Clive77
Serial Watcher
In der Folge „The Dance of Dragons“ der US-Serie Game of Thrones heißt es „Flame on“ – und zwar gleich in mehreren Belangen. Den Zuschauer erwarten mehrere schwere Schläge in den Magen und ein Ende, das nach einer großen Leinwand schreit.
Dorne
Fangen wir mit dem Teil der Episode an, der mal wieder hinterher hinkt. Es kommt zum länger erwarteten Treffen zwischen Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Doran (Alexander Siddig), bei dem pikanterweise neben Myrcella (Nell Tiger Free) und Trystane (Toby Sebastian) auch Ellaria (Indira Varma) anwesend ist. Beste Vorraussetzungen eigentlich, um auch in Dorne etwas an der Spannungsschraube zu drehen und von den sonst hervorragenden dramatischen Dialogen Gebrauch zu machen.
Leider verläuft es für Jaime – und später Bronn (Jerome Flynn) – aber viel zu einfach. Der gutmütige Doran besteht zwar auf ein paar Bedingungen, lässt Myrcella aber mit ihrem Onkel mitziehen. Die Entscheidung über Bronns Schicksal überlässt er Trystane, der es seinem väterlichen Vorbild gleich tut und unseren kampferprobten Recken mit einer kleinen Schelte wieder in die Freiheit entlässt. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, lässt Ellaria (vielleicht nur scheinbar, ganz genau kann man das nie wissen) von ihrem Racheschwur ab. Friede, Freude, Eierkuchen in Dorne.
Das einzig Positive wäre, dass tatsächlich mal etwas mehr Zeit im Süden von Westeros spielt und die Figuren mehr Screentime erhalten. Abseits davon wird der Ball aber wieder sehr flach gehalten. Schade eigentlich.
Night’s Watch
Jon (Kit Harington) bringt die Überlebenden der Attacke durch die White Walker nach Castle Black, wo die Wildlinge (und Jon) kritisch beäugt werden – oder eben bestaunt, wenn man zufällig ein Riese ist. Anfangs hat man sich noch gefragt, ob Alliser Thorne (Owen Teale) die Tore tatsächlich öffnen lässt. Aber zumindest er scheint eingesehen zu haben, dass Jons Weg vielleicht der bessere ist.
Nichtsdestotrotz wird die Lage in Castle Black vorerst angespannt bleiben. Es riecht geradezu nach Konflikten zwischen den Crows und den Wildlingen, so dass Jon und Sam (John Bradley) sicher alle Hände voll zu tun haben werden, um den Frieden zu wahren. Auffällig sind dabei vor allem die enttäuschten Blicke von Olly (Brenock O’Connor) in Richtung Jon.
Aber nett zu wissen, dass alle Überlebenden heile an der großen Mauer angekommen sind – viel mehr bleibt über diese kurzen Szenen auch nicht zu sagen.
Bravoos
Arya (Maisie Williams) versucht sich diese Woche daran, ihren Mordanschlag zu verüben. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich jedoch, bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann, auf Meryn Trant (Ian Beattie), der zusammen mit Mace Tyrell (Roger Ashton-Griffiths) im Hafen eintrifft. Falls Cersei (Lena Headey) gehofft hatte, Mace durch den beschwerlichen Weg für immer loszuwerden, ist das zumindest auf der Hinreise noch nicht gelungen. Aber Queen Mother hat zurzeit ohnehin ganz andere Probleme.
Zurück zu Arya: Während Mace der Bank und Tycho Nestoris (Mark Gatiss) seinen Besuch abstattet, verfolgt Arya ihr neues Ziel Meryn in ein Bordell. Wir erinnern uns kurz, dass es Meryn war, der einst Aryas Lehrmeister Syrio ermordete und können gleich ahnen, dass die angehende Assassine gedenkt, Trant dafür die Rechnung zu präsentieren.
Die Verfolgung alleine ist dabei schon eine riskante Sache. Jeden Moment könnte Meryn seine Verfolgerin ausmachen. Aber das Glück ist da ein wenig mit Arya – immer dann, wenn man meint, jetzt muss er sie doch bemerkt haben, wird sie abgelenkt und richtet ihren Blick auf Kunden oder ähnliches. Was den Verdacht von Meryn, vielleicht verfolgt zu werden, wieder schwinden lässt. Die Spannung wird dabei konsequent aufrecht erhalten.
