Clive77
Serial Watcher
Es gibt wohl nicht viel, das so unheimlich ist wie ein leerer Kindergarten. Vielleicht ist es die Tatsache, dass es dort nie ruhig ist, das Leben ständig tobt, und absolute Stille an diesem Ort einfach unnatürlich wirkt. Vielleicht bin ich aber auch schlicht ein Hasenfuß.
Hier ganz allein durch die dunklen Gänge des Kindergartens zu schleichen, in denen eigentlich ein heilloses Durcheinander mit viele laut umherlaufenden Kindern herrschen sollte, lässt mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen.
Eigentlich sollte ich bereits bei meiner Familie zuhause sein, aber es kam eben anders. Vor einigen Tagen wurde die Raumpflegerin des Kindergartens plötzlich krank und seitdem wurde hier nicht mehr gereinigt. Und ganz ehrlich, in diesen Tagen kam einiges zusammen. Was die Kinder allein an Sand unter ihren Schuhen von draußen mit reintragen reicht aus um gleich mehrere Sandkisten zu füllen.
Irgendjemand muss, als ich meine Tochter morgens in den Kindergarten fuhr, den Aufdruck meiner Reinigungsfirma auf dem Auto gesehen haben. Und so fragte man nach, ob ich nicht eine Reinigungskraft zur Vertretung stellen kann. Und was macht man, wenn man keine personellen Kapazitäten frei hat? Man muss dann halt selber ran.
Und deshalb lief ich am späten Nachmittag durch die leeren Korridore des Kindergartens. Der Ablauf ist nicht anders als beispielsweise in einem Bürogebäude. Zuerst leert man die Papierkörbe und wischt die Tische ab. Keine sonderlich schwere Arbeit, aber dadurch erschwert, dass sämtliche Möbel für Menschen mit einer Körpergröße von unter einem Meter konzipiert wurden.
Es gibt übrigens etwas, dass noch viel beunruhigender sein kann als ein völlig leerer Kindergarten. Als ich vom Raum der Krabbelgruppe in einen anderen Gruppenraum wechselte, musste ich kurz durch den Flur.
Ich sah ihn nur aus dem Augenwinkel, aber er war da. Ein Kind, das mitten auf dem Flur stand. Bevor ich es überhaupt realisiert hatte, war ich bereits ein paar Schritte weitergegangen, bevor ich abrupt stoppte. Ich stockte und fühlte dabei, wie sich meine Nackenhaare langsam aufstellten. Ich drehte mich um und sah nur den leeren Flur vor mir. Schon seltsam, was einem die Phantasie manchmal für Streiche spielen kann.
Weiter ging es mit den sanitären Anlagen. Auch diese waren im Grunde nicht anders als bei anderen Kunden. Da die Kinder hier gerade erst lernen auf die Toilette zu gehen, hatte ich mich schon auf das Schlimmste eingestellt, aber ganz ehrlich gesprochen, war es dort weitaus weniger schlimm als bei anderen Objekten, die ich reinigen musste. Dabei spreche ich jetzt nicht von öffentlichen Toiletten oder dergleichen, sondern von ganz normalen Firmen. Ich weiß nicht, woran es liegt. Vielleicht denken die Leute, wenn jemand anderes hier reinigt, brauchen sie sich nicht zu benehmen. Vielleicht sieht es bei ihnen Zuhause auch genauso schlimm aus. Wer weiß das schon? Man kann übrigens sehr viel daraus schließen, in welchem Zustand Leute ihre Toiletten am Arbeitsplatz hinterlassen. Wobei auch noch zu erwähnen sei, dass ich die größten Katastrophen meist auf den Damentoiletten vorgefunden hatte. Schon seltsam, aber im Grunde sahen diese stets so aus, wie man es von den Herrentoiletten vermuten würde.
Die sanitären Anlagen im Kindergarten waren in Anbetracht der Umstände in einem recht gutem Zustand. Nur mein Rücken beschwerte sich recht schnell, da alle sanitären Anlagen wie schon die Möbel in den Gruppenräumen auf Kindergröße eingerichtet waren.
