Dunkirk ~ Christopher Nolan [Kritik]

Diego de la Vega

Not Yet Rated
batgadget schrieb:
Bin auch gleich drin. Hoffentlich sitzt kein Mensch neben mir, der mich permanent auf Anschlussfehler, Logikfehler und technische Filmfehler hinweist. :ugly:
Liegt mir selbstverständlich fern mich einzumischen, aber mit so jemandem würde ich ja gar nicht erst ins Kino gehen.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Einen richten guten Abend hatte ich mit Nolans neustem Streich - Dunkirk. Ob man mit Krieg einen guten Abend haben kann, sei zwar dahingestellt, aber wie hier schon mehrfach erwähnt wurde, handelt es sich doch eher um einen Experimental Film, der mit seiner Bildsprache, seiner fantasischen Inszenierung und seinem sehr häufig herausstechenden Soundtrack überzeugt. Überhaupt, der Sound wummert einem um die Ohren, selten so krasse und fordernde Sound Effekte im Kino erlebt!
Nolan typisch schraubt sich die Spannung wie in einem Sog immer höher und vereinahmt den Zuschaur komplett. Alles wirkt sehr authentisch und beeindruckende Bilder reihen sich quasi wie in einem Rausch aneinander.

Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass die Charaktere in der Tat etwas blass bleiben. Dass die verschiedenen Zeitlinie nicht ganz durchsichtig sind und der Historie nur das Nötigste an Informationen spendiert wird. Auch der Feind existiert quasi nur durch seine Artillerie, die Deutschen werden als Bedroher aufgeführt, aber in menschlicher Hinsicht quasi ausgeblendet.

Alles das kann man kritisieren, wenn man darauf Wert legt, wenn man einen Kriegsfilm nach diesen Maßstäben bewertet. Andererseits kann man Dunkirk aber auch einfach als das akzeptieren, was Nolan damit vor hatte. Einen sehr spannenden, experimentell anmutenden Suspense Film zu erschaffen, eingebettet in die Kriegsthematik, versehen mit "wunderbaren" Bilder, die man persönlich im Leben niemals in Realität erleben möchte. Einer Nolan typischen, fantastischen Inszenierung und einem sehr gelungenen Soundtrack. Dunkirk mag nicht alles zeigen, aber das was er zeigt, ist grossartig!
8/10
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Mabruk sagt viel dem ich zustimmen würde. Ist ne guter Nolan. Aber nie und nimmer perfekt oder 9,5 oder 10er Punktlandung würdig. Dafür viel zu emotional flachbrüstig angeflogen, Charaktertiefe quasi nicht vorhanden - bis auf bei einer Figur - und hat sogar bisschen Längen in der Kürze. Aber optisch absolut Spitzenklasse, wuchtig, toll eingefangen, und auch toll gelöst mit den drei Ebenen und wie die zusammen arbeiten und führen.
Über 8 Punkte würde ich nicht gehen, aber so kurz danach und ohne drüber zu schlafen und genau zu rekapitulieren kann ich die wohl so ca. und knapp geben. So aus dem Bauch heraus. 7,5/10 bis 8 Punkte sind fair würde ich meinen.
 

<Rorschach>

Well-Known Member
Schon lange (wenn überhaupt) keinen so intensiven Film im Imax erlebt. Hat mich wirklich fertig gemacht von den Soundeffekten. Meine Freundin hat sich einige Male die Ohren zugehalten so laut sind die Schüsse eingeschlagen oder die Flieger drübergeflogen. Guter Nolan aber bei weitem nicht perfekt, wie Diego sagt. Hab im O-Ton fast kein Wort verstanden, was aber nicht weiter schlimm war, denn Dunkirk besitzt fast überhaupt keinen Text. Trägt natürlich zur Stimmung bei und hat gepasst, ist dann aber für Nolan doch ein wenig untypisch.

8/10 Bomben
 

patri-x

New Member
Dann schau den Film trotzdem nochmal auf Deutsch! :biggrin: Kann die Kritikpunkte von einigen hier verstehen, aber meiner Meinung nach hat es gar keine Charaktertiefe gebraucht, weil er sich auf die Masse konzentriert und dieses hoffnungslose und vor allem hilflos der Gefahr ausgesetzte Gefühl vermitteln möchte. Mich hat der Film gepackt!
 

