Supernatural S11E07 - Plush

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Plush" der US-Serie Supernatural werden die Winchesters von einer alten Bekannten auf den Plan gerufen. Im Fall der Woche geht es um kostümierte Killer, die übernatürlich stark sind und deren Masken sich scheinbar nicht entfernen lassen.

Geist der Woche
Es war abzusehen, dass es früher oder später auch in der elften Staffel den einen oder anderen Fall geben würde, der fast komplett losgelöst von der Rahmenhandlung um The Darkness daher kommt. Mit "Plush" haben wir nun eine solche Folge.
Vorweg sei zunächst einmal angemerkt, dass die Grundidee durchaus in Ordnung war, und der Anfang mit dem Killer, der die Hasenmaske trug, recht effektiv daher kam. Zwar verspürt der Zuschauer wohl kaum Mitleid mit einem Ehemann, der vor der Glotze hängt und seine Frau herumkommandiert, den Müll herauszubringen und Bier zu holen, aber vor allem die schweigsame Art, mit der das „Häschen“ vorgeht, beschert doch eine leichte Gänsehaut. Obendrein sind die Morde sehr grafisch in Szene gesetzt, was neben dem Gruselfaktor auch für ein paar Schockmomente sorgt.
Leider bietet der Fall aber am Ende nicht viel Neues und große Spannung will auch keine aufkommen. Anfangs ist man zwar noch ein wenig am raten, in welche Richtung sich die Episode wohl entwickeln wird – beim Hasenkostüm musste der Rezensent beispielsweise sofort an „Donnie Darko“ denken. Alternativ hätte auch Rowena (Ruth Connell) ihre Finger im Spiel haben und Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) durch Zauberei auf Trab halten können. Aber das große Geheimnis um die kostümierten Missetäter beziehungsweise deren Masken entpuppt sich bloß als ein weiterer Rachegeist, dessen Utensilien es nun zu verbrennen gilt.
Die Hintergrundgeschichte um Chester Johnson (Adrian Glynn McMorran), der die Leute, die seine Kostüme tragen, aus dem Grab heraus zum Morden bringt, ist zwar nicht gänzlich uninteressant und wird erst gegen Ende mit kleineren Wendungen konkret gelüftet. Aber letztlich bleibt es bei einer weiteren, recht belanglosen Geistergeschichte, die doch sehr geradlinig aufgelöst wird.
Ein wenig hervorstechen kann hier höchstens Sams Szene im Fahrstuhl, die sehr schön inszeniert war und den jüngeren Winchester-Bruder mit seiner Angst vor Clowns konfrontiert. Allerdings wird auch dabei wieder das Manko deutlich, was fast jeder dieser losgelösten Wochenfälle mit sich bringt: Wir machen uns keine Sorgen, dass Sam aus der Situation heile (oder zumindest lebendig) herauskommen wird.

Donna Hanscum
In "Hibbing 911" (10x08 ) hatte Donna Hanscum (Briana Buckmaster) an der Seite von Jodie Mills (Kim Rhodes) ihren zweiten Auftritt in der Serie. Das Zusammenspiel der beiden Darstellerinnen ließ sich damals als gelungen und amüsant bezeichnen. Auf Humor versucht in Sachen Donna nun auch "Plush" zu setzen, aber diesmal will das alles nicht so recht funktionieren.
Klar, sie hat jetzt mit Doug Stover (Brendan Taylor) einen Polizisten an ihrer Seite, der den gleichen Vornamen wie ihr Ex-Ehemann trägt, und es gibt einige Situationen, in denen sich gut Schmunzeln lässt. You betcha. Aber am Ende bleibt das Gefühl, die Episode hätte auch ohne sie auskommen können – was vielleicht auch daran liegt, dass sie kaum an den Konfrontationen mit den Killern teilnimmt. In ihrem Fall hätte sich nämlich wirklich mitfiebern lassen, ob sie das Ende der Episode noch erlebt oder – wie viele andere weibliche Figuren in der Serie vor ihr – das Zeitliche gesegnet hätte. Aber abgesehen von einem Moment am Anfang, bei dem Doug ihr das Leben rettet, kommt es erst garnicht zu solchen Situationen.
Da wundert es schon etwas, wenn die Winchesters sie gegen Ende zum Jäger erklären. Wofür? Weil sie jetzt drei Folgen überlebt hat? Es ist jedenfalls schade, wenn eine Gastfigur erneut auftaucht und der Zuschauer mit dem Gefühl zurückbleibt, dass diese Figur nur mäßig genutzt wurde oder gar durch einen anderen namenlosen Gastdarsteller hätte ersetzt werden können. So richtig ans Herz wachsen einem die wiederkehrenden Rollen schließlich erst, wenn sie zusammen mit den Brüdern einiges durchgemacht haben. Dazu war das hier allerdings zu wenig, Minnesota-Akzent hin oder her.

DER Käfig
Die echte Ermittlungsarbeit leisten nämlich die Winchesters. Wobei sich monieren lässt, dass die beiden diese Woche ein wenig auf Sparflamme eingestellt sind. Sams Szene im Fahrstuhl wurde schon erwähnt und war ein kleines Highlight. Aber abgesehen davon gab es nicht sehr viel, was aus dem Durchschnitt hervorstechen würde. Vor allem vom Endkampf hätte sich mehr erwarten lassen als die gezeigte übliche Prozedur.
Aufhorchen lässt sich in Bezug auf die beiden bloß am Anfang und am Ende der Episode, als sie erneut auf Gott und Sams Visionen zu sprechen kommen – don’t count on God. Count on us. Es besteht jetzt wohl kein Zweifel mehr daran, um welchen Käfig es sich handelt, der Sam im Kopf herumspukt. Somit wird uns ein weiteres Mal angeteasert, was uns im weiteren Staffelverlauf möglicherweise erwarten wird – was die Vorfreude auf die Fortsetzung der Rahmenhandlung natürlich erhöht.
Dean ist alles andere als begeistert, als Sam ihm vom Käfig erzählt. Die Erinnerungen an einen seelenlosen jüngeren Bruder und die Probleme, die sich daraus ergeben haben, sind ihm wohl noch sehr bewusst. Aber ob das Sam davon abhalten wird, dem Thema „Käfig“ nachzugehen? Seinem Blick nach könnte er bereits jetzt darüber nachgrübeln, auf eigene Faust den Sinn hinter den Botschaften zu ergründen, die ihm da wer-auch-immer schickt. Ohne Dean. Wenn das mal gut geht.

Fazit: Die erste Episode dieser Staffel, die nicht so recht zu überzeugen weiß. Es gibt zwar ein paar gute Ansätze, ein wenig Grusel, etwas Blut und die eine oder andere gute Inszenierung. Aber am Ende bleibt es bei einer weiteren durchschnittlichen Geistergeschichte, in der zudem die Gastdarstellerin leicht verschenkt wird. Schön allerdings, dass wir erneut auf Gott und den Käfig aufmerksam gemacht werden.

4,5/10
 

Noermel

Well-Known Member
Natürlich wird er selbständig nachforschen und am Ende hüpft Luzi wieder aus der Kiste :thumbsup: yeah enter Mark Pellegrino :squint:
 
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