Akte X - Der Film

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Nanu, Threads zur Serie und zu den Filmteilen 2 und 3, aber nicht zum ersten? :squint:

Im Zuge meiner Akte X Retrospektive habe ich diesen ersten Film, der ja zwischen Staffeln 5 und 6 spielt, jetzt nach langer Zeit noch mal neu geschaut. Zur Erinnerung: Mulder und Scully arbeiten darin anfangs nicht mehr für die X-Akten, aber als nach einem vermeintlichen Terroranschlag merkwürdige Leichen gefunden werden, die schon vor der Explosion tot waren, kommen die zwei neuen Details der Schattenmänner um den geheimnisvollen Raucher auf die Spur.

dt. Trailer

Damals 1998 hat mich der Film als großer Akte X Fan umgehauen - und ehrlich gesagt glaube ich, dass er bis heute gut geblieben ist. Er schafft das Unmögliche und erzählt zwei Stunden neues gutes X-Abenteuer, ohne wie eine simple Doppelfolge zu wirken. Er führt die bis dahin erzählte Handlung hervorragend fort und ist beispielhaft für alle Qualitäten der Serie: interessante Charaktere, sympathisch lakonischer Humor Mulders, die tolle Beziehung zwischen den beiden, eigentlich alberne, aber stark inszenierte Alienverschwörungsgeschichte, tolle Musik und viele starke Einstellungen. Darüber hinaus verstehen Regisseur Rob Bowman und Autor Chris Carter ganz genau, wie sie das Serienformat für einen Spielfilm umstellen müssen.

Und auch wenn man überhaupt keine Ahnung von der Serie hat, kann man den Film locker schauen ohne sich von Kauderwelsch umgeben zu fühlen.

Drei Aspekte sehe ich jedoch als Schwäche. Zum einen ist Scully hier entgegen all der persönlichen Erlebnisse, die sie selbst schon mit Außerirdischen gemacht hat (sie hat mehrfach Aliens und Ufos gesehen, hat außerirdisches Genmaterial untersucht, hat von den Welteroberungsplänen der Außerirdischen mitbekommen und wurde ja zudem selbst mal entführt) seltsam störrisch. Zwar pocht sie im Grunde nur darauf, dass sie ohne konkrete wissenschaftliche Nachweise nicht an die Öffentlichkeit gehen können, aber die Dialoge diesbezüglich sind etwas holprig und gehen zurück zur ersten Staffel, in der Scully noch höchstskeptische Wissenschaftlerin war. In der sie selbst noch nichts von Außerirdischen gesehen hatte. Es hinterlässt den Anschein, als wolle man alle Nichtgucker darauf hinweisen, dass Scully in dem Team die starrköpfig spießige Wissenschaftlerin sein soll, die gegen Mulders Glaube steht. Was aber für Seriengucker schon vor Jahren längst geklärt und geändert wurde, und schon in der anschließenden Staffel ist es wieder die normale Scully, die Mulder prinzipiell glaubt.

Und dann natürlich der Fastkuss. Dass die beiden sich insgeheim liebten, war schon seit etwa Mitte Staffel 2 klar. Die erste konkrete Annäherung gabs aber seltsamerweise erst in Staffel 6, und zwar 3 Folgen nach dem Film. Lange Geschichte, aber Mulder hat scheinbar eine Wahnvorstellung von einer Zeitreise ins Bermuda-Dreieck und küsst da eine Kreuzfahrtpassagierin, die von Gillian Anderson gespielt wird. Die Folge schließt damit, dass Mulder Scully sagt dass er sie liebt, aber die echte Scully hält es für Wahn. Jedenfalls - es ist irrsinnig, dass der erste intime Kontakt im Film angeteast, aber nicht durchgezogen wird. Es wäre viel interessanter gewesen, hätte sich der Film getraut, als Spielfilm den Meilenstein zu setzen, dass die beiden sich näher kommen.

Nr 3? Scully beschließt auf einmal, das FBI zu verlassen und alles hinter sich zu lassen. Dafür gibt es aber keinen wirklichen Grund außer "weil Handlung", damit Mulder auf sich allein gestellt ist und Scully für einen "one last job" überredet. Das ist schwach geschrieben, vor allem nach allem was zuvor schon lief. Da hätte sie wegen ganz anderer Sachen hinschmeißen können. Selbst als sie totkrank war hat sie eisern weitergemacht.

Trotz allem - ein starker Film mit vielen guten Szenen, und ein Glanzbeispiel für alle Filme zu Serien.

Als reiner Mysteryfilm 7/10, als Akte X Film 9/10.
 

Kred

Well-Known Member
Im Zuge meines "verdammt-ich-muss-endlich-mal-Akte X-schauen" Runs, bin ich chronologisch nun beim Film angekommen und was soll ich sagen? Da ich Mulder und Scully jeden Tag dabei zusehen könnte, getrieben von der Wahrheit, irgendwelche Basen zu infiltrieren, dem Konsortium Geheimnise zu entlocken oder vor mutierten Aliens zu flüchten, kam ich hier einfach voll auf meine Kosten.

In Gegensatz zu Jay fand ich den Teaser Kuss nicht negativ. Gern kann man mir aber noochmal auf die Sprünge helfen, wann genau in der vorangegangenen Serie der Zuschauer eindeutige Avancen der beiden miterleben konnte? Ich erinner mich an die Folge des Gesichtswandlers, der sich zu Mulder formte und mit Scully (fast) intim wurde, aber diese Folge bekräftigte - zumindest für mich als Zuschauer - den EIndruck, dass der echte Mulder die Beziehung zwischen Scully, zumindest scheinbar platonischer halten will, weil er sich für seinen beruflichen Weg/ den Weg der Wahrheit entschieden hat. Und da die Teaser Kuss Szene nichtmal schmalzig war (ich bin sonst kein Freund davon) hab ich das den Figuren abgekauft und fand die Charakterentwicklung toll

Zusammenfassend:

++ Chemie zwischen Mulder/Scully
++ Konsortium (insbesondere WMM, SCM)
++ endlich mal Auflösungen zur Verschwörungsstory, aha-Momente
++ Humor (mit dieser selbstironischen Art, ist Akte X einfach der Überflieger. Ich mein wie geil war es bitte schön
als Mudler gegen das I: D4 Poster pinkelte :biggrin:
)

-/+ keine "brachiale" Action, billigere Special Effects (1998 war mehr drin) -> mag man gut/ weniger gut finden, dass der Film eher den "Serienlook" hat (sich mMn aber nicht wie eine gestreckte Folge anfühlt!)

- kaum Scinner
- kein Krycek (für viele wahrscheinlich sogar ein Pluspunkt, ich mag ihn als intriganten Fiesling neben SCM sehr)

Was mir noch auf der Zunge liegt -> Dieser FIlm ist einfach mal pur Akte X und ich kann dem Vorpost nur beipflichten: SO sollte ein Film zu einer Serie aussehen.


09/10 mean Aliens :bibber:

(Ich bin jetzt schon betrübt, dass der zweite Akte X Film wohl nun gar nicht an diesen Erstling hier heranreichen soll..)
 
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