Game of Thrones S05E09 - The Dance of Dragons

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „The Dance of Dragons“ der US-Serie Game of Thrones heißt es „Flame on“ – und zwar gleich in mehreren Belangen. Den Zuschauer erwarten mehrere schwere Schläge in den Magen und ein Ende, das nach einer großen Leinwand schreit.

Dorne
Fangen wir mit dem Teil der Episode an, der mal wieder hinterher hinkt. Es kommt zum länger erwarteten Treffen zwischen Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Doran (Alexander Siddig), bei dem pikanterweise neben Myrcella (Nell Tiger Free) und Trystane (Toby Sebastian) auch Ellaria (Indira Varma) anwesend ist. Beste Vorraussetzungen eigentlich, um auch in Dorne etwas an der Spannungsschraube zu drehen und von den sonst hervorragenden dramatischen Dialogen Gebrauch zu machen.
Leider verläuft es für Jaime – und später Bronn (Jerome Flynn) – aber viel zu einfach. Der gutmütige Doran besteht zwar auf ein paar Bedingungen, lässt Myrcella aber mit ihrem Onkel mitziehen. Die Entscheidung über Bronns Schicksal überlässt er Trystane, der es seinem väterlichen Vorbild gleich tut und unseren kampferprobten Recken mit einer kleinen Schelte wieder in die Freiheit entlässt. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, lässt Ellaria (vielleicht nur scheinbar, ganz genau kann man das nie wissen) von ihrem Racheschwur ab. Friede, Freude, Eierkuchen in Dorne.
Das einzig Positive wäre, dass tatsächlich mal etwas mehr Zeit im Süden von Westeros spielt und die Figuren mehr Screentime erhalten. Abseits davon wird der Ball aber wieder sehr flach gehalten. Schade eigentlich.

Night’s Watch
Jon (Kit Harington) bringt die Überlebenden der Attacke durch die White Walker nach Castle Black, wo die Wildlinge (und Jon) kritisch beäugt werden – oder eben bestaunt, wenn man zufällig ein Riese ist. Anfangs hat man sich noch gefragt, ob Alliser Thorne (Owen Teale) die Tore tatsächlich öffnen lässt. Aber zumindest er scheint eingesehen zu haben, dass Jons Weg vielleicht der bessere ist.
Nichtsdestotrotz wird die Lage in Castle Black vorerst angespannt bleiben. Es riecht geradezu nach Konflikten zwischen den Crows und den Wildlingen, so dass Jon und Sam (John Bradley) sicher alle Hände voll zu tun haben werden, um den Frieden zu wahren. Auffällig sind dabei vor allem die enttäuschten Blicke von Olly (Brenock O’Connor) in Richtung Jon.
Aber nett zu wissen, dass alle Überlebenden heile an der großen Mauer angekommen sind – viel mehr bleibt über diese kurzen Szenen auch nicht zu sagen.

Bravoos
Arya (Maisie Williams) versucht sich diese Woche daran, ihren Mordanschlag zu verüben. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich jedoch, bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann, auf Meryn Trant (Ian Beattie), der zusammen mit Mace Tyrell (Roger Ashton-Griffiths) im Hafen eintrifft. Falls Cersei (Lena Headey) gehofft hatte, Mace durch den beschwerlichen Weg für immer loszuwerden, ist das zumindest auf der Hinreise noch nicht gelungen. Aber Queen Mother hat zurzeit ohnehin ganz andere Probleme.
Zurück zu Arya: Während Mace der Bank und Tycho Nestoris (Mark Gatiss) seinen Besuch abstattet, verfolgt Arya ihr neues Ziel Meryn in ein Bordell. Wir erinnern uns kurz, dass es Meryn war, der einst Aryas Lehrmeister Syrio ermordete und können gleich ahnen, dass die angehende Assassine gedenkt, Trant dafür die Rechnung zu präsentieren.
Die Verfolgung alleine ist dabei schon eine riskante Sache. Jeden Moment könnte Meryn seine Verfolgerin ausmachen. Aber das Glück ist da ein wenig mit Arya – immer dann, wenn man meint, jetzt muss er sie doch bemerkt haben, wird sie abgelenkt und richtet ihren Blick auf Kunden oder ähnliches. Was den Verdacht von Meryn, vielleicht verfolgt zu werden, wieder schwinden lässt. Die Spannung wird dabei konsequent aufrecht erhalten.
Im Bordell wird uns dann präsentiert, wie die sexuellen Vorlieben von Ser Trant aussehen. Dass die Serie nicht gerade zimperlich in solchen Dingen ist, weiß man bereits. Dennoch dreht sich dem Zuschauer der Magen um, wenn Meryn bei jeder der hübschen Damen ein “too old“ über die Lippen kommt und er sich schließlich mit einem jungen Mädchen in die Gemächer begibt. Als wäre das noch nicht schlimm genug, können wir durch die offensichtliche Bemerkung Trants, dass er am nächsten Tag gerne ein „frisches Mädchen“ hätte, direkt ahnen, wie Arya versuchen wird, näher an Meryn heranzukommen, um ihm den Garaus zu machen. Das wird ein verdammt riskantes Spiel werden.
Noch eine Anmerkung: Interessanterweise lässt Jaqen (Tom Wlaschiha) Arya dieses Mal mit ihrer Lüge davon kommen (von wegen, ihr ursprüngliches Ziel hätte keinen Hunger gehabt). Wir können uns jedenfalls relativ sicher sein, dass er bereits ahnt, was sie vorhat und sie vielleicht nur aus Neugier agieren lässt. Hoffentlich behält er sie bei ihrem Vorhaben im Auge und schreitet notfalls ein.

