Supernatural S11E03 - The Bad Seed

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "The Bad Seed" der US-Serie Supernatural geht die Handlung mit großen Schritten voran. Während die Dunkelheit heranwächst, stehen Sam und Dean vor der Aufgabe, Castiel zu helfen. Dabei müssen sie auf eine alte Bekannte zurückgreifen.

I am hungry
Das hatte sich Crowley (Mark Sheppard) sicher einfacher vorgestellt: Amara (Gracyn Shinyei) befindet sich zwar unter seinen Fittichen, hat sogar ein dämonisches Kindermädchen (Tasya Teles) zur Seite gestellt bekommen, aber die Erziehung erweist sich als äußerst schwierig. Das seelenhungrige Mädchen frisst unserem King of Hell nämlich allmählich die Haare vom Kopf.
Crowley in der Vaterrolle zu sehen, ist schon eine lustige Sache. Er gibt sich wirklich Mühe, Amaras Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Nebenbei probiert er natürlich, mehr über die Dunkelheit und ihre Motive zu erfahren. Was Gott angeht, sind beide im Grunde genommen auch auf einem ähnlichen Nenner. Aber über die Zukunft scheinen beide dann doch unterschiedliche Ansichten zu haben und Crowleys normalerweise gutes Verhandlungsgeschick hilft ihm bei Amara nicht weiter. Immer wieder werden seine Versuche abgeblockt, oft mit dem Wunsch nach der nächsten Mahlzeit – und Amara gibt sich nicht mit Süßigkeiten zufrieden.
Wir spüren, dass unserem King of Hell mit der Zeit unwohl wird. Gewährt er anfangs seinem Schützling noch jeden Wunsch, versucht er später, durch Einschränkung der Seelenzufuhr erzieherische Maßnahmen zu ergreifen – was nur dazu führt, dass er einen weiteren seiner Dämonen verliert. Die Bedrohlichkeit, die von Amara ausgeht, wächst an. Der Zuschauer spürt, dass Crowley früher oder später nicht mehr in der Lage sein wird, sie zu kontrollieren – falls man hier überhaupt von Kontrolle sprechen kann.
Ein Dämon nach dem anderen gibt seine Seele ab und am Ende hat Amara ihre nächste Entwicklungsstufe erreicht und sich zu einem Teenager (Yasmeene Ball) gemausert. Nicht auszudenken was passieren wird, wenn sie sich jetzt – wie viele Heranwachsende – an der Auflehnung gegenüber ihrem Erzieher versucht (der gleichzeitig eine verlockende Mahlzeit darstellt). Wenn Crowley sich da mal nicht übernommen hat.
Das Tempo für Amaras Entwicklung ist vielleicht etwas zu hoch gewählt, aber wir bekommen mit, dass The Darkness zu einem großen Gegner aufgebaut wird, für den es bislang noch nichts gibt, mit dem man ihm Einhalt gebieten kann. Nebenbei bekommen wir kleinere Happen zur Mythologie präsentiert, die sicher noch ausgebaut werden. Ein wenig rätselhaft erscheint derweil das Gespräch mit dem Spiegelbild, in dem wir Emily Swallow erneut erblicken. Ist das als Selbstgespräch zu verstehen? Oder ist Swallow vielleicht doch ein anderes Wesen (ein anderer Teil der Dunkelheit), welches Amara anleitet? Auf jeden Fall dürfen wir gespannt darauf sein, was die Dunkelheit für die Welt plant. Von Gottes Schöpfung ist sie jedenfalls nicht beeindruckt und plant „Verbesserungen“ (die sich nicht mit Crowleys Vorstellungen decken).

Mega Coven
Rowena (Ruth Connell) meldet sich diese Woche zurück. Wie wir sehen, plant sie die Gründung eines neuen Hexenzirkels, stößt bei ihren Kolleginnen aber größtenteils auf taube Ohren. Und als sie endlich ein paar Hexen soweit hat, sich ihr anzuschließen, funkt einer von Crowleys Dämonen dazwischen – denn der King of Hell lässt nach wie vor nach seiner Mutter jagen.
Zunächst einmal sei angemerkt, dass Rowenas erster Auftritt in der neuen Staffel durchaus vielversprechend und weniger müßig als ihre Gespräche mit ihrem Sohn in der letzten Staffel war. Da sie noch im Besitz des Book of the Damned und zudem am Ende der Episode wieder auf freiem Fuß ist, lässt sich mit ihr noch einiges anstellen. Der Kleinkrieg mit Crowley – von dem sie nun weiß, dass er ihren Anschlag durch einen verzauberten Castiel (Misha Collins) überlebt hat – bietet Potenzial für kleinere Intermezzi, während ihr höheres Ziel sicher noch für eine größere Bedrohung sorgen wird.
Es war dieses Mal auch wesentlich amüsanter, ihr zuzuschauen. Ihre Interaktionen mit den Winchesters sind zwar noch nicht auf Crowley-Niveau, aber es lässt sich eine deutliche Steigerung verbuchen. Und da unsere Jäger jetzt über den Codex verfügen, wird sie sich bestimmt bald wieder blicken lassen.

