Falling Skies S05E03 - Hatchlings

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „Hatchlings“ der US-Serie Falling Skies wird das neu entdeckte Problem aus der Vorwoche direkt angegangen. Doch die Espheni sind noch lange nicht am Ende. Dem Zuschauer wird eine gute Mischung aus Action und Drama geboten, allerdings nicht ohne Mängel. Außerdem wird eines klar: Als Nebenfigur sollte man sich in Falling Skies warm anziehen.

Cliffhanger gelöst – oder doch nicht?
Die große Armee, die Tom (Noah Wyle) und Anne (Moon Bloodgood) in den letzten Minuten von „Hunger Pains“ entdeckt haben, wird durch eine von Dingaans (Treva Etienne) Drohnen im Handumdrehen ausgelöscht. Doch wie sich schnell herausstellt, haben die Espheni kein Problem damit – denn der Nachschub an Skittern und fliegendem Getier ist fast ebensoschnell wieder hergestellt.
War es in den vorherigen Staffeln noch so, dass nach den Auftaktepisoden das Tempo deutlich runtergeschraubt wurde, wird hier auch in der dritten Folge das Gaspedal ordentlich durchgedrückt. Neue Skitterarmee? Kein Problem, Dingaans Drohne verteilt mal eben Pestizide gegen die außerirdische Brut. Die Viecher kommen trotzdem in Windeseile wieder? Kein Problem, wir sprengen gleich mal die Brutstätte. Der Schlagabtausch zwischen Besatzern und der 2nd Mass lässt kaum Verschnaufpausen zu. An sich wäre das eine tolle Sache, allerdings bleibt die Glaubwürdigkeit in dieser Episode dabei sehr oft auf der Strecke und Probleme, die sich im letzten Jahr noch über mehrere Folgen oder gar die ganze Staffel zogen, werden nun im Handumdrehen gelöst und durch neue ersetzt. Wie gesagt, es ist nichts gegen ein hohes Actionlevel einzuwenden. Aber bitte etwas nachvollziehbarer und überlegter dabei vorgehen.
Es hätte zum Beispiel nichts geschadet einmal kurz zu zeigen, wie Dingaan seine Drohne fertig stellt (sollte das eigentlich die von letzter Woche sein, die sich doch sehr explosiv verabschiedet hatte?) oder ein wenig zu planen, wie man die neuen Skitter aus der „biologischen Fabrik“ ablenkt, um mit einem kleinen Trupp die Bomben zu deponieren (und zu zünden). Sah hier leider so aus, als wenn sich die Skitter überhaupt nicht für den kleinen Stoßtrupp interessieren würden, der in aller Ruhe seinen Plan durchführt. Sollte den Espheni nicht daran gelegen sein, ihren Nachschub zu sichern und das Gebäude bewachen zu lassen?

Neuer Widerstand und Mason Milizen
Der scheinbar unendliche Nachschub an Skittern ist aber nur ein neues Problem. Ein anderes wurde von den Volm entdeckt, wie Cochise (Doug Jones) unseren Protagonisten auch bereitwillig mitteilt: So gibt es Bereiche, die von den Scannern der Volm nicht genau erfasst werden können. Die Espheni haben also noch lange nicht aufgegeben, kontrollieren offensichtlich noch größere Gebiete – wie Washington D.C. – und können diese sogar vor den Augen der Feinde verbergen. Es steht die Befürchtung im Raum, dass ein neuer großer Schlag zur Eroberung des Planeten geplant ist.
Dieses Rätsel wird diese Woche noch nicht gelöst. Aber es dürfte nicht lange dauern, bis die 2nd Mass auch dieses Geheimnis lüftet. Derweil konnte Kontakt zu den anderen Widerstandsgruppen – den sog. „Mason Milizen“ – hergestellt werden (wenn auch nur indirekt über die Volm). Ein Zeichen für den Zuschauer, dass die anderen Gruppen da draußen ebenfalls mit den Espheni und den Skittern aufräumen und die Masons nicht alles alleine machen müssen.
Nicht unerwähnt bleiben sollten an dieser Stelle auch Hinweise von Cochise zu der Spezies, die Tom mit Visionen heimsucht und hilft. Es handelt sich dabei scheinbar um die Außerirdischen, aus denen die Skitter per Mutation durch die Espheni hervorgingen. Die Spezies gilt seit Jahrhunderten als ausgestorben, aber wie wir und Tom wissen, gibt es zumindest noch einen Vertreter dieser Art und der dürfte damit auf der Seite der Menschen stehen. Tipps durch Visionen bleiben allerdings diese Woche aus und endgültig gelüftet ist das Geheimnis um die ominöse Spezies noch nicht.