King’s Blood
Die Armee von Stannis (Stephen Dillane) muss neben dem Wetter diese Woche einen herben Rückschlag wegstecken. Ramsay (Iwan Rheon) hat tatsächlich eine schnelle Attacke auf das Heer durchführen können und einen Teil des Lagers in Flammen aufgehen lassen – ohne überhaupt bemerkt zu werden. Sah es vorher schon nicht gut aus, wird die Wahrscheinlichkeit eines Sieges in Winterfell erneut gesenkt. Zeit für Stannis, um zu Gegenmaßnahmen auszuholen. Nur wie?
Davos (Liam Cunningham) zurück nach Castle Black zu schicken, um von dort frische Vorräte und Pferde zu holen, klingt eigentlich nach einem guten Plan. Doch die Hintergedanken, die Stannis dabei hat, werden direkt klar, als er niemanden aus seiner Familie – speziell Shireen (Kerry Ingram) – mit ihm mitschickt. Wir können direkt ahnen, dass er nun doch auf Melisandres (Carice van Houten) Vorschlag von vor ein paar Wochen eingehen und seine Tochter opfern wird. Was dann in einer der grausamsten Szenen, die die Serie bis dato gezeigt hat, auch passiert.
Es ist ja nicht so, als wüssten wir nicht, was für ein kaltherziges und grausames Arschloch Stannis sein kann. Da werden eben Leute bei lebendigem Leibe verbrannt oder Renly ermordet. Aber mit dem Ende der letzten Staffel hat man angefangen, ihn uns wieder sympathischer zu machen. Er hat die Night’s Watch gerettet, Respekt für Jon Snow gezeigt und seine Absichten für den Norden sind durchaus gut und gerechtfertigt. Dann gab es dieses Gespräch mit Shireen in der vierten Episode dieser Staffel und seinen Widerstand gegen Melisandres King’s Blood - Opfer, was uns gezeigt hat, dass er doch eigentlich ein netter und liebender Vater ist. Und jetzt das. Bämm.
Die ganze Zeit fragt man sich: Wird er es tatsächlich zulassen? Schreitet er im letzten Moment noch ein und rettet seine Tochter vor dem Feuertod? Nein, denn das egoistische Arschloch von einem Unvater schaut regungslos zu, während selbst Selyse (Tara Fitzgerald) die Schreie der Tochter, für die sie nie viel übrig hatte, so sehr durch Mark und Bein gehen, dass sie ihre Absicht ändert und einen Rettungsversuch startet – vergebens.
Hat man den Schock als Zuschauer erst einmal verarbeitet (falls das überhaupt möglich ist), bleibt die Frage, wen man nun eigentlich in Winterfell als Sieger sehen will. Vielleicht doch lieber die Boltons? Stannis hat jegliche Sympathiepunkte jedenfalls verloren, da wäre eine Häutung bei lebendigem Leibe noch zu gnädig. Nur ist Ramsay auch nicht gerade jemand, dem man die Daumen für einen Sieg drücken würde. Bleibt zu hoffen, dass sich aus dem Chaos der kommenden Schlacht (denn die steht ja nun als nächstes an) eine große Chance für Sansa (Sophie Turner) ergibt und sowohl die Boltons als auch Stannis danach nur die zweite Geige spielen (am besten von unter der Erde).