Das Kind im Flur hatte ich bereits völlig vergessen, wurde aber schlagartig daran erinnert, als ich auf dem Weg zum Materialraum war um Besen und Wischeimer zu holen. Diesmal sah ich ihn deutlicher, da ich zufällig den Blick schweifen ließ. Es war keine Täuschung, ich sah eindeutig einen Jungen am Ende des Ganges stehen. Er stand einfach nur still da und wirkte in dieser Umgebung wie ein Fremdkörper.
Im nächsten Augenblick war er verschwunden. Es war nicht so, dass er sich vor meinen Augen aufgelöst hätte. Vielmehr schien es, als sei er niemals dagewesen. Etwas, das nach einem Blinzeln oder nach einer kurzen Ablenkung nicht mehr da ist, und bei dem man sich dann fragt ob man es überhaupt gesehen hat.
Hatte ich ihn wirklich gesehen oder hatte mir mein Verstand einen Streich gespielt? Ich ließ die Besenkammer kurz außer Acht und ging den Flur hinunter, während die Gänsehaut in meinem Nacken nun weiter meinen Rücken hinunterwanderte.
Man kennt es aus vielen Schlechten Horrorfilmen. Der Protagonist benimmt sich völlig irrational, indem er statt das Weite zu suchen, der Gefahr entgegengeht. Dem Axtmörder entgegen geht oder dem Monster in die Arme läuft, welches hinter der nächste Ecke lauert.
Ich weiß nicht, wieso ich nach dem Kind suchte, obwohl ich eh nicht daran glaubte. Eventuell ja, gerade weil ich nicht daran glaubte etwas zu finden. Ich ging stets davon aus, dass ich mir den kleinen Jungen nun eingebildet hatte. Und natürlich sah ich auch nichts am Ende des Korridors. Ich sah nach links, nach rechts und bog dann um die Ecke.
In Gruselfilmen passiert das ständig. Der Hauptcharakter will der Sache auf den Grund gehen, findet nichts, wägt sich bereits in Sicherheit, wendet sich zum Gehen nur um dann in die schreckliche Fratze des Monsters zu blicken.
Mir passierte das nicht. Ich blickte mich um, mein Herz klopfte unnatürlich stark, aber ich begegnete in diesem Flur weder einem kleinen Jungen, noch seinem Geist. Er wartete auf mich in der Besenkammer.
Als ich die Tür zm Materialraum öffnete blickte ich in das bleiche Gesicht des toten Jungen. Die Augen ausdruckslos, der Mund zu einer blutigen Fratze verzerrt. Ich stolperte rückwärts, und landete ganz dem Klischee entsprechend auf meinem Hintern, während mein schriller Schrei durch die Gänge hallte.
Auf dem zweiten Blick stellte ich dann fest, dass ich mich wohl vor einer lädierten Pinocchio-Puppe erschrocken hatte. Zum Glück hatte es außer mir niemand mitbekommen.
Ich hatte noch einige Minuten lang ordentlich Herzklopfen als ich dann begann die Räume einzeln auszufegen, aber schon nach kurzer Zeit konnte ich über dieses Missgeschick zumindest schmunzeln. Es war wieder einer dieser Vorfälle, die mir viel zu häufig zustießen, und bei denen ich nur hoffen konnte, dass es niemand mitbekam. Normalerweise machten sich meine Freunde noch Wochen später darüber lustig. Und meine Frau war noch schlimmer. Sie erinnerte sich noch nach Jahren an derartige Geschichten.
Im Anschluss nach dem Kehren, begann ich dann die Räume zu wischen. Zuerst die Kanten, danach mit einem neuen Bezug die Flächen. Bei der Anzahl und größe der einzelnen Gruppenräume eine ziemlich langwierige Arbeit. Und stets betrachtete ich aus den Augenwinkeln meine Umgebung und hoffte nicht wieder eine unheimliche Begegnung mit dem Jungen zu haben. Zwar glaubte ich noch immer daran, dass ich mir alles nur eingebildet hatte, aber leider saß eben auch ein kleiner Mann auf meiner Schulter, der stets leise "und was, wenn doch?" zuflüsterte. Ich hasse ihn, aber leider saß er schon dort, solange ich mich erinnern kann.
