Falling Skies S05E05 - Non-Essential Personnel

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge „Non-Essential Personnel“ geht die US-Serie Falling Skies in die Staffel-Halbzeit. Während wir Tom dabei zusehen, wie er versucht, Hal zu finden und zu retten, macht der Rest der Gruppe mobil und trifft auf Widerstände entlang des Weges.

Wir haben doch keine Zeit
Wäre es nicht die letzte Staffel und würden nicht bloß noch fünf Episoden ausstehen, könnte man „Non-Essential Personnel“ als eine durchaus gelungene Folge bezeichnen. Es gibt mit Isabella (Catalina Sandino Moreno) eine neue, vielversprechende Figur, Dan Weaver (Will Patton) darf einmal mehr zeigen, wo sein moralischer Kompass hängt und das Actionlevel ist auf einem guten Niveau. Selbst mit dem nun komplett verrückt gewordenen John Pope (Colin Cunningham) könnte man sich anfreunden.
Leider bleibt aber die große Geschichte diese Woche – abgesehen von einer kurzen Szene – auf der Strecke und somit bleibt am Ende das Gefühl, bloß eine Füllfolge gesehen zu haben. Zumal der große Showdown zwischen Tom (Noah Wyle) und Pope überraschend unterbrochen und auf später verschoben wurde – mit anderen Worten: Fortsetzung folgt.
Auch der zweite Handlungsstrang um Weaver erscheint im Licht einer Füllfolge und hätte sich besser in einer der Vorstaffeln gemacht, wo die Relevanz für ihn (auf eine Art böses Spiegelbild zu treffen) deutlich höher gewesen wäre.

Isabella
Doch eines kann man der Folge sicher nicht vorwerfen: Überraschungsarmut. Dass John Pope neben seinem Psycho-Spielchen mit Tom Mason noch Zeit dafür findet, neue Leute anzuwerben, ist genau diese Art Überraschung, mit der wir nicht gerechnet hätten. Dabei erleben wir aus Sicht von Isabella, wie der neue John Pope tickt: „No liabilities.“
Für Isabella ist es ein leichtes, den Wahnsinn in ihrem neuen Anführer zu sehen und doch gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sie hätte zwar gerne gesehen, dass auch die anderen drei Personen, die es dann nicht in Popes Gruppe geschafft haben, in „sicherer Gesellschaft“ verblieben wären, aber sie hat auch kein Problem damit, diese drei Leute – mit denen sie sicher schon länger auf der Flucht vor den Skittern war – zurückzulassen. Ähnlich geschickt, wie sie unter dem Vorwand, eine Krankenschwester zu sein, ihre Nützlichkeit für Pope in den Vordergrund stellt, kann sie später eine Waffe erlangen und John dabei sogar seine Schlüssel klauen. Stünden nicht bloß fünf weitere Folgen aus, ließe sich mit ihrer Figur sicher noch einiges anstellen.
Andererseits ließ sich allerdings auch vorhersehen, dass sie Hal (Drew Roy) aus seiner Misere befreien würde. Drew Roy darf sich hier alle Mühe geben, die Situation überzeugend zu erklären und findet schließlich Gehör. Der Witz dabei ist natürlich, dass Toms Einsatz überhaupt nicht nötig gewesen wäre, um ihr und Hal die Flucht zu ermöglichen. Denn es scheint nicht allzu schwer zu sein, mal eben aus Popes Lager hinaus- oder auch hineinzuspazieren – was dann doch wieder etwas auf die Laune des Zuschauers drückt, weil die Lage einfach nicht ausweglos genug präsentiert wird.
Ein weiterer Punkt, der nicht unerwähnt bleiben sollte: Durch Isabella bekommt Hal nun ein neues love interest, was das diese Woche erneut wieder aufkeimende Liebesdreieck zwischen Ben (Connor Jessup), Maggie (Sarah Carter) und Hal vielleicht in ein Viereck mit passender Pärchenfindung verwandelt. Jedenfalls sofern Isabella nicht bloß als weiteres Kanonenfutter vorgesehen ist.

