Clive77
Serial Watcher
Mit der Folge "The Director: Conclusion" schließt die US-Serie The Blacklist ein Kapitel ab, das mit dem Finale der zweiten Staffel startete. Manches ließ sich dabei erahnen, aber die Art der Inszenierung und vor allem das Zusammenlaufen von Reds Plänen machen Lust auf mehr.
Conclusion
Gleich zu Beginn der Episode, wenn Reddington (James Spader) seine Komplizen um sich versammelt und Details zu seinem Vorhaben preisgibt, Peter Kotsiopulos (David Strathairn) zu entführen, wird uns vor Augen geführt, dass sämtliche Folgen der ersten Staffelhälfte auf diesen Abschluss ausgelegt waren. Reds geheimnisvolle Pläne, das Paket, die Befreiung von Marvin Gerard (Fisher Stevens), der Deal mit den venezolanischen Staatsangehörigen – alles wird hier zusammengeführt und auf das vorläufige Endspiel ausgelegt, in dem es gilt, Elizabeth Keen (Megan Boone) zu rehabilitieren.
Großartige Überraschungen oder Wendungen gibt es dabei nicht, was unter anderen Umständen als ein Manko bezeichnet werden könnte. Es gibt lediglich zwei bis drei kleinere Momente wie bei der Schale mit den Äpfeln oder dem Versuch, Liz auszuschalten, in denen die Spannung ein bisschen angezogen wird. Aber an sich verläuft "The Director: Conclusion" sehr geradlinig. Dennoch ist es schön mit anzusehen, wie jedes Mitglied des mittlerweile sehr großen Charakter-Ensembles seine spezifischen Aufgaben durchführt, um Liz wieder heile und (zum größten Teil) rehabilitiert aus dem Gerichtssaal zu bringen. Eine Art Epilog und gleichzeitig die Eröffnung zu einem neuen Kapitel der Serie, denn Liz wird zwar von den meisten Vorwürfen freigesprochen, kann aber aufgrund ihres Mordes an Tom Connolly (Reed Birney) nicht mehr als FBI-Agentin arbeiten.
Wäre es Red tatsächlich gelungen, seinen Schützling komplett zu exhonorieren, hinterließe das einen faden Beigeschmack. Denn in dem Fall wäre die Serie wieder genau dort angelangt, wo sie sich bereits vor dem zweiten Staffelfinale befunden hat. Das ist aber zum Glück nicht der Fall, denn wie Reddington bereits sagte, hat Liz mit dem Tod von Connolly eine Grenze überschritten, die sich nicht mehr rückgängig machen lässt (oder sollte). Ob The Blacklist es nun schafft, mit der neuen Konstellation ähnlich gut zu werden wie beim Kapitel „Lizzie auf der Flucht“ bleibt natürlich noch abzuwarten. Aber alleine die Tatsache, dass die Weichen nicht wieder direkt auf Anfang gestellt werden, stimmt zuversichtlich, dass der neue Handlungsbogen gut gelingen könnte.
Figuren
Die Nebenfiguren wie Aram (Amir Arison), Samar (Mozhan Marnò), Cooper (Harry Lennix) und Co. müssen an Screentime ein wenig zurückstecken. Kaum verwunderlich, denn Liz und Red stehen hauptsächlich im Fokus. Dennoch gibt die Episode ihnen genügend Zeit, ihre Aufgaben bei der Entführung des Directors zu erfüllen, auch wenn es dabei meist nur kleine Dinge sind, die sie machen müssen. In Dembes (Hisham Tawfiq) Fall heißt das beispielsweise, grimmig und bedrohlich auf andere zu blicken.
An manchen Stellen hätte man sich bestimmt noch ein wenig mehr von diesen Charakteren erhofft. Wie geht es beispielsweise mit Samar weiter? Bleibt sie an der Seite von Red oder wird Ressler (Diego Klattenhoff), der diese Woche mehr oder weniger im Team Red mitgespielt hat, noch einmal seine Entscheidung überdenken? Und bleibt es jetzt für Aram ganz ohne Folgen, dass er letzte Woche seine Waffe gezogen hat?
