The Blacklist S03E13 - Alistair Pitt

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Alistair Pitt" der US-Serie The Blacklist bekommt es das FBI mit einem Blacklister zu tun, der zwei verfeindete Verbrecherfamilien zur Fusion bringen will. Währenddessen findet Tom einen neuen Job und Liz geht ihren Plänen nach, ihr Kind zur Adoption freizugeben.

Adoption
Es sieht diese Woche ganz danach aus, als wenn Liz (Megan Boone) ihre Entscheidung getroffen hat und ihr Baby bei Adoptiveltern unterbringen will. Tom (Ryan Eggold) lässt sie dabei außen vor, was sicher noch für Diskussionsbedarf sorgen wird, wenn er von ihren Unternehmungen erfährt. Denn immerhin versucht er gerade, sich etwas Geld für die angehende Vaterschaft zu beschaffen und sucht dazu eine alte Bekannte auf – aber mehr dazu später.
Lizzie will dabei aber keinesfalls komplett auf ihr Kind verzichten. Es soll zwar bei Adoptiveltern aufwachsen, aber sie will dennoch die Gelegenheit haben, in Kontakt zu bleiben. Da fragt man sich, was sie denn wirklich möchte. Einerseits will sie ihr Kind aus der Schusslinie haben und in Sicherheit wissen – wegen ihres Jobs und einem gewissen Raymond Reddington (James Spader) – andererseits aber nicht komplett aufgeben. Ja, was denn nun? Setzt sie das Kind nicht auch der Gefahr aus, wenn sie weiterhin damit in Verbindung bleibt?
So ganz durchdacht wirkt ihr Vorhaben da nicht. Aber ihre Pläne werden vorerst ohnehin durchkreuzt, denn die potenziellen Adoptiveltern würden sich zwar des Kindes annehmen, wollen aber nicht, dass die Mutter Besucherrechte erhält, nachdem sie erfahren, dass es sich bei ihr um Elizabeth Keen handelt. Auch hier lässt sich wieder leicht mit der Stirn runzeln. Wozu wurde Liz eigentlich rehabilitiert, wenn ihr trotzdem weiterhin Steine in den Weg gelegt werden und sie in den Augen der Bevölkerung nicht gerne gesehen ist?
Unterm Strich soll uns wohl verdeutlicht werden, dass Liz sich mit ihrer Entscheidung noch nicht ganz sicher ist und sie ohnehin Schwierigkeiten dabei haben wird, ihr Kind bei Adoptiveltern unterzubringen (jedenfalls, wenn sie trotzdem in Kontakt bleiben will). Dieser Handlungsstrang lässt ebenfalls vermuten, dass auch die Autoren noch keinen genauen Plan davon haben, wohin die Reise mit Lizzies Schwangerschaft gehen soll.

Tom Keen
Der zukünftige Vater Tom Keen scheint derweil überzeugt davon, dass er demnächst eine Familie ernähren muss. Dazu muss natürlich Geld her und da Red seine letzte Jobaussicht vereitelt hat, wendet er sich an Gina (Margarita Levieva), die uns bereits aus der sechsten Folge der ersten Staffel bekannt ist (Titel: "Gina Zanetakos").
Tom kehrt damit in alte Gefilde zurück und beteiligt sich an einem Raubzug, der seine Talente in Sachen Rollenspiel erfordert. Brisanterweise ist Gina auch eine Ex-Geliebte von Tom, was Vorahnungen auf ein Liebesdreieck weckt, auch wenn die Zuneigung hier alleine von Gina auszugehen scheint.
Die ganze Heist-Aktion ist zwar nett anzusehen, aber große Spannung will dabei nicht aufkommen. Alles verläuft wie geplant, es gibt keine Überraschungen und damit lässt sich auch nicht großartig mitfiebern, ob Tom heile wieder aus der Sache herauskommt. Interessanter könnte bloß werden, wie Liz reagieren wird, wenn sie von Toms Geldbeschaffungsaktion erfährt. Aber soweit ist es noch nicht.
Ob Gina in Zukunft eine größere Rolle spielen wird, ist ebenfalls fraglich. Neben ihrer offensichtlichen Zuneigung, die Tom vorerst nicht erwidert, gibt sie ihm zu verstehen, dass er noch immer von seinem alten „Arbeitgeber“, dem Major (Lance Henriksen), gesucht wird. Da könnte sich also noch einiges anbahnen, was Toms Vergangenheit betrifft. Außerdem könnte der Raubzug selbst natürlich noch Konsequenzen nach sich ziehen.

