Der deutsche Film ~ Sammelthread

Revolvermann

Well-Known Member
Wie ich letztens schonmal im "zuletzt geschauter Film" - Thread anmerkte, möchte ich hiermit gerne einen Thread für all die deutschen Filme eröffnen, denen keine eigener Thread, aufgrund von fehlender Aufmerksamkeit, vergönnt ist. Von den Anfängen, bis zur Moderne.
Leider ist der deutsche Film im Forum nicht so oft präsent wie beispielsweise der amerikanische. Das ist auch gar nicht schlimm, nur erachte ich einen Sammelthread für durchaus angebracht.
Deutsche Filme, die genug Aufmerksamkeit generieren, (wie z.B. Fack ju Göhte) können natürlich trotzdem einen eigenen Thread bekommen. Auch wenn ein Film hier besprochen wird und dann viel Aufmerksamkeit bekommt oder jemand einfach für irgendeinen deutschen Film einen eigenen Thread aufmachen möchte, kann das natürlich trotzdem geschehen.
Nur gibt es zweifellos jedes Jahr einige gute deutsche Filme und seine kurze oder lange Meinung immer nur im "zuletzt geschauter Film" - Thread zu verbraten, ist auch irgendwie schade.
Meine letzten kurzen Bewertungen aus eben dem Thread möchte ich an dieser Stelle schonmal als Anfang einfügen.
Von Klassikern bis zur unbekannten Genre-Perle, kann hier ruhig alles rein. Natürlich auch alles aus Östereich und der Schweiz.

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Zeit der Kannibalen

Der war ganz großartig. Drei Buisness Consultans die überall auf der Welt für Entlassungen sorgen.
Jeder auf seine Weise zynisch und gefangen im eigenen Weltbild einer uminösen "Company" zu dienen.
Zueinander, zur Firma und auch sonst spitzt sich die Lage zu.
Es ist ein Dialogfilm. Aber sowas von unterhaltsam und intelligent. Absolut sehenswert!

8,5/10



3 Zimmer/Küche/Bad


Super eingefangenes Ende 20er/Anfang 30er Lebensgefühl in der Großstadt.
Mit allerlei Beziehungskiste aber niemals zu kitschig oder aufgesetzt.
Großes Lob auch an die durchweg guten Schauspieler.

8,5/10



Im Labyrinth des Schweigens

Der junge Anwalt Johann Radmann möchte im Nachkriegs-Deutschland einen ehemaligen Ausschwitz-Wärter, welcher zufällig von einem seiner Opfer entdeckt wurde und zur Zeit an einer Grundschule lehrt, zur Verantortung ziehen.
Im Verlauf stößt er auf immer mehr Verbrecher und die eigentliche Wahrheit, was "Auschwitz" überhaupt bedeutet.

Ein spannender Justizthriller, der weniger im Gerichtssaal spielt, sondern vielmehr die Arbeit der damaligen Anwälte und Ermittler beleuchtet.
Viele hohe Stellen waren damals noch mit Ex-Nazis besetzt und die Deutschen, als auch die Alliierten, hätten das Thema am liebsten totgeschwiegen. Schließlich sollte ds Land wieder auf die Beine kommen und der derzeitige Feind saß im Osten.
Wirklich schauerlich wie diese Mordfabrik, dieser Sündenfall, über den Köpfen der Menschen schwebt. Wie auch Radmann moralisch zu kämpfen hat und bald selbst nicht mehr weiß was diese Schuld nach so vielen Jahren überhaupt noch bedeutet. Welche Strafe, für wen überhaupt angemessen ist. Wer befolgte Befehle und wer tötete mit Vorsatz?
Ist das überhaupt wichtig, weil niemand etwas dagegen unternommen hat? Sein eigenes Weltbild beginnt zu bröckeln.
Der in Italien geborene Giulio Ricciarelli legt nach einigen Schauspielereinsätzen und diversen Kurzfilmen einen auch technisch eindrucksvollen Debütfilm vor.
Die Ausstattung ist top und auch seine Schauspieler machen ihre Sache gut. Einzig in kleineren Nebenrollen wollen die Akteure nicht gänzlich überzeugen.
Da kann man aber bei diesem handwerklich exzellenten Thriller/Drama großzügig drüber hinwegsehen.
Stellt sich mir mal wieder die Frage warum so ein Film nicht wochenlang Nr. 1 in den Charts ist anstatt "Keinohrhasen". Aber naja, jeder wie es ihm gefällt. Mehr Aufmerksamkeit hätte dieser Film auf jeden Fall verdient.

8/10
 

Puni

Well-Known Member
Die ersten beiden kann ich so unterstreichen, beides klasse Filme. "Wir müssen nichts so machen wie wir scannen, nur weil wir scannen wie wir scannen." :biggrin:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Ich höre das nun auch immer. :squint:
Nicht das ich großartig Sterne Fan wäre aber so manchmal hört man es ja doch noch hier und da.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Oh Boy

Ich meinte sicher wir hätten einen Thread dafür. Unter der Google Suche findet man den auch noch. Führt aber zu einem ungültigen Link. Wohl verschwunden.
Jedenfalls gefiel der mir ganz gut. In Teilen sogar richtig gut.
Habe im Vorfeld oft den Vergleich mit "Fances Ha" wahrgenommen. Tatsächlich handelt es sich in beiden Filmen um einen jungen Menschen in der Großstadt, der kein wirkliches Ziel vor Augen hat und sich irgendwie durchschlägt. Zudem auch noch beide in schwarz/weiß und aus demselben Jahr.
Jedoch fühlen sie sich ganz anders an. "Oh Boy" ist auf seine Art verträumter, mit einer trockeneren Komik, die völlig unaufdringlich den ganzen Film durchzieht.
Ist der Stil bei "Fances Ha" auch eher dokumentarisch, findet Regisseur Jan Ole Gerster bei "Oh Boy" eine Menge wunderschöne Bilder, dessen geistesabwesende Stille maßgeblich die Stimmung des Films prägt. Leider wirken einige Schauspieler, wie der Nachbar oder der Theaterleiter, ein wenig aufgesetzt, im Gegensatz zum ansonsten tollen Ensemble.
Auch lässt Gerster die Hauptfigur am Ende mutigerweise nicht in einer endgültig sinngebenden Lebensfestigung einlaufen. Zumindest nicht eindeutig.

7,5/10
 

Revolvermann

Well-Known Member
"Elser"

Die Story eines eher unbekannten Widerständlers wärend der Nazizeit. Ein ruhiger aber dennoch packender Film.
Oliver Hirschbiegel hat, nach seinen Hollywood Ausflügen mit Sachen wie "Diana" oder "Invasion", wieder einen deutschen Film gedreht und endlich wieder etwas Sehenswertes abgeliefert.

7,5/10
 

Revolvermann

Well-Known Member
"Absolute Giganten"

Kann man schon sagen das es ein Klassiker ist? Ich würde sagen ja. Hat zwar nicht die Fangemeinde wie z.B. "Bang Boom Bang" aber der ist trotzdem irgendwie Kult.
Irgendwie hatte ich den humorvoller in Erinnerung. Es gibt zwar witzige Szenen aber es überwiegt doch eine Art traurige Melancholie. Zudem ist der recht kurz.
Die drei hätten ruhig noch ein paar Abstecher mehr in Hamburgs Nachtleben machen können. Vielleicht hätte das auch zu mehr Identifikation mit dem Hauptcharakter geführt. Leider bleibt man da ein wenig auf Distanz. Hat trotzdem ein paar grandiose Passagen.


7/10
 
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