Im Bordell wird uns dann präsentiert, wie die sexuellen Vorlieben von Ser Trant aussehen. Dass die Serie nicht gerade zimperlich in solchen Dingen ist, weiß man bereits. Dennoch dreht sich dem Zuschauer der Magen um, wenn Meryn bei jeder der hübschen Damen ein “too old“ über die Lippen kommt und er sich schließlich mit einem jungen Mädchen in die Gemächer begibt. Als wäre das noch nicht schlimm genug, können wir durch die offensichtliche Bemerkung Trants, dass er am nächsten Tag gerne ein „frisches Mädchen“ hätte, direkt ahnen, wie Arya versuchen wird, näher an Meryn heranzukommen, um ihm den Garaus zu machen. Das wird ein verdammt riskantes Spiel werden.
Noch eine Anmerkung: Interessanterweise lässt Jaqen (Tom Wlaschiha) Arya dieses Mal mit ihrer Lüge davon kommen (von wegen, ihr ursprüngliches Ziel hätte keinen Hunger gehabt). Wir können uns jedenfalls relativ sicher sein, dass er bereits ahnt, was sie vorhat und sie vielleicht nur aus Neugier agieren lässt. Hoffentlich behält er sie bei ihrem Vorhaben im Auge und schreitet notfalls ein.
King’s Blood
Die Armee von Stannis (Stephen Dillane) muss neben dem Wetter diese Woche einen herben Rückschlag wegstecken. Ramsay (Iwan Rheon) hat tatsächlich eine schnelle Attacke auf das Heer durchführen können und einen Teil des Lagers in Flammen aufgehen lassen – ohne überhaupt bemerkt zu werden. Sah es vorher schon nicht gut aus, wird die Wahrscheinlichkeit eines Sieges in Winterfell erneut gesenkt. Zeit für Stannis, um zu Gegenmaßnahmen auszuholen. Nur wie?
Davos (Liam Cunningham) zurück nach Castle Black zu schicken, um von dort frische Vorräte und Pferde zu holen, klingt eigentlich nach einem guten Plan. Doch die Hintergedanken, die Stannis dabei hat, werden direkt klar, als er niemanden aus seiner Familie – speziell Shireen (Kerry Ingram) – mit ihm mitschickt. Wir können direkt ahnen, dass er nun doch auf Melisandres (Carice van Houten) Vorschlag von vor ein paar Wochen eingehen und seine Tochter opfern wird. Was dann in einer der grausamsten Szenen, die die Serie bis dato gezeigt hat, auch passiert.
Es ist ja nicht so, als wüssten wir nicht, was für ein kaltherziges und grausames Arschloch Stannis sein kann. Da werden eben Leute bei lebendigem Leibe verbrannt oder Renly ermordet. Aber mit dem Ende der letzten Staffel hat man angefangen, ihn uns wieder sympathischer zu machen. Er hat die Night’s Watch gerettet, Respekt für Jon Snow gezeigt und seine Absichten für den Norden sind durchaus gut und gerechtfertigt. Dann gab es dieses Gespräch mit Shireen in der vierten Episode dieser Staffel und seinen Widerstand gegen Melisandres King’s Blood - Opfer, was uns gezeigt hat, dass er doch eigentlich ein netter und liebender Vater ist. Und jetzt das. Bämm.
Die ganze Zeit fragt man sich: Wird er es tatsächlich zulassen? Schreitet er im letzten Moment noch ein und rettet seine Tochter vor dem Feuertod? Nein, denn das egoistische Arschloch von einem Unvater schaut regungslos zu, während selbst Selyse (Tara Fitzgerald) die Schreie der Tochter, für die sie nie viel übrig hatte, so sehr durch Mark und Bein gehen, dass sie ihre Absicht ändert und einen Rettungsversuch startet – vergebens.
Hat man den Schock als Zuschauer erst einmal verarbeitet (falls das überhaupt möglich ist), bleibt die Frage, wen man nun eigentlich in Winterfell als Sieger sehen will. Vielleicht doch lieber die Boltons? Stannis hat jegliche Sympathiepunkte jedenfalls verloren, da wäre eine Häutung bei lebendigem Leibe noch zu gnädig. Nur ist Ramsay auch nicht gerade jemand, dem man die Daumen für einen Sieg drücken würde. Bleibt zu hoffen, dass sich aus dem Chaos der kommenden Schlacht (denn die steht ja nun als nächstes an) eine große Chance für Sansa (Sophie Turner) ergibt und sowohl die Boltons als auch Stannis danach nur die zweite Geige spielen (am besten von unter der Erde).
