The Blacklist S03E14 - Lady Ambrosia

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Lady Ambrosia" der US-Serie The Blacklist bekommen es unsere Protagonisten mit einer besonderen Art von Kindesentführern zu tun. Während Liz sich dabei als Erzieherin probieren darf, nehmen Toms Pläne eine Wendung zum Schlechteren.

Tom Keen
Wie sich bereits nach der letzten Episode erahnen ließ, hat Toms (Ryan Eggold) Beteiligung am Heist Konsequenzen. Gina (Margarita Levieva) lässt zunächst nicht locker und stellt noch ein paar Versuche an, ihren neuen Komplizen ins Bett zu kriegen. Aber Tom bleibt standhaft, womit sich das Blatt für ihn schließlich wendet als Gina beschließt, ihn mitsamt den anderen Mittätern auszuschalten.
Wie gewonnen, so zerronnen. Sein Anruf bei Liz (Megan Boone) war da etwas voreilig, denn seine Beute dürfte nun erstmal futsch sein, und er konnte nur knapp dem Tod entkommen. Wie knapp, sehen wir gegen Ende als er zusammenbricht und schließlich im Krankenhaus landet. Dabei ließ sich allerdings erahnen, dass seine Zurückweisungen dazu führen würden, dass Gina sich gegen ihn wendet.
Wie geht es hier nun weiter? Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Gina wird sicher erfahren, dass Tom entkommen konnte und sich vielleicht bemühen, den Job zu Ende zu bringen. Auf der anderen Seite könnte Tom nach vollzogener Genesung probieren, sich seinen Anteil von ihr zurückzuholen. In beiden Fällen könnte da etwas Action auf uns zukommen, was diesem Handlungsstrang sicher zuträglich wäre.
Eine ganz andere Frage stellt sich allerdings auch noch. Wie wird Liz darauf reagieren, wenn sie erfährt, was Tom gemacht hat? Diese Woche liefert er ihr noch keine Antworten zur Art der Geldbeschaffung, aber spätestens wenn die beiden das nächste Mal aufeinandertreffen (vermutlich wenn Liz ihn im Krankenhaus besucht), wird er wohl nicht drum herum kommen, ihr Erklärungen zu liefern. Und wie Liz auf „schmutziges Geld“ reagiert, konnten wir anhand ihrer Ablehnung von Reds (James Spader) finanzieller Unterstützung bereits sehen.

Adoptionspläne
In Sachen „Kind zur Adoption freigeben und dabei Besucherrechte zu bewahren“ hat Liz diese Woche mehr Glück. Denn die Eltern, die sie für ihr Kind ausmachen konnte, scheinen tatsächlich keine Probleme damit zu haben. Fehlt theoretisch bloß noch die Zustimmung von Tom, oder?
Weit gefehlt, denn es gibt gleich mehrere Dinge, die Liz an ihrer Entscheidung zweifeln lassen und das Ende deutet unmissverständlich an, dass Madame Keen wohl eher nicht daran festhalten wird, ihr Kind bei Pflegeeltern aufwachsen zu lassen. Von kleineren Bemerkungen wie Resslers (Diego Klattenhoff) Einstellung zu Adoptionsfreigaben oder Toms und Reds Ansichten dazu, liefert hier der aktuelle Fall der Woche die größte „Entscheidungshilfe“. Denn Liz darf sich daran probieren, sich um den kleinen Ethan (Hays Wellford) zu kümmern, während das FBI damit beschäftigt ist, herauszufinden, inwiefern dessen Eltern etwas mit dem damaligen Verschwinden des Jungen zu tun hatten.
Sehr offensichtlich wird uns hier präsentiert, weshalb bei Lizzie Zweifel aufkommen, ob eine Adoption der richtige Weg ist. Dass sie im Folgenverlauf eine Bindung zu dem autistischen Jungen aufbaut, liegt auf der Hand (wird uns sogar direkt noch einmal von ihr erzählt, für den Fall, dass wir es nicht mitbekommen sollten). So gerne man es als Zuschauer auch sieht, wenn der Fall der Woche mit der persönlichen Entwicklung der Hauptfiguren zu tun hat, bleibt dennoch ein fader Beigeschmack zurück. Denn es wirkt von Anfang an so, als wenn das gesamte Abenteuer um die entführten Kinder bloß deshalb gestrickt wurde, um Einfluss auf die weibliche Hauptfigur zu nehmen.