Auffällig war außerdem, dass Tom Keen (Ryan Eggold) bloß eine kleine, funktionelle Rolle gespielt hat. Die Auslieferung von Karakurt (Andrew Divoff) war ein entscheidendes Puzzleteil, um Laurel Hitchin (Christine Lahti) dazu zu bewegen, auf Reds „Vorschlag“ einzugehen. Aber wo blieb Tom am Ende der Episode? Es hätte sich doch erwarten lassen, dass er zumindest noch einmal kurz vorbeischaut, um sich vom erfüllten Plan zu überzeugen und Liz kurz in die Arme zu nehmen. Immerhin hat er mehrfach darauf hingewiesen, wie viel ihm an ihr liegt.
Für Cooper hat die ganze Angelegenheit allerdings einen netten Nebeneffekt, und er hat seine alte Position wieder. Die Untersuchung, die gegen ihn lief, ist somit vom Tisch, was bedeutet, dass wir ihn in Zukunft wieder im FBI-Team sehen werden. Zumindest hier bleiben somit keine Fragen offen.
Cabal
Was die Cabal-Gruppe angeht, gibt es jetzt einen großen Gegenspieler weniger. Der Director hat seine Landung erwartungsgemäß nicht überlebt. Dass Hitchin ihn fallen lassen würde (Wortspiel beabsichtigt), ließ sich bereits erahnen, denn Red hat bereits in den Vorfolgen alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Kotsiopulos zu demontieren. Fraglich ist nun, wer diesen Part des Gegenspielers in Zukunft übernehmen wird. Solomon (Edi Gathegi), Hitchin oder gar ein neues Gesicht? Aus dem Bauch heraus würde wohl Solomon die beste Figur dabei abgeben, auch wenn der momentan noch hinter Gittern sein dürfte.
Ein kleines Fragezeichen bekommen wir ferner bei der abschließenden Szene zwischen Hitchin und Red zu sehen, denn unsere Hauptfigur scheint nun selbst der Cabal-Gruppe beigetreten zu sein. Oder gibt er das nur vor, um an weitere Hintermänner und –frauen der Organisation heranzukommen? In jedem Fall mutet es aber unglaubwürdig an, dass Hitchin ihm einen Platz am Tisch anbietet (auch wenn er darauf bestanden haben wird), denn die Cabal haben keinen Hehl daraus gemacht, dass sie Red ausschalten wollen und diese Grundhaltung jetzt zu ändern (auch wenn sie angeschlagen sind), passt nicht so recht ins Bild. Da heißt es auf jeden Fall abwarten, wie sich die Dinge entwickeln werden.
Ebenfalls abwarten müssen wir noch immer, ob wir eine Antwort auf die Frage nach der Beziehung zwischen Red und Liz bekommen beziehungsweise weshalb er gerade sie für seine Pläne auserkoren hat. Der Director teast auch diese Woche wieder an, darüber Bescheid zu wissen, nimmt die Antwort aber am Ende mit in den Tod. Ist dieses Geheimnis aber wirklich so grundlegend, dass wir ständig auf die Existenz der offenen Frage hingewiesen werden müssen? Mittlerweile hat die Serie ihre Richtung mehr als einmal gewechselt und bereits gezeigt, dass sie mit drastischen Veränderungen in den Charakterkonstellationen zurecht kommt. Warum also nicht auch hier?
Fazit: Im Vergleich zu letzter Woche deutlich spannungsärmer, weniger actiongeladen und in großen Teilen absehbar. Begeistern kann die Folge vielmehr dadurch, dass wir Zeugen davon werden, wohin Reds Geheimniskrämerei geführt hat und wie gut am Ende alles zusammenpasst. Auch das kleine Abenteuer mit der Entführung des Directors, was den Nebenfiguren einiges zu tun gibt, kann man als gelungen bezeichnen. Die offenen Fragen und erneut gewechselte Situation machen derweil Vorfreude auf kommende Episoden, auch wenn abzuwarten bleibt, ob die zweite Hälfte der Staffel ähnlich gut wie die erste werden wird.
