Falling Skies S05E04 - Pope Breaks Bad

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „Pope Breaks Bad“ der US-Serie Falling Skies passiert genau das, was der Titel suggeriert. Weitere Probleme ergeben sich bei der Suche nach Vorräten und durch eine überraschende Offenbarung von Cochise. Im Mittelpunkt der Episode stehen dabei die Trauer um vorherige Verluste sowie die Bewältigung und der Umgang damit.

Breaking Pope
Das Ende der letzten Folge hatte es bereits überdeutlich klargemacht: John Pope (Colin Cunningham) hat der Verlust von Sara (Mira Sorvino) mitgenommen, und er gibt Tom Mason (Noah Wyle) die Schuld für Saras Tod. Für den Fall, dass der Zuschauer das bereits vergessen hat, werden wir in den ersten Minuten von „Pope Breaks Bad“ direkt noch einmal daran erinnert.
Aber bevor es an die Kritik gehen soll, noch einmal kurz zur Figur Pope selbst: In den ersten Staffeln war er es stets, der sich nicht gut mit den anderen arrangieren konnte. Zusammen mit seinen „Berserkern“ gab er Tom immer wieder Paroli, obwohl er eigentlich doch ein guter war, der ebenfalls den Invasoren gegenüber Widerstand leistete – nur eben auf seine Art, die sich meistens als inkompatibel mit Toms Vorgehensweise zeigte. In den letzten Staffeln hat sich die Situation zwischen Pope und Tom verändert und John hat öfter als sonst sehr brav mitgespielt, wenn Tom irgendwelche Anweisungen gab. Man könnte sagen, die Figur wäre etwas verweichlicht, aber richtiger ist wohl, dass er sich einfach irgendwann mit Toms Art abgefunden hat – denn die Erfolge von Toms Plänen blieben schließlich nicht aus und jede Staffel wurde ein größeres Problem aus dem Weg geräumt. Obendrein konnte Pope auch des Öfteren den anderen aus der Klemme helfen, so dass es zwischen Mason und ihm zu gegenseitigem Respekt kam – auch wenn beide sich nie so ganz grün wurden.
Diese Woche ändert sich die Lage – als Folge von Saras Tod letzte Woche – und wir sollen glauben, dass Pope nun uneingeschränkt auf Kriegspfad mit Tom geht. Soweit, so o.k. Wir sind es gewohnt, dass John dem „großen Tom Mason“ Widerworte gibt und dass diese sich jetzt drastischer anhören, ist kaum verwunderlich. Nüchtern und argumentativ betrachtet wird aber wohl kaum ein Zuschauer der Meinung sein, dass Popes Verhalten angebracht ist. Gleich mehrmals und von verschiedenen Figuren wird ihm erklärt, dass die vergangenen Todesfälle bedauerlich sind, aber bei dem Kampf gegen die Espheni auch zu erwarten waren.
John hat sicherlich einen Punkt, wenn er meint, dass Tom seinen Kindern zur Hilfe geeilt wäre, wenn sie an Saras Stelle gewesen wären – was Tom auch zugibt. Nur hätte Tom dabei – genau wie Pope es musste – auf den LKW verzichtet und wäre zu Fuß aufgebrochen, während die anderen versucht hätten, die Skitter-Brutstätten zu vernichten (zumindest sagt er das und nach allem, was wir über ihn wissen, können wir ihm auch glauben).
Jetzt gelingt es Pope zwar schnell, wieder ein paar Leute um sich zu versammeln. Allen voran (und nebenbei bemerkt auch die einzige verbliebene Figur in Johns Umfeld, die wir etwas besser kennen) Anthony (Mpho Koaho), der nach einem hitzigen Gespräch mit Weaver (Will Patton) ebenfalls sauer (weil unbewaffnet) ist und sich somit für Popes Argumente leicht zugänglich erweist. Aber die großen Aussprachen – egal ob vor versammelter Mannschaft oder in der Kopf-an-Kopf-Diskussion mit Tom oder Anne (Moon Bloodgood) – verliert John Pope haushoch. Sein ganzer Gram scheint daher zu kommen, dass Tom seine drei Sprösslinge noch hat, während er nun mit Sara alles verlor, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Dabei vergisst er natürlich, dass Lexi (Scarlett Byrne) ebenfalls ihr Leben lassen musste – andererseits stand er nie auf gutem Fuß mit ihr und hat ihr bis zuletzt nicht über den Weg getraut.
John wird sogar regelrecht vorgeführt, als Tom ihm die Waffe in die Hand drückt und ihn auffordert, ihn zu erschießen. Auch Anne zeigt sich von Popes Drohungen unbeeindruckt, nachdem Anthony sie von den anderen fortgelockt hat. Witzigerweise zeigt sie ihm dabei sogar den Weg auf, den wir schließlich im Cliffhanger der Woche zu sehen bekommen: Pope entführt Hal (Drew Roy) und hat vor, ihn vor Toms Augen umzubringen, bevor er schließlich Papa Mason erschießen will. Die größtmögliche Rache, die der neue John Pope sich jetzt vorstellen kann.
Nochmal: John kann noch so viele Namen von verstorbenen Figuren nennen – inklusive des dieswöchigen Redshirts Ryan (Chris McNally). Sein Vorgehen wirkt trotzig und stur und ist nach den ganzen verlorenen Aussprachen ein einziger unnötiger Konflikt, den er nebenbei bemerkt nur verlieren kann (schließlich sind die Masons – wie Pope selbst noch ein paar Folgen zuvor erwähnt hat – unsterblich). Letztlich wirken die Charakterwandlung und damit auch die neue Frisur, die Pope sich verpasst, nur noch lächerlich.
Das ist schade, denn es wäre nicht sehr schwer gewesen, den Wandel sowie die dramatischen Aspekte des Konflikts besser darzustellen. So hätte Pope beispielsweise seinen Zorn auf Tom weniger deutlich zur Schau stellen und erst nach und nach – durch kleinere Aufmüpfigkeiten, Intrigen oder nicht befolgte Anweisungen – seine Rache ausleben können. Aber scheinbar wollen die Autoren den Konflikt zwischen Pope und Mason direkt nächste Woche endgültig lösen (wetten, dass Pope den Kürzeren zieht?) und brechen deshalb in dieser Episode auf Teufel komm raus den neuen, bösen John Pope vom Zaun. Aber was lässt sich bei dem Titel „Pope Breaking Bad“ auch schon anderes erwarten?

