@Constance
Manchmal kommt es mir so vor, als trennen die Leute alles, was nicht direkt mit der Geschichte und ihren Figuren zutun hat vom restlichen Film. Es ist nicht einfach ein Experiment sondern auch schlicht innovatives Filmemachen und das im Blockbusterkino. Es gibt nur ganz wenige Regisseure, die sich jedes Mal überhaupt derartige Gedanken über Struktur und filmische Grenzen machen. Überraschungsarm - vielleicht, aber was erwartet man auch von diesem Konstrukt? Die Zahlen stehen schon auf dem Blatt bereit bevor der Zeiger diese erreicht.
Das wäre ich eher verwundert, wenn Zuschauer den Plot als erstaunlich wahrgenommen hätten.
Und das Argument des fehlenden Sympathieträgers bzw. der fehlenden Emotionen, kann ich ebenfalls in keinster Weise nachvollziehen, da der Film ein ganze anderes Anliegen hat. Nämlich die Evakuierung von Dünkirchen als großes, pseudodokumentarisches Zusammenwirken vieler Kräfte zu inszenieren. Klar gehören da die Soldaten dazu, aber es ist eben nicht die Geschichte von Sam, Harry und David sondern, wie schon erwähnt The Mole, Sea und Air. Die Emotionen entsprangen für mich auch nicht so sehr aus den Schicksalen der einzelnen Figuren (obwohl mich das natürlich auch nicht kalt gelassen hat) sondern aus eben dieser humanitären Leistung und dem gesammten, geschichtlichen Zusammenhang, welcher auch eben zuletzt mit dem Churchill Zitat sinnstiftend zementiert wird.
Das Überraschenste am ganzen Film war, dass Nolan einen Kriegsfilm inszenieren konnte, den man so noch nie gesehen hat und das in 2017.
Wenn du dir persönlich einen tieferen Einblick in die Figuren, Storyelemente oder was auch immer gewünscht hattest, ist das natürlich für dich subjektiv unbestreitbar und völlig legitim.