Alistair Pitt
Mit Tony Shalhoub hat man diese Woche einen relativ bekannten und guten Darsteller für eine Gastrolle gewonnen. Shalhoub spielt seine Rolle überzeugend, bekommt aber leider keine Gelegenheit, so richtig aufzutrumpfen. Sein Alistair Pitt wird als jemand vorgestellt, der großen Einfluss auf die Köpfe von Verbrecherbanden beziehungsweise –familien hat. Aber woher dieser Einfluss kommt und weshalb die alten Männer sich auf seinen Vorschlag einlassen wollen, wird nie so richtig erklärt. Uns wird zwar vermittelt, dass Pitt schon lange im Geschäft ist, aber das sind die beiden Familienbanden auch. Mehr Hintergrundinformationen zu Alistairs Möglichkeiten und vergangenen Aktionen wären da wünschenswert gewesen.
Dass Red das FBI über Pitt und dessen Vorhaben informiert, hat natürlich wieder rein persönliche Motive. Dieses Mal kann man sich aber fragen, wozu er überhaupt den Umweg über Ressler (Diego Klattenhoff) & Co. gehen muss. Wäre es tatsächlich so schwierig für ihn gewesen, Pitt ausfindig zu machen und ins Jenseits zu schicken? Oder wollte er bloß sicherstellen, dass man ihn nicht direkt mit dem Tod von Pitt in Verbindung bringt?

Familienkrieg
Der Fall der Woche konzentriert sich neben dem strippenziehenden Blacklister auf zwei Verbrecherfamilien, die schon lange Zeit harte Konkurrenten sind und sich mitunter auch in der Öffentlichkeit gegenseitig umbringen. Dieser Fehde soll nun Einhalt geboten werden und welches Klischee läge da näher, als eine Hochzeit zwischen Familienclan A und B?
Nicht falsch verstehen, die Benutzung diverser Klischees in diesem Handlungsstrang ist nicht unbedingt negativ zu betrachten. Schließlich können auch alterprobte Stories überzeugen, wenn sie entsprechend umgesetzt sind. Allerdings fehlt es hier an einigen Ecken, um tatsächlich eine ansprechende Geschichte abzuliefern.
Erster Punkt wäre, dass uns die beiden Familien relativ egal bleiben. Auch wenn Red zumindest mit einem der Familienoberhäupter bekannt ist, bleibt jeder Clan ein Verbrecherclan und lädt folglich nicht dazu ein, dass man mit der einen oder anderen Seite mitfiebern würde. Entsprechend kalt lässt uns da die Schießerei am Ende.
Zweiter Punkt wären diverse unglaubwürdige Wendungen und Ereignisse, die einen mit der Stirn runzeln lassen. Nehmen wir beispielsweise einmal an, dass Alistairs Einfluss tatsächlich so groß ist, dass beide Clans keine andere Wahl haben, als ihre Fehde mit der Hochzeit beizulegen. Denn genau das sollen wir ja annehmen. Dennoch plant eine Seite, die andere zu hintergehen und die Hochzeit dazu zu nutzen, die versammelte Konkurrenz auszulöschen. Keine Angst vor den Konsequenzen mehr? Und wundert sich niemand darüber, dass ein gewisser Rafael (Giorgio Panetta) bei der Feierlichkeit nicht anwesend ist?
Dann haben wir da noch den Bräutigam Kristopher (Jake Robinson), dessen Verlobte Anna (Abbi Snee) im Vorfeld beseitigt werden musste. Wir sehen ihn zwar trauern, aber zu erwartende Konflikte mit den Eltern (zugegeben, das wäre ein weiteres Klischee gewesen) blieben aus. Stattdessen fügt er sich in sein Schicksal, ähnlich wie es die Tochter (Allison Strong) des anderen Clans macht.
Unterm Strich bleiben sämtliche Familienmitglieder bloße Schablonen. Da ist niemand, mit dem wir uns identifizieren könnten. Sie bleiben bloß Spielbälle, wie Red uns übrigens eindrucksvoll am Ende mit seiner Ansprache unter Beweis stellt.

