Supernatural S11E10 - The Devil in the Details

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge "The Devil in the Details" meldet sich die US-Serie Supernatural mit einigen Überraschungen aus der Pause zurück. Aber müsste es nicht schon mit dem Teufel zugehen, wenn nicht alle bekannten Figuren die Episode überleben? Moment…

The Darkness
Fangen wir mit dem Teil an, der sich noch am ehesten vorhersehen ließ. Amara (Emily Swallow) ist keineswegs aus dem Spiel. Das himmlische „Smiting“ ging zwar nicht spurlos an ihr vorüber, aber reichte eben nicht aus, um die Schwester Gottes zu töten. Es wäre auch viel zu einfach gewesen, wenn Amara ganz ohne das Zutun der Winchesters von der Bildfläche verschwunden wäre. Keine große Überraschung hier.
Praktisch war natürlich, dass die Engel in Form von Ambriel (Valerie Tian) eine kleine Stärkung für die Dunkelheit bereitstellen. Schade eigentlich, denn diese kleine „entbehrliche“ Nebenfigur konnte in den paar Szenen mit Castiel (Misha Collins), die sie hatte, mal eine andere Seite der Engel zeigen, die sonst immer extrem von sich überzeugt daher kommen. Spätestens aber, als sie alleine weitergeht, um die Gegend zu erkunden, war irgendwie klar, dass ihr Schicksal besiegelt sein würde.
Nicht ganz so offensichtlich war der Ausgang des Treffens zwischen Castiel und Amara. Da konnte man sich als Zuschauer nicht sicher seien, was den Engel erwartet. Würde er direkt Deans (Jensen Ackles) Rat befolgen und das Weite suchen? Oder nimmt er den Kampf auf und zieht womöglich den Kürzeren? Kann ein Engel(stöter) Gottes Schwester zur Strecke bringen?
Die Überraschung war hier nicht, ob Castiel das Treffen überleben würde, sondern wie und warum. Und damit ergibt sich auch der einzige etwas größere Kritikpunkt an der Folge. Durch Ambriel und Amara wird die Figur Castiel für eine spätere Entscheidung vorbereitet. Ihm wird vor Augen geführt, dass er entbehrlich ist und seine An- oder Abwesenheit somit keine große Rolle spielt – der Kampf ginge auch ohne ihn weiter, die Winchesters benutzen ihn nur, et cetera. Nach all den Abenteuern, die der Engel bislang schon (zusammen mit den Brüdern und nicht gerade unbeteiligt oder gar unwichtig) durchgestanden hat, mutet es da komisch an, dass die Worte der beiden Damen solchen Eindruck bei ihm schinden, dass er sich am Ende als der Ja-Sager entpuppt. Klar, wir sollen später verstehen, weshalb die Folge endet wie sie endet. Aber der Stimmungswechsel bei unserem Mann im Trenchcoat kommt zu abrupt und forciert daher, als dass er komplett überzeugen könnte. An dieser Stelle wäre etwas mehr Vorbereitung notwendig gewesen – Vorbereitungen, die man vielleicht in "O Brother Where Art Thou?" hätte treffen können, wenn nicht schon davor.

Teuflische Überredungskunst
That was so five years ago.
Sam (Jared Padalecki) steht nach wie vor Luzifer (Mark Pellegrino) gegenüber und die Vermutung, dass er „Ja“ sagen muss, damit der Teufel sich seiner annehmen und wieder auf Erden wandeln kann, hat sich bestätigt. Statt nun aber Fäuste und Folter spielen zu lassen, wohnen wir einer kleinen Reise durch Sams Vergangenheit und Erinnerungen bei, die Luzifer gelungen kommentiert.
Mark Pellegrino kann man an dieser Stelle nur loben. Der Teufel steckt halt im Detail (wie der Episodentitel schon preisgibt), und Sam mit seinen „verpassten Möglichkeiten“ zu konfrontieren, war ein sehr gelungener Schachzug. Obendrein üben die Macher auf der Meta-Ebene noch etwas Kritik an sich selbst, wenn sie (durch Luzifer) Sams Laufbahn nach der fünften Staffel als zu sehr auf seinen Bruder fixiert beschreiben – denn in gewisser Weise stimmt alles, was der Teufel da von sich gibt und dessen Überredungskunst stellt Sam auf eine harte Probe. Nach den ganzen Rückblicken und Kommentaren von Luzifer hätte man es Sam kaum verübelt, wenn er zugestimmt hätte.
Macht er aber nicht. Hier darf Padalecki wieder auftrumpfen und als Sam dem Teufel erklären, weshalb er trotz Allem „Tante Lucy“ einen Korb gibt. Das war genau der Konter, der voll ins Schwarze trifft und sich nicht unbedingt erwarten ließ. Man konnte Luzifer die Überraschung förmlich ansehen. Einfach köstlich. Ob Crowley (Mark Sheppard) das wohl besser hingekriegt hätte als der alte King of Hell?

