Das kurze Leben der Filme von gestern...

Revolvermann

Well-Known Member
@McKenzie
Das sehe ich nicht ganz so. Mag sein das eine Band in der Anfangsphase vor Kreativität platzt und ihren eigenen Stil findet. Das heißt aber nicht das es unbedingt der Höhepukt ihrer Kreativität war. Auch kann der Sound über Jahre perfektioniert werden.
Weil du Metallica erwähnst - die haben sich tatsächlich über die Jahre immer mal wieder etwas gewandelt. Weswegen ich sie auch hundertmal interessanter finde als viele andere Metalbands.
Aber auch hier war das letzte Album eher straight und bei weitem nicht so bluse-Hardrock-lastig wie z.B. Load oder Reload. Trotzdem ist es wesentlich ausgereifter, abwechslungsreicher und hat einen fetteren Sound als z.B. die ersten beiden Alben.
Wer da ewig de, alten Sound hinterherheulen will, soll das tun. Es ist aber genauso borniert wie alte Filme auf ein Podest zu stellen.
In Wahrheit ist es meistens gar nicht der alte Sound sondern die Tatsache das man damit aufgewachsen ist. Kein Wunder. Diese Alben oder Bands haben ihren Fußabdruck im Gehirn hinterlassen und alles andere Versucht nun in diesen Fußabdruck zu passen. Wie gesagt, nicht immer und bei jedem aber sehr oft.


@Quffreahlzo

Naja, er hat geschrieben das es ihn ärgert und er es schade findet. Jetzt darauf zu schließen das er irgendwelche Menschen für minderwertig hält, finde ich recht unangebracht.
Natürlich kann jeder sagen das er Star Wars nicht mag oder S/W Filme nicht schaut. Das ist völlig legitim und bedarf keinerlei Gründe. Genauso legitim, wie zu finden das dieses grundlose Verhalten ignorant und selbstzufrieden ist. Denn es geht hier ja um die grundlose Ausssage, bei Leuten die nicht wirklich etwas derartiges geschaut haben.
Also: Darf man das sagen? Klar. Darf man die Aussage selbst bewerten? Klar.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Quffreahlzo schrieb:
TheGreatGonzo schrieb:
Aussagen wie "Alte Filme schaue ich nicht" oder "Ich mag keine Filme in Schwarz-weiß", ohne je wirklich etwas gesehen zu haben bringen mich auf die Palme, diese selbstzufriedene Ignoranz ärgert mich. Wie schade ist es, sich bei allen Sparten der Kunst nur auf die letzten paar Jahre zu beschränken?

Dich ärgert es, wenn andere Leute kein Interesse haben SW Filme zu gucken? Bei allem Respekt, was ist denn bei dir verkehrt, dass du dich an sowas störst?
Es geht ihm ja nicht darum, dass die Leute sich nicht jeden SW ansehen, bevor sie beurteilen, ob ihnen das gefällt, sondern darum, dass diese sich nicht mal einige wenige angucken, um zu testen, ob ihnen solche Filme tatsächlich nicht gefallen. Und bei sowas mit Unverständnis zu reagieren, finde ich legitim. Ob man sich davon nun auf die Palme bringen lassen muss, ist natürlich eine andere Frage, aber manchmal ärgern einen Dinge in einem solchen Maße ja auch, ohne das man sagen könnte, warum die eigenen Emotionen dabei so heftig sind.

Zum ursprünglichen Thema:
Ich finde es generell schade, wenn sich jemand älteren Filmen generell ablehnend gegenüber verhält. Wobei ich bei Jüngeren (ich sag mal < 25) schon eher verstehen kann, wenn das so ist. Ich hatte früher ja auch kein Interesse an älteren Filmen. Mit der Zeit kam das Interesse und ich hab mir nach und nach immer mehr angeguckt, weil ich gemerkt habe, dass frühere Jahrzehnte ihren ganz eigenen Charme hatten, auf wenn früher oft alles langsamer ablief als in Filmen der jüngeren Jahrzehnte.
Zumindest als Filmfan/-nerd/Cineast sollte man in vieles mal reinsehen. Auch SW und Stummfilme sollte man sich dann mal ansehen. Wenn man da nach 2, 3 Filmen merkt, dass man damit so gar nichts anfangen kann, ist es dann auch völlig ok, wenn man sie links liegen lässt.