Wendtslaw

Well-Known Member
Oh man. Ich hoffe unser Savoy-Kino in Hamburg zeigt den noch lange genug in der 70mm-Fassung. Ich hab aktuell bis Ende August einfach keine Zeit ins Kino zu gehen, will den aber unbedingt und am liebsten auch dort sehen :bibber:
 

batgadget

Well-Known Member
Gestern auch gesehen. Sehr schwierig diesen Film eindeutig zu bewerten. Letztendlich ist mir dann doch aufgefallen, dass ich es eher negativer bewerte, wenn einer Filmfigur etwas passiert und man zu ihr vorher nicht einen Hauch einer emotionalen Bindung aufgebaut hat. Dadurch wirkten die Szenen filmisch eindrucksvoll, aber man kann sich einer gefühlten permanenten figurtechnischen Distanz nicht verwehren.

Auch das Zeitkonstrukt wollte nicht komplett aufgehen. Am Ende kam mir alles gleich lang vor.

Aber: Die Bilder sind Wahnsinn. Das filmische Erlebnis wuchtig, eindrucksvoll und nachhaltig. Bis jetzt verfolgen mich einige Szenen immer noch, die an Spannung nicht zu überbieten waren.

Von einem Meisterwerk möchte ich nicht reden. Vielleicht muss ich ihn noch mehrmals sehen. Aber es wäre eine Schande diesen Film nicht im Kino zu sehen, der für die grosse Leinwand gemacht wurde.

8,5/10
 

Envincar

der mecKercheF
Intensiv und spannend. Dialoge waren sicherlich auf einer DinA4 Seite abgetippt. Wer tiefgründige Dialoge erhofft der sollte sich was anderes anschauen. Kein Twist...kein Mindfuck...keine großen Wendungen....einfach nur Krieg. Der ist aber wie bereits gesagt intensiv und spannend inszeniert. Film hatte meiner Ansicht nach keine Längen aber was jemand schon angemakelt hat, ist dass man mit keiner Figur wirklich mitfiebert, da keine Figur wirklich tiefgang bekommt. Besonders Cillian Murphy hätte auch durch einen x-beliebigen Typen ausgetauscht werden können. Hardy typisch Hardy.

7/10
 

McKenzie

Unchained
Ich stimme mit Måbruk, Diego und den anderen ziemlich überein und kann gar nicht so viel hinzufügen. Dunkirk ist fürs Kino gemacht und da hat er umwerfende Wirkung, aber ähnlich wie bei Gravity würde das zuhause auf dem Fernseher wenig Sinn machen. Die Präsentation ist in gewisser Weise der Film, Charaktere, Handlung etc. bieten bewusst nur das rudimentär notwendige.

Apropros Charaktere - Ja sie wurden nicht näher vorgestellt, keine Backstories, keine Liebste zuhause, nicht mal gesprochen wird mehr als ein paar Sätze. Aber sowohl ich als auch meine Freundin empfanden das für diesen Film und was er bewirken will sogar als Plus. So sind die Soldaten einerseits Gesichter in der Masse, und andererseits doch jeder Verlust gleich tragisch. Keine Sympathieträger-Protagonisten, mit denen wir mehr mitfiebern weil sie als wichtiger präsentiert werden.

Großartig ist das Zusammenspiel aus Musik (Zimmer my man) und Soundeffekten, die sich ergänzen und immer wieder ineinander übergehen und so eine intensive Klangkulisse schaffen.

Thema Gewalt - Der Fim funktioniert wie er ist, dennoch hätte ein R-Rating meiner Ansicht nach dieses Mitten-im-Krieg-Feeling noch unterstützt.

Weiterer kleiner Kritikpunkt wäre, dass meines Erachtens der Punkt an dem die drei Stories zusammengeführt werden suboptimal gewählt ist. Das hätte etwas früher passieren dürfen, denn so werden gegen Ende zwei der Handlungsstränge bereits vom dritten gespoiled, was der Spannung doch abträglich ist.

8/10

9/10 als IMAX-Erlebnis, 7/10 dann wohl im Heimkino, wo die ganze Sache dann aber eher pointless wird. Dunkirk ist in erster Linie ein Thrillride für Blickfeld einnehmende Leinwand und vom Subwoofer scheppernde Kinosessel.

Edit: Achja, habe den Film IMAX OV gesehen. Solltet ihr vor die Wahl gestellt werden IMAX oder OV, nehmt IMAX. Es wird sehr wenig geprochen im Film, und das eh relativ undeutlich und teils von Musik und Sound übertönt.
 

