The Birth of a Nation: Aufstand zur Freiheit (Sklavendrama)

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Noch gibt es keinen Trailer zu diesem Film, aber er wurde gerade bei Sundance aufgeführt, überaus gefeiert und anschließend für eine Rekordsumme von 17 Mio Dollar von Fox Searchlight gekauft. Könnte 2017 einer der Oscartitel sein.

Der Film spielt zur Sklavenzeit Amerikas und erzählt die bewegende wahre Geschichte des Sklaven Nat Turner, der einen blutigen Aufstand anzettelte. Seine Geschichte gehörte in den 60ern zu den größten Inspirationen der Freiheitskämpfer. Die Hauptrolle spielt Nate Parker, der den Film auch schrieb, produzierte, drehte und selbst mitfinanzierte. Parker war sonst Schauspieler und hatte Rollen in Filmen wie Non-Stop und Beyond the Lights. Jackie Earle Haley (Watchmen) und Armie Hammer spielen auch mit.

Verwechseln sollte man den Film nicht mit dem gleichnamigen rassistischen Film von 1915 (bei uns: Die Geburt einer Nation), in dem es in positiver Erzählung um die Taten des Ku Klux Klans ging.
 

McKenzie

Unchained
Ja, das mit dem Titel, hm. Mein Hirn assoziiert da im ersten Augenblick sofort negativ, aber wahrscheinlich ist das genau die Absicht dahinter.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Man sollte nicht D.W. Griffiths Film auf seinen rassistischen Hintergrund reduzieren, dafür war er trotz allem technisch, und auch finanziell, für die Stummfilmzeit mehr als bedeutend und prägend. Rückblenden, Ausblenden, Kreuzschnitte, Parallelmontagen, die großzügige Verwendung der Irisblende, beeindruckende Kamerafahrten und die Einfärbung verschiedener Szenen setzte Griffith nämlich gekonnt zur dramatischen Steigerung der Spannung ein und das war bis dato nichts Selbstverständliches.
Aber klar sollte man nicht vergessen, dass der Film zwar nicht der eigentliche Anlass zur Neugründung des Klans war, aber das der Film ihnen bis in die Siebzigerjahre hinein als "Werbematerial" diente. Der Film 2016 provoziert diese Beziehung selbstverständlich, vielleicht auch etwas opportunistisch, aber der normale Kinogänger wird diese Relation vielleicht gar nicht mehr herstellen können.
 

Argento

Well-Known Member
TheRealNeo schrieb:
Man sollte nicht D.W. Griffiths Film auf seinen rassistischen Hintergrund reduzieren, dafür war er trotz allem technisch, und auch finanziell, für die Stummfilmzeit mehr als bedeutend und prägend. Rückblenden, Ausblenden, Kreuzschnitte, Parallelmontagen, die großzügige Verwendung der Irisblende, beeindruckende Kamerafahrten und die Einfärbung verschiedener Szenen setzte Griffith nämlich gekonnt zur dramatischen Steigerung der Spannung ein und das war bis dato nichts Selbstverständliches.
Völlig richtig.

Griffiths Werk ist in formalistischer Hinsicht ein Meisterwerk. Filmhistorisch ist dessen Bedeutung kaum zu überschätzen.
Ideologisch hingegen ist DIE GEBURT EINER NATION zweifellos abstoßend.

Es sollte allerdings auch nicht vergessen werden, dass Griffith sich ebenfalls für das epochale, humanistische Meisterwerk INTOLERANCE verantwortlich zeigt, welches nur ein Jahr nach DIE GEBURT EINER NATION erschien und wohl ohne Übertreibung zu den größten Filmen der Geschichte gezählt werden darf.
Auch in formalistischer Hinsicht ist jenes Werk bahnbrechend, da Griffith die bereits in DIE GEBURT EINER NATION zum Einsatz gekommene Parallelmontage in INTOLERANCE in die perfectio überführte.
 

Revolvermann

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Das sind schonmal eindrucksvolle Bilder.
Das ist übrigens der erste Spielfilm für den Regisseur und Schauspieler Nate Parker. Bin gespannt.
 

Kurt

New Member
Na dann... der erste Blockbuster der Menschheitsgeschichte bekommt also nun auch endlich sein Remake.