Ich für meinen Teil, konzentriere mich ob der Menge an Filmen (und in den letzten Jahren auch der immer mehr interessanten Serien) darauf, US & UK und die ein oder andere japanisch/koreanisch/chinesische Produktionen zu gucken, schließe für mich aber nicht aus, auch mal was aus Spanien oder so zu gucken.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Neo hat im ersten Beitrag sehr pauschalisierend geschrieben, dass "man" (wer genau?) viele Filme von "früher" (von 2000? von 1950?) ignoriert und sich auf die aktuellen Filme konzentriert. Ich verstehe es mal so, dass in den Medien größtenteils aktuelle Filme besprochen und beworben werden.
Aber das ist doch natürlich und war nie anders. Die Filmemacher präsentieren ihre neuesten Filme und es würde wenig Sinn machen, wenn sie z.B. Trailer von einem Film aus den 80ern zeigen würden. Und je mehr Filme jährlich produziert werden, umso kurzlebiger wird die "PR-Zeitspanne" für jeden einzelnen sein.

Falls Neo aber meinte, dass ältere Filme auch von Filmfans seltener gesehen werden, sehe ich das anders. In Internetforen werden alte Filme immer noch besprochen, auch bei BG. Manchmal kommt es zwar vor, dass ein Filmstudent in eine Diskussion über einen Klassiker reinplatzt und herablassend meint, das sei schon alles längst bekannt, aber ansonsten werden hier doch ziemlich oft auch ältere Streifen diskutiert.

Kann daher nicht wirklich nachvollziehen, worüber Neo so traurig ist.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
TheRealNeo schrieb:
Dieser etwas poetisch-angehauchte Titel zielt eigentlich mehr darauf ab zu fragen, woher dieser Wahn und das hauptsächliche Interesse an aktueller Filmware kommt?

Wieso "ignoriert" man viele Filme von "früher" oder auch Serien und beschäftigt sich nur mit dem Aktuellen?

Ich sehe das nicht so. Im Gegenteil. Überwiegend ist doch fast alles, was jetzt an "Massenware" (=aktuell) kommt, verwurzelt in Filmen, die es schon vor 20 Jahren oder länger gab. Siehe "Star Wars", siehe "Creed", siehe "Akte X" um jetzt nur einmal Dezember/Januar abzudecken. Gerade "Creed" wäre ohne den Rocky-Bonus doch niemals so durch die Decke gegangen. Dasselbe trifft doch auf Remakes, Reboots, Sequels - und diese dominieren doch den Massenmarkt - zu: da werden doch Themen und Stoffe aufgegriffen, die vor 20, 30, 40 Jahren aktuell waren. Wenn das keine Beschäftigung ist, was dann? Wer geht in "Credd" ohne je einen "Rocky" gesehen zu haben? Wer geht in "Star Wars" ohne das Original zu kennen?
Ich gehe sogar einen Schritt weiter und behaupte, dass die offensichtliche Fokussierung auf alte Themen und Filme eines der ganz großen Probleme der aktuellen Filmlandschaft ist.

Alles, was darüber hinaus geht, ist doch nicht neu. Die Masse war doch schon immer eher an aktuellen Sachen interessiert. Leute wie hier in den Foren sind ja nicht exemplarisch. Da werden ganz bewusst Klassiker geschaut, Retrospektiven zu Filmemachern besucht usw. Aber der "normale" Filmegucker? Der lieh früher und streamt heute, schaute früher RTL, heute Sky. Da hat es in meinen Augen keine Verschiebung oder Veränderung gegeben.
Ich sehe in dieser Hinsicht nur ein Problem: Das Angebot für aktuelle Sachensteigt und steigt, die Frequenz wird gerade durch neue Player wie Netflix oder Amazon prime immer weiter erhöht, so dass man sich fast schon bemühen muss, bei aktuellen Angeboten am ball zu bleiben. Der "Normalo" kommt also gar nicht erst in Versuchung, sich auch mal einen älteren Film anzuschauen.
Ich teile allerdings auch nicht die Meinung, dass Streaming-Dienste zu wenig Klassiker im Angebot haben. Da ist schon sehr viel dabei, teilweise auch Dinge, die es nur in kleineren Auflagen oder gar nicht auf DVD geschafft haben und die man so nun sehen kann. Wer will, wird da auch fündig, wobei natürlich alles ausbaubar ist.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Um mal etwas Licht ins Dunkel zu bringen...

