Supernatural S11E08 - Just My Imagination

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Just My Imagination" der US-Serie Supernatural erwartet die Winchesters ein eher ungewöhnlicher Fall der Woche. Die imaginären Freunde von Kindern werden ermordet, und ein alter Bekannter aus Sams Kindheit schlägt bei den Jägern Alarm.

Just My Imagination
Mit Blick auf die Prämisse, die uns diese Woche gezeigt wird, hätte wirklich einiges schief gehen können. Imaginäre Freunde, die nur vom betreffenden Kind gesehen werden können und umgebracht werden? Klingt nicht gerade nach einer Episode, die man ernst nehmen könnte, sondern vielmehr nach einer dieser humorlastigen Episoden für zwischendurch – ohne echte Drama-Elemente.
"Just My Imagination" schafft es aber doch, die passende Balance zwischen Humor und Drama zu finden. Vielleicht liegt das an der Abwechslung, die uns diesmal keine der üblichen Monster zeigt, sondern übernatürliche Wesen, die von Natur aus gutartig gesinnt sind und alles daran setzen, ihren kleinen Schützlingen zu helfen. Ob wir nun Sparkle (Scott Gibson), Sully (Nate Torrence) oder einen der anderen imaginären Freunde betrachten ist dabei prinzipiell egal. Sie alle sind dazu auserkoren, den Kindern beizustehen und zu einem besseren Leben zu verhelfen. Bis sie nicht mehr gebraucht werden und sich einem neuen Kind annehmen.
Dass nun gerade diese gutartigen Wesen der Reihe nach ermordet werden, was auch dafür sorgt, dass Schützlinge wie Jenna (Jena Skodje) plötzlich durch blutige Leichen im Kinderzimmer, die nur sie sehen können, traumatisiert werden, trägt einiges zur Spannung der Folge bei. Denn wir sind sehr gespannt darauf, wer hinter den abscheulichen Messerattacken steckt.
Zwar liefert uns die Episode hier auch wieder eine ungewöhnliche Auflösung, denn die Missetäterin Reese (Anja Savcic) entpuppt sich als mehr oder weniger normaler Mensch. Aber im Großen und Ganzen war die Art der Auflösung doch enttäuschend und hätte uns etwas mehr erwarten lassen als eine rachedurstige junge Dame, die Jahre ihres Lebens damit verbracht hat, einen Weg gegen Sully und die anderen zu finden, sich im Finale der Folge aber doch vergleichsweise einfach davon überzeugen lässt, dass ihr Handeln falsch ist. Vielleicht wäre es da doch besser gewesen, auf eine durchtrieben böse, übernatürliche Kreatur zurückzugreifen, die den Zanas an den Kragen will.
Als weiterer Kritikpunkt ließe sich anführen, dass Sully während der Episode mehrmals von Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) danach gefragt wird, ob er oder seine Kumpels irgendwelche Feinde haben, Sully aber nicht auf die Idee kommt, dass es sich dabei um die Zwillingsschwester eines Kindes handeln könnte, an dessen Tod ihm eine gewisse Teilschuld trifft. Zumal diese Erfahrung ihn dazu brachte, seinen Job erstmal an den Nagel zu hängen, was durchaus ein einschneidendes Ereignis für ihn war.