John Pope
Auweia. Nachdem letzte Woche gezeigt wurde, wie groß der Rachedurst von John ist, dürfen wir jetzt verfolgen, wie er seinem Ziel näher zu kommen scheint – oder auch nicht. Colin Cunningham gibt sich zwar alle Mühe, große Bedrohlichkeit und Härte auszustrahlen, und Pope ist auch nicht gerade zimperlich, wenn es darum geht, Hal (und damit Tom) zu quälen. Aber die Wirkung verpufft leider in genau dem Moment, in dem ihm beide den Mason-Trotz an den Kopf werfen. Während Tom ihm also verspricht, dass er ihn töten wird, schmeißt Hal ihm während der Foltersession das Wort „Feigling“ an den Kopf.
Eine großartige Gelegenheit wäre es hier doch gewesen, tatsächlich einmal zu zeigen, dass Johns Worte nicht bloß leere Versprechungen sind. Etwas einfallsreichere Folter (wie wäre es zum Beispiel, wenn Tom einer Spur aus abgeschnittenen Gliedmaßen folgen müsste?) oder gar die Ermordung von Hal hätten hier nicht nur die Figur Pope glaubwürdiger gemacht, sondern auch eine böse Überraschung für den Zuschauer bedeutet (jedenfalls für die, die mit den Masons weiterhin mitfiebern). Aber nein, im Grunde genommen bleibt alles wieder halbwegs harmlos und Hal kann mitsamt seiner neuen Bekanntschaft entkommen. In dieser Hinsicht bleibt die Serie einfach zu zahm, was gehörig auf den Drama-Schuh drückt.
Nebenbei bemerkt scheint auch Anthony (Mpho Koaho) allmählich an Pope zu zweifeln. Er schien schon sehr überrascht als der Verwundete einfach mit einem Schuss erledigt und garnicht erst der Versuch unternommen wurde, den armen Kerl wieder aufzupäppeln (nachdem die angebliche Krankenschwester sich nicht sicher war, wie schlimm die Verletzung überhaupt ist – eine Gelegenheit übrigens, bei der Pope sie hätte ertappen können). Das wirft den Gedanken auf, wie lange Anthony mit dem neuen Pope noch zurecht kommt. Könnte Popes rechte Hand vielleicht derjenige werden, der ihn am Ende erledigt? Wie Popes Geschichte enden wird, scheint jedenfalls klar und bloß erneut auf die lange Bank geschoben worden zu sein. Mit einem Anflug von Selbstironie seitens der Autoren hätte Anthony zum Beispiel am Ende den verwundeten Pope mit derselben Erklärung ins Nirvana schicken können, die sein Boss ihm gerade erst vorgeführt hatte (denn John ist mit seiner Wunde streng genommen jetzt auch eine „Liability“) und anschließend den anderen erklären können, was für eine dumme Idee es doch war, sich von der 2nd Mass zu trennen.
Mit dem jetzigen Ausgang bleibt aber bloß abzuwarten, ob beziehungsweise wann Pope eine neue Chance auf seine Rache erhält. Hoffen wir mal, dass es schnell und schmerzlos erfolgt, denn wie oben weiter schon angemerkt: Wir haben doch keine Zeit.