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Clive77

Serial Watcher
Meereen
Ähnlich wie letzte Woche wird uns auch dieses Mal in den letzten zwanzig Minuten der Folge ein einziger Handlungsstrang gezeigt. Es geht in die Arena von Meereen, wo unter den Augen von Daenerys (Emila Clarke) und ihrem Gefolge die Kämpfe stattfinden, an denen auch Jorah (Iain Glenn) teilnimmt. Sehr pompös inszeniert und mit imposanten Bildern erwartet den Zuschauer erneut ein Leckerbissen im Seriengeschehen.
Zunächst sind Brot und Spiele angesagt, wobei Tyrion (Peter Dinklage) dieses Mal weniger im Fokus steht. Da bekommen Daario (Michiel Huisman) und Hizdahr (Joel Fry) mehr Aufmerksamkeit, wenn sie über ihre Ansichten zu den Kämpfern debattieren. Das Hauptaugenmerk gilt natürlich Dany, die sich sichtlich unwohl fühlt und die Kämpfe am liebsten wieder absagen würde. Aber was tut man nicht alles, um die Unruhen in der Stadt zu unterbinden? Nun, leider nicht das richtige. Denn die Sons of the Harpy sind keineswegs aus der Welt.
Aber bevor es um den finalen Kampf gehen soll, noch ein paar Worte zu Jorah: Man hat es wirklich geschafft, ihn glaubhaft durch die Kämpfe zu geleiten. Hätte er ähnlich imposant wie zuvor die größten Kämpfer von Meereen ausgeschaltet und kaum einen Kratzer abbekommen, hätte wohl jeder die Augen verdreht. Er hat zwar verdammt viel Glück, aber das war schon o.k. und wurde gut genutzt, um uns Danys Sinneswandel in Bezug auf ihn vor Augen zu führen. Jorah bleibt damit schlicht ein fähiger Kämpfer und wird nicht zu einem Halbgott empor gehoben – so sollte es halt auch sein. Er will weiterhin „seine Königin“ beeindrucken, was ihm auch spätestens dann gelingt, als er ihr das Leben durch einen gezielten Speerwurf rettet – der Startschuss zum Finale der Folge.
Tja, von wegen die Spiele werden schon wieder für Ordnung in Meereen sorgen. Die Sons of the Harpy haben verdammt viele Anhänger, die es diese Woche allesamt auf die neue Herrscherin abgesehen haben. Das große Spektakel kann sich sehen lassen. Zwar ist es nicht schwierig für unsere Lieblinge, sich durch die Massen von Gegnern zu kämpfen, aber die Fluchtwege wurden abgeschnitten und so finden sie sich schließlich in der Mitte der Arena wieder – aussichtslos umzingelt und nur eine Frage der Zeit, bis jemand einen tödlichen Schlag gegen sie austeilen kann.
Gerade als man sich fragt, wie sie da wieder herauskommen, ertönt plötzlich Drogon aus der Nähe und was dann kommt, ist ein echtes Fantasy-Highlight. Wo sieht man schon sonst, wie ein Drache zu Werke geht – und dazu noch in dieser Qualität? Zugegeben, man hat es irgendwie kommen sehen, dass der Drache sich als Retter in der Not erweisen würde. Aber was die Szenen dann hergeben, lässt einem doch den Mund offen stehen. Hut ab vor den Machern – von solchen Momenten darf es gerne mehr geben.
Vielleicht noch ein paar kritische Anmerkungen:
- Die Unsullied waren erneut keine große Hilfe. Wo waren die eigentlich alle?
- Drogon kann ganz schön was wegstecken. Wieviele Speere braucht es wohl, ihn auszuschalten?
- Sons of the Harpy: Gibt es da einen Anführer? Wo kommen die eigentlich alle her? Gibt so viele reiche Leute in Meereen oder sind etwa auch die ehemaligen Sklaven erbost darüber, dass die Sklaverei abgeschafft wurde?