Ich war mir gar nicht mehr sicher, ob ich den Beitrag noch abgeschickt hatte und war deswegen selbst heute überrascht das es ihn gibt, aber auch, dass er so viel Resonanz erhalten hat. :smile:

Meine Gedanken rührten eigentlich von mehreren Dingen her. Ich habe eben überlegt, wieso man sich selbst immer den "Druck" auferlegt oder so scheint es immer das Aktuelle sehen zu wollen.

Beispielsweise Serie. Der Markt ist ja mittlerweile sehr groß und trotzdem scheint es immer am wichtigsten zu sein, das Neueste zu sehen. Also direkt wenn es in den USA ausgestrahlt wird mehr oder weniger legal zu streamen. Klar gibt es bestimmte Serien, die man einfach sehr mag und nicht gerne länger warten möchte, aber generell...wieso nicht den Serienmarkt mit (legal) Verfügbarem Anfang der 2000er aufarbeiten?

Bei Filmen ist die Bandbreite natürlich noch weiter. Klar es gibt Eventfilme wie ein neuer Star Wars. Das kann man nicht ersetzen. Das ist Star Wars und nicht irgendwas anderes. Aber schaut man sich den restlichen Markt an. Wieso haben Neuerscheinungen diese Präsenz und dieses Interesse, wenn es unzählbar viele, bereits veröffentlichte Filme gibt, die so unter dem Radar stehen?

Sind es die Sehgewohnheiten, die den meißten Angst machen vor Filmen vor sagen wir den 70ern?
Ich verstehe es völlig bei Stummfilmen, auch wenn man da wirklich Zugänge finden kann, aber wieso legt man so den Mantel des Schweigens und Ignorieren über so viel Teile der Filmlandschaft respektive der Filmgeschichte?
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Quffreahlzo schrieb:
Oder ist man als Mensch minderwertig, wenn man CItizen Kane nicht gesehen hat?
Haha, jetzt übertreiben wir mal nicht das habe ich so niemals gesagt und auch nicht implizieren wollen - Genauso wie alles andere was du geschrieben hast. Natürlich kann und soll jeder das schauen was er möchte. Mir persönlich wäre es übrigens lieber, wenn man gar keinen Fisch mehr essen würde, aber um bei deiner Analogie zu bleiben, macht sie für meine Ansicht mehr Sinn, wenn man einmal Fischstäbchen gegessen hat und dann sagt, man würde Fisch nicht mögen und dem ganzen dann systematisch aus dem Weg gehen. Darf man natürlich machen, darf ich dann aber auch blöd finden. Und auch wenn du mir Snobismus unterstellst, liegt mir nichts ferner. Ich möchte meinen Geschmack nicht über den anderer stellen, mag und sehe das vornehmlich amerikanische Mainstreamkino ebenfalls gerne, ich schaue mir auch nicht alles an, um mitreden zu können und wenn das anders rüber kam, tut es mir leid. Aber so wie es aussieht, haben andere etwas besser verstanden, wie ich es gemeint hatte. Und ja, wenn ich sage das ärgert mich, brodle ich da nicht tagelang mit hochrotem Kopf darüber, da habe ich mich vielleicht auch etwas zu übertrieben ausgedrückt.
 