Tom Mason
Den größten Teil der Folge darf Tom nichts anderes machen, als von A nach B zu laufen und Popes Anweisungen zu folgen. Spannend wird es erst zum Schluss und der Moment, in dem Tom und John sich schließlich gegenüber stehen – jeder der beiden überrascht davon, den anderen direkt vor sich zu sehen – kann durchaus als gelungen bezeichnet werden.
Leider war die anschließende Schießerei alles andere als gut. Hätte Toms Schuss tödliche Folgen gehabt, wären wir jetzt eine ganze Ecke weiter und könnten uns erneut auf die Haupthandlung mit den Espheni konzentrieren. Aber hätte, wäre, wenn... Es ist nicht passiert. Stattdessen durften wir einer geradezu lächerlich anmutenden Schießerei zwischen den beiden beiwohnen, bei der wirklich alle Beteiligten glimpflich davon kommen. Moment, alle Beteiligten?
Tom wird unerwartet aus dem Spiel genommen und von einem fliegenden Etwas aufgegriffen. Das war zwar überraschend, aber wirklich bedrohlich wirkte diese Entführung doch wieder nicht. Denn es bestehen nur zwei Möglichkeiten: Entweder handelt es sich bei dem Ding um eine der flugfähigen Skitter-Abarten und Tom sitzt vorerst in der Patsche – aus der er sich ganz sicher befreien wird. Oder aber das fliegende Biest folgt den Anweisungen der Dornia und hat ihn bloß aus der misslichen Lage herausgeholt. Der Rezensent tippt auf letzteres.

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Clive77

Serial Watcher
Dornia
Apropos Dornia. Rebecca (Jennifer Ferrin) taucht erneut in einer Vision / Halluzination bei Tom auf und meint, er solle seine Befreiungsaktion abbrechen – was im Grunde genommen mit Blick auf Hals ohnehin gelungene Flucht sogar ein guter Tipp gewesen wäre. Der Tom Mason, der uns noch in den anfänglichen Folgen dieser Staffel vorgestellt wurde (und später auch Sara erstmal zurückließ), hätte den Rat vielleicht sogar befolgt. Denn das größere Ziel ist es schließlich, die Menschheit zu retten – was übrigens *Tusch* nur Tom Mason vermag. Aber irgendwie scheint man diese kleine Persönlichkeitsänderung mittlerweile wieder vergessen zu haben und so trotzt Tom der Warnung und macht sich weiter daran, Hal zu finden.
Hier gibt es dann auch den kleinen Brocken für den Hauptstrang der letzten Staffel. So eröffnet Rebecca ihm, dass die Dornia an einer ominösen Waffe arbeiten, mit deren Hilfe sich die Espheni ein für allemal besiegen lassen. Und diese Waffe kann nur Tom Mason der Menschheit übergeben. Vermutlich weil er der einzige ist, der mit den Dornia in Kontakt steht (was wiederum die Frage aufwerfen würde, weshalb nur er mit ihnen „Unterhaltungen“ führen kann).
Langer Rede kurzer Sinn: Es gibt ein neues Allheilmittel für die Invasion und sollte die Serie sich mit den jetzigen Abschweifungen weiter Zeit lassen, wird es sicher in der letzten Episode zum Einsatz kommen und alles auf einen Schlag beenden. Erinnert uns doch daran, dass die Volm mal Ähnliches geplant hatten und dafür bloß einen Schutzschild deaktiviert haben wollten, oder?
Naja, warten wir es mal ab. Die Espheni sind jedenfalls laut Rebecca dabei, sich wieder aufzubauen und werden vermutlich in Washington (und den anderen Städten) eine hübsche Überraschung für die verbliebenen Menschen parat haben. Aber schon schade, dass es nun scheinbar erneut darauf hinausläuft, dass eine andere außerirdische Spezies den Menschen zur Seite stehen will.

