Falling Skies S05E08 - Stalag 14th Virginia

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „Stalag 14th Virginia“ der US-Serie Falling Skies wird erwartungsgemäß der Cliffhanger der letzten Woche aufgelöst. Dan Weaver steht dabei einmal mehr im Fokus, wobei der Ausgang der Episode wohl kaum einen Zuschauer überraschen dürfte.

14th Virginia vs. 2nd Mass
„Everybody Has Their Reasons“ ließ mit dem Auftritt des Overlords am Episodenende bereits vermuten, dass Katie Marshall (Melora Hardin) nicht die ist, die sie vorgibt - oder zumindest mit den Espheni zusammenarbeitet. Ironischerweise macht sie damit genau das, wogegen sie angeblich vorgeht – sie kollaboriert mit dem Feind. Dan (Will Patton) legt sich ins Zeug, um sie davon zu überzeugen, dass die Masons und der Rest der 2nd Mass keineswegs mit den Espheni zusammenarbeiten. Aber so sehr er sich auch anstrengt, seine Bemühungen bleiben vergebens, während Katie sich bloß hin und wieder über ihre Halsverletzung streicht.
Für uns Zuschauer ist es keine große Überraschung, dass Dans Argumente bei Katie auf taube Ohren stoßen und insgeheim hoffen wir, dass die Geschichte sich möglichst schnell auflöst, damit der Fokus endlich auf den Endkampf gegen die Espheni gelegt wird. Doch was das angeht, müssen wir uns wohl oder übel noch gedulden.
Stattdessen bekommen wir eine gute Folge präsentiert, die sich damit beschäftigt, wie Tom (Noah Wyle) und Dan durch Überzeugungsarbeit möglichst viele Leute der 14th Virginia auf ihre Seite ziehen. Dabei können wir Will Patton erneut für seine Darstellung loben, denn er trägt die Episode fast alleine und zeigt uns abermals, was für eine starke Figur sein Dan Weaver doch ist – glaubwürdiges Drama inklusive. Beinahe im Alleingang sorgt er dafür, dass das Erschießungskommando am Ende den Feuerbefehl ignoriert und der durch Katie gelegte Konflikt zwischen der 14th Virginia und der 2nd Mass beigelegt werden kann – nicht ganz ohne Verluste, aber doch mit weit weniger Toten als sich hätte vermuten lassen.
Es mag vielleicht wiederholend anmuten, dass durch Katies Tod (durch Weaver verursacht) eine weitere wichtige Person aus Dans Leben über den Jordan geschickt wird und sich noch dazu als ein Experiment der Espheni entpuppt – da werden gleich wieder Erinnerungen an Jeannes Abgang wach – aber es passte als Handlungsabschluss perfekt ins Bild.

Masons
Tom Mason bleibt selbstredend nicht untätig, während er zusammen mit Hal (Drew Roy) und Ben (Connor Jessup) auf das Erschießungskommando wartet. Es ist nicht neu für uns, dass er es versteht, seine Ansichten überzeugend weiterzugeben – in diesem Fall an die Wache Shelton (Bob Frazer). Es dauert zwar eine Weile bis Shelton komplett überzeugt wird, aber als es dann soweit ist und der nächste Ausbruchversuch stattfindet, wird auch wieder ein wenig an der Spannungsschraube gedreht.
Schade bloß, dass uns gleich zu Beginn der Folge schon gezeigt wurde, dass der Fluchtversuch zum Scheitern verurteilt ist – ohne die Anfangssequenz wäre es wesentlich spannender gewesen, dem Geschehen beizuwohnen. Entkommen kann am Ende nur Tom selbst und dass er zusammen mit Matt (Maxim Knight), Dingaan (Treva Etienne), Cochise (Doug Jones) und ein paar anderen zurückkehren würde, lag auf der Hand. Glücklicherweise hat man nun aber nicht darauf gesetzt, dass Tom & Co. für die Rettung in letzter Sekunde sorgen, sondern stattdessen auf das durch Weaver beeinflusste Erschießungskommando gesetzt – eine willkommene Abwechslung.
Nicht neu beziehungsweise überraschend war hingegen, dass durch den Fluchtversuch Shelton ins Gras beißen musste – Pope (Colin Cunningham) hätte sich an der Stelle sicher bestätigt gefühlt, was das Schicksal von Personen angeht, die sich Tom Mason anschließen. Weavers Verbündeter Lt. Demarcus Wolf (Daren A. Herbert) hatte da schon mehr Glück und wurde lediglich angeschossen.
Bezüglich der Masons sollte noch angemerkt werden, dass sich in dieser Episode die Liebesrangeleien zwischen Hal, Maggie (Sarah Carter) und Isabella (Catalina Sandino Moreno) erfreulicherweise auflösen. Zumindest lässt das abschließende Gespräch zwischen Maggie und Hal ein solches vermuten. Die Pärchen scheinen somit festzustehen: Hal und Isabella bleiben zusammen und für Ben wäre der Weg zu Maggie nun frei.
Ob es für alle vier ein Happy End gibt, bleibt zwar noch offen, aber mit Blick auf den bisherigen Serienverlauf erscheint es doch sehr unwahrscheinlich, dass dort noch ein tragischer Tod im Finale wartet. Selbst Matt wird wahrscheinlich am Ende noch eine Freundin zur Seite gestellt – wir erinnern uns kurz an Evelyn (Taylor Russell), die am Anfang der Staffel als love interest für ihn vorgestellt wurde.

