Linsenreflexionen / Lensflares in Filmen gesucht

TheRealNeo

Well-Known Member
Hallo,

Für ein Kurzreferat will ich ein wenig dem Lensflare/Linsenrefelxionen nachgehen. "Populär" wurden diese ja spätestens durch deren exzessive Nutzung durch den Regisseur J.J. Abrams (STAR TREK, SUPER 8...). Ich habe jetzt wohl dazu noch kein Beispiel aus dem Alltag gefunden, fände es aber interessant für ein Kurzreferat diesem Phänomen nachzugehen. Also wie es entsteht, was eigentlich relativ selbsterklärend ist, wo es schon aufgetaucht ist und sich nun auch solcher Beliebtheit im Mainstream-Kino erfreut.

Also damit nicht nur Beispiele von Abrams, sondern auch anderen und gern auch älter etc.

Hier mal ein Video mit "neueren" Filmen: https://vimeo.com/110092182

Die Leitfrage lautet eigentlich, was genau will man mit solchen Bearbeitungen bzw. einem solchen "Look" vertuschen oder hervorheben? Da sind auch wieder Fragen der "Authentizität" von Bildern im Spiel, welche paradoxerweise durch artifizielle Simulation von Störungen nachgestellt werden muss...
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Meinst du dann alle Formen von Lens Flare oder nur die anamorphen aka "Blaue Streifen", die ja meistens gemeint werden, wenn man von "Lens Flares" spricht. Im ersten Fall gäbe es da wohl unendlich Beispiele, wenn auch nicht immer als klares Stilelement. Als Referatsthema finde ich das aber recht interessant, weil sich der Lens Flare, auch wenn es ihn schon gibt, seit es Objektive gibt, vor allem in letzter Zeit zu einem Stilmittel entwickelt hat, das sogar via CGI nachgeahmt wird. Den irgendwie Terence Malik-esken Lens Flare, der erscheint wenn man irgendwie von unten durch Bäume etc. filmt ist ja auch wahnsinnig beliebt geworden und sieht man überall in Werbung und Musikvideos, wenn irgendwie romantische Aufbruchsstimmung signalisiert werden soll. Furchtbar. :squint:

Filme mit exzessiv vielen Lens Flares bzw. vermutlich mit bildgestalterischem Hintergrund, die mir einfallen würden (Hoffentlich halbwegs chronologisch):

-Schießen Sie auf den Pianisten
-Unheimliche Begegnung der dritten Art
-Alien
-Apocalypse Now
-Anscheinend einiges von Robert Altman, allerdings habe ich da nicht viel selbst gesehen
-Vieles von John Carpenter, aber ich denke vor allem an Die Klapperschlange, The Thing, Starman, Christine
-Das Kabinett des Schreckens (The Funhouse)
-Manhattan
-Stirb Langsam
-Lethal Weapon 2-4
-Boogie Nights
-Bringing Out the Dead
-Alles von Michael Bay
-Punch-Drunk Love
-Scott Pilgrim vs. the World
-Looper
-The World's End
 

sh1ggy

ehemals niGGo
Zweifelsohne ist die Hauptaufgabe eines Lensflares die besondere Helligkeit einer Lichtquelle darzustellen (z.B. Sonne). Grundsätzlich ist es aber glaube ich wichtig festzuhalten, dass Lensflares nicht immer eine freiwillige Entscheidung sind. Vor allem bei anamorphotischen Objektiven "flaret" eigentlich fast jede Punktlichtquelle, die Richtung Linse zeigt. Von der Seite einfallendes Licht kann mit einem Kompendium abgeschirmt werden, aber das funktioniert eben auch nur soweit wie möglich. Sicherlich werden Lensflares heutzutage wirklich nur noch aus künsterlischem Interesse eingesetzt (ob nun analog bei der Aufnahme oder nachträglich digital), aber ich glaube in seinem Ursprung war es einfach ein Effekt, welcher auftrat, weil Linsen und Objektive nun mal so funktionieren, wie sie funktionieren. Außerdem helfen (gut und sinnvoll eingesetzte) Lensflares bei Bildern mit viel CGI-Einsatz, da sie etwas durch und durch Analoges in den Film zurückholen – was der Glaubhaftigkeit meist zugutekommt.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Danke euch zwei schonmal.

Also ich bin in der Thematik noch nicht soo tief drin und auch nicht bei Fotografie bzw. Linsen der Experte, deswegen kann ich gar nicht sagen, ob ich auch "alle Formen" meine. :biggrin:
Prinzipiell fielen mir erstmal nur diese anamorphen ein.
Was gibt es dann da noch so? :smile:
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Letztens ist es mir extrem negativ beim Total Recall Remake aufgefallen.