Kurzer Gastauftritt
Die beiden Geschwister, die wir letzte Woche kennen gelernt haben, sind diese Woche schon wieder Geschichte. Caitlin (Julia Sarah Stone) und ihr Skitter-Bruder Brian wurden damit lediglich als Plot-Element ver(sch)wendet. Einziger Sinn und Zweck der beiden: Hal (Drew Roy) und Maggie (Sarah Carter) zum Overlord führen, damit man den „befragen“ kann.
Es ist schon schade, dass man aus den beiden Gastfiguren nicht mehr herausgeholt hat. Zu Beginn der Folge machte es noch den Eindruck, als wenn Brian und Caitlin eine größere Rolle spielen könnten. So bekamen Caitlin, Brian und Maggie eine nette Szene zusammen, die den Auftakt für mehr hätte bieten können. Zwar konnte man sich gleich ausrechnen, dass Brian sich nur schwer kontrollieren lassen würde – aber ein solcher Unsicherheitsfaktor innerhalb des Lagers hätte eine spannende Sache werden können.
Jetzt wurde dieser potenzielle Handlungsstrang um die Geschwister auf einen Schlag beendet, wobei man sich bestimmt darüber streiten kann, ob das gut oder schlecht gelungen ist. Etwas holprig inszeniert war es aber allemal. So kann Maggie sich bereits aus größerer Entfernung nicht dem Einfluss des Overlords entziehen; Hal vermag es, sich von hinten und unbemerkt an den großen Burschen heranzuschleichen (sollte der aus Maggies Gedanken nicht entnehmen können, dass sie nicht alleine gekommen ist?) und Brian zeigt telekinetische Kräfte, mit denen er sich flugs die Waffe besorgen kann. Beim anschließenden Schuss, der natürlich seine Schwester erwischt, konnte man da als Zuschauer schon leicht mit den Augen rollen. Da war Brians anschließender Selbstmord schon so etwas wie eine logische Konsequenz. Jedenfalls verpufft der dramatische Moment zwischen Maggie und der sterbenden Caitlin durch die Vorhandlungen ein wenig in der Luft.

Overlord
Aber gut, Maggie und Hal haben es nun geschafft, einen Overlord zu überwältigen und bringen ihn ins Lager – schließlich möchte man gerne wissen, von wo die ganzen Skitter herkommen. Nur: Wie erhalten wir die nötigen Informationen?
Interessanterweise will Tom zunächst nicht auf das Mittel der Folter zurückgreifen, obwohl Ben (Connor Jessup) – der wie üblich als Sprachrohr fungiert - damit einverstanden wäre. Toms aggressive Linie scheint also noch Grenzen zu kennen – zumindest wenn es um die eigenen Kinder geht. Er setzt das Mittel erst ein, als Ben und Maggie zusammen versuchen, dem Overlord die nötigen Informationen zu entreißen. Im Endeffekt geht der Plan auch auf, womit die 2nd Mass nun eine ausgiebige Informationsquelle über die Machenschaften der Espheni hätte. Aber es kommt natürlich alles ganz anders.

Anthony
Anthony (Mpho Koaho) konnte letzte Woche seiner Wut kurzzeitig freien Lauf lassen. Diese Woche nehmen wir ihn stark verändert wahr. Nachdem er von Brian eins auf die Mütze bekommen hat, schwächelt er später beim Anschlag auf die Brutstätte der Skitter und macht einen sehr mitgenommenen Eindruck. Woher dieser plötzliche Stimmungswechsel kommt bleibt unklar – denn so Aktionen wie diese Woche hat er bereits öfter mitgemacht und als Nachwirkung auf Denis Tod passt das auch nicht so recht ins Bild. Dazu hätte Anthony schon ein paar Dialogszenen mit anderen Figuren bekommen müssen. Aber wir kriegen weder so noch auf andere Art und Weise einen Einblick in sein Gefühlsleben.
Uns geht aber später ein Licht auf, was damit bezweckt werden sollte. Spätestens als Anne etwas von PTSD faselt und alle vermuten, dass Anthony den Overlord mit voller Absicht getötet hat, wird uns klar, wie der Hase läuft. Dabei hat er vollkommen richtig gehandelt und den Overlord daran gehindert, mit seinen Kollegen Kontakt aufzunehmen. Dummerweise ist von dem rot leuchtenden Kommunikationsgerät hinterher nur Staub übrig geblieben, womit Anthony keinerlei Beweise für seine Behauptung hat. Ganz zu schweigen davon, dass nur wir Zuschauer und die verstorbene Lexi überhaupt von dieser Kommunikationsmethode der Espheni wissen.
Für Anthony bedeutet das nun, dass er seine Waffen abgeben muss und in Zukunft vom Kampfgeschehen ausgeschlossen wird. Schade, denn damit wird er wohl erneut in der zweiten Reihe verschwinden.