HerrRemus

New Member
Der Thread greift eine interessante Thematik auf, denn wenn ich auch geneigt bin zu sagen, dass das schon immer irgendwie so war, ist auch mir aufgefallen, dass ältere Filme nicht mehr denselben Stellenwert genießen wie noch vor 10-15 Jahren. Die Revolution der Schnitttechnik ist u.a. dafür verantwortlich zu machen. Im Laufe der letzten 15 Jahre hat es sich etabliert mehr und mehr auf schnelle und moderne Schnitte zu setzen. Längere Szenen, sofern nicht umgesetzt von anerkannten Regiegrößen mit entsprechend künstlerischem Anspruch, werden vom Publikum als Bremse empfunden. Es ist leicht von langsamen Schnitten auf schnellen umzusteigen - umgekehrt ist es schwierig.

Es wird jedoch auch zu gerne die alte Zeit immer wieder mal romantisiert. Jaja, "früher war alles besser!". Das hören wir sehr häufig, egal ob es nun um Musik, Filme oder Manieren geht. Das ist aber ganz und gar nicht wahr: schon früher wurde jede Menge Mist produziert, an den sich aber natürlich keiner mehr erinnern möchte. Es wird nur das wiederholt und erneut geschaut, dass sich bewährt hat. Und das was sich bewährt, liegt nun mal in der Vergangenheit. Auch in diesen Jahren gibt es wahnsinnig viele gute Filme; der Trend hat sich nur verschoben. Die Blockbuster heißen nicht mehr "Forrest Gump" sondern sind Comicverfilmungen. Hier ist auch der Gegenpol durch die Academy (Oscars) erkennbar, die diese Filme in den kreativen Kategorien kaum mehr anerkennt.

Ältere Filme haben ihren Charme und dieser wird auch die jungen Generationen irgendwann packen, da bin ich mir trotzdem sicher.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
TheRealNeo schrieb:
Ich verstehe es völlig bei Stummfilmen, auch wenn man da wirklich Zugänge finden kann, aber wieso legt man so den Mantel des Schweigens und Ignorieren über so viel Teile der Filmlandschaft respektive der Filmgeschichte?
Du hast immer noch nicht gesagt, über wen du redest und wer mit "man" gemeint ist. Du selbst? RTL? Die BG-User? Die Filmkritiker? :check: Hier im Forum wird doch nicht selten über ältere Filme gesprochen.
Wieso haben Neuerscheinungen diese Präsenz und dieses Interesse, wenn es
unzählbar viele, bereits veröffentlichte Filme gibt, die so unter dem
Radar stehen?
Meinst du die Präsenz in den Medien, also Promotion etc.? Kein Studio würde Geld ausgeben, um einen Film aus den 60ern zu promoten. Darum haben die neueren Filme mehr Präsenz als die älteren.

Das habe ich eigentlich schon im vorherigen Beitrag gesagt, aber anscheinend hast du es überlesen.
 

Danny O

Well-Known Member
Rocky Balboa schrieb:
Bei den Serien ist es mehr als verständlich, nie hatten wir so eine Qualität, wo das Kino immer schlechter wird, werden die Serien immer besser,

Oh ja dem muss ich beipflichten , wie ich ja schon mal geschrieben hatte gehe ich wenn es hoch kommt 3 mal ins Kino im Jahr.

Das Jahr 2016 scheint ja immerhin interessanter zu werden Deadpool, Batman vs Superman, Ip man 3 (ob es ein Kino wegen dem Film in meiner nähe geben wird ka), Bourne 5 ,Captain America Civil War und ka was noch würde sich Lohnen :thumbsup:

Und ja die Serien nehmen deutlich mehr Fahrt auf, wenn man es auch aus der Richtung betrachtet das wenn eine Folge 40-50 mins gehen kann, fühlt man sich oft besser unterhalten als bei einem ganzen Film.
Und das hat sich halt immer mehr eingependelt. Denke das hat viel mit Anspruch von seitens der Macher zu tun, oft(nicht immer) wirken Kino Filme "Standart" hingeklatscht wie hier ja auch gesagt wird "Typisches Popcorn Kino , auf die masse zugeschnitten"



Member_2.0 schrieb:
Ich glaube es gibt immer noch viele alte Filme die einen fesseln können,

Ja und das ist heute auch noch so, damals wahren die Mittel zwar nur begrenzt aber dennoch haben die Filme mehr gefesselt, bestes beispiel : "The Thing von John Carpenter 1982 gegen The Thing 2011.

