Raum ~ Brie Larson [Kritik]

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New Member
Buch hat mir gut gefallen, will den Film daher auf jeden Fall sehen. Aber fürs Kino wird es nicht reichen.
Da sind andere Filme aktuell interessanter.
 

Dr.Faustus

Well-Known Member
Jetzt auch mal gesehen und war echt erstaunt, wie gut der Film es hinbekommen hat, mir den Film größtenteils aus der Perspektive des Kindes zu erzählen und mich dadurch in dieses Entdecken der Welt hinter dem Raum näher bringt.
Ganz besonders getroffen
hat mich dabei die letzte Szene in der er sich von allen in Raum verabschiedet im Gegensatz zur ersten Szene wo man sieht wie er allem Guten Morgen sagt.

Einziger wirklicher Negativpunkt: Die Synchro vom Kind ist wirklich nervig weil die Stimme so extrem hoch und kreischig ist.

Edit: was ich während des Films gedacht hab: Ob der Junge ein gewisses StockholmSyndrome zu Raum hat?
 

Joel.Barish

dank AF
Dr.Faustus schrieb:
Edit: was ich während des Films gedacht hab: Ob der Junge ein gewisses StockholmSyndrome zu Raum hat?
Um mal klug zu defäkieren: ( :nene: )
(Spoiler, wer den Film noch nicht gesehen hat) Das Stockholm Syndrom beschreibt ja doch in erster Linie die Beziehung von Entführungsopfer zu Entführer. Raum ist aber nicht der Entführer von Jack. Jack weiß ja lange Zeit nicht einmal, dass er bzw. seine Ma entführt wurde, weiß nichts von der Welt, die ihm vorenthalten wird. Was Jack bzgl. Raum empfindet ist eher eine Art verzerrtes Heimatgefühl. Dies war seine Welt, war alles, was er kannte und verstehen konnte. Nun ist er alt genug (so sagt es ja auch Ma, als sie ihn einweiht) und so ist Raum wenn überhaupt das Bild einer Kindheit bzw. eine Frühkindheitsphase, die er nun zurücklässt. Und er nimmt am Ende auch Abschied von Raum; also wie man seine emotionale und psychologische Beziehung zu Raum auch nennen will, Jack vollzieht einen Abschied, zeigt Fähigkeit und Bereitschaft weiter zu gehen, nach vorne zu schauen.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Herrje war das stellenweise herzzerreißend.
Brie Larson ist bemerkenswert aber noch viel mehr von den Socken gehauen hat mich der junge Jacob Tremblay. Definitiv schon jetzt ein Talent.
Weiterhin ist der Score bemerkenswert. So mache Szene (Ladefläche) wird dadurch geradezu eine Offenbarung. Eben wie für den kleinen Jack.
Trotz seines sehr ensten Themas ein sehr lebensbejahender Film.

8/10
 

Joel.Barish

dank AF
Revolvermann schrieb:
Weiterhin ist der Score bemerkenswert. So mache Szene (Ladefläche) wird dadurch geradezu eine Offenbarung.
Das ist übrigens kein Score, sondern ein Lied; schon ein paar Jahre älter als der Film. Ein 10-Minuten Stück namens "The mighty Rio Grande" der Post-Rock Band This will destroy you.
Freut mich aber, dass dir der Film gefallen hat. :smile:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Revolvermann schrieb:
Herrje war das stellenweise herzzerreißend.
Brie Larson ist bemerkenswert aber noch viel mehr von den Socken gehauen hat mich der junge Jacob Tremblay. Definitiv schon jetzt ein Talent.
Weiterhin ist der Score bemerkenswert. So mache Szene (Ladefläche) wird dadurch geradezu eine Offenbarung. Eben wie für den kleinen Jack.
Trotz seines sehr ensten Themas ein sehr lebensbejahender Film.

8/10

Oja, der Oscar für Brie Larson war ja bitte mal sehr verdient. :squint:

So ein schwieriges Thema, gekonnt und respektvoll inszeniert. Mir gefällt, dass auch
nach der Rettung nicht, wie es sonst immer in solchen Filmen ist, Happy End, Erlösung und Schluss ist. Nein, dass der krasse Lebenswandel erhebliche psychische Auswirkungen auf die Mutter hat, wird hier noch mal glaubhaft gezeigt. Dazu ist es interessant zu sehen, wie das Kind die größere Welt kennengelernt.

Überraschend, dass kein Drama draus gemacht wird, dass der Täter sich noch rächen will oder dergleichen.

Da kann man auch mal 9/10 geben.
 

Joel.Barish

dank AF
Jay schrieb:
[...]
nach der Rettung nicht, wie es sonst immer in solchen Filmen ist, Happy End, Erlösung und Schluss ist. Nein, dass der krasse Lebenswandel erhebliche psychische Auswirkungen auf die Mutter hat, wird hier noch mal glaubhaft gezeigt. Dazu ist es interessant zu sehen, wie das Kind die größere Welt kennengelernt.

Überraschend, dass kein Drama draus gemacht wird, dass der Täter sich noch rächen will oder dergleichen.
[...]
Nicht wirklich überraschend, wenn man erkennt, was dieser Film eigentlich ist bzw. sein will, was er versucht zu kommunizieren.
Die Trailer haben ja schon gänzlich freigiebig mitgeteilt, dass Ma und Jack entfliehen, dass ein erheblicher Teil des Films "danach" spielt. Und im Film selbst ist diese Episode auch vergleichsweise früh nach weniger als einer Stunde erledigt. Soll heißen, man erkennt recht schnell, dass dieser Film kein Thriller ist, sondern sich eben mit der Psychologie von Entführungsopfer und einem in Gefangenschaft und Isolation geborenen Kind beschäftigt, dass diese Erfahrung nicht vorbei ist, wenn "es" vorbei ist. Da hat der Täter als Spannungselement dann nichts mehr drin zu suchen. Man hätte ihn noch als Personifikation dieser "Erfahrung", etwa in einem Gerichtsprozess, auftauchen lassen können, aber ich war recht froh, dass man darauf verzichtet hat.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich auch, versteh mich nicht falsch :squint: Ich wollte nur anmerken, dass es eine (relativ) ungewöhnliche Wahl ist. Viele andere Studios bzw. Producer hätten trotz des Dramenanspruchs darauf gepocht, das doch noch zum wichtigen Element des dritten Aktes zu machen. Ist halt naheliegender Unterhaltungsfaktor.
 

Joel.Barish

dank AF
Uagh.... überhaupt das Wort "Unterhaltungsfaktor" in einer Geschichte über eine junge Frau zu verwenden, die von einem Mann entführt, eingesperrt, vergewaltigt, psychisch und körperlich misshandelt wird, die Jahre eingesperrt in Isolation verbringt und ihren durch Vergewaltigung gezeugten Sohn aufzieht. Keine Sorge, ich weiß, wie du es meinst, aber ... *schauder. Zum Glück hat hier das Buch schon vorgegeben, wie der Sachverhalt aussieht. Und zum Glück hat sich die Filmproduktion daran gehalten.
 
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