Mal gucken ob er den Level an Rassismus des Originals halten kann. Die Qualität der Bilder ist ja schon mal gesteigert. 8)
 

Presko

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StuntmanMike schrieb:
Na dann... der erste Blockbuster der Menschheitsgeschichte bekommt also nun auch endlich sein Remake.

Mal gucken ob er den Level an Rassismus des Originals halten kann. Die Qualität der Bilder ist ja schon mal gesteigert. 8)

Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich keineswegs um ein Remake. Der gleiche Titel wurde bewusst als Provokation gewählt. Der neue Film soll kein Propagandafilm für den KKK oder ähnliches werden, sondern im Gegenteil die Geschichte kritisch betrachten, die Unterdrückung und Versklavung der schwarzen Bevölkerung kritisieren - also eigentlich genau das Gegenteil des Films vom 1915 sein. Ich bin schon sehr gespannt.
 

Woodstock

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Stimme Presko zu. Das sollte man nun wirklich nicht als Remake bezeichnen. Da ist ja nichts wie im Original (zum Glück).
 

Kurt

New Member
Na gut, mag das Resultat ausfallen, wie es will- Die Fakten bleiben: Der gleiche Titel, die gleiche Thematik...
 

Woodstock

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StuntmanMike schrieb:
Der gleiche Titel, die gleiche Thematik...
Titel ja aber Thematik nicht. Das Original war wirklich ein Propagandawerk des KKK, in welchem schwarz bemalte Weiße, junge Frauen wie Affen durch die Wälder gejagt haben. Hier handelt es sich wohl eher um einen Film, der den Kampf der Afro-Amerikaner gegen den Rassismus in den frühen Tagen der USA behandelt.
 

Kurt

New Member
Woodstock schrieb:
StuntmanMike schrieb:
Der gleiche Titel, die gleiche Thematik...
Titel ja aber Thematik nicht. Das Original war wirklich ein Propagandawerk des KKK, in welchem schwarz bemalte Weiße, junge Frauen wie Affen durch die Wälder gejagt haben. Hier handelt es sich wohl eher um einen Film, der den Kampf der Afro-Amerikaner gegen den Rassismus in den frühen Tagen der USA behandelt.
Stimmt so, wie Du es sagt, aber ohne drauf rumtrampeln zu wollen- die Thematik- Rassismus, bleibt bestehen. Die Perspektive hat sich geändert. Das Thema nicht.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Presko schrieb:
Ich bin schon sehr gespannt.

Ebenfalls, der erste Eindruck ist vielversprechend. Wenn das so gut wird wie 12 Years a Slave, kommt da was auf uns zu. Der allerdings natürlich Fassbender, Chastain und Eijofor hatte (Pitt vergesse ich hier lieber).
 

McKenzie

Unchained
Das Poplied in der zweiten Hälfte war nicht umwerfend gut gewählt. Und es gab einen Moment, wo ich ein Blutbad zu Hip Hip erwartete, aber das ist nur weil ich Django-geschädigt bin (außerdem musste ich kurz googeln ob die Frau bei 00:15 nicht die gleiche Darstellerin wie Miss Laura Candy ist). Aber ja, sieht gut aus.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
NEWS

Scheint, als könne man The Birth of a Nation so langsam als Oscar Kandidaten streichen.

Hintergrund? 2000 standen Nate Parker (Regie, Drehbuch, Hauptrolle) und sein Freund Jean Celestin (Drehbuch) vor Gericht, eine betrunkene Studentin in einem Studentenwohnheim vergewaltigt zu haben. Parker wurde freigesprochen, Celestin zwar erst verknackt, in Revision aber nach 6 Monaten Haft auch frei gelassen. 2012 nahm sich das Opfer das Leben.

Als die Presse das jetzt im Rahmen des großen Lobes zum Film neu aufarbeitete, wendete sich das Medienecho schnell gegen Parker.

Parker beteuert seine Unschuld - er sagt, es war einvernehmlich - und postete diese Nachricht: https://www.facebook.com/OrigiNateParker/posts/1770722826477424

Und dann veröffentlichte Gabrielle Union aus Bad Boys 2, die in diesem Film ein Vergewaltigungsopfer spielt (und selbst mal vergewaltigt worden ist), jetzt auch noch einen Artikel, in dem sie die Aussage ihres Chefs und Kollegen öffentlich anzweifelt.

http://www.latimes.com/opinion/op-e...tion-rape-allegation-20160902-snap-story.html
 
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