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Dorne
Fangen wir mit dem Teil der Episode an, der mal wieder hinterher hinkt. Es kommt zum länger erwarteten Treffen zwischen Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Doran (Alexander Siddig), bei dem pikanterweise neben Myrcella (Nell Tiger Free) und Trystane (Toby Sebastian) auch Ellaria (Indira Varma) anwesend ist. Beste Vorraussetzungen eigentlich, um auch in Dorne etwas an der Spannungsschraube zu drehen und von den sonst hervorragenden dramatischen Dialogen Gebrauch zu machen.
Leider verläuft es für Jaime – und später Bronn (Jerome Flynn) – aber viel zu einfach. Der gutmütige Doran besteht zwar auf ein paar Bedingungen, lässt Myrcella aber mit ihrem Onkel mitziehen. Die Entscheidung über Bronns Schicksal überlässt er Trystane, der es seinem väterlichen Vorbild gleich tut und unseren kampferprobten Recken mit einer kleinen Schelte wieder in die Freiheit entlässt. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, lässt Ellaria (vielleicht nur scheinbar, ganz genau kann man das nie wissen) von ihrem Racheschwur ab. Friede, Freude, Eierkuchen in Dorne.
Das einzig Positive wäre, dass tatsächlich mal etwas mehr Zeit im Süden von Westeros spielt und die Figuren mehr Screentime erhalten. Abseits davon wird der Ball aber wieder sehr flach gehalten. Schade eigentlich.
Night’s Watch
Jon (Kit Harington) bringt die Überlebenden der Attacke durch die White Walker nach Castle Black, wo die Wildlinge (und Jon) kritisch beäugt werden – oder eben bestaunt, wenn man zufällig ein Riese ist. Anfangs hat man sich noch gefragt, ob Alliser Thorne (Owen Teale) die Tore tatsächlich öffnen lässt. Aber zumindest er scheint eingesehen zu haben, dass Jons Weg vielleicht der bessere ist.
Nichtsdestotrotz wird die Lage in Castle Black vorerst angespannt bleiben. Es riecht geradezu nach Konflikten zwischen den Crows und den Wildlingen, so dass Jon und Sam (John Bradley) sicher alle Hände voll zu tun haben werden, um den Frieden zu wahren. Auffällig sind dabei vor allem die enttäuschten Blicke von Olly (Brenock O’Connor) in Richtung Jon.
Aber nett zu wissen, dass alle Überlebenden heile an der großen Mauer angekommen sind – viel mehr bleibt über diese kurzen Szenen auch nicht zu sagen.
Bravoos
Arya (Maisie Williams) versucht sich diese Woche daran, ihren Mordanschlag zu verüben. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich jedoch, bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann, auf Meryn Trant (Ian Beattie), der zusammen mit Mace Tyrell (Roger Ashton-Griffiths) im Hafen eintrifft. Falls Cersei (Lena Headey) gehofft hatte, Mace durch den beschwerlichen Weg für immer loszuwerden, ist das zumindest auf der Hinreise noch nicht gelungen. Aber Queen Mother hat zurzeit ohnehin ganz andere Probleme.
Zurück zu Arya: Während Mace der Bank und Tycho Nestoris (Mark Gatiss) seinen Besuch abstattet, verfolgt Arya ihr neues Ziel Meryn in ein Bordell. Wir erinnern uns kurz, dass es Meryn war, der einst Aryas Lehrmeister Syrio ermordete und können gleich ahnen, dass die angehende Assassine gedenkt, Trant dafür die Rechnung zu präsentieren.
Die Verfolgung alleine ist dabei schon eine riskante Sache. Jeden Moment könnte Meryn seine Verfolgerin ausmachen. Aber das Glück ist da ein wenig mit Arya – immer dann, wenn man meint, jetzt muss er sie doch bemerkt haben, wird sie abgelenkt und richtet ihren Blick auf Kunden oder ähnliches. Was den Verdacht von Meryn, vielleicht verfolgt zu werden, wieder schwinden lässt. Die Spannung wird dabei konsequent aufrecht erhalten.
