Eigentlich hätte es längst in Vergessenheit geraten sein können, aber die Gamergategeschichte kommt vermutlich doch noch ins Kino. Amy Pascal, eine der bekanntesten Produzentinnen Hollywoods, hat sich die Rechte an den Zoe Quinn Memoiren namens Crash Override gesichert, angeblich sei Scarlett Johansson daran interessiert, Quinn in dem Film zu spielen.
Falls wer nicht mitbekommen haben sollte, was da passiert ist: eine junge Computerspieldesignerin hatte ein Indie Spiel namens Depression Quest entwickelt. Ein Exfreund hat dann in einem Blogpost behauptet, Quinn wär fremdgegangen, u.a. gezielt mit einem Journalisten, damit dieser Schleichwerbung für ihr Spiel macht. Das wurde zum Gespräch und plötzlich taten sich zwei Fronten auf. Die einen meinten, Quinn sei ein hilfloses Opfer, dessen Privatleben gegen ihren Willen öffentlich wurde und die nichts falsches getan habe. Andere hingegen hielten sie für eine Lügnerin und Betrügerin. Besonders war jedoch, was für extreme Reaktionen aufkamen. Unter dem Namen Gamergate sprangen unheimlich viele Sexisten auf die Sache an und diffamierten und bedrohten Quinn. Auf zahlreichen Seiten konnte man überall Kommentare finden, die in Hass mündeten. Gerade die so genannten Men's Right Activists, die etwa das extreme Gegenteil zu den extremsten Feministinnengruppen darstellt, sah sich plötzlich aufgerufen, eine Aufklärungskampagne zu starten, da ja die gesamte Authentizität des Spielejournalismus in Gefahr sei. Bla.
Wissen sollte man vielleicht noch, dass das Spiel, ein extrem simples Text-Durchklickspiel, quasi umsonst veröffentlicht worden war (sie also quasi nichts direkt an Schleichwerbung verdient hätte), aber eine Spendenfunktion beinhaltet und das Ding erst bei Steam veröffentlicht wurde, nachdem es ein gewisses Maß an Feedback erhielt; außerdem lebte sie angeblich ausschließlich von Freelanceraufträgen und Spenden (womit sie quasi also doch indirekt was davon gehabt hätte).
Wer nun Recht hat, spielt bei der Gelegenheit ja auch nicht die größte Rolle. Auffallender ist viel mehr, welche extremen Reaktionen das teils nach sich zog und wie schnell Leute davon überzeugt waren, dass es nur eine klare Wahrheit geben muss. Richtiger ist vermutlich, dass alles Grauzone ist und von allem ein wenig stimmt. Aber das kann man nur vermuten.
Schade ist, dass jetzt ein Film kommt, der die Seite einer der Beteiligten einnimmt. Was jetzt so ausschlaggebend war und die Person Quinn interessiert doch offen gesagt niemanden. Unparteiisches Diskussionstheman sollte viel mehr sein, wie leicht sich Leute unüberlegt in vermeintlich klare Meinungslager einteilen lassen und wozu vermeintliche Anonymität so verleitet.
http://deadline.com/2015/11/zoe-quinn-crash-override-gamergate-memoir-amy-pascal-1201611420/
Falls wer nicht mitbekommen haben sollte, was da passiert ist: eine junge Computerspieldesignerin hatte ein Indie Spiel namens Depression Quest entwickelt. Ein Exfreund hat dann in einem Blogpost behauptet, Quinn wär fremdgegangen, u.a. gezielt mit einem Journalisten, damit dieser Schleichwerbung für ihr Spiel macht. Das wurde zum Gespräch und plötzlich taten sich zwei Fronten auf. Die einen meinten, Quinn sei ein hilfloses Opfer, dessen Privatleben gegen ihren Willen öffentlich wurde und die nichts falsches getan habe. Andere hingegen hielten sie für eine Lügnerin und Betrügerin. Besonders war jedoch, was für extreme Reaktionen aufkamen. Unter dem Namen Gamergate sprangen unheimlich viele Sexisten auf die Sache an und diffamierten und bedrohten Quinn. Auf zahlreichen Seiten konnte man überall Kommentare finden, die in Hass mündeten. Gerade die so genannten Men's Right Activists, die etwa das extreme Gegenteil zu den extremsten Feministinnengruppen darstellt, sah sich plötzlich aufgerufen, eine Aufklärungskampagne zu starten, da ja die gesamte Authentizität des Spielejournalismus in Gefahr sei. Bla.
Wissen sollte man vielleicht noch, dass das Spiel, ein extrem simples Text-Durchklickspiel, quasi umsonst veröffentlicht worden war (sie also quasi nichts direkt an Schleichwerbung verdient hätte), aber eine Spendenfunktion beinhaltet und das Ding erst bei Steam veröffentlicht wurde, nachdem es ein gewisses Maß an Feedback erhielt; außerdem lebte sie angeblich ausschließlich von Freelanceraufträgen und Spenden (womit sie quasi also doch indirekt was davon gehabt hätte).
Wer nun Recht hat, spielt bei der Gelegenheit ja auch nicht die größte Rolle. Auffallender ist viel mehr, welche extremen Reaktionen das teils nach sich zog und wie schnell Leute davon überzeugt waren, dass es nur eine klare Wahrheit geben muss. Richtiger ist vermutlich, dass alles Grauzone ist und von allem ein wenig stimmt. Aber das kann man nur vermuten.
Schade ist, dass jetzt ein Film kommt, der die Seite einer der Beteiligten einnimmt. Was jetzt so ausschlaggebend war und die Person Quinn interessiert doch offen gesagt niemanden. Unparteiisches Diskussionstheman sollte viel mehr sein, wie leicht sich Leute unüberlegt in vermeintlich klare Meinungslager einteilen lassen und wozu vermeintliche Anonymität so verleitet.
http://deadline.com/2015/11/zoe-quinn-crash-override-gamergate-memoir-amy-pascal-1201611420/