The Blacklist S03E08 - Kings of the Highway

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge "Kings of the Highway" verabschiedet sich die US-Serie The Blacklist in die Winterpause. Red und Liz werden auf unerwartete Weise getrennt, während Tom und Harold ins Visier von Solomon geraten. Beim FBI warten auch ein paar Überraschungen auf den Zuschauer.

Entführung
Die Haupthandlung der Woche dürfte wohl die Entführung von Reddington (James Spader) gewesen sein, der von den titelgebenden „Kings of the Highway“ aufgegriffen wird, die für gewöhnlich mit ihren Opfern kurzen Prozess machen – natürlich erst, nachdem sie maximalen Gewinn für sich aus der Entführung geschlagen haben.
Die Prämisse ist dabei garnicht mal so schlecht, schlägt sie doch aus der gewöhnlichen Schiene der Serienfolgen heraus und liefert uns etwas Unerwartetes. Denn wir sind ähnlich überrascht wie Liz (Megan Boone), wenn sich die Entführer als mehr oder weniger gewöhnliche Kriminelle (noch dazu nicht gerade die schlausten) entpuppen, die mit der „Blacklist“ eigentlich nichts zu tun haben.
Red gerät also in eine Situation, die nicht einfach zu handhaben ist und Spader kann hier in seiner Rolle wieder auf gewohnte Art und Weise überzeugen, indem er seine Entführer durch gewitzte Monologe und Gesten gegeneinander ausspielt. So segnet beispielsweise der Anführer der Bande das Zeitliche, weil einer seiner Komplizen ihm nicht mehr vertraut.
Einwenden kann man hier allerdings, dass diese simple Entführung für ein Herbstfinale eher schwach daher kommt. Wie haben die Jungs es denn eigentlich geschafft, Red zu entführen? Und überhaupt, Red wurde uns bisher als jemand vorgestellt, der so ziemlich alles voraussehen kann und mit allen Wassern gewaschen ist. Da mutet es schon recht komisch an, dass er in eine solche Lage gerät. Mit Blick darauf, dass wir hier das Herbstfinale vor uns haben, hätte sich weit mehr als eine „Bagatell-Entführung“ erwarten lassen. Dennoch: Reds Entführung sorgt am Ende dafür, dass Lizzie von Ressler (Diego Klattenhoff) geschnappt werden kann – die Zeiten von „Liz auf der Flucht“ scheinen somit zu einem Ende gekommen zu sein. Und obendrein wird auch noch Dembe (Hisham Tawfiq) in Gewahrsam genommen. Der Serie stehen also durch diesen Fall einige Veränderungen bevor, was durchaus positiv zu bewerten ist.

Liz
Unerwartet an einer Tankstelle zurück gelassen, muss Lizzie herausfinden, wohin es Red verschlagen hat. Diesmal ist es also an ihr, sich an das FBI zu wenden und damit ihre Häscher auf sich aufmerksam zu machen – auch wenn sie das natürlich nicht wollte und darauf gehofft hatte, dass Samar (Mozhan Marnò) diskret genug den Aufenthaltsort von Red durch Handy-Ortung ermitteln kann. Aber selbst mit dieser Information kommt sie noch nicht an Red heran. Sie muss selbst ermitteln und gerät dabei an Jasper (Joe Tippett), einem Mitglied der Entführer-Bande.
Der Ablauf dieses Handlungsstrangs erfolgt dabei recht geradlinig, bietet bestenfalls kleinere Wendungen, ist aber insgesamt nur wenig überraschend, geschweige denn spannend. Negativ überraschend ist eher, dass sie den Kampf gegen Jasper nicht im Handumdrehen gewinnt – schließlich haben wir Liz schon in weitaus ernsteren Lagen und dabei sehr schlagkräftig gesehen. Da verwundert es schon, dass sie mit einem Typen wie Jasper solche Probleme hat. Und warum musste sie noch gleich ein gewisses Paket mit in den Koffer legen, wenn die Entführer doch hauptsächlich auf Geld aus waren? Immerhin war das „care package“ zu ihrer Rehabilitation geplant und wurde in den letzen Episoden mühsam erarbeitet…
Die einzige echte und gute Überraschung bleibt das Ende, als es Liz nicht gelingt, Ressler zu entkommen. Denn genau das war der Punkt, der sich allmählich ausgereizt hatte: Die stets knappe Flucht vor dem FBI. Diesmal nicht. Womit sich spekulieren lässt, wie es mit Liz weitergeht. Wird sie durch Red irgendwie befreit, gelingt es Tom (Ryan Eggold) durch Karakurt (Andrew Divoff) eine Rehabilitation zu erwirken oder kann Liz womöglich aus eigenen Kräften ihre Unschuld beweisen? Abwarten.