Im Bordell wird uns dann präsentiert, wie die sexuellen Vorlieben von Ser Trant aussehen. Dass die Serie nicht gerade zimperlich in solchen Dingen ist, weiß man bereits. Dennoch dreht sich dem Zuschauer der Magen um, wenn Meryn bei jeder der hübschen Damen ein “too old“ über die Lippen kommt und er sich schließlich mit einem jungen Mädchen in die Gemächer begibt. Als wäre das noch nicht schlimm genug, können wir durch die offensichtliche Bemerkung Trants, dass er am nächsten Tag gerne ein „frisches Mädchen“ hätte, direkt ahnen, wie Arya versuchen wird, näher an Meryn heranzukommen, um ihm den Garaus zu machen. Das wird ein verdammt riskantes Spiel werden.
Noch eine Anmerkung: Interessanterweise lässt Jaqen (Tom Wlaschiha) Arya dieses Mal mit ihrer Lüge davon kommen (von wegen, ihr ursprüngliches Ziel hätte keinen Hunger gehabt). Wir können uns jedenfalls relativ sicher sein, dass er bereits ahnt, was sie vorhat und sie vielleicht nur aus Neugier agieren lässt. Hoffentlich behält er sie bei ihrem Vorhaben im Auge und schreitet notfalls ein.
King’s Blood
Die Armee von Stannis (Stephen Dillane) muss neben dem Wetter diese Woche einen herben Rückschlag wegstecken. Ramsay (Iwan Rheon) hat tatsächlich eine schnelle Attacke auf das Heer durchführen können und einen Teil des Lagers in Flammen aufgehen lassen – ohne überhaupt bemerkt zu werden. Sah es vorher schon nicht gut aus, wird die Wahrscheinlichkeit eines Sieges in Winterfell erneut gesenkt. Zeit für Stannis, um zu Gegenmaßnahmen auszuholen. Nur wie?
Davos (Liam Cunningham) zurück nach Castle Black zu schicken, um von dort frische Vorräte und Pferde zu holen, klingt eigentlich nach einem guten Plan. Doch die Hintergedanken, die Stannis dabei hat, werden direkt klar, als er niemanden aus seiner Familie – speziell Shireen (Kerry Ingram) – mit ihm mitschickt. Wir können direkt ahnen, dass er nun doch auf Melisandres (Carice van Houten) Vorschlag von vor ein paar Wochen eingehen und seine Tochter opfern wird. Was dann in einer der grausamsten Szenen, die die Serie bis dato gezeigt hat, auch passiert.
Es ist ja nicht so, als wüssten wir nicht, was für ein kaltherziges und grausames Arschloch Stannis sein kann. Da werden eben Leute bei lebendigem Leibe verbrannt oder Renly ermordet. Aber mit dem Ende der letzten Staffel hat man angefangen, ihn uns wieder sympathischer zu machen. Er hat die Night’s Watch gerettet, Respekt für Jon Snow gezeigt und seine Absichten für den Norden sind durchaus gut und gerechtfertigt. Dann gab es dieses Gespräch mit Shireen in der vierten Episode dieser Staffel und seinen Widerstand gegen Melisandres King’s Blood - Opfer, was uns gezeigt hat, dass er doch eigentlich ein netter und liebender Vater ist. Und jetzt das. Bämm.
Die ganze Zeit fragt man sich: Wird er es tatsächlich zulassen? Schreitet er im letzten Moment noch ein und rettet seine Tochter vor dem Feuertod? Nein, denn das egoistische Arschloch von einem Unvater schaut regungslos zu, während selbst Selyse (Tara Fitzgerald) die Schreie der Tochter, für die sie nie viel übrig hatte, so sehr durch Mark und Bein gehen, dass sie ihre Absicht ändert und einen Rettungsversuch startet – vergebens.
Hat man den Schock als Zuschauer erst einmal verarbeitet (falls das überhaupt möglich ist), bleibt die Frage, wen man nun eigentlich in Winterfell als Sieger sehen will. Vielleicht doch lieber die Boltons? Stannis hat jegliche Sympathiepunkte jedenfalls verloren, da wäre eine Häutung bei lebendigem Leibe noch zu gnädig. Nur ist Ramsay auch nicht gerade jemand, dem man die Daumen für einen Sieg drücken würde. Bleibt zu hoffen, dass sich aus dem Chaos der kommenden Schlacht (denn die steht ja nun als nächstes an) eine große Chance für Sansa (Sophie Turner) ergibt und sowohl die Boltons als auch Stannis danach nur die zweite Geige spielen (am besten von unter der Erde).
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