Bei Sunshine wird es zuweilen auch verwendet und hier passt es thematisch auch auf gewisse Weise.

Ansonsten achte ich da eigentlich nie so wirklich drauf. Es sei denn, es wird exzessiv eingesetzt.
 

McKenzie

Unchained
Ist für mich die gleiche Art wie im Video z.B. bei 0:10-0:20. Nur die schmalen (meist) blauen Querlinien wie bei 0:30 empfinde ich als anders. Erstere kann man bei so gut wie jeder Kamera haben, die schmaleren Linien könnten tatsächlich mit anamorphotischen Linsen zusammenhängen, von Consumer- oder sonstigen HD-Cams kenne ich die jedenfalls nicht. Bin da leider auch kein Experte, also nur meine Enschätzung :squint:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Sie schauen nur ander aus wegen der anamorphen Linse? Aber werden denn heute im digitalen Zeitalter überhaupt noch anamorphe genutzt? Nein, oder?
 

McKenzie

Unchained
Naja, das wäre nur mein Tipp, weil ich die bisher wirklich nur im Kino bemerkt habe. Untermauern kann ich's leider nicht.

Was anamorph und digital betrifft gute Frage, hab bei Wiki grad nur das hier gelesen:
In the years since digital cinema cameras became commonplace, anamorphic has experienced a considerable resurgence of popularity, due in large part to the higher base ISO sensitivity of digital sensors which allows shooting at deeper stops.
Dürfte also durchaus noch genutzt werden. Ich denke halt so kann man, wie bei Filmmaterial, mehr Bildinformation auf den Sensor kriegen, auch wenn es im Endeffekt gestaucht wird. Der Look ist auch ein etwas anderer.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Natürlich werden die noch genutzt, die sind wahrscheinlich sogar beliebter als je zuvor. Sieht dann eben doch anders aus, als das Bild nur auf 2,35:1 zu croppen. Diese Linsen bzw. Objektive haben ja auch noch andere Eigenschaften als nur blaue Lens-Flares (die es ausschließlich bei dieser Art Objektiv gibt, alle anderen haben ebenfalls Lensflares, das ist einfach so, wenn man direkten Lichteinfall hat, sieht dann aber anders aus), zum Beispiel ovales Bokeh, teilweise verzerrte, unscharfe Ränder, Hintergrundunschärfe sieht ganz anders aus als bei normalen, sphärischen Linsen. Das ist recht schwer zu erklären, kommt eben sehr auf das Objektiv an sich an. Wie genau das alles entsteht kann ich dir nicht sagen, da muss man sich wohl ziemlich mit der Technik auskennen. In handelsüblichen Produkten wird sowas natürlich nicht verwendet, wurde es nie, das sind große, schweren Objektiven die für den professionellen Bereich hergestellt wurden.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Aber (dumm gefragt), stehe vielleicht gerade auf dem Schlauch, wieso finden die denn heute noch Verwendung?

Okay, danke euch. :smile:
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Wieso denn nicht? Ist ja nicht so, dass das obsolete Technik ist. Gut bewahrte Objektive veralten ja kaum. The Hateful Eight zB wurde mit Objektiven gedreht, die seit Jahrzehnten nicht mehr verwendet wurden. Und die Anamorphen haben darüber hinaus eben Eigenschaften, die einem Film einen recht unverkennbaren Look geben.
 

McKenzie

Unchained
TheGreatGonzo schrieb:
The Hateful Eight zB wurde mit Objektiven gedreht, die seit Jahrzehnten nicht mehr verwendet wurden.
Der wurde allerdings auch auf Film gedreht, Neo geht es ja mehr um das Digitale :smile:

Ich denke (ohne das jetzt nachrecherchiert zu haben) wie gesagt, dass es durchaus neben dem Optischen Effekt auch um ein Ausnutzen der Sensorfläche geht. Nimmt man anamorph auf, trifft auch pixelmäßig mehr Bildinformation auf den Sensor als wenn man da schon crop einrechnet, wie bei Filmmaterial eben. Zumindest klingt das für mich logisch.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Wobei der reine Prozess der Bildaufzeichnung bei Film und Digital ja kaum unterschiedlich ist. Das eine erfasst ein Sensor, das andere eine chemische Oberfläche. Objektiv bleibt dabei ja das Gleiche. Wenn ich mich nicht irre, habe ich mal gelesen, dass Star Wars: Rogue One mit den gleichen Objektiven gedreht wird wie The Hateful Eight, aber eben auf einer digitalen Kamera.
 
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