8/10
Conclusion
Gleich zu Beginn der Episode, wenn Reddington (James Spader) seine Komplizen um sich versammelt und Details zu seinem Vorhaben preisgibt, Peter Kotsiopulos (David Strathairn) zu entführen, wird uns vor Augen geführt, dass sämtliche Folgen der ersten Staffelhälfte auf diesen Abschluss ausgelegt waren. Reds geheimnisvolle Pläne, das Paket, die Befreiung von Marvin Gerard (Fisher Stevens), der Deal mit den venezolanischen Staatsangehörigen – alles wird hier zusammengeführt und auf das vorläufige Endspiel ausgelegt, in dem es gilt, Elizabeth Keen (Megan Boone) zu rehabilitieren.
Großartige Überraschungen oder Wendungen gibt es dabei nicht, was unter anderen Umständen als ein Manko bezeichnet werden könnte. Es gibt lediglich zwei bis drei kleinere Momente wie bei der Schale mit den Äpfeln oder dem Versuch, Liz auszuschalten, in denen die Spannung ein bisschen angezogen wird. Aber an sich verläuft "The Director: Conclusion" sehr geradlinig. Dennoch ist es schön mit anzusehen, wie jedes Mitglied des mittlerweile sehr großen Charakter-Ensembles seine spezifischen Aufgaben durchführt, um Liz wieder heile und (zum größten Teil) rehabilitiert aus dem Gerichtssaal zu bringen. Eine Art Epilog und gleichzeitig die Eröffnung zu einem neuen Kapitel der Serie, denn Liz wird zwar von den meisten Vorwürfen freigesprochen, kann aber aufgrund ihres Mordes an Tom Connolly (Reed Birney) nicht mehr als FBI-Agentin arbeiten.
Wäre es Red tatsächlich gelungen, seinen Schützling komplett zu exhonorieren, hinterließe das einen faden Beigeschmack. Denn in dem Fall wäre die Serie wieder genau dort angelangt, wo sie sich bereits vor dem zweiten Staffelfinale befunden hat. Das ist aber zum Glück nicht der Fall, denn wie Reddington bereits sagte, hat Liz mit dem Tod von Connolly eine Grenze überschritten, die sich nicht mehr rückgängig machen lässt (oder sollte). Ob The Blacklist es nun schafft, mit der neuen Konstellation ähnlich gut zu werden wie beim Kapitel „Lizzie auf der Flucht“ bleibt natürlich noch abzuwarten. Aber alleine die Tatsache, dass die Weichen nicht wieder direkt auf Anfang gestellt werden, stimmt zuversichtlich, dass der neue Handlungsbogen gut gelingen könnte.
Figuren
Die Nebenfiguren wie Aram (Amir Arison), Samar (Mozhan Marnò), Cooper (Harry Lennix) und Co. müssen an Screentime ein wenig zurückstecken. Kaum verwunderlich, denn Liz und Red stehen hauptsächlich im Fokus. Dennoch gibt die Episode ihnen genügend Zeit, ihre Aufgaben bei der Entführung des Directors zu erfüllen, auch wenn es dabei meist nur kleine Dinge sind, die sie machen müssen. In Dembes (Hisham Tawfiq) Fall heißt das beispielsweise, grimmig und bedrohlich auf andere zu blicken.
An manchen Stellen hätte man sich bestimmt noch ein wenig mehr von diesen Charakteren erhofft. Wie geht es beispielsweise mit Samar weiter? Bleibt sie an der Seite von Red oder wird Ressler (Diego Klattenhoff), der diese Woche mehr oder weniger im Team Red mitgespielt hat, noch einmal seine Entscheidung überdenken? Und bleibt es jetzt für Aram ganz ohne Folgen, dass er letzte Woche seine Waffe gezogen hat?