Nachdem ich den ersten Raum beendet hatte, lugte ich vorsichtig auf den Flur. Kein Junge. Kein Geist. Kein Monster.
Ich fuhr mit dem nächsten Raum fort, und wieder geschah absolut nichts. Nachdem ich alle Räume gereinigt hatte, kehrte und wischte ich die langen Flure. Es war wirlich ein seltsames Gefühl, da ich nach jeder Sekunde mehr befürchtete, jemanden zu sehen, der überhaupt niocht dort sein sollte. Aber ich schaffte es meine Arbeit ohne weitere Zwischenfälle zu beenden. Erleichtert stellte ich das Material wieder in die Putzkammer, schloss ab und machte mich auf dem Weg zum Ausgang.
Ich betätigte nach und nach die Lichtschalter und die Korridore wurden dunkel. Und in der Küchentür direkt neben dem Ausgang wartete der bleiche Junge auf mich. Zuerst sah ich ihn nicht, da ich den Blick in den Flur hinter mir gerichtet hatte. Als ich ihn bemerkte, schrie ich nicht. Vielmehr bekam ich keinen Ton heraus und obwohl alles in mir danach schrie zu fliehen, konnte ich keinen Muskel bewegen.
Er stand eifach nur da, knochenbleich mit ausdruckslosen Augen und starrte mich an. Seine Lippen hingegen waren blutrot. Aus offensichtlichen Gründen musste ich sofort an die Szene aus "Shining" denken, in der man die zwei Mädchen im Flur stehen sieht, bevor sich ein Strom von Blut über die Gänge ergießt. Und ich befürchtete allen Ernstes, dass sämtliche Fußböden, die ich gerade erst gereinigt hatte, in diesem Fall wieder dreckig würden.
Irgendwie gelang es mir dann doch, rückwärts aus der Tür zu treten und zu meinem Auto zu gehen, aber meine Knie wollten selbst dann nicht aufhören zu zittern, als ich alles schon für Einbildung hielt und bei mir Zuhause eintraf.
Hier ganz allein durch die dunklen Gänge des Kindergartens zu schleichen, in denen eigentlich ein heilloses Durcheinander mit viele laut umherlaufenden Kindern herrschen sollte, lässt mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen.
Eigentlich sollte ich bereits bei meiner Familie zuhause sein, aber es kam eben anders. Vor einigen Tagen wurde die Raumpflegerin des Kindergartens plötzlich krank und seitdem wurde hier nicht mehr gereinigt. Und ganz ehrlich, in diesen Tagen kam einiges zusammen. Was die Kinder allein an Sand unter ihren Schuhen von draußen mit reintragen reicht aus um gleich mehrere Sandkisten zu füllen.
Irgendjemand muss, als ich meine Tochter morgens in den Kindergarten fuhr, den Aufdruck meiner Reinigungsfirma auf dem Auto gesehen haben. Und so fragte man nach, ob ich nicht eine Reinigungskraft zur Vertretung stellen kann. Und was macht man, wenn man keine personellen Kapazitäten frei hat? Man muss dann halt selber ran.
Und deshalb lief ich am späten Nachmittag durch die leeren Korridore des Kindergartens. Der Ablauf ist nicht anders als beispielsweise in einem Bürogebäude. Zuerst leert man die Papierkörbe und wischt die Tische ab. Keine sonderlich schwere Arbeit, aber dadurch erschwert, dass sämtliche Möbel für Menschen mit einer Körpergröße von unter einem Meter konzipiert wurden.
Es gibt übrigens etwas, dass noch viel beunruhigender sein kann als ein völlig leerer Kindergarten. Als ich vom Raum der Krabbelgruppe in einen anderen Gruppenraum wechselte, musste ich kurz durch den Flur.
