Black Sails S03E07 - XXV.

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "XXV." der US-Serie Black Sails wird der weitere Weg zur großen Auseinandersetzung gelegt. Die Serie setzt abermals auf ihre Hauptfiguren, die durch die Bank weg alle überzeugen können. Besonders John Silvers Auftritt in der Taverne dürfte dabei in Erinnerung bleiben.

”Captain Flint is dead.“ – “Not anymore, he’s not.”

Flint
Dass Captain Flint (Toby Stephens) letzte Woche nicht die Flotte von Blackbeard (Ray Stevenson) sichern konnte und „bloß“ Charles Vane (Zach McGowan) mitbringt, sorgt natürlich für Bedenken bei der „Maroon Queen“ (Moshidi Motshegwa). Denn ohne eine bedeutende Streitmacht sehen die Chancen, Nassau von den Engländern zu befreien, nicht gerade rosig aus. Aber Flint wäre nicht Flint, wenn er nicht trotzdem einen Weg sehen würde, Rogers (Luke Roberts) beizukommen.
Der neue Plan ist demnach, die Mannschaft zu verstärken, indem man die von Rogers begnadigten Piraten unter seiner Nase hinweg anheuert und nebenbei mit Madis (Zethu Dlomo) Hilfe noch das Waffenarsenal verstärkt, denn Mr. Scott (Hakeem Kae-Kazim) hat auf New Providence Island ein bisschen was zur Seite schaffen können.
Zumindest was die Waffen angeht, kann Flint einen kleinen Erfolg verbuchen. Aber seine Bemühungen, die begnadigten Piraten wieder in seine Mannschaft aufzunehmen, schlagen vorerst fehl. Rogers bekommt Wind davon und geht äußerst geschickt vor, auch wenn Silvers (Luke Arnold) Auftritt sicher einen gewaltigen Eindruck bei den Männern hinterlassen hat.
Eines der Highlights ist dabei das Treffen von Rogers und Flint am Strand. Beide Figuren bekommen die Gelegenheit, sich gegenseitig in die Augen zu blicken und Rogers zeigt Flint genau das auf, was dieser vor ein paar Episoden noch selbst erkannt hat: Im Grunde genommen wurde nämlich jetzt das erreicht, was Flint einst ebenfalls anstrebte und zuletzt in Charleston vorhatte. Aber Flints Verluste wiegen natürlich zu schwer, als dass er jetzt plötzlich nachgeben und sein Kriegsbeil mit den Engländern begraben würde. Dem Zuschauer wird aufgezeigt, wie verhärtet die beiden Fronten sind und das Palaver der beiden lässt sich als Ruhe vor dem Sturm betrachten.
Flints Erfolgsaussichten sehen nach wie vor recht mau aus. Mit dem Ende dieser Episode hängt fast alles davon ab, ob es den Piraten gelingen wird, den Schatz und Jack Rackham (Toby Schmitz) abzufangen, bevor Rogers damit die Spanier beschwichtigt. Denn falls die spanische Bedrohung aus dem Weg geräumt werden kann, dürfte Flint tatsächlich verloren haben. Seine einzige Chance bleibt eine Auseinandersetzung zwischen Engländern und Spaniern und damit verbunden die Hoffnung, anschließend als lachender Dritter die Oberhand in Nassau zu gewinnen. Er setzt hier – wie wir es von ihm gewohnt sind – alles auf eine Karte und man darf mit Spannung den kommenden Folgen entgegen blicken.

“We’re all villains in Nassau… Don’t think because you’re new, that you’re any different”