Butch

Well-Known Member
Und ich dachte schon es wird wie bei TDK damals nun 10/10er hageln. Scheinbar wohl doch nicht der ganz große Meilenstein wie in manchen Internet Reviews beschrieben.
Ein packender Kriegsfilm im 8/10er bereich ist natürlich immernoch ein Kino besuch wert, ich hatte aber nach den ersten überschwänglichen Kritiken, hier doch noch mit etwas besseren Wertungen gerechnet, wann kommt denn endlich mal wieder ein richtig, richtig guter Nolan Kracher?
 

McKenzie

Unchained
Das kann man irgendwie nicht vergleichen (abgesehen davon dass ich persönlich Dark Knight keine 10/10 geben würde). Dunkirk macht so sehr sein eigenes, fast experimentelles Ding, dass man den nur für sich selbst genommen bewerten kann, und selbst das fällt in Punkten ziemlich schwer. Rein für die audiovisuelle Immersion könnte man auch 10/10 geben, und das ist ja eigentlich das Hauptziel des Films. Wiederschauwert ist halt dafür nicht wirklich hoch, und wer sich eine klassische Filmhandlung erwartet wird enttäuscht werden.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Für eine 10er Wertung ist mir Dunkirk dann doch nicht besonders genug, die verschiedenen Zeilininien funktionieren nicht ganz so gut, wie in Inception und einige Idee sind dann auch etwas zu konstruiert, um die Spannung hochzuhalten. Bpsw.
dass der eine Flieger notlanden muss und dann - natürlich - seine Deckklappe nicht öffnen kann.
Das ist künstlich herbeigeführter Suspense der mir etwas zu einfach gestrickt ist. Selbst der bedrohlich Gesichtsausdrucks des "Generals", sobald sich eine Gefahr ankündigt, kam mir wie das 1x1 Handwerkszeug aus dem Ausbildungskasten eines angehenden Regisseurs vor und wurde auch nicht nur einmal angewendet.
Auch die ganze große Bedrohung der umgebenden Deutschen wird nicht so intensiv klar, man sieht immer Mal wieder Flugzeuge über die Szenerie huschen, aber die totale Umzingelung wird nicht wirklich deutlich. Oder der schmale Grad im Kanal, die kurze Entfernung die zwischen Frankreich und dem heilsbringenden britischen Land liegt, wird erst nach und nach vermittelt. Zu guter letzt fehlt es eben auch etwas an Tiefgang und Backround und das Ende hat etwas zu viel Paatos. Zudem weiß jeder sofort, dass die Soldaten nicht ausgepfiffen, sondern gefeiert werden. Einfach schon, weil Nolan es in diesem Fall nicht versteht, den Zuschauer gekonnt hinters Licht zu führen. Daher für mich eine geniale 8, aber keine 10 und auch keine 9.
 

Ormau

Well-Known Member
Fand den Film auch vorallem Spannend, Bildgewaltig und Ohrenbetäubend ! 8/10 sehe auch ich als angemessen, da mir noch etwas Drama zum Ende gefehlt hat.

Zum anderen sind mir zwei Filmfehler aufegallen oder habe ich mich geirrt?
Tages-Zeitline: "Auf See": Als Mark Rylance mit seinem Seebot unterwegs ist (Cillian Murphy noch nicht an Bord), kommt ihm ein großes Schiff richtung Heimat entgegen: Die "D36" ist Fettaufgedruckt. Habs mir extra gemerkt, da diese ja wohl auf in der Wochen-Zeitline "Moile" zu sehen sein muss: 5min später war es auch so. die "D36"... welche jedoch noch direkt an der Mole untergeht. Gibt es mehrere dieser Schiffe mit selber bezeichnung ???? Desweiteren am Ende: als Tom Hardy den letzten deutschen Artillerien abgeschossen hat und selbst nur noch gleitet, spiegelt sich in seiner Flliegerbrille ein anderes Flugzeug.

Konnte im Kino leider nicht zurückspulen *g*


Sonnst keinem Aufgefallen?
 

McKenzie

Unchained
Übrigens dürfte Dunkirks Erfolg IMAX darin bestärkt haben, 3D-Vorstellungen einzuschränken.

IMAX appears to have cottoned on to the fact that 3D isn't necessarily the future, saying it "looks forward to playing fewer 3D versions of films". Following the release of disappointing second-quarter earnings on Wednesday, IMAX Entertainment CEO Greg Foster told The Wrap that it will cut back on 3D screenings in the hope of attracting more customers. “It’s worth noting [Christopher Nolan's new film] Dunkirk was showing exclusively in 2-D, which consumers have shown a strong preference for," Foster said.