Auffällig war außerdem, dass Tom Keen (Ryan Eggold) bloß eine kleine, funktionelle Rolle gespielt hat. Die Auslieferung von Karakurt (Andrew Divoff) war ein entscheidendes Puzzleteil, um Laurel Hitchin (Christine Lahti) dazu zu bewegen, auf Reds „Vorschlag“ einzugehen. Aber wo blieb Tom am Ende der Episode? Es hätte sich doch erwarten lassen, dass er zumindest noch einmal kurz vorbeischaut, um sich vom erfüllten Plan zu überzeugen und Liz kurz in die Arme zu nehmen. Immerhin hat er mehrfach darauf hingewiesen, wie viel ihm an ihr liegt.
Für Cooper hat die ganze Angelegenheit allerdings einen netten Nebeneffekt, und er hat seine alte Position wieder. Die Untersuchung, die gegen ihn lief, ist somit vom Tisch, was bedeutet, dass wir ihn in Zukunft wieder im FBI-Team sehen werden. Zumindest hier bleiben somit keine Fragen offen.
Cabal
Was die Cabal-Gruppe angeht, gibt es jetzt einen großen Gegenspieler weniger. Der Director hat seine Landung erwartungsgemäß nicht überlebt. Dass Hitchin ihn fallen lassen würde (Wortspiel beabsichtigt), ließ sich bereits erahnen, denn Red hat bereits in den Vorfolgen alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Kotsiopulos zu demontieren. Fraglich ist nun, wer diesen Part des Gegenspielers in Zukunft übernehmen wird. Solomon (Edi Gathegi), Hitchin oder gar ein neues Gesicht? Aus dem Bauch heraus würde wohl Solomon die beste Figur dabei abgeben, auch wenn der momentan noch hinter Gittern sein dürfte.
Ein kleines Fragezeichen bekommen wir ferner bei der abschließenden Szene zwischen Hitchin und Red zu sehen, denn unsere Hauptfigur scheint nun selbst der Cabal-Gruppe beigetreten zu sein. Oder gibt er das nur vor, um an weitere Hintermänner und –frauen der Organisation heranzukommen? In jedem Fall mutet es aber unglaubwürdig an, dass Hitchin ihm einen Platz am Tisch anbietet (auch wenn er darauf bestanden haben wird), denn die Cabal haben keinen Hehl daraus gemacht, dass sie Red ausschalten wollen und diese Grundhaltung jetzt zu ändern (auch wenn sie angeschlagen sind), passt nicht so recht ins Bild. Da heißt es auf jeden Fall abwarten, wie sich die Dinge entwickeln werden.
Ebenfalls abwarten müssen wir noch immer, ob wir eine Antwort auf die Frage nach der Beziehung zwischen Red und Liz bekommen beziehungsweise weshalb er gerade sie für seine Pläne auserkoren hat. Der Director teast auch diese Woche wieder an, darüber Bescheid zu wissen, nimmt die Antwort aber am Ende mit in den Tod. Ist dieses Geheimnis aber wirklich so grundlegend, dass wir ständig auf die Existenz der offenen Frage hingewiesen werden müssen? Mittlerweile hat die Serie ihre Richtung mehr als einmal gewechselt und bereits gezeigt, dass sie mit drastischen Veränderungen in den Charakterkonstellationen zurecht kommt. Warum also nicht auch hier?
Fazit: Im Vergleich zu letzter Woche deutlich spannungsärmer, weniger actiongeladen und in großen Teilen absehbar. Begeistern kann die Folge vielmehr dadurch, dass wir Zeugen davon werden, wohin Reds Geheimniskrämerei geführt hat und wie gut am Ende alles zusammenpasst. Auch das kleine Abenteuer mit der Entführung des Directors, was den Nebenfiguren einiges zu tun gibt, kann man als gelungen bezeichnen. Die offenen Fragen und erneut gewechselte Situation machen derweil Vorfreude auf kommende Episoden, auch wenn abzuwarten bleibt, ob die zweite Hälfte der Staffel ähnlich gut wie die erste werden wird.
8/10