Neue Vorräte
Für den Aufbruch nach Washington müssen selbstredend erst noch Vorräte besorgt werden. Benzin ist knapp, Waffen und Munition werden ebenfalls benötigt und so muss man sich zunächst Gedanken darüber machen, woher man das Zeug nehmen will. Matt (Maxim Knight) hat eine Lösung parat und das ist auch so ziemlich die einzige Funktion, die er diese Woche erfüllt.
Und was für ein Vorratslager die 2nd Mass dabei ausfindig macht. Man sollte meinen, die Gegend wäre schon lange geplündert worden. Doch nein, nicht allzu weit vom Lager entfernt finden unsere Protagonisten reichlich von dem, was sie benötigen. Sogar ein paar Walkie-Talkies und ein extrem starkes Funkgerät finden sie. Und Weaver bekommt obendrein hinter Tor Nummer drei noch sein Traumauto spendiert.
Da macht sich wieder der aktuelle Trend bemerkbar: Ein Problem wird (neu) vorgestellt und kurz darauf gibt es eine Lösung, die mal eben aus dem Hut gezaubert wird. Gut, Ryan hatte nicht soviel Glück und erwischte hinter seinem Tor den Zonk (in Form der gleichen Tierchen, die letzte Woche an Sara herumgeknabbert haben). Aber er ist da schon irgendwie selbst schuld – schließlich ist es kein Problem, schneller als die fliegenden Viecher zu laufen (wie Tom mehrmals eindrucksvoll beweisen darf). Und hätte er sich ein Fläschchen Pfefferspray mitgenommen, hätte er nicht einmal laufen müssen.
Etwas lächeln (oder facepalmen, je nachdem) ließ sich auch, als Dingaan (Treva Etienne) versuchte, mit dem neu entdeckten Funkgerät Kontakt zu anderen Gruppen aufzunehmen. Bei seinem Fremdsprachen-Akzent wird ihn ohnehin kaum einer verstanden haben (sein Deutsch war zumindest schrecklich). Ganz zu schwiegen davon, dass die Reichweite des Gerätes die anvisierten Länder nur schwerlich erreichen dürfte. Aber es wird tatsächlich kurz Kontakt zu einer anderen Widerstandstruppe hergestellt und nebenbei erfahren wir auch, dass neben Washington noch andere Großstädte der Welt einen blinden Fleck auf dem Radar der Volm hinterlassen.