Sully & Sam
Dass die Folge trotzdem gut funktioniert, ist unter anderem Nate Torrence zu verdanken. Sein Sully führt uns und die Winchesters in den Alltag der Zanas ein, ohne dabei (zu sehr) ins Lächerliche abzudriften. Sehr treffend ist auch seine Verbindung zu Sam gewählt worden, was uns einige Rückblicke in die Kindheit des jüngeren Winchester-Bruders (Dylan Kingwell) beschert, die man durchaus als bereichernd werten kann. Etwas schade ist da höchstens, dass Colin Ford wohl mittlerweile zu alt ist, um die Rolle des jungen Sam Winchester zu spielen. Aber Kingwell macht seine Sache gut genug, um uns in den Rückblicken zu überzeugen.
Uns wird nur nicht so ganz klar gemacht, inwiefern Sully nun dem kleinen Sam damals geholfen hat. Ja, er hat ihn unterhalten, wenn er von Daddy Winchester und dem jüngeren Dean (Dylan Everett) alleine gelassen wurde, weil die „Großen“ auf Monsterjagd gingen. Er hat ihm auch aufgezeigt, dass er seinen weiteren Lebensweg selbst wählen kann und nicht darauf angewiesen ist, dem Familiengeschäft zu folgen. Aber der größere Clou, weshalb Sam seinem imaginären Freund von damals so dankbar ist, fehlte dann doch. Zumal Sam sich am Ende gegen den aufgezeigten Weg des Wegrennens entschieden hatte und die Beziehung zu Sully ziemlich harsch beendet hat. Marshmallow-Nachos hin oder her.
Was aber auf jeden Fall wunderbar funktioniert, ist das Zusammenspiel von Sam und Sully in der Gegenwart, wobei nicht nur Sam seinem Freund von damals hilft, sondern auch Sully gegen Ende der Folge seinen Teil dazu beiträgt, dass Sam das Thema „Käfig“ erneut bei Dean zur Sprache bringt – mit einem leicht anderen Verlauf als in "Plush". Denn diesmal schaut Sam am Ende nicht aus dem Fenster und deutet damit an, dass er notfalls alleine dem Thema nachgehen wird. Die Episode endet damit, dass er Dean nach der Alternative fragt, die den Käfig nicht beinhaltet – eine Alternative, die sie noch nicht gefunden haben. Wir können somit davon ausgehen, dass – wie auch immer sie Vorgehen werden – Sam keinen Alleingang unternehmen wird. Ganz so einfach wie in diesem Video wird es aber wohl nicht werden.

Sonstiges
Dean ist diese Woche hauptsächlich für die amüsanten Oneliner verantwortlich, die vor allem die imaginären Freunde betreffen. Schon seine erste Reaktion auf Sully (I’m gonna get my gun) war köstlich, aber auch die späteren trockenen Sprüche (What do you wanna do? Find a giant toilet and flush it?) lassen den Zuschauer zuweilen laut auflachen. Gleichzeitig liefert er einen Gegenpol zu Sams Vorgehensweise und betrachtet die Zanas durchgehend mit Skepsis – was mit Blick auf das übliche Familiengeschäft durchaus angebracht war.
In Sachen Humor sei noch die Szene angemerkt, in der sich Jennas Mutter unbewusst das Glitzerblut von Sparkle ins Gesicht schmiert. Die war vielleicht ein bisschen zu lang und wurde etwas zu sehr auf die Spitze getrieben – vor allem mit Blick auf den Ernst der Lage und die traumatisierte Jenna. Dennoch kommt man nicht umhin, zumindest ein wenig über die groteske Situation zu schmunzeln. Regisseur Richard Speight Jr. (auch bekannt als der Trickster) hatte hier offensichtlich Spaß an der Sache.

Fazit: Im Gegensatz zu "Plush" funktioniert dieser Fall der Woche wesentlich besser, auch wenn die Prämisse auf den ersten Blick nicht sehr reizvoll wirkt und den Zuschauer eher eine reine Spaßfolge erwarten lässt. Es gelingt den Machern aber, das Thema gut zu verwerten und eine recht originelle Abwechslung zu bieten, die neben Humor und einer spannenden Geschichte auch direkten Bezug zu Sam nimmt und uns einige Rückblicke in seine Kindheit serviert. Allerdings bleibt in manchen Dingen dann doch noch zuviel Luft nach oben, was vor allem die Auflösung der Geschichte betrifft.
Jetzt heißt es mit Spannung abwarten, wie nächste Woche das Midseason-Finale gestaltet und der Staffelbogen fortgesetzt wird. Einen Cliffhanger kann man schon jetzt riechen.

6,5/10
 

Clive77

Serial Watcher
Normalerweise versuche ich ja, die Promos bei Supernatural zu vermeiden... aber die hat mich jetzt doch neugierig gemacht.

YEAH! :thumbup:
 

Woodstock

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Als der Zhana (eine tolle Idee!!!) die Tür vom Auto geöffnet und geschlossen hat, ging sie dann wirklich auf und zu?

Als sie die Meerjungfrau vergraben haben, was hat dann die Nachbarn gedacht. "Da graben zwei Typen ein Loch im Nachbargarten und eine Schaufel fliegt ihnen hinterher. Ich habe nichts gesehen."

Die Folge war nett. Nicht spektakulär aber nett und das gute Ende hat mir auch gefallen.
 
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