Den von 1982 schaut man sich an und ist drin in der Atmo (oder im Film), der neue den habe ich jetzt 5 oder 6 mal gesehen wirkt wie ein Film den man schaut , sich einfühlen in den Film geht da schon gar nicht mehr wirkt Plump ohne Spannung und Anspruch. Hingeklatscht :ugly:
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Präsenz im allgemeinen Gedächtnis von Zuschauern.
Und mit "man" meine ich keine bestimmte Gruppierung. Klar wird hier zum Beispiel im Forum über ältere Filme (kurz) gesprochen, aber mir geht es eben um das Generelle, dass man auch hier im Forum beobachten kann. Und da hab ich ja gerade mal das Beispiel Serie rausgepickt.

Es geht nicht um das erneute Promoten von Filmen, sondern das man schlichtweg als Zuschauer sich oft mit den neuen Filmen oder den "üblichen" Klassikern zufrieden gibt.
 

Member_2.0

New Member
Danny O schrieb:
der neue den habe ich jetzt 5 oder 6 mal gesehen wirkt wie ein Film den man schaut , sich einfühlen in den Film geht da schon gar nicht mehr wirkt Plump ohne Spannung und Anspruch. Hingeklatscht :ugly:


Warum schaust du ihn dann so oft? Wenn ich einen Film nicht mag, schau ich ihn nur 1 mal... :hae:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Sehr interessantes Thema! :squint:

Ich tippe auf Gonzos Vermutung, dass es oftmals reine Bequemlichkeit ist. Wenn man sich irgendwo auf VOD Diensten eine Seite mit den jeweils aktuellen VÖ als Bookmark gesetzt hat, kriegt man da ja automatisch immer wieder das neueste serviert. Andernfalls müsste man ja Mühe aufbringen, sich mal umzusehen, und vor allem, zu recherchieren, ob das empfohlene Filme sind und ob sie zum eigenen Geschmack passen. Und bei dem stets gigantischem Angebot kann man sich davon schon mal erschlagen erfühlen.

Aber das mit der Gewöhnung stimmt auch. Ich kenne so einige, die sich partout keine Filme ansehen, die vor 2000 erschienen sind. Weil die langsamer sind, weil die Effekte schlechter sind, weil Zukunftsvisionen als albern empfunden werden. Weil man sich nicht damit auseinandersetzen kann, dass die Frisuren in den 70ern mal anders waren.

Und Stummfilme? Die kann man ja im Gegensatz zur neuesten Sandler Komödie nicht mal eben wegsnacken, geschweige denn nebenbei gucken. Da ist vollste Aufmerksamkeit erfordert, und das sind viele nicht bereit zu geben. Muss man auch nicht, denn Stummfilminteresse spricht nun wirklich Leute an, die sich eingehender mit Filmhistorie befassen wollen.

Aber ja, was Klassiker betrifft, sollte es bei generellem Genregefallen nie Ausreden geben.

Also mich hauts hinten rüber, wenn Leute lieber irgendeinen offensichtlich mäßigen, günstig produzierten DVD Actionfilm mit ~~~ Stephen Dorff oder so schauen, von dem sie schon im Vorfeld wissen, dass er nix ist (rede jetzt nicht von B-Action Fans), aber Sachen wie Blade Runner, Alien und Terminator nicht kennen lernen wollen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Jay schrieb:
Aber das mit der Gewöhnung stimmt auch. Ich kenne so einige, die sich partout keine Filme ansehen, die vor 2000 erschienen sind. Weil die langsamer sind, weil die Effekte schlechter sind, weil Zukunftsvisionen als albern empfunden werden. Weil man sich nicht damit auseinandersetzen kann, dass die Frisuren in den 70ern mal anders waren.
Aber das war doch schon früher so. Vor 20 Jahren gab es auch schon massig Leute, die keine älteren Filme schauen wollten. Das ist keine neue Entwicklung und das gibt und gab es ebenso auch bei Musik und bei Büchern.

Ich kann nur für mich sprechen, und mein Interesse an den aktuellen Filmen ist nicht größer als das Interesse an den älteren Streifen. Besonders die "großen" Popcorn-Filme gehen oft spurlos an mir vorbei, während ich mir z.B. die alten Filme von Jodorowsky ansehe.
 