Ich sah ihn nur aus dem Augenwinkel, aber er war da. Ein Kind, das mitten auf dem Flur stand. Bevor ich es überhaupt realisiert hatte, war ich bereits ein paar Schritte weitergegangen, bevor ich abrupt stoppte. Ich stockte und fühlte dabei, wie sich meine Nackenhaare langsam aufstellten. Ich drehte mich um und sah nur den leeren Flur vor mir. Schon seltsam, was einem die Phantasie manchmal für Streiche spielen kann.
Weiter ging es mit den sanitären Anlagen. Auch diese waren im Grunde nicht anders als bei anderen Kunden. Da die Kinder hier gerade erst lernen auf die Toilette zu gehen, hatte ich mich schon auf das Schlimmste eingestellt, aber ganz ehrlich gesprochen, war es dort weitaus weniger schlimm als bei anderen Objekten, die ich reinigen musste. Dabei spreche ich jetzt nicht von öffentlichen Toiletten oder dergleichen, sondern von ganz normalen Firmen. Ich weiß nicht, woran es liegt. Vielleicht denken die Leute, wenn jemand anderes hier reinigt, brauchen sie sich nicht zu benehmen. Vielleicht sieht es bei ihnen Zuhause auch genauso schlimm aus. Wer weiß das schon? Man kann übrigens sehr viel daraus schließen, in welchem Zustand Leute ihre Toiletten am Arbeitsplatz hinterlassen. Wobei auch noch zu erwähnen sei, dass ich die größten Katastrophen meist auf den Damentoiletten vorgefunden hatte. Schon seltsam, aber im Grunde sahen diese stets so aus, wie man es von den Herrentoiletten vermuten würde.
Die sanitären Anlagen im Kindergarten waren in Anbetracht der Umstände in einem recht gutem Zustand. Nur mein Rücken beschwerte sich recht schnell, da alle sanitären Anlagen wie schon die Möbel in den Gruppenräumen auf Kindergröße eingerichtet waren.
Das Kind im Flur hatte ich bereits völlig vergessen, wurde aber schlagartig daran erinnert, als ich auf dem Weg zum Materialraum war um Besen und Wischeimer zu holen. Diesmal sah ich ihn deutlicher, da ich zufällig den Blick schweifen ließ. Es war keine Täuschung, ich sah eindeutig einen Jungen am Ende des Ganges stehen. Er stand einfach nur still da und wirkte in dieser Umgebung wie ein Fremdkörper.
Im nächsten Augenblick war er verschwunden. Es war nicht so, dass er sich vor meinen Augen aufgelöst hätte. Vielmehr schien es, als sei er niemals dagewesen. Etwas, das nach einem Blinzeln oder nach einer kurzen Ablenkung nicht mehr da ist, und bei dem man sich dann fragt ob man es überhaupt gesehen hat.
Hatte ich ihn wirklich gesehen oder hatte mir mein Verstand einen Streich gespielt? Ich ließ die Besenkammer kurz außer Acht und ging den Flur hinunter, während die Gänsehaut in meinem Nacken nun weiter meinen Rücken hinunterwanderte.
Man kennt es aus vielen Schlechten Horrorfilmen. Der Protagonist benimmt sich völlig irrational, indem er statt das Weite zu suchen, der Gefahr entgegengeht. Dem Axtmörder entgegen geht oder dem Monster in die Arme läuft, welches hinter der nächste Ecke lauert.
Ich weiß nicht, wieso ich nach dem Kind suchte, obwohl ich eh nicht daran glaubte. Eventuell ja, gerade weil ich nicht daran glaubte etwas zu finden. Ich ging stets davon aus, dass ich mir den kleinen Jungen nun eingebildet hatte. Und natürlich sah ich auch nichts am Ende des Korridors. Ich sah nach links, nach rechts und bog dann um die Ecke.
In Gruselfilmen passiert das ständig. Der Hauptcharakter will der Sache auf den Grund gehen, findet nichts, wägt sich bereits in Sicherheit, wendet sich zum Gehen nur um dann in die schreckliche Fratze des Monsters zu blicken.
