The Shape of Water: Das Flüstern des Wassers ~ Guillermo del Toro [Kritik]

Måbruk

Dungeon Crawler
Ich kenne bislang nur zwei Personen die den Film gesehen haben und nicht mochten. Beide haben eines gemeinsam, Sie mögen auch La La Land nicht. Meint Ihr, dass es da eindeutige Parallelen gibt? Beide Filme sind eine Hommage an das und zelebrieren diese Zuneigung überdeutlich.
 

Shins

Well-Known Member
Witzigerweise kamen meine Truppe und ich aufgrund einer bestimmten Szenen ebenfalls auf einen "La La Land"-Vergleich. Aber du musst ihn selbst sehen um zu verstehen, was ich meine :wink:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Sehe da kaum Zusammenhang. THE SHAPE OF WATER hat doch eigentlich nur eine Szene, die man wenn man will als Überschneidung sehen kann und wunderbar eigentlich mit dem Thema "stumm" spielt. LaLaLand ist ja nochmals eine ganz andere Zeit (Gegenwart) und im Grunde ist ja auch THE SHAPE OF WATER viel verträumter und schließlich positiver.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Darf ich noch anmerken, was für ein toller, weil ungewöhnlicher Schurke Michael Shannon hier ist. Shannons Figur ist eigentlich komplett inkompetent und versagt am laufenden Band, doch anstatt zur reinen Witzfigur zu verkommen, bleibt er bedrohlich, weil Shannon ihn auch so wunderbar und überzeugt diabolisch spielt. MMn ein wunderbar subversiver Bösewicht-Charakter, und die Geschichte um den Finger ist dazu ein sehr gelungenes komödiantisches Setpiece. :smile:
 

Mr.Anderson

Kleriker
@THEREALNEO

Aus Sicht des Studios ist das sicher in Ordnung, obwohl man sich da sicher auch mehr erwartet hätte. Es gibt ja auch Filme wie IT, die mit 30 Mio Budget über 700 Mio einspielen. Aber das hatte ich gar nicht gemeint. Ich meinte es aus Sicht des Kinobetreibers. Wenn ich sehe, das ein Film in vier Wochen an den Kassen sehr übersichtlich einspielt, dann brauche ich den nicht unbedingt um einen Saal zu blockieren.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
TheGreatGonzo schrieb:
Darf ich noch anmerken, was für ein toller, weil ungewöhnlicher Schurke Michael Shannon hier ist.
Persönlich fand ich, dass sein Charakter der einzige Schwachpunkt des Films war. Du hast zwar recht, dass Shannon wirklich grandios und überzeugend die Rolle einnimmt, aber mit persönlich war die Rolle zu einseitig, das war einfach nur eine sturre schwarz/weiss Charakterisierung.

Marketing mäßig haben die sich echt nicht übernommen. Wenn ich sehe, was man alles für Plakate zu Deadpool unters Volk gebracht hat, zu The Shape of Water habe ich bisher kein einziges Plakat gesehen (außer im Kino). Da wäre denke ich deutlich mehr an Zuschauerzahlen drinn gewesen, wenn man den Film etwas aggressiver promotet hätte.
 

McKenzie

Unchained
Schön gemacht, keine Frage. Für Del Toro überraschend sexuell durchzogen. So hübsch die Umsetzung aber auch ist, inhaltlich fährt Shape halt doch eine ziemlich konventionelle Schiene. War Avatar im Grunde einfach Der mit dem Wolf tanzt in Space, dann ist Shape of Water einfach Free Willy wenn Jesse Sex mit dem Wal gehabt hätte. Dieses Element hebt den Film zwar dann doch auf interessante Weise von anderen solchen Märchen ab, aber so ganz nachvollziehen lässt es sich ohne ausgeprägten Fischfetisch halt dann auch wieder nicht.

Insgesamt auf jeden Fall ein sehr guter Film, wenn auch nicht 13-Oscarnominierungs-gut.

7,5/10

Zur Diskussion oben: Die "La La - Land" - Szene fand ich etwas fehl am Platz. Nicht unbedingt die Szene an sich, aber wo sie im Film plaziert war.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Warum ist das denn überhaupt eine "LALALAND"-Szene? Es ist ja nicht so, dass der Film selbstreflexive Musicalszenen erfunden hat.
 

