The Blacklist S03E07 - Zal Bin Hasaan

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Zal Bin Hasaan" der US-Serie The Blacklist steht dieses Mal eine der Nebenfiguren im Fokus. Die verschiedenen Handlungsstränge werden dabei mit einander verwoben, wodurch der Zuschauer merkt, dass die Serie auf das Midseason-Finale in zwei Wochen zusteuert.

Samar
Was man The Blacklist bislang des Öfteren vorhalten konnte, war die Vernachlässigung von Charakteren wie Samar (Mozhan Marnò) oder Aram (Amir Arison), die zwar Woche für Woche anwesend sind und auch tüchtig bei den Ermittlungen helfen, aber kaum eine eigene Handlung spendiert bekommen.
Bei Samar ändert sich das diese Woche, denn der aktuelle Fall "Zal Bin Hasaan" betrifft sie persönlich, wie uns schon gleich im Intro gezeigt wird. Somit erleben wir die sonst eher ruhige und kühle Agentin hier von einer anderen, emotionaleren Seite, was eine erfrischende Abwechslung darstellt.
Wie gewohnt liefert der Fall der Woche im Folgenverlauf einige Wendungen, wie es schon seit langem ein Markenzeichen der Serie ist und somit auch hier zu erwarten war. Allerdings stehen diese Wendungen in direktem Zusammenhang mit der sonst unscheinbaren Agentin, die hier einem Wechselbad von Gefühlen ausgesetzt wird.
So führt die Suche nach Zal Bin Hasaan Samar zunächst zu ihrem tot geglaubten Bruder Shahin (Sammy Sheik), der eigentlich einem Bombenattentat zum Opfer gefallen sein sollte. Erfahrene Zuschauer ahnen an dieser Stelle vielleicht schon, dass Shahins Geschichte nur die halbe Wahrheit ist und rechnen mit der nächsten Wendung. Denn Shahin entpuppt sich etwas später als der gesuchte Hasaan, was Samar einen weiteren emotionalen Schlag versetzt und sie am Ende zu der Entscheidung bringt, ihren Bruder als tot zu betrachten und ihn zur Rehabilitierung von Liz (Megan Boone) in Reds (James Spader) Obhut zu übergeben, der Hasaan für einen seiner Deals benötigt.
Was allerdings nicht unbedingt hätte sein müssen, waren Samars abschließenden Szenen mit Ressler (Diego Klattenhoff). Der Dialog zwischen den beiden war zwar äußerst gelungen und spiegelte die Tageserlebnisse der beiden mit Blick auf die Arbeit beim FBI wieder, aber dass sie danach miteinander ins Bett hüpfen, fühlte sich nicht nur unerwartet, sondern auch falsch an. Aber vielleicht wird das Techtelmechtel zwischen den beiden nächste Woche als Aufhänger für größere Auftritte von Aram benutzt, der ja scheinbar schon länger ein Auge auf Samar geworfen hat (die Frage wäre dann nur, ob der Zuschauer unbedingt so eine Dreiecksgeschichte braucht).
Aber es spielt eigentlich keine allzu große Rolle, ob man den Fokus auf Samar jetzt als gelungen oder weniger gelungen empfindet. Der Punkt ist nämlich, dass hier endlich einmal eine Nebenfigur zum Zuge kommt, der sonst nur wenig Screentime beschert wird und diese obendrein noch eine wichtige Rolle im Fall der Woche spielt. Unterm Strich also eine positive Überraschung, auch wenn es teilweise gemischte Gefühle bei der Umsetzung geben mag.

FBI vs. CIA: FBI wins
Wieder einmal greift Red auf das FBI zurück, um an einen Blacklister heran zu kommen. Ermüdungserscheinungen bleiben dabei allerdings aus, denn wie wir wissen, hat Ressler noch immer den Director (David Strathairn) im Nacken, mit dem er kooperieren soll. Auf der anderen Seite muss aber auch Kotsiopulos aufpassen, seine Verbindung zur Cabal-Gruppe beziehungsweise zu Solomon (Edi Gathegi) nicht auffliegen zu lassen und steht somit ebenfalls unter Druck, was den von der Justiz gewünschten gegenseitigen Informationsaustausch angeht.
Das Katz- und Mausspiel kulminiert diese Woche mit der vorübergehenden Inhaftierung von Solomon, der im Zuge dessen wieder mehrere gute Szenen bekommt. Erwähnenswert wäre da beispielsweise das Gespräch mit Ressler im Restaurant oder auch das Aufeinandertreffen von Solomon und Kotsiopulos – sowohl bei der Befragung als auch später (nachdem die Angelhaken zum Einsatz kamen).
Von derartigen Spielereien hätte es in Zukunft gerne noch mehr geben können, aber dadurch, dass der Director dieses Mal ganz offensichtlich dem FBI verschwiegen hat, dass er über eine Spur verfügt, die ihn zu Liz führen könnte, wird die Zusammenarbeit der beiden Organisationen bereits diese Woche wieder von höherer Stelle ad acta gelegt. Schade, denn es waren jetzt gerade einmal zwei Wochen, in denen sich Ressler und Kotsiopulos gegenseitig über die Schultern schauen durften. Die Gefahr der Wiederholung wäre somit noch gering gewesen und mögliches Potenzial für zukünftige Situationen dieser Art dürfte damit ausradiert worden sein.
Allerdings werden wir mit Blick auf die zukünftigen Folgentitel wohl nicht sehr lange warten müssen, bis der Director wieder mitmischt. Dann aber vermutlich zum letzten Mal, denn für gewöhnlich geben die Episodentitel den Namen eines Blacklisters wieder – die am Ende ihrer Folgen fast immer aus der Serie verschwinden. Oder meint ihr, dass Kotsiopulos eine (weitere) Ausnahme bilden und uns noch länger erhalten bleiben wird?