Fazit: Wie üblich ist die neunte Episode der Staffel ein Highlight und liefert sowohl schwer zu ertragende als auch schöne Bilder. Im Vergleich zur Vorwoche fällt „The Dance of Dragons“ dennoch etwas schwächer aus. Während die Szenen in Meereen wirklich klasse waren, Bravoos nun endlich interessant wird und Stannis uns schocken durfte, gab es in Castle Black bloß eine Vorahnung auf kommende Konflikte (das sei noch entschuldigt, immerhin wurden wir hier letzte Woche sehr gut unterhalten), während in Dorne eine weitere Chance versäumt wurde, größeres zu bewegen.

9/10 Schockmomente, die sich unter die Haut brennen
 

Woodstock

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Bei der ersten brennenden war ich sauer und bei den anderen am Schluss habe ich gelacht. Was lernen wir daraus? Es kommt halt immer doch drauf an wer brennt. :smile:
 

Schneebauer

Targaryen
Dorne:

Finde ich nicht so schlimm, wie es oft gemacht wird. Der Plot hier, ist halt noch am Anfang und wird sich nächste Staffel weiter ausbauen. Hier kommt wenigstens wieder ein bisschen Diplomatie und Politik ins Spiel. Doran und Ellaria geben da ein gutes (Gegen)Gespasnn ab. Und wie du sagst, wissen wir nicht, was Ellaria vor hat - aber da kommt noch was. Und die Töchter sind ja auch nett anzuschauen. :love: Schwerwiegendere Schwachpunkte findet man in der Episode woanders.

Wall:
Joa. Thorne war sichtlich hn und hergerissen zwischen seiner pers. Einstellung und der Loyalität zur Watch bzw. seinem Commander. Ollys Szene war mal wieder zu subtil. Als wenn da noch jemand überrascht sein wird, wenn hier sein "Twist" kommt. Entweder er will sich rächen und geht irgendwie gegen einen Wildling, oder direkt auf Jon los. Mehh... Auf kurz oder lang werden sich die Wogen aber glätten (müssen).

Bravoos:
Fand ich leider extrem langweilig. Der geplante Anschlag ist so willkürlich und in die Länge gezogen.
Und die "Beschattung" der Kingsguard ist doch auch hanebüchen. Die wird quasi 3x entdeckt und die Holbirne rallt nix? Er muss sie doch wieder erkennen. Und Jaquen, macht nix? Klar wird da ein Plan dahinter stecken, aber das beisst sich doch mit allem was er sie bisher gelehrt hat.
Ist mir bisher zu langatmig und halbgar. Die Hoffnungen in das Staffelfinale sind daher auch nicht allzu gross.

Stannis:
Puh, krasses Ding. Meine Vermutung war, dass Davos dem Braten nicht getraut hat und der Hexe ein Pfeil durch den Hals jagt und sich damit logischerweise opfert. Ich vesteh nur nicht ganz was Melissandre da eigentlich im Schilde führt. Was bringt ihr das Opfer? Kann sie jetzt was irres zaubern? Wäre ja die einzige Möglichkeit im Kampf gegen Winterfell. Möglich wäre ja auch, dass Jon und Wildlinge mit in den Kampf ziehen, die Boltons entmachten und er dann, wie von Stannis angeboten, Warden of the north wird.

Mereen:
Leider auch etwas durchschaubar, aber hervorragend inszeniert.
Zu den Unsullied hab ich ja im andren Thread schon was geschrieben. Warum die ganze Armee mitbringen. Die Garde war einfach in Unterzahl. Und man dachte sicher, dass man die Sons ein wenig zurückgedrängt hat.
Ich wart ja nur drauf, dass hier mal der große Gamechanger kommt. So gerne ich den Plotarc um Deanarys mag - ihr ewig nur diese innere Zerissenheit im Gesicht abzulesen ermüdet. Vorteil hier kann natürlich der Tod von Hizhdar sein. Jetzt, unter dem Einfluss von Tyrion, Jorah, Dhaario und einem halbwegs "dressierten" Drachen könnte sie endlich eine echte Targaryan werden. :ugly:
 

Marcus Vinicius

Hakaishin
Das wars! Ich bin FERTIG mit Stanis Baratheon! So ein Drecksack!

Stephen Dellane macht einen guten Job, sonst könnte ich seinen Character nicht so abgrund tief hassen
:plemplem:
 

Clive77

Serial Watcher
Bin ja schon sehr gespannt auf das Finale der fünften Staffel. Wird sicher auch wieder eine großartige Folge werden. :bibber:

Könnte übrigens etwas länger dauern, bis ich da das Review fertig habe - wird Montag bei mir zeitlich etwas eng werden...
 
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