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Clive77

Serial Watcher
Pope und Sara
Viele werden jetzt sicher sagen: „Das habe ich kommen sehen.“ Man konnte zwar hoffen, dass der Ausflug von Pope (Colin Cunningham) und Sara (Mira Sorvino) doch noch gut ausgeht, aber an sich war Saras Ableben wohl tatsächlich eine fest geplante Sache und das Dinner von letzter Woche ein Vorbote dafür. Spätestens als Sara im „Treibsand“ steckte, aber allerspätestens als Tom seine Priorität auf die Brutstätte setzte, war ihr Schicksal besiegelt. Und was für einen grausigen Tod sie hier spendiert bekam. Bitter.
Dennoch bleibt ein leicht fader Beigeschmack von diesem Ereignis zurück. Es war zu vorhersehbar und die Situation, die dazu führte, einfach zu konstruiert. Auch hier wird die Absicht der Autoren mit dem Ende der Folge noch einmal überdeutlich gezeigt: Ein böser Blick von Pope auf Tom, der mit Anne am Lagerfeuer sitzt. Wir können uns somit darauf gefasst machen, dass Pope sich demnächst wieder von seiner schlechten Seite zeigen und Tom bei seinen Entscheidungen ordentlich Steine in den Weg legen wird (wenn nicht gar mehr). Denn immerhin trifft die Schuld an Saras Tod zu einem beträchtlichen Teil Tom, der ihr erst nach dem erfolgreichen Anschlag zur Hilfe eilen wollte.
Weaver (Will Patton) bringt im abschließenden Dialog mit Tom das Ganze auch noch einmal auf den Punkt: Mason hat zwar richtig gehandelt und sich dem großen (wichtigeren) Problem zuerst zugewandt. Aber früher hätte er seine Prioritäten dennoch anders gesetzt („Do you think we should have gone saving her first?”„No. But there was a time when you would have.“) – wie er wohl gehandelt hätte, wenn Ben mit den beiden mitgegangen und steckengeblieben wäre?

Sonstige Notizen
- Matt (Maxim Knight) verbringt seine Zeit an der Seite seines neuen love interest und bekommt sonst nichts zu tun.
- Dafür, dass die Overlords angeblich riesige Gebiete alleine betreuen, gibt es ganz schön viele davon. Vor allem in der Umgebung des Lagers.
- Sieht aus, als wenn sich unsere Truppe nächste Woche wieder in Bewegung setzen würde. Gut so.
- Obwohl Ben und Maggie wieder ein paar Momente miteinander bekommen, zeigt sich bei Hal keine Eifersucht. Glück gehabt.

Fazit: An sich eine ordentliche Folge, die aber Potential für sehr viel mehr gehabt hätte. Gerade mit den dramatischen Momenten klappt es nicht so richtig, obwohl sie unter anderen (weniger offensichtlicheren) Umständen sicher gut funktioniert hätten. Auch die Handlungsfortschritte und Actioneinlagen lassen sich von zwei Seiten betrachten. Einerseits ist es schön, wenn das Tempo hoch bleibt und die Action passt. Andererseits bleibt der Eindruck, dass vieles zu einfach für die Protagonisten geworden ist, was sicherlich auch daran liegt, dass der Sensenmann nur bei den Nebenfiguren zuschlägt.

7/10 abgenagte Beine
 

Woodstock

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Gute Folge. Das mit Sara ist schade aber immerhin wird Pope wieder deutlich in den Vordergrund gerückt.

Ich bin schon langer der Meinung das Mason mal einen der Söhne verlieren sollte. Hal am Besten.
 
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