Trauerbewältigung
Apropos Volm. Der Handlungsstrang um Cochise (Doug Jones) und seinen Vater wirkte künstlich in die Folge hinein transplantiert. Auch hier gab es wieder das Motto „neues Problem – direkte Lösung“. Offenbar ist den Machern eingefallen, dass sie es bisher versäumt haben, sich ausführlicher mit den Volm und vor allem Cochise zu beschäftigen und haben das nun mit der Hauruck-Methode nachgeholt.
Wir dürfen also zusehen, wie Cochise seinen Gefühlen freien Lauf lässt – Gefühle wie Liebe und Trauer, die den Volm eigentlich fremd sind – wie er von Anne mit Unterstützung von Ben (Connor Jessup) gerettet wird und wie sein Vater die Operation nicht überlebt.
Der dramatische Aspekt des Todes vom Anführer der Volm tangiert uns dabei leider nicht. Wir konnten bislang nur wenig von Papa Cochise sehen und das, was wir zu sehen bekamen, weckte nicht gerade Sympathien für ihn. Sein Tod hinterlässt bei uns daher bloß ein Schulterzucken. Selbst wenn es Cochise erwischt hätte, hätte sich wohl das Schockgefühl in Grenzen gehalten. Es ist auch einfach zu spät, jetzt noch diverse Rituale wie das „exchange of silence“ zu bringen und die außerirdische Rasse näher zu beleuchten. Solche Dinge hätten sich früher angeboten, aber doch nicht jetzt, wo es an die letzten Episoden geht.
Sinn und Zweck der ganzen Aktion war es offensichtlich aber, nicht nur bei Cochise eine Auseinandersetzung mit einem persönlichen Verlust herbeizuführen. Auch Anne wird klar, dass sie sich mit ihren Verlusten noch nicht näher beschäftigt hat, was im Volm-Ritual mit Lexis Gastauftritt auch deutlich wird.
Jetzt sollte man diese dramatischen Aspekte aber nicht vollends zerreißen. Es gab durchaus ein paar bewegende Szenen in diesem Handlungsstrang und die Darsteller haben sich schon alle Mühe gegeben, diese auch gut rüberzubringen. Die Frage ist nur, ob das jetzt und in dieser Form nötig gewesen ist. Wie oben bereits erwähnt, passte es einfach nicht in die momentane Lage hinein, kam aus dem Nichts und wird wahrscheinlich nächste Woche auch dorthin wieder verschwunden sein.

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Clive77

Serial Watcher
Dornia
Tom hat diese Woche eine weitere Vision, in der er sehr direkt von der Dornia, die sich ihm wieder als seine verstorbene Frau Rebecca (Jennifer Ferrin) präsentiert, angesprochen wird. Demnach steht ihm noch eine große Schlacht bevor (vermutlich in Washington) und das Problem der Invasoren dürfte beseitigt sein. Nichts anderes ließ sich ohnehin schon erahnen, aber gut, dass es einmal deutlich erwähnt wurde.
Natürlich vermeidet es Rebecca dabei, irgendetwas zu spoilern oder gar Tipps zu geben, wie Tom diese letzte große Schlacht meistern sollte. Stattdessen verfällt sie wieder in die „normale“ Art der Kommunikation und warnt ihn – Hal befindet sich in Gefahr.
Wie schon beim letzten Mal als Rebecca Warnungen aussprechen durfte, kommt dieser Hinweis zu spät. Tom hätte wohl so oder so festgestellt, dass Hal nicht mehr da ist. Eine Warnung wäre sinnvoll gewesen, bevor Hal überhaupt von Pope entführt wurde.

Fazit: Uff. Im Ansatz war die Folge garnicht mal so schlecht, aber in der Durchführung lässt sich eher von einer gescheiterten Episode sprechen. Ab und an lassen sich zwar ein paar gute Momente auf dramatischer Ebene finden und mit dem passenden Blickwinkel ließe sich vielleicht auch Popes Wandlung nachvollziehen. Aber letzten Endes bleibt „Pope Breaks Bad“ im unteren Mittelfeld der Serie liegen.

4/10
 
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