Dean
There has been a bit of a hick-up. Your brother is in hell … with Lucifer.
Dean Winchester darf zwar in dieser Episode nicht viel mehr tun, als von A nach B zu reisen, um gewissen Plots kurz beizuwohnen und eine Portion humorigen Senf abzugeben, aber das geht schon o.k. – immerhin darf er Sam im Käfig beziehungsweise käfigartigem Zwischenraum schlagkräftig unterstützen.
Ernsthaft: Dean kommt in dieser Episode ein bisschen zu kurz. Zunächst versucht er, zum Ort des „Smitings“ zurückzukehren, anschließend geht es über Billie (Lisa Berry) zu Rowena (Ruth Connell) und Crowley – mehr oder weniger ein Botengang – und schließlich kämpft er zusammen mit Sam und Cas im Käfig gegen Luzifer. Nach seinem Gespräch mit Amara in der Vorfolge hätte sich da ein bisschen mehr erwarten lassen, auch wenn Sam selbstredend diese Woche im Fokus stand.
Das soll jetzt aber keine große Kritik an der Folge sein – wie gesagt, im Rahmen der sonstigen Handlung war das alles in Ordnung. Trotzdem war es auffällig, dass Dean dieses Mal ein wenig in den Hintergrund rückt.

Rowena & Crowley
Hop on one foot.
Zunächst einmal sei angemerkt, dass man Rowenas Hingabe zum Teufel mit dieser Episode tatsächlich nachvollziehen kann – sieht aus, als wenn nicht nur Sam ein paar Visionen beziehungsweise Träume von Luzifer bekommen hat. Die Eröffnungsszene war jedenfalls schön abgedreht – ob es wohl bald Crowley-Plastikfiguren mit Kinder-Pyjama gibt? Oder einen „Satan Claus“ im Pellegrino-Look?
Neben gelungenem Humor gibt es aber noch ein bisschen mehr in der Mutter & Sohn Handlung, die durchaus zu gefallen weiß. Hervorzuheben wäre hier zum Beispiel das doppelte Spiel (grandios von Crowley ausgeführt), bei dem sie ihm ein Hexbag unterjubelt und er im Gegenzug den Tee mit einem kleinen Mittelchen versehen hat. Gut, in gewisser Weise ist das auch Humor, aber andererseits zeigt es uns, dass die beiden keinen Versuch auslassen, sich gegenseitig auszuspionieren oder an den Kragen zu gehen.
Insofern waren dann auch die Szenen, als Rowena ihrem Sohn eine Massage gibt, einerseits humorlastig aber andererseits auch recht tiefgründig. Denn immerhin wurde hier beleuchtet, weshalb Rowena mit Crowley nicht auf einen grünen Ast kommt. Aber wenn man jetzt angenommen hat, dass dieses kleine Gespräch zu einem besseren Verständnis beider Parteien führt, wird man wohl doch einsehen müssen, dass es nichts weiter zu ergründen gibt – denn Rowenas Geschichte findet mit dieser Folge ein Ende.