Danny O

Well-Known Member
Member_2.0 schrieb:
Danny O schrieb:
der neue den habe ich jetzt 5 oder 6 mal gesehen wirkt wie ein Film den man schaut , sich einfühlen in den Film geht da schon gar nicht mehr wirkt Plump ohne Spannung und Anspruch. Hingeklatscht :ugly:


Warum schaust du ihn dann so oft? Wenn ich einen Film nicht mag, schau ich ihn nur 1 mal... :hae:



Bei mir geschieht das oft rein aus dem Affekt , man denkt so " auf was haben wir den heute bock ?" :ugly:


Und ein wenig ( nur wenig) macht der Film richtig , das das Fünkchen "Bock" ab und an hoch kommt. "Wieso nicht ?" :tongue:
 

Clive77

Serial Watcher
Einerseits finde ich, dass dieser Thread ganz interessant werden könnte (aufgrund der Diskussionslage). Andererseits habe ich das Gefühl, dass es ein bisschen albern ist.
Ist doch völlig normal, dass aktuelle Filme und Serien eher diskutiert werden als die "ollen Kamellen". Wenn was neues anläuft, ist das nunmal öfter im Gespräch als "Nosferatu" oder "Flash Gordon" (das Serial aus den 30ern). Von "Ignoranz" würde ich da nicht sprechen. Gerade das jetzige Zeitalter lebt doch davon, dass Aktuelles besprochen wird - da kommen die älteren Sachen nicht so oft vor.
Der Punkt dürfte aber sein, dass - sofern man ein Interesse an Filmen (oder Serien) entwickelt - man automatisch mal nachsieht, was es in der Richtung und vielleicht auch von den gleichen Leuten schon vorher einmal gab. Das ist aber - gerade in der heutigen Zeit - immer eine Hürde, weil man dann eben den aktuellen Spielraum verlässt und sich auf die älteren Sachen einlassen "muss". Wer weiß schon, dass "House of Cards" ein Remake einer britischen Serie ist (die sich echt sehen lassen kann) oder dass Peter Jacksons "King Kong" sich sehr stark am 30er Jahre Film orientiert? Dafür muss man schon Interesse abseits der Aktualität aufbringen und ein wenig über den Tellerrand schauen. Wie gesagt, eine Hürde - aber keine neue Hürde.

Für mich ist es jedenfalls vollkommen normal, dass die älteren Stoffe meist untergehen oder nur als Referenz genannt werden. Aber hey, wer sich für Filme (oder Serien) abseits der Aktualität interessiert, ist sicher auch auf Seiten wie BG unterwegs und kann dort öfter mal nachlesen, wenn ein User sich für einen Klassiker begeistert. Oft kommt das zwar auch hier nicht vor, aber doch, es gibt solche Einträge (wie z.B. den Universal Monster Thread oder in Joels Treasure Monday), wo mitunter mal eine neue Meldung kommt.
 

Joel.Barish

dank AF
Vielleicht bringe ich den Threaddamit von Neos eigentlichem Gedanken weg, aber ich finde, der Threadtitel ist falsch. Meiner Meinung müsste er heißen: "Das kurze Leben der Filme von heute" Ja, von heute.