Shins

Well-Known Member
McKenzie schrieb:
So hübsch die Umsetzung aber auch ist, inhaltlich fährt Shape halt doch eine ziemlich konventionelle Schiene. War Avatar im Grunde einfach Der mit dem Wolf tanzt in Space, dann ist Shape of Water einfach Free Willy wenn Jesse Sex mit dem Wal gehabt hätte.
Und hierzu noch einmal das Zitat von Neo:

TheRealNeo schrieb:
Wie bei AVATAR oder STAR WARS EPISODE VII, wo sich jeder plötzlich als Profi-Dramaturg sah, ist es auch hier, dass rein formell der Inhalt nichts Neues zu bieten hat und seine (bekannte) Geschichte einer konventionellen Dramturgie folgt. Aber das ist ja so bei einem Großteil der Filme so. Auf das Wie kommt es deshalb umso mehr an und das besticht eben bei diesem Film. Ich finde vor allen Dingen das bei dem Film zum ersten Mal sehr deutlich zum Tragen kommt, dass Guillermo del Toro scheinbar immer einen kompletten biografischen Hintergrund für seine Figuren schreibt. Die Tiefe der Figuren spürt man hier zu jeder Sekunde. Das sie schon ein Leben vor der erzählten Zeit hatten. Davon profitiert dann auch ein Michael Shannon dessen Figur funktional scheint, aber trotzdem nie langweilt. Es ist am Ende einfach die Form, die diesem Film seine Klasse gibt. Er ist nicht makellos und hätte hier und da inhaltlich noch ein oder zwei Kniffe vertragen (aber das Drehbuch war ja leider meistens schon immer eines der Probleme bei Filmen von Guillermo del Toro), aber das was er macht, macht er gut und bietet einen runden, fantasievollen Film, der natürlich verträumt zurückschaut auf eine Zeit, die es vielleicht so nie gab, aber als Märchen drückt man da gerne ein Auge zu.
 

McKenzie

Unchained
Danke, das hatte ich schon gelesen, ändert aber halt nix an meiner Meinung :smile:
Es war halt vom Kennenlernen durch die Scheibe beim Putzen über den dann doch helfenden Mitarbeiter der Facility bis zum Finale am Hafen einfach Free Willy.
Ich habe das aber ohnehin nicht als schrecklichen Kritikpunkt gesehen, nur als etwas das den Film eben nicht in umwerfende Sphären steigen lässt, sondern ihn ein wenig zurückhält.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Shins schrieb:
Witzigerweise kamen meine Truppe und ich aufgrund einer bestimmten Szenen ebenfalls auf einen "La La Land"-Vergleich. Aber du musst ihn selbst sehen um zu verstehen, was ich meine :wink:
TheRealNeo schrieb:
Sehe da kaum Zusammenhang. THE SHAPE OF WATER hat doch eigentlich nur eine Szene, die man wenn man will als Überschneidung sehen kann und wunderbar eigentlich mit dem Thema "stumm" spielt. LaLaLand ist ja nochmals eine ganz andere Zeit (Gegenwart) und im Grunde ist ja auch THE SHAPE OF WATER viel verträumter und schließlich positiver.
Also wegen der eine Szene ziehe ich den Vergleich natürlich nicht, das wäre albern. Aber beide Filme sind für vom Wesen her Genre Filme die mit beliebten Genre Themen und Vergleichen spielen. Es sind im Prinzip einfache Filme, mit einer einfachen Storyline und geringer Komplexität, ich denke das langweilt einige Zuschauer. Wie hier ja schon gesagt wurde sind es eher die cineastischen Merkmale, die diese Filme ausmachen. Das Design, die Kamera, die Musik, das Gefühl für liebevolle, kleinere Details, die besonders Genre Liebhaber verstehen und zu schätzen wissen. Es ist die Chemie zwischen den Charakteren, die generelle Atmosphäre, die vielzähligen, kreativen Ideen... als das eben.
Die Geschichte, die Action, der Bombast, der "we like to entertain" Faktor" und das ganze Zeug spielt eigentlich nicht wirlich eine Rolle. In der Hinsicht sehe ich zwischen The Shape of Water und La La Land Parallelen.
 

