TheRealNeo schrieb:
Naja, der Film stellt in den letzten Minuten die folgende These auf: Gegen Ende des Krieges wurde die Zensur etwas lascher. Der deustche Film wurde immer surrealer immer ausschweifender, bewegte sich immer weiter weg von der schrecklichen Realität. Die deutschen flüchteten ins Kino. Sie flüchteten in einen Traum aus dem sie bis heute nicht aufgewacht sind. Für den deutschen Film gab es keine Stunde Null.
Wenn man näher drüber nachdenkt, kann ich dem in gewisser Weise mit Einschränkungen zustimmen.
Es ging nach dem Krieg, mit verzerender Schuld und Scham sowie einer totalen Niederlage im Nacken,in anderer Form, genauso realitätsfern weiter. Mit braven Heimatfilmen und einer musikalischen Nummernrevue nach der nächsten. Und so ging es im jeweiligen Zeitgeist weiter mit Heinz Erhardt, Dem Schulmädchenreport,Otto, Werner bis Bully. Auch heute noch mit den leichten Komödien von Schweiger und Schweighöfer sowie Fack yu Göhte. Wenn es einmal hart oder realistisch sein darf, dann nur im Kontext vergangener Zeiten.
Natürlich gab es zu fast allen Nachkriegszeiten auch anderes deutsches Kino. Die großen Massen in die Lichspielhäuser zu locken, bleibt aber oft den Komödien vorbehalten.
Das ist insgesammt überspitzt und Ausnahmen gab es immer. Dennoch ist es nicht komplett von der Hand zu weisen.
Ich lese das oft in den Youtube Kommentaren. Die große Geschichtsstunde oder etwas Lustiges aus deutschen Landen wird sofort aktzeptiert. Bei fast allem anderen kommt sofort der Hinweis das es deutsch ist und somit gar nicht gut sein kann. Oder bei ganz annehmbaren Sachen: "Sieht ganz ok aus obwohl es aus Deutschland kommt".
Das diese Haltung, beim ganz breiten Publikum, zumindest entfernt etwas mit dem großen schwarzen Loch in unserer Geschichte zutun hat, klingt logisch.
Ist aber auch natürlich keinesfalls neu. Hört und ließt man immer wieder. Die Gesellschaft entscheidet über den Erfolg von Filmen und die Gesellschaft ist unter anderem geprägt von ihrer Geschichte.