Denn meiner Meinung hat das nur zweitrangig etwas mit einer Abneigung gegen "alte Kamellen" zu tun, sondern vielmehr mit einer Veränderung des Konsums und der Art, wie wir darüber sprechen. Und in mancherlei Hinsicht ist dieses Forum dann tatsächlich exemplarisch. Wir befassen uns viel mehr mit dem was sein könnte, mit Erwartungen, eigenen vorstellungen und Wünschen, gerade wo aktuell jeder zweite Film eine Adaption irgendeiner Art darstellt. Mit dieser Vorberichterstattung befasst sich eine gewisse Mehrheit wesentlich länger und ausführlicher, als mit dem Werk an sich. Wenn ein Film dann gesehen wurde kommt ein mentaler Haken dahinter, "gesehen: check", und abgesehen von einem Werturteil X/10 verpufft dann jede weitere Auseinandersetzung mit dem Werk.
Ab dem Moment, wo der Film unveränderlich geworden ist, wo unsere Fan-Fiction- und Fanboy-Vorstellungen entweder enttäuscht oder bestätigt wurden, ist der Film für viele Menschen uninteressant geworden. Das gerne gebrauchte Argument, doch unbedingt "mitreden" zu wollen, ist in meinen Augen häufig Selbstbetrug. Es geht nicht ums Mitreden, es geht ums bloße "Achievement" den Film gesehen zu haben. Und ja, ich mache die Gaming- und Smartphone-Natur unserer Zeit zum Teil mit dafür verantwortlich, weil dieses Achievement-Denken mittlerweile überall grassiert. Einfach hinter allem einen Haken hinter, alles einmal ausprobieren, alles einmal "erlebt" und "vollbracht" haben, aber keine genauere oder tiefergehende Auseinandersetzung.

Online-Platformen für Filme und Serien, wie hier bereits angesprochen, erhöhen ja auch das Angebot und den Druck, auch den nächsten kurzzeitig interessanten Film möglichst schnell zu konsumieren, ehe es vorbei ist. Denn das meinte ich mit meiner Thradtitel-Veränderung; diese Filme werden kein besonders langes Leben haben. Reiner Konsum erschafft keine Fans, erschafft keine innige Verbindung zwischen Werk und Konsument. So was muss schon künstlich erzwungen werden, weil diese ganzen Shared Universes eine künstliche Relevanz für Filme schaffen, die ansonsten schon längst vergessen wären. Dieses Schicksal ist auf längerfristige Sicht für viele der aktuell "heißen" Filme unvermeidbar.

Und dann ist da natürlich der Aspekt, dass das heutige "neu" gar kein neu ist, denn Knobel trifft hier voll ins Schwarze...
Dr Knobel schrieb:
Ich sehe das nicht so. Im Gegenteil. Überwiegend ist doch fast alles, was jetzt an "Massenware" (=aktuell) kommt, verwurzelt in Filmen, die es schon vor 20 Jahren oder länger gab.
Ob nun StarWars, Superhelden oder so etwas wie Creed, das Populärkino lebt aktuell in einer Blase der konstanten Rückschau. Alles ist ein Zitat, eine Adaption, eine Fortführung der immergleichen Geschichten und Figuren. Ich will mir aktuell das Schreckensszenario gar nicht ausmalen, von was 10-Jährige des Jahres 2040 träumen sollen, wenn wir heute schon im Kreislauf des permanenten Selbstzitats gefangen sind.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Joel.Barish schrieb:
Ob nun StarWars, Superhelden oder so etwas wie Creed, das Populärkino lebt aktuell in einer Blase der konstanten Rückschau. Alles ist ein Zitat, eine Adaption, eine Fortführung der immergleichen Geschichten und Figuren. Ich will mir aktuell das Schreckensszenario gar nicht ausmalen, von was 10-Jährige des Jahres 2040 träumen sollen, wenn wir heute schon im Kreislauf des permanenten Selbstzitats gefangen sind.
Liegt vielleicht an einem Mangel an Risikobereitschaft von Produzenten. Das große Geld stecken sie lieber in bekannte Franchises, die bereits eine Fanbase haben. In etwas Neues zu investieren ist vielen zu riskant.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Tyler Durden schrieb:
Joel.Barish schrieb:
Ob nun StarWars, Superhelden oder so etwas wie Creed, das Populärkino lebt aktuell in einer Blase der konstanten Rückschau. Alles ist ein Zitat, eine Adaption, eine Fortführung der immergleichen Geschichten und Figuren. Ich will mir aktuell das Schreckensszenario gar nicht ausmalen, von was 10-Jährige des Jahres 2040 träumen sollen, wenn wir heute schon im Kreislauf des permanenten Selbstzitats gefangen sind.
Liegt vielleicht an einem Mangel an Risikobereitschaft von Produzenten. Das große Geld stecken sie lieber in bekannte Franchises, die bereits eine Fanbase haben. In etwas Neues zu investieren ist vielen zu riskant.