Tom Keen
Mit Karakurt (Andrew Divoff) in seiner Gewalt, steht Tom (Ryan Eggold) seinem Ziel Liz zu helfen, ein deutliches Stück näher – und nebenbei auch vor Harold Coopers (Harry Lennix) Haustür. Was zunächst danach aussieht, als wenn dieser Handlungsstrang erneut separat vom Rest des Geschehens läuft, stellt sich als Irrtum heraus. Denn neben dem Treffen von Tom und Liz schaut gegen Ende auch Ressler in Coopers Wohnung vorbei.
Man kann den Autoren an dieser Stelle nur gratulieren, denn sie schaffen es tatsächlich, mit ihren Handlungen um Tom, Liz, Solomon, Kotsiopulos, Cooper und Ressler stimmige Verknüpfungen aufzustellen, bei denen ein Ereignis in das nächste übergeht und alle Figuren mit einander in Verbindung stehen (wenn auch teilweise über mehrere Ecken, aber es passt einfach).
Die große Frage am Ende ist natürlich, ob Tom tatsächlich Karakurt soweit hat, dass dieser Liz rehabilitiert. Es würde schon fast zu einfach anmuten, wenn es ihm gelänge. Ein wenig Bauchschmerzen bereitet aber mit Sicherheit Resslers Auftritt im Casa Cooper. Klar, er ist sauer, dass Harold Tom und Liz gewarnt hat und die beiden somit einen anderen Treffpunkt als das Restaurant ausmachten, in dem auch Solomon auf die beiden wartete. Aber die kleine Prügelei mit Tom war an sich unnötig, denn sie verfolgen schließlich ein gemeinsames Ziel, auch wenn sie dabei auf sehr unterschiedliche Mittel setzen.

Sonstiges
Zu den beiden Hauptfiguren gibt es diese Woche nicht allzu viel zu sagen. Red bekommt durch Hasaan ein weiteres Puzzlestück in die Hand, welches er benötigt, um mit seinen Verhandlungen weiterzukommen.
Bei Liz wird gegen Ende einmal mehr deutlich, dass sie sich nach einem normalen (Familien-)Leben sehnt und ihr Treffen mit Tom zeigt erneut auf, dass die beiden nach wie vor etwas für einander empfinden. Aber ein Happy End wie es Liz vorschwebt wird es wohl solange die Serie läuft nicht geben. Immerhin kommt sie durch die Ereignisse der Woche aber ihrem nächsten Ziel – nicht mehr auf der Flucht sein zu müssen – einen gewaltigen Schritt näher. Ob sie wohl nach dem Midseason-Finale wieder in die Reihen des FBI aufgenommen wird?

Fazit: "Zal Bin Hasaan" ist eine positive Überraschung, nachdem es in den letzten beiden Wochen eher Durchschnittskost zu sehen gab. Mit Samar im Fokus wird der Fall der Woche aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, was trotz kleinerer Unzulänglichkeiten für eine erfrischende Abwechslung sorgt. Obendrein greifen die verschiedenen Handlungen um unsere Figuren hier gekonnt ineinander, wobei kaum ein Charakter zu kurz kommt. Bitte mehr Episoden dieser Sorte.

8/10
 

Schneebauer

Targaryen
Bin leider nicht ganz so begeistert von dieswöchigen Fall. Liegt vllt. daran, dass ich davor S04 von Homeland beendet hab. Dagegen wirkt der "Terrorangriff" hier wie schlecht geschriebenes Laientheater. :biggrin: Sonst bin ich aber bei dir. Bin echt ein Fan davon, wie sich die Serial-Handlung in die jeweiligen Fälle einbindet.

Was allerdings nicht unbedingt hätte sein müssen, waren Samars abschließenden Szenen mit Ressler (Diego Klattenhoff).

Jo. Und vorallem, weil sie davor ja noch andeuten, dass da was mit dem Mossad Agenten (Levy) lief. Naja, waren halt beide durch den Wind. Was ich persönlich ja schon länger vermute, dass das FBI bzw. die Task Force einen herben Schlag einstecken wird. Vllt. nimmt man das auch als Aufhänger um Ressler als nicht mehr tragbar darzustellen. Aber irgendwas kommt da um die Position der CIA zu stärken (Momentan sind die ja eher ne Lachnummer und nur wegen der Verbindung zum Cabal auf der Spielfläche).

Die große Frage am Ende ist natürlich, ob Tom tatsächlich Karakurt soweit hat, dass dieser Liz rehabilitiert. Es würde schon fast zu einfach anmuten, wenn es ihm gelänge.

Nein, glaube ich nicht. Das wäre in der Tat zu billig. Und wenn es wirkich so einfach gewesen wäre, warum sollte Red dann so ein Tamtam um die ganzen andere Blacklister und diese Schnitzeljagd nach kleinen Puzzelteilen veranstalten? Er verfolgt ja einen Masterplan, für den er sich von Folge zu Folge ein Stück weiter durchkämpfen muss. Und wenn Tom Karakurt (mit Hilfe von Cooper) finden kann, hätte Red das auch geschafft :wink:

Bin gespannt was für ein Treffen der Pinguin da jetzt einrichtet. Direkt mit einem Mitglied des Cabals vielleicht?
 

Clive77

Serial Watcher
Mir ist da übrigens noch ein Fehler unterlaufen, denn das Herbstfinale ist schon nächsten Donnerstag. Irgendwie komisch, denn die üblichen Seiten, wo ich nachschaue, wann die kommenden Folgen laufen, meinten alle das Herbstfinale wäre am 26.11. - da ist aber Thanksgiving (die Woche, in der bekanntlich kaum frische Serien laufen).
 
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