Raymond
Wir warten jetzt schon länger darauf, weitere Einblicke in Reds Vergangenheit zu bekommen. Die gibt es hier in Form von Josephine (Stephanie Szostak) sogar, womit uns ein weiteres Kapitel zum Thema Reddingtons Werdegang eröffnet wird. Etwas enttäuschend ist jedoch, dass die Rückblicke nichts mit Liz zu tun haben.
Wir bekommen also zu sehen, weshalb Red es auf Alistair abgesehen hat. Dabei ist es nichts Neues, dass Raymond die Personen beschützt, die sich in seinem Umfeld befinden und Rache an den Leuten nimmt, die seinen Vertrauten Schlimmes antun. Neu ist hingegen die Beziehung, die Red in seiner Vergangenheit zu Josephine hatte und die einige Parallelen zum aktuellen Fall der Woche hat, denn im Grunde genommen darf er dabei zusehen, wie sich die Geschichte wiederholt, die ihm einst widerfahren ist – mit dem Unterschied natürlich, dass er damals nicht aus dem Verkehr geräumt wurde als Josephine einen anderen heiraten sollte.
So faszinierend es auch sein mag, immer wieder neue Dinge über Red zu erfahren, bleiben die Rückblicke mit Blick auf den größeren Storybogen der Serie recht belanglos. Es ist jedenfalls anzunehmen, dass Josephine bloß für diese eine Episode wichtig war und in Zukunft nicht weiter erwähnt wird.

Und sonst?
Beim FBI gibt es diese Woche nur wenig Nennenswertes zu berichten. Samar (Mozhan Marnò) sticht ein wenig aus den anderen Figuren hervor, darf ein paar Einblicke in ihr persönliches Leben geben, sich ein wenig mit Ressler zanken, ein paar Kommentare von Aram (Amir Arison) zu hören kriegen und Versuche starten, eine Pinkelparty für Lizzies Baby zu planen.
Aber abseits davon läuft hier alles nach Schema F. Erneut wird das Team um Ressler von Red benutzt, um einen Blacklister zu jagen, über den sie vorher nicht im Bilde waren. Erneut erfüllen sie ihre Aufgaben und spielen ihrem Informanten dabei die Zielperson in die Hände. Nichts Neues an dieser Front.

Fazit:
Es gibt nicht viel, was sich dieser Episode abgewinnen lässt. Am spannendsten sind vielleicht noch die Konsequenzen, die Toms Handlung nach sich tragen werden. Währenddessen kann man sich noch unsicher sein, was Lizzies Adoptionspläne angeht und wie sich das alles auf die Zukunft der beiden auswirken wird. Der Fall der Woche hatte mit Tony Shalhoub einen guten Darsteller an Bord, der aber besser hätte genutzt werden können. Zudem war der Fall um die Verbrecherfamilien alles andere als fesselnd und selbst Reds Auftritte ließen ein wenig zu wünschen übrig.

4/10
 

Schneebauer

Targaryen
Jo, Füller Folge 9000. Da frag ich mich manchmal, ob Blacklist wirklich 22 Episoden pro Staffel nötig hat. Würde mit ~16 wahrscheinlich noch besser funktionieren...
 
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