“We’re looking forward to playing fewer 3-D versions of films and more 2-D versions."
- IMAX Entertainment CEO Greg Foster
Q
__

Find ich sehr gut :thumbup: Wobei IMAX meiner Erfahrung nach auch das einzige ist wo 3D noch am ehesten Sinn macht, wenn vom Film her richtig und notwendig eingebracht (Gravity). Aber jeder Trend der gegen Zwangs-3D geht, ist ein guter Trend in meinen Augen.


Edit: Artikel und Video zu den Flugszenen. Mir fiel schon im Kino auf, dass hier eine Menge real gefilmt war, aber das da tatsächlich derart viel in camera gedreht wurde...Hut ab.
"We were really dogfighting with the planes, but shooting film instead of bullets."
 

Bambi

hat verrückte Rehkitzideen
Ormau schrieb:
Fand den Film auch vorallem Spannend, Bildgewaltig und Ohrenbetäubend ! 8/10 sehe auch ich als angemessen, da mir noch etwas Drama zum Ende gefehlt hat.

Zum anderen sind mir zwei Filmfehler aufegallen oder habe ich mich geirrt?
Tages-Zeitline: "Auf See": Als Mark Rylance mit seinem Seebot unterwegs ist (Cillian Murphy noch nicht an Bord), kommt ihm ein großes Schiff richtung Heimat entgegen: Die "D36" ist Fettaufgedruckt. Habs mir extra gemerkt, da diese ja wohl auf in der Wochen-Zeitline "Moile" zu sehen sein muss: 5min später war es auch so. die "D36"... welche jedoch noch direkt an der Mole untergeht. Gibt es mehrere dieser Schiffe mit selber bezeichnung ???? Desweiteren am Ende: als Tom Hardy den letzten deutschen Artillerien abgeschossen hat und selbst nur noch gleitet, spiegelt sich in seiner Flliegerbrille ein anderes Flugzeug.

Konnte im Kino leider nicht zurückspulen *g*


Sonnst keinem Aufgefallen?
Soll wohl anscheind 7 Fehler geben. Laut dem Video hier..

Dunkirk
 

Presko

Don Quijote des Forums
Super, dass es BG gibt. Zuerst hatte ich wenig Lust auf den Film, da ich Kriegsfilme eh nicht so gerne sehe. Dann kamen diese überschwenglichen Kritiken, wodurch ich mich schon fast gezwungen sah, doch noch rein zu gehen. Jetzt lese ich Eure Meinungen und denke wieder, Heimkino reicht für mich.
 

McKenzie

Unchained
Hmm, wie kommt's? :smile: Der Konsens läuft doch darauf hinaus dass der Film wenn dann im Kino erlebt gehört.

Ich mein, fehlendes Interesse ist ja absolut okay, wenn einem das Genre nicht zusagt oder der Trailer nicht überzeugt hat oder sonstige Gründe. Allerdings muss ich in dem Fall wirklich sagen - Im größtmöglichen Kino schauen, ansonsten kann man's bei nur so Lala-Interesse auch gleich bleiben lassen. Dunkirk ist auf großwandiges, lautes Erlebnis getrimmt. Ähnlich wie bei Gravity würde zuhause eine Unmenge von dem wegfallen, was den Film eigentlich ausmacht. Ist ein bisschen (es ist ziemlich spät/früh, sollte schlafen gehen, daher evtl. nicht idealer Vergleich) als würde man einen fetten Geländewagen kaufen mit Schnorchelauspuff, Allrad und sonst allen Stückerln für Abenteuerfahrten, und dann aber nur mit 50kmh durch den Stadtverkehr cruisen und sich eher ärgern, dass man damit nicht in alle Parklücken kommt und relativ ungelenk durch die Gassen bugsiert. Kann man natürlich machen, Sinn macht es halt nicht so wirklich. :biggrin: Es sei denn du hast vielleicht eine mehrere Meter breite Leinwand zuhaus und keine Nachbarn in der Nähe, die eine auf 11 gedrehte Soundanlage stören könnte.

Punkto Kriegsfilm und Leiden kann ich dich aber wirklich beruhigen - Es ist mehr Thriller bzw. bodenständige Action denn Kriegsfilm.
 
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