McKenzie

Unchained
Gibt übrigens einen niederländischen Kurzfilm aus dem Jahre 2015, der so einige Ähnlichkeiten zu Shape of Water aufweist bzw. umgekehrt. Kann natürlich Zufall sein, falls es wen hier interessiert -> LINK
 

<Rorschach>

Well-Known Member
Three Billboards hätte Bester Film werden müssen.
Shape war nett, aber den zum besten Film des Jahres zu küren, ich weiß ja nicht. Ist zwar nicht ganz so schlimm wie damals bei Gravity aber passend wie letztes Jahr mit Moonlight wars auch nicht.

Shape ist auf alle Fälle ein nettes Romantik-Märchen mit del Toro typischem Monster und Gewalt-Einspritzungen.

7/10 Eiern
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Tolles Paket. Als hätte Guillermo die Schrecken vom Amazonas Trilogie gesehen und sich dann überlegt
was, wenn die Kreatur und die Frau inmitten einer FSK 18 Handlung zusammengekommen wären?
:biggrin:

Das Produktionsdesign ist mal wieder hervorragend, Sally Hawkins ist superb als fischverliebte und ja, das ist wohl GDTs bisher sexuellster Film neben Hellboy 2. Michael Shannon spielt etwas sehr einsilbig, doch das tut der Bedrohlichkeit seiner Figur keinen Abbruch, zumal die Geschichte zweifellos die Handschrift eines düsteren Märchens trägt. Da passt Shannons eindimensional bösböse Art ebenso zu wie das interpretierbare Ende.

Vermutlich wäre das Ganze noch ein bisschen mitreißender, könnte man mehr Empathie für den Fischmann empfinden. Der hat ein okayes, aber nicht unglaubliches Kostüm(+ Kostümdesign), trägt sonst aber ein relativ ausdrucksloses Gesicht. Im Gegensatz zur stummen Elisa, die eine Vielfalt an Emotionen zeigt und mit der man automatisch mitfiebern kann. Dass beide stumm sind kann ja noch nicht genug Bindungsglied sein. Dennoch, selbst wenn man nicht wirklich mitgerissen sein kann, sind Inszenierung, Soundtrack, Hawkins und das Design so bemerkenswert, dass mich der Film am Haken hat. :squint:

7/10

Apropos Glied. Anscheinend hat eine Firma einen Dildo im Fischmannstil gemacht: https://twitter.com/XenocatArtifact...oy-selling-out-guillermo-del-toro-1201926708/

:clap:
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Ich glaube es war nicht das "besondere etwas" das Joel gefehlt hat, denn wenn der Film eines ist, dann besonders! Es sind eher gewisse Details, bspw. fehlende Storyelemente, welche die innige Beziehung zwisch Eliza und Aquaman erst greifbar machen würden. Hier war auch mein Empfinden, dass etwas fehlte.

Aber ich sehe das so ein wenig wie bei den Kultklassikern der Marke Top Gun oder Dirty Dancing, die sind auch nicht wirklich schlau, habe eine komplexe Geschichte pder facettenreiche Charaktere, trotzdem werden sie geliebt und haben zurecht ihren Status. Daher würde ich sagen, es passt so!
Das es durchaus noch besser geht, hat z.B. die fabelhafte Welt der Amelie gezeigt, ohne auf diesen stereotypen Bösewicht angewiesen zu sein, kombiniert mit einem immer kreativen, ideenreichen Plot.
 

Dr. Akula

Well-Known Member
Måbruk schrieb:
Es sind eher gewisse Details, bspw. fehlende Storyelemente, welche die innige Beziehung zwisch Eliza und Aquaman erst greifbar machen würden. Hier war auch mein Empfinden, dass etwas fehlte.
Ergo, das besondere etwas fehlt.

Das ein Fischmensch sich in eine stumme Frau während des Kalten Kriegs in einer geheimen Forschungsbasis verliebt ist durchaus besonders, das ist mir bewusst :ugly:
 
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