2nd Mass
Als sich Weaver, Anne (Moon Bloodgood) und die anderen wieder auf den Weg begeben, kam schon ein wenig Vorfreude auf. Immer wenn die 2nd Mass sich irgendwohin durchschlagen musste, kamen doch ganz gut Folgen dabei rum. Als dann noch der Beschuss einsetzte und sich herausstellte, dass nicht Popes Leute am Drücker saßen, konnte man mit Spannung erwarten, wer denn hinter dem Angriff stecken würde.
Das Ergebnis war dann leider nicht ganz so toll wie erhofft. Dass Marty (Todd Weeks) seine Frau und Kinder bereits verlorenen hatte und bloß ein durchgeknallter Typ war, ließ sich leider schon einige Meilen gegen den Wind riechen. Zwar bekommt Dan Weaver dadurch eine neue Chance, seine eigene verlustreiche Vergangenheit noch einmal zu verarbeiten und Marty klarzumachen, wie die Welt mittlerweile aussieht. Aber einen großartigen Mehrwert erhalten wir durch die – zugegeben – gut dargestellten Ausführungen von Patton leider nicht. Uns wird anhand der Parallelhandlung um Tom und Pope aber aufgezeigt, wie sehr die beiden Gruppen sich doch unterscheiden. Ein John Pope hätte nicht lange gefackelt und Marty aus dem Verkehr gezogen. Ein Dan Weaver probiert sich da trotz Schussverletzung (diese Woche die häufigste Krankheit der Protagonisten) noch als Psychotherapeut.
Dabei werden am laufenden Band natürlich die familiären Verhältnisse innerhalb der 2nd Mass erwähnt, um Marty davon zu überzeugen, doch bitte die Waffe niederzulegen und sich der Familie anzuschließen. Aber wie gut funktioniert diese „Familie“ überhaupt? Auf der einen Seite erklärt Dan, wie er es mit Hilfe der anderen geschafft hat, normal zu bleiben – sofern das Wort „normal“ hier benutzt werden kann. Auf der anderen Seite erleben wir den verrückt gewordenen John Pope, der gerade aufgrund eines Verlustes durchgedreht ist und das Kind des „Familienoberhauptes“ entführt hat, um beide umzubringen. Da begleitet Weavers Reden schon eine Art unfreiwilliger Komik. Denn ganz so toll, wie er es Marty glauben lassen will, sieht es in seiner Familie ja nun nicht aus.
Außerdem darf man sich natürlich fragen, ob Marty nach diesem Intermezzo wirklich dazu in der Lage ist, wieder normal zu agieren und nicht bei der nächsten Gelegenheit doch wieder für Probleme sorgt.

Fazit: Leider abermals keine gute Folge, was zu einem großen Teil daran liegt, dass sie als Filler rüberkommt und das eigentlich Interessante – die Haupthandlung – bloß mit Minischritten voranschreitet. Außerdem fehlt weiterhin ernsthafte Dramatik. Da hilft auch die gelungene Einführung von Isabella nicht weiter. Der erwartete Showdown geht vorerst unentschieden aus, Pope funktioniert trotz aller Bemühungen seitens Cunningham nicht wirklich und die Probleme der 2nd Mass auf der Straße kommen mindestens eine Staffel zu spät, um sich passend anzufühlen. Ansatzweise lassen sich zwar erneut die Bemühungen hinter den Kulissen entdecken, aber es scheitert nach wie vor an der Ausführung.

4/10 Fleischwunden
 

Woodstock

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Gott, haben die Pope versaut! Ist ja nicht zum aushalten...

Aber ich mochte den Kerl mit den toten Kindern. Der Schauspieler hat das gut gespielt und hatte mit Weaver ein paar gute Momente. Leider Gottes war es sonst absolut lahm. Die Einheit ist nicht früher darauf gekommen, von hinten einzusteigen? Oh mann! :facepalm:
 

Clive77

Serial Watcher
Ich fand ja den Anfang mit der anderen Gruppe ziemlich gut - das wäre mal eine prima Idee für eine der vorherigen Staffeln gewesen: Einfach mal eine andere Gruppe zeigen und der für eine Episode lang folgen, um sie am Ende zur 2nd Mass zu führen.

Pope ist wirklich nur noch peinlich. :facepalm: Schon in der letzten Folge... wie gesagt: Hoffentlich bringen sie die Story nächste Woche kurz und schmerzlos zu Ende.
 
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