Cabal
Da der Director (David Strathairn) sich diese Woche nicht blicken lässt, bekommt Mr. Solomon (Edi Gathegi) eine andere Aufgabe. Er soll Karakurt aufspüren, der einen Peilsender in sich trägt, was Tom und Harold (Harry Lennix) sowie dessen Frau einige Probleme bereitet.
Angemerkt sei hier, dass dieser Handlungsstrang noch der beste von allen ist, auch wenn Solomon nicht dazu kommt, seine Karten in den üblichen Dialogen auszuspielen. Die Spannung bleibt jedenfalls greifbar, was mitunter auch daran liegt, dass wir nicht wissen, ob nicht Harold oder dessen Frau möglicherweise über den Jordan gehen werden. Außerdem lässt sich mit Spannung erwarten, wie eine mögliche Konfrontation zwischen Tom und Solomon ausgehen würde, auch wenn wir Tom dabei wohl als relativ sicher vor dem Tod erachten können.
Jedenfalls ist die Verfolgungsjagd sehr sehenswert und liefert eine gute Ausrede dafür, weshalb Liz jetzt doch noch nicht rehabilitiert werden kann. Aus der Szene, in der Solomon sich ein Foto greift, lässt sich zudem schließen, dass er bereits eine Idee davon hat, wo er die Flüchtigen finden kann. Die Jagd wir also nächstes Jahr weitergehen.
In Bezug auf die Cabal lässt sich außerdem noch der Tod von Reven Wright (Adriane Lenox) anmerken, der die Frage aufkommen lässt, ob Laurel Hitchin (Christine Lahti) auf der Gehaltsliste der Untergrundorganisation steht. Sollte das allerdings der Fall sein, kann man sich fragen, weshalb sie den Director wieder auf seinen Platz verwiesen hat. So ganz passt diese Aktion noch nicht mit dem Rest der letzten Folgen zusammen, was den Zuschauer mit einigen Fragen zurücklässt.

FBI
Man konnte bereits erahnen, dass Aram (Amir Arison) einige Probleme mit dem jüngsten Techtelmechtel zwischen Samar und Ressler haben würde. Zwar versucht Samar, ihren One-Night-Stand mit Ressler unter den Teppich zu kehren, aber Aram durchschaut die Ausrede sofort – was zu diversen internen Problemen in unserer Ermittlergruppe führt.
Glücklicherweise werden wir hier ein wenig verschont, was Beziehungsprobleme angeht. Andererseits lässt sich klar sagen, dass Ressler ein Arschloch ist, denn mit Blick auf diese Folge ist seine Handlung der letzten Woche ein glasklarer Schachzug gewesen, um Samar zu überprüfen (und dabei noch die Nacht mit ihr zu verbringen) – weshalb sonst sollte er sich den eigenen Laptop krallen und von Aram analysieren lassen?
Wie letzte Woche schon angemerkt, war es ein guter Schachzug, Samar einmal in den Vordergrund zu stellen. Umso bitterer ist diesmal allerdings die Pille, die Ressler uns zu schlucken gibt. Ja, er gehört zu den Guten. Ja, er hätte auch auf Liz schießen können, als sie vor ihm davon lief (was er nicht tat). Aber nein, so behandelt man seine Kollegen nicht. Im Grunde genommen ist sich doch jeder in der Einheit im Klaren darüber, dass Liz nicht die Übeltäterin ist. Auch Ressler. Aber er ist nicht bereit, auf irgendwelche Kompromisse zu setzen – sei es in Bezug auf Tom oder jetzt in Sachen Samar, die letzte Woche doch einiges durchmachen musste. Im Gegenteil: Als er von Samars Aktion erfährt, feuert er sie – ohne Rücksicht auf vergangene Taten. Das passt unterm Strich nicht damit zusammen, dass er Liz für unschuldig hält und kostet ihm einige Sympathiepunkte beim Zuschauer. Da hilft es auch nicht weiter, dass er auf eine für Liz gnädige Verhandlung hofft.
Ein weiterer Charakter, der hier Sympathiepunkte verliert, ist Aram. Sein Motiv, weshalb er Ressler überhaupt darüber informiert, was Samar auf dem Laptop gesucht hat, ist Eifersucht. Das ließe sich noch einigermaßen nachvollziehen – der Kollegin eins auswischen, weil sie in seinen Augen einen Fehltritt begangen hat. Aber er müsste sich auch über die Konsequenzen für Samar bewusst gewesen sein und mit Blick drauf, dass er heimlich ein Auge auf sie geworfen hat, ist es weniger nachvollziehbar, dass er sie beim „Chef“ anschwärzt.
Aus diesem Handlungsstrang können wir aber nun schließen, dass auch beim FBI einige Veränderungen bevorstehen. Samar könnte sich Red anschließen und Resslers Team wird wahrscheinlich um eine neue Figur angereichert – möglicherweise um einen Spion für die Cabal, aber das bleibt noch abzuwarten.

Fazit: Nicht gerade das, was man von einem Herbstfinale erwarten würde. Es gibt zwar einige ziemlich gute Ansätze und es stehen uns einschneidende Veränderungen in der Serie bevor, aber unterm Strich ist die Folge doch eher enttäuschend, weil sich viele Dinge nicht so recht nachvollziehen lassen – sei es auf charakterlicher Ebene oder weil der Fall der Woche trotz großer Folgen eher unspektakulär daher kommt.

6/10
 

Noermel

Well-Known Member
Mir ist erst heute aufgefallen das Karakurt vom grandiosen Wishmaster Andrew Divoff gespielt wird :w00t:
War insgesamt eher ein Übergangsfolge bei den ganzen offenen Enden aus den letzten Minuten.
Da hätte sie echt ruhig noch eine Folge bringen können dieses Jahr und den kommenden 2teiler jetzt anzufangen.

Auf die Konfrontation Solomon vs Tom freue ich mich auch schon :thumbup:
 
Oben