Anne und Trevor
Überraschenderweise hat Anne (Moon Bloodgood) noch nichts davon mitbekommen, wie es um Tom und seine Söhne momentan steht, während der verletzte Trevor (Lane Edwards) bezüglich der Ereignisse komplett im Bilde ist. Wie er das wohl geschafft hat? Und wie konnte Anne nichts von den Todesurteilen für Tom, Hal und Ben erfahren?
Relativ geschickt wird uns Trevor als jemand präsentiert, der Anne helfen möchte – was sich durchaus nachvollziehen lässt, nachdem sie ihm das Leben gerettet hat. Während uns Katie von Anfang an als Übeltäterin verkauft wurde, kommt sein „Traitor!“ wie aus dem Nichts und ist in der Tat überraschend. Fraglich ist nur, welche Schlüsse wir daraus ziehen sollen. Wenn er Anne aushorchen sollte, um Beweise dafür zu finden, dass auch sie mit den Espheni kollaboriert hat, hat er sich verdammt stark angestrengt und nebenbei bemerkt, auch große Teile von den Geschichten ignoriert, die Anne ihm zuvor noch erzählt hat (dass ihre Tochter zur Hälfte Espheni war, glaubt er allerdings sofort). Sollte er im Auftrag von Katie gehandelt haben, wird das Ganze noch merkwürdiger, denn die braucht eigentlich überhaupt keinen handfesten Grund, um Leute der Kollaboration mit den Espheni anzuklagen – wie sie bereits mehrfach bewiesen hat.
Es passt leider nicht wirklich zu Trevor, hier groß Alarm zu schlagen. Während man bei Katie den Fehler machte, zu offensichtlich vorzugehen und uns mit Hinweisen darauf zu erschlagen, wie sie tickt, verzichtet man bei Trevor komplett darauf, uns seinen wahren Standpunkt näherzubringen oder anzudeuten. Die Überraschung ist somit zwar gelungen, aber das Ergebnis alles andere als befriedigend, geschweige denn glaubwürdig.
Ebenso unglaubwürdig wird es am Ende der Folge als Trevor auf Anthony (Mpho Koaho) und schließlich auf John Pope trifft. Denn es muss schon mehr als Zufall sein, dass deren Lager so dicht am Fort der 14th Virgina liegt (und vorher noch nicht entdeckt wurde). Da wird mal wieder auf Biegen und Brechen ein neuer Cliffhanger generiert. Denn es dürfte klar sein, dass Pope sich somit nächste Woche bei Tom zurückmeldet und wieder für Ärger sorgt. Letzte Sympathien an seiner Figur sind ohnehin schon verflogen, dazu hätte es auch nicht des Zweikampfs zwischen zwei seiner Berserker bedurft. Aber gut, wenigstens wissen wir nun, wie er davon erfährt, wo er Mason & Co. auffinden kann.

Overlords
Kann sich noch jemand daran erinnern, wie bedrohlich die Skitter und Overlords am Anfang der Serie wirkten? Diese Woche dürfen wir Weaver dabei zusehen, wie er einen Overlord mit seinem Gürtel erwürgt. So einfach kann es sein. Tja, selbst schuld, wenn man alleine und ohne Begleitung von Skittern oder anderem Gefolge durch die Wälder streift. Weshalb der Overlord im Kampf nicht gezeigt wird, lässt uns ebenfalls stutzen. Wir bekamen ihn schließlich schon letzte Woche im Cliffhanger zu sehen. Wen sonst hätte Katie wohl fernab vom Lager aufgesucht?
Aber verdrängen wir diese Szenen mal einen Augenblick. Immerhin kann Dan mit der Leiche des Overlords Lt. Wolf davon überzeugen, dass sich Katie nicht nur merkwürdig verhält (das hatte Wolf bereits letzte Woche selbst zur Sprache gebracht), sondern auf Seiten der Invasoren steht. Der tote Overlord wird sogar zum Schlüsselpunkt, um andere Mitglieder der 14th Virginia darauf aufmerksam zu machen, dass mit ihrer Anführerin etwas nicht stimmt. Okay, abgesehen von Leuten wie Zak Kagel (Matt Bellefleur) natürlich – aber bei dem war ohnehin Hopfen und Malz verloren.
Bezüglich der Overlords bekommen wir später aber noch durch Ben mehr zu sehen. Diese ehemals bedrohlichen Wesen sind nämlich noch nicht das Ende der Fahnenstange. Es gibt da noch etwas Größeres, vor dem sie allesamt auf die Knie fallen. Zwar bekommen wir die neue Kreatur noch nicht zu sehen, aber es riecht geradezu nach einem riesigen Endgegner, mit dem sich die 2nd Mass sicher bald anlegen wird. Cochise weiß da bestimmt mehr, aber kommt uns gegenüber leider auch nicht richtig zu Wort.

Fazit: An sich eine gute Folge, die trotz der immer schwächlicher erscheinenden Overlords und anderen Ungereimtheiten über weite Strecken einen starken Plot aufweisen kann. Schade nur, dass die Episode so spät in der Staffel kommt. Ein paar Folgen vorher hätte sie noch besser funktioniert und uns einige der schwächeren Episoden ersparen können. Denn das Ende ist eigentlich genau das, worauf wir so lange gewartet haben. Also, nicht die bevorstehende (erneute) Konfrontation mit Pope - damit steht uns bloß ein weiterer menschlicher Gegner bevor – sondern das Einläuten des Finales mitsamt neuer Verbündeter und einer Idee davon, womit unsere Protagonisten es jetzt zu tun bekommen. Hoffen wir mal das Beste für die beiden letzten Folgen.

6,5/10
 
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