Überraschung!
Dude, Darkness is bad. Her and the devil? That’s a nightmare.
Na, hat jemand damit gerechnet, dass Luzifer noch aus dem Käfig freikommt, nachdem Sam lauthals sein „Nein“ verkündet hat? Der Rezensent jedenfalls nicht. Sah doch alles danach aus, als wenn man Pellegrino für einen Zweiteiler noch einmal ins Boot geholt hätte (was vermutlich stimmt) und der Teufel sich damit verabschieden würde (was nicht stimmt).
Die letzten Minuten konnten auf jeden Fall vollends überzeugen und die Spannung auf weitere Folgen gewaltig anheben. Wobei – wie vorhin schon beschrieben – Castiels Einverständnis ein wenig Kopfzerbrechen bereitet. Denn a) wusste er doch, dass Rowena dabei war, dem Spuk um den Teufel ein Ende zu bereiten und b) macht es nicht wirklich Sinn, dass er innerhalb dieser Episode sein Dasein als entbehrlich ansieht. Wenn man denn wollte, könnte man noch als c) anmerken, dass die Übernahme von Castiels Körper doch eigentlich das Einverständnis vom Wirt erfordert und der Engel den Körper auch nur „geliehen“ hat.
Nichtsdestotrotz ist die Überraschung hier wahrlich gelungen und Collins gibt einen äußerst gelungenen Teufel ab. Glaubt man noch beim Abschied von den Winchesters, dass Cas einfach nur mitgenommen durch die letzten Ereignisse ist, offenbart sich schließlich in den letzen Minuten der Folge, wer eigentlich im Körper des Engels steckt. Grandiose Leistung von Collins, die uns den Teufel in Engelsgestalt präsentiert – und nebenbei Pellegrinos Schauspiel gelungen nachahmt.
Ebenso bemerkenswert war der Abgang von Rowena. Mit dem Teufel sollte man eben doch nicht im Bunde sein, das kann schnell nach hinten losgehen. Da kann man dann schon mal im „Handumdrehen“ sein eigenes Hinterteil erblicken. Oder auch nicht.
Gerade nachdem sie Crowley erzählt hat, weshalb sie ihm nicht mit Liebe sondern mit Hass entgegenblickt, hätte man doch erwartet, dass es noch eine Fortsetzung der Mutter-Sohn-Beziehung geben würde. Pustekuchen. Mit einem Knacks ist sie dahin. Rückkehr unwahrscheinlich, Überraschung gelungen.

...
 

Clive77

Serial Watcher
Sonstiges
Rein optisch war die Folge ebenfalls sehr gelungen. Die Dunkelheit dominiert eindeutig im Großteil der Szenen, Licht gibt es hauptsächlich in den Rückblicken. Wobei die Dunkelheit am Nachmittag recht künstlich wirkte, aber damit genau passend rüber kam. In der Hölle dazu die roten Farbtöne und im Käfig das leicht bläuliche Licht und die Blitze im Hintergrund – atmosphärisch wurde hier einiges getan.
Musikalisch, nuja, „Heaven Must Be Missing an Angel“ traf es schon ganz gut. Da dürfen wir gespannt sein, wann Castiel das nächste Mal auftritt. Ob er wohl auf Adam trifft, der immerhin diese Woche in Rückblicken dabei war, aber über den (abgesehen von Michaels Dasein) nicht großartig gesprochen wurde?
Auffällig: Billie als Reaper betont noch einmal, dass der Tod für die Winchesters nun endgültig sein soll oder sie zumindest probiert, im Fall der Fälle dafür zu sorgen. Vorahnung auf den Tod einer der beiden Brüder? Luzifer spricht die Selbstaufopferung von Sam oft an, außerdem könnte Deans ominöse Verbindung zur Dunkelheit seinen Tod erfordern. Nicht, dass es wahrscheinlich wäre, dass einer der beiden Hauptdarsteller den Hut nimmt, aber auffällig sind diese Bemerkungen schon.
Luzifer: Wird er tatsächlich gegen die Dunkelheit vorgehen? Oder doch lieber bei FOX in L.A. der Polizei seine Unterstützung anbieten (toller Seitenhieb auf die Sender-Konkurrenz)? Und können die Winchesters überhaupt mit zwei so großen Problemen fertig werden? Wo bleibt Gott?

Fazit: Supernatural meldet sich in Bestform zurück und macht Lust auf mehr. Kleinere Dinge, wie Deans etwas untergeordnete Rolle lassen sich da mit Leichtigkeit verkraften, allerdings sorgt Castiels Stimmungswechsel für ein paar Fragezeichen. Ansonsten aber durch und durch großartig umgesetzt, dramaturgisch und humorreich genau auf den Punkt.

9/10
 

Woodstock

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Cas gibt seine Hülle zu Satan? Ernsthaft? Mehr Out of Character geht nicht mehr, oder? Der Charakter wird langsam obosolet.

Macht das überhaupt Sinn? Plötzlich ist Cas Hülle stark genug für Luzifier? Damit gehen Staffel 4 und 5 die Toilette runter...
 

Sesqua

Lebt noch
Clive77 schrieb:
Sonstiges

Luzifer: Wird er tatsächlich gegen die Dunkelheit vorgehen? Oder doch lieber bei FOX in L.A. der Polizei seine Unterstützung anbieten (toller Seitenhieb auf die Sender-Konkurrenz)?


:thumbsup: hahahahah .. die aussage hab ich grad gefeiert :biggrin: :love:
 
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