Lady Ambrosia
Die Serie hat nicht selten Fälle an Bord, die ein wenig realitätsfern wirken. Manche lassen sich dabei besser verkraften, andere weniger. Das gesamte Konstrukt um Lady Ambrosia (Celia Weston) und ihre „Familie“ gehört in die letzte Kategorie. Ernsthaft, es mag ja viele verrückte Menschen auf diesem Planeten geben, die mitunter schlimme Dinge anstellen. Aber so weit hergeholt, wie dieser Fall der Woche, entbehrt es jeder Vorstellungskraft, auch nur eine Minute anzunehmen, dass Lady Ambrosia & Co. über Jahre hinweg ihrem Treiben nachgehen konnten.
Dabei ist die Thematik um Kinder mit Behinderungen und die Herausforderungen, die eine Erziehung da mit sich bringt, garnicht mal schlecht gewählt. Aber musste der Fall wirklich so weit gehen, dass Lady Ambrosia ihre „Schützlinge“ ab einem gewissen Alter ins Jenseits befördern lässt? Es wäre doch eine ganze Ecke besser gewesen, wenn sie wirklich nur das Beste für die „ungewollten“ Kinder im Sinn gehabt hätte. Da hätte man als Zuschauer die Gelegenheit gehabt, die Figur nachzuvollziehen und könnte sich Gedanken darüber machen, ob man ihre Ansichten nicht vielleicht sogar teilt.
Aber nein, stattdessen bekommen wir direkt zu sehen, wie sie mit ihrem eigenen Sohn Theo (Gabriel Ebert) umgeht (was, nebenbei bemerkt, ihrer Einstellung widerspricht) und was den Kindern blüht, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht haben. Wir bekommen überhaupt nicht die Gelegenheit, uns in irgendeiner Form für den Bösewicht der Woche zu erwärmen. Da bringt auch die Erklärung am Ende nichts. Als einziger Sympathieträger bleibt höchstens Theo übrig, der Ethan zur Flucht verhalf. Aber auch der dürfte wohl kaum die Gunst des Zuschauers erlangen, unfreiwillige Mittäterschaft hin oder her.

Raymond Reddington
Mal wieder ist es James Spader und seinem Raymond Reddington zu verdanken, dass eine Episode besser abschneidet, als sie es verdient hätte. Diese Woche lässt sich sogar gut mitlachen, wenn Red beispielsweise im Wartezimmer auf ein Treffen mit Glen (Clark Middleton) wartet oder ihm später die versprochenen „willigen Damen“ präsentiert.
Auch gibt es wieder ein paar Bruchstücke zu Lizzies Vergangenheit, wobei wir erfahren, dass ihre Mutter scheinbar Selbstmord begangen hat, nachdem Liz ihren Vater als Kind erschossen hatte. So ganz glauben will man ihm die Geschichte zwar nicht, aber andererseits hat er bereits bekräftigt, dass er sie nie anlügen würde. Das große Geheimnis um seine Verbindung zu Lizzie bleibt aber weiterhin offen. Ob es wohl zum Staffelfinale endlich die große Offenbarung geben wird? Abwarten.
Der Fall Lady Ambrosia spielt für Red währenddessen wieder eine eigene Rolle. Um eine bestimmte, mysteriöse Akte zu erlangen, muss er eines der Kinder befreien. Erneut setzt er dabei auf das FBI, um am Episodenende den Behörden zuvor zu kommen. Ein gewisser Wiederholungsfaktor bleibt dabei nicht aus. Trotzdem kann man mit Spannung erwarten, wohin Reds persönliche Ermittlungen führen werden. Hat da schon jemand eine Idee?

Fazit: Insgesamt bleibt es leider auf dem Niveau der Vorwoche. Sehr schade, denn die erste Staffelhälfte hatte ordentlich auf die Tube gedrückt und der Serie frischen Wind verliehen. Aus diesem Wind ist mittlerweile ein laues Lüftchen geworden. Es ist zwar nach wie vor Potenzial für eine frische Brise vorhanden, aber ob und wann The Blacklist wieder Fahrt aufnimmt, bleibt vorerst abzuwarten. Um das Zuschauerinteresse nicht sinken zu lassen, wäre es jedenfalls wünschenswert, sich bei den Fällen der Woche mehr Mühe zu geben und den Charakteren mehr zu tun zu geben, als sich mit Adoptionsplänen zu befassen (Liz) oder nach Reds Pfeife zu tanzen (FBI). Spader ist zwar jedes Mal überzeugend und macht Lust auf mehr. Aber auf Dauer kann das doch nicht alles sein, was die Serie zu bieten hat.

4/10
 

Clive77

Serial Watcher
Das Gefühl habe ich auch manchmal. Aber ich glaube, es liegt auch so'n bisschen an der schwangeren Boone und dass sie das in die Story mit einbauen müssen.
Momentan ist die Serie jedenfalls nicht so toll...
 

Sesqua

Lebt noch
Hab auch grad gelesen das die wirklich schwanger wurde.. jo das erklärt das verhalten, und auch das sie im moment im leerlauf sind, weil sie ja nix mehr machen kann..
 
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