Castiel
Das kleine Aggressionsproblem, welches Cas mit sich rumschleppt, steht diese Woche im Mittelpunkt. Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) suchen nach einer Lösung und können schließlich Rowena gefangen nehmen, die ihren Zauber nach einigem Hin und Her tatsächlich wieder aufhebt.
Einerseits können wir uns jetzt darüber freuen, dass Cas seinen Freunden wieder mit vollem Verstand und helfend zur Seite steht. Andererseits bleibt das Gefühl zurück, dass die Auswirkungen des Zaubers noch etwas weiter hätten gehen können und die Lösung des Problems zu plötzlich kam. Nicht falsch verstehen, als er aus dem Bunker geflohen ist und sich daran machte, eine Frau (Masae Day) zu verfolgen, war das durchaus gut umgesetzt und spannend inszeniert. Collins hat ohnehin keinerlei Probleme damit, seinen Engel stets passend darzustellen.
Aber am Ende bleibt es dabei, dass Castiel „nur“ ein paar Schläge verteilt und keinen größeren Schaden anrichtet. Verglichen mit „Berserker“-Dean unter dem Kainsmal-Einfluss bleibt es damit bei einem kleineren Problemchen, welches im Nachhinein keine größeren Gewissensbisse verursacht. Zumindest was Menschen anbelangt. Hannahs Tod wird ihm dennoch zu schaffen machen und auch, dass er Dean grün und blau geschlagen hat, sorgt natürlich für ein Gefühl der Reue. Trotzdem bleibt unterm Strich der Eindruck, dass diese Woche bloß ein kleineres Problem abgehakt wurde.

Winchesters
Bei den beiden Brüdern kommt wieder ein Geheimnis ans Tageslicht. Dieses Mal eines, was Sam seinem Bruder noch nicht erzählt hatte – nämlich, dass er zuvor mit Rowena einen Handel machte und dafür Crowley umbringen sollte. Dean zeigt sich daraufhin überrascht, aber das Thema wird nicht lange beibehalten.
Wir wissen derweil, dass da noch andere Dinge sind, die die beiden sich noch nicht erzählt haben, aber früher oder später ans Licht kommen könnten (wie zum Beispiel Sams beinahes Ableben letzte Woche oder Deans Verbindung zur Dunkelheit). Dabei bleibt abzuwarten, ob das wieder zu größeren Diskussionen zwischen den beiden führen wird oder ob sie – wie hier – die Sache schnell beiseite schieben. Aber wer weiß, vielleicht werden wir auch überrascht und die beiden erzählen sich mal aus freien Stücken in einer ruhigen Minute was Sache ist.
Anzumerken bleibt für diese Woche aber noch, dass Dean sich am Ende mal wieder die Schuld für alles gibt – ohne die Entfernung des Kainsmal wäre The Darkness nicht frei, ohne das Kainsmal hätte Sam keinen Handel mit Rowena geschlossen, die Hexe hätte das Book of the Damned nicht in ihrem Besitz, et cetera. Er lastet sich alles an und verzichtet deshalb auch auf Castiels heilende Hände. Seine Meinung, den Schmerz verdient zu haben, kann man da durchaus als Vorboten für selbstzerstörerische Züge werten und das bereitet Bauchschmerzen.

Two guys in a bar
Es gab diese Woche eine kleine aber bemerkenswerte Szene, die angenehm aus dem Rest der Geschichte hervorsticht. Ein Dämon (Adam Hurtig) und ein Engel (Lane Edwards) treffen dabei in einer Bar aufeinander. Aber statt sich gegenseitig an die Kehle zu gehen, führen sie in aller Ruhe ein Gespräch über ihre Arbeitgeber.
Es sieht aus, als hätten die beiden schon öfter solche Treffen gehabt und der Gedanke, dass sich die eigentlich verfeindeten Spezies zusammensetzen und ihren Unmut über das jeweilige Management nach Feierabend zum Ausdruck bringen (und mit einem Glas Whiskey herunterspülen), hat was.
Ob sich hier eine gemeinsame Rebellion des Fußvolks der Engel und Dämonen andeutet, sei mal dahin gestellt – das Treffen war ohnehin zu kurz, um großartig Spekulationen darüber anzustellen. Aber was hier abermals deutlich wird, ist die Bedrohlichkeit durch The Darkness, die laut den beiden von ihren Chefs noch garnicht richtig wahrgenommen wird. Alle sind besorgt und das Vertrauen ins Management ist nicht mehr vorhanden.
Eine klasse Idee, einmal zu zeigen, was diejenigen denken, die sowohl im Himmel als auch in der Hölle für die niederen Aufgaben zuständig sind. Von solchen Szenen darf es gerne öfter welche geben.

Fazit: Eine weitere gute Episode, die Lust auf mehr macht. The Darkness wächst unaufhaltsam weiter und Crowleys Bemühungen, aus ihr einen starken Verbündeten zu machen, scheinen zum Scheitern verurteilt. Derweil konnten die Winchesters Castiel helfen und Rowena ist wieder im Spiel.

7,5/10
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Kommen ein Dämon und Engel in eine Bar. Wie gut war diese Szene?! Ein weiterer Kniefall vor Terry Pratchett und Neil Gaimans "Good Omens" (der erste war der Charakter Crowley).

Wie ist das eigentlich mit den Engeln? Naomi wollte doch mal neue machen. Während die Hölle unbegrenzt Ressourcen hat, ist der Himmel ja begrenzt an Fußsoldaten.
 

Clive77

Serial Watcher
Keine Ahnung, ob da neue Engel in der Mache sind. Dürfte jedenfalls allmählich knapp werden. Und wenn Amara so weiter macht, ist die Hölle bald leergefressen... :biggrin:
 
Oben