Und wenn sich jemand mal traut, etwas neues, einzigartiges zu machen, wird alles daran zerrissen, was nicht perfekt ist (Interstellar). Kein Wunder, dass die großen Studios daher immer weiter in die gleichen Filme investieren.
Von daher wird es 2040 einfach den 10ten Transformers geben, 5te Reboot von Spiderman, neues HDR, neues Harry Potter, Tribute von Maze runner und das Prequel zu Yoda.

Seien wir froh, dass es nicht überall Zuschauerzahlen zählen und es Anbieter mit Abonennten gibt (HBO, Netflix und co), die auch mal mehr riskieren können, ohne dass sich das negativ auswirkt.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Ich glaube diese Referenzen und das Beziehen auf alte Stoffe findet schon immer statt. Nur war es früher nicht so exzessiv auf bestimmte Namen oder Franchises beschränkt.
Ich wil damit sagen das beispielsweise in den 40ern und 50er im amerkanischen Kino wahre Massen an Western entstanden. Viele basierend auf alten Geschichten, Romanen, Legenden.
Und alle tief verwurzelt in einem einzigen Genre. Vergleichbar mit den Superhelden Filmen heutiger Zeit.
Das hatte aber nur wenig Einfluss auf die Qualität. Gute Regisseure machen gute Filme.
Jeder Künstler rezitiert, variiert und zollt Tribut. Das ist nicht schilmm und wird weder in 10, noch in 20 Jahren zu einem Kollaps irgendeiner Art führen.
Es heißt sogar im Grunde gebe es nur 7 verschiedene Geschichten. Manche Theorien sprechen von 4. Das sich erfolgreiche Geschichten bzw. Memplexe immer wieder neu erfinden und quasi von alleine über Generationen bestehen, ist so alt wie das soziale Leben an sich. Nicht zuletzt haben sogar die bekannten religiösen Schriften, der größten Weltreligionen, viele Teile ihres Inhalts gemeinsam. Andere sind eher im Kern gleich oder ähnlich. Weil immer übernommen, umgebaut und neu zitiert wird. Solange die Geschichte erfolgreich war und im Bewusstsein der Massen eine Spur hinterlassen hat.
Dementsprechend kann man froh sein das sich die großen Geschichtenerzähler unsere Zeit, auch den großen Geschichten annehmen.
Was zudem, in einem Zeitalter in dem alles gespeichert werden kann und fast überall verfügbar ist, auch den Originalen (welche wiederum ihre Wurzeln auch wieder in zahlreichen anderen Stoffen haben) immer wieder Aufmerksamkeit einbringt.
Wer spricht heute noch von Tolkien oder Star Wars? Alle! Das lange Leben der Filme von Gestern...


Das ist natürlich alles vornehmlich auf das aktuelle Bockbusterkino gemünzt.
 

Joel.Barish

dank AF
@Tyler
Aber das war ja auch mal anders. Und das ist ja auch nur eine Erklärung, keine Lösung. Zudem stellt sich die Frage, woher diese Risiko-scheu plötzlich kommt. Klar, Leute haben in den 80ern auch nicht mit brennenden Geldbündeln geheizt, wer Geld investiert will auch gerne Gewinne machen, aber so wie die Budgets heutzutage steigen, sinkt auch der Mut zum Risiko. Und ja, wir alle sind als Konsumenten in Teilen mit daran Schuld.

Quffreahlzo schrieb:
Seien wir froh, dass es nicht überall Zuschauerzahlen zählen und es Anbieter mit Abonennten gibt (HBO, Netflix und co), die auch mal mehr riskieren können, ohne dass sich das negativ auswirkt.
Aber HBO wird nicht den Star Wars oder Jurassic Park der 2010er oder 20er Jahre produzieren, also einen großbudgetierten Unterhaltungsfilm ohne (oder mit weniger bekannter) Vorlage für mehr oder weniger Familien. Ein großer Unterhaltungsfilm, der beim Publikum einen Nerv trifft, der die Popkultür beeinflusst und der von jungen Filmemachern 2050, die mit diesem Film aufwuchsen, gerne neu gedreht oder fortgesetzt würde.
 
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