Mir passierte das nicht. Ich blickte mich um, mein Herz klopfte unnatürlich stark, aber ich begegnete in diesem Flur weder einem kleinen Jungen, noch seinem Geist. Er wartete auf mich in der Besenkammer.
Als ich die Tür zm Materialraum öffnete blickte ich in das bleiche Gesicht des toten Jungen. Die Augen ausdruckslos, der Mund zu einer blutigen Fratze verzerrt. Ich stolperte rückwärts, und landete ganz dem Klischee entsprechend auf meinem Hintern, während mein schriller Schrei durch die Gänge hallte.
Auf dem zweiten Blick stellte ich dann fest, dass ich mich wohl vor einer lädierten Pinocchio-Puppe erschrocken hatte. Zum Glück hatte es außer mir niemand mitbekommen.
Ich hatte noch einige Minuten lang ordentlich Herzklopfen als ich dann begann die Räume einzeln auszufegen, aber schon nach kurzer Zeit konnte ich über dieses Missgeschick zumindest schmunzeln. Es war wieder einer dieser Vorfälle, die mir viel zu häufig zustießen, und bei denen ich nur hoffen konnte, dass es niemand mitbekam. Normalerweise machten sich meine Freunde noch Wochen später darüber lustig. Und meine Frau war noch schlimmer. Sie erinnerte sich noch nach Jahren an derartige Geschichten.
Im Anschluss nach dem Kehren, begann ich dann die Räume zu wischen. Zuerst die Kanten, danach mit einem neuen Bezug die Flächen. Bei der Anzahl und größe der einzelnen Gruppenräume eine ziemlich langwierige Arbeit. Und stets betrachtete ich aus den Augenwinkeln meine Umgebung und hoffte nicht wieder eine unheimliche Begegnung mit dem Jungen zu haben. Zwar glaubte ich noch immer daran, dass ich mir alles nur eingebildet hatte, aber leider saß eben auch ein kleiner Mann auf meiner Schulter, der stets leise "und was, wenn doch?" zuflüsterte. Ich hasse ihn, aber leider saß er schon dort, solange ich mich erinnern kann.
Nachdem ich den ersten Raum beendet hatte, lugte ich vorsichtig auf den Flur. Kein Junge. Kein Geist. Kein Monster.
Ich fuhr mit dem nächsten Raum fort, und wieder geschah absolut nichts. Nachdem ich alle Räume gereinigt hatte, kehrte und wischte ich die langen Flure. Es war wirlich ein seltsames Gefühl, da ich nach jeder Sekunde mehr befürchtete, jemanden zu sehen, der überhaupt niocht dort sein sollte. Aber ich schaffte es meine Arbeit ohne weitere Zwischenfälle zu beenden. Erleichtert stellte ich das Material wieder in die Putzkammer, schloss ab und machte mich auf dem Weg zum Ausgang.
Ich betätigte nach und nach die Lichtschalter und die Korridore wurden dunkel. Und in der Küchentür direkt neben dem Ausgang wartete der bleiche Junge auf mich. Zuerst sah ich ihn nicht, da ich den Blick in den Flur hinter mir gerichtet hatte. Als ich ihn bemerkte, schrie ich nicht. Vielmehr bekam ich keinen Ton heraus und obwohl alles in mir danach schrie zu fliehen, konnte ich keinen Muskel bewegen.
Er stand eifach nur da, knochenbleich mit ausdruckslosen Augen und starrte mich an. Seine Lippen hingegen waren blutrot. Aus offensichtlichen Gründen musste ich sofort an die Szene aus "Shining" denken, in der man die zwei Mädchen im Flur stehen sieht, bevor sich ein Strom von Blut über die Gänge ergießt. Und ich befürchtete allen Ernstes, dass sämtliche Fußböden, die ich gerade erst gereinigt hatte, in diesem Fall wieder dreckig würden.
Irgendwie gelang es mir dann doch, rückwärts aus der Tür zu treten und zu meinem Auto zu gehen, aber meine Knie wollten selbst dann nicht aufhören zu zittern, als ich alles schon für Einbildung hielt und bei mir Zuhause eintraf.