Die Lage in Nassau
Es ist beeindruckend, wie die verschiedenen Figuren in Nassau diese Woche zur Geltung kommen. Das fängt schon damit an, wie Max (Jessica Parker Kennedy) anfangs auf Anne Bonny (Clara Paget) trifft und ihr unterbreitet, dass Jack gerade gefoltert wird - eine glatte Lüge, die aber ihre Wirkung hat - und nur durch Rückgabe des Schatzes wieder freigelassen wird – eine weitere Lüge, aber das weiß Max zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Was die charakterliche Entwicklung von Max angeht, dürfen wir erneut dabei zuschauen, wie sie um ihre Position kämpft und alles daran setzt, dass Rogers Erfolg hat. Man hätte zwar meinen können, dass ihre Rolle nun weniger Bedeutung für den neuen Gouverneur von Nassau hat, aber dem ist nicht so. Sie wird gebraucht, nicht nur um auf Anne einzureden, sondern auch, wenn es darum geht zu verhindern, dass die begnadigten Piraten wieder zu Flint überlaufen.
Eleanor (Hannah New) ist die zweite wichtige weibliche Figur, die an Rogers festhält. Diese Woche unternimmt sie einen weiteren Schritt, um sich an ihn zu binden und damit ihre Lage nicht zu gefährden, auch wenn klar sein dürfte, dass er sie trotzdem als eine der „anderen“ (Piraten in Nassau) sieht. Es wäre vielleicht spannender, wenn sie heimlich gegen ihn arbeiten würde, aber dazu erhielt sie bislang noch keine Gelegenheit und es wäre auch sehr zweifelhaft, wenn sie sich tatsächlich wieder auf die Seite der Piraten stellen und diese unterstützen würde – denn das würde bedeuten, dass sie wieder mit Charles Vane zusammen arbeiten müsste, was in Anbetracht vergangener Geschehnisse momentan nicht denkbar ist.
Beide Frauen navigieren hier durch eine kritische Situation und streben danach, ihre Zukunft abzusichern. Dazu stellen sie sich auf die Seite von Rogers, denn der drohende Konflikt mit den Spaniern würde in beiden Fällen dazu beitragen, dass sie ihre jetzigen Positionen wieder verlieren und einen (weiteren) Neustart angehen müssten – sofern sie die Auseinandersetzung überhaupt überleben.
Rogers merkt derweil, wie ihn sein Aufenthalt in Nassau verändert. Rackhams Worte, “We’re all villains in Nassau… Don’t think because you’re new, that you’re any different”, werden dort ihren Teil zu beigetragen haben. Zudem wird ihm von Mrs. Hudson (Anna-Louise Plowman) erklärt, dass die Spanier neben dem vollständigen Schatz auch Jack Rackham haben wollen. Am Ende der Episode darf er sich allerdings etwas entspannen, denn er hat jetzt alles, was er benötigt, um die Spanier zufrieden zu stellen. Er muss die Ware nur noch übergeben. Einzige Unsicherheitsfaktoren bleiben für ihn jetzt Flint und dessen (potenzielles) Gefolge, die dazwischen funken könnten.

“My name is John Silver and I’ve got a long fucking memory.“

“Long“ John Silver
John Silver darf in dieser Episode glänzen. Auf Vorschlag von Billy Bones (Tom Hopper) liegt es nämlich an ihm, die begnadigten Piraten davon zu überzeugen, dass Flint noch lebt und gewillt ist, sie erneut in seine Crew aufzunehmen. Silvers Ansprache trägt dabei ein Gewicht mit sich, das kaum Zweifel daran aufkommen lässt, dass jeder besser beraten wäre, sich auf seine Seite zu stellen.
Witzigerweise ist es gerade Dufresne (Roland Reed), dessen Ableben jedweden Zweifel daran im Keim ersticken lässt, wie man sich entscheiden sollte. Die äußerst grafische Szene unterstreicht dabei nicht nur, was denen passieren wird, die sich gegen Flint stellen, sondern zeigt uns auch, wo die Figur John Silver momentan steht. Galt es in den Vorfolgen noch als unsicher, ob er tatsächlich weiterhin auf Flints Seite bleiben und dessen Pläne umsetzen will, dürfte jetzt kein Zweifel mehr daran bestehen.
Es ist ohnehin beeindruckend, wie geeint die Piraten um Flint diese Woche wirken. Vane hätte beispielsweise Rackhams Teil des Schatzes sichern und damit ohne Weiteres den Konflikt zwischen Engländern und Spaniern eskalieren lassen können – wie es der Plan vorsah. Stattdessen sieht er aber eine Chance, Jack zu befreien und nebenbei den gesamten Schatz wieder in Piratenhände zu bringen. Ein solches Vorgehen hätte man ihm in den vergangenen Staffeln sicher nicht zugetraut, zumal sein Verhältnis zu Jack stets von Konflikten geprägt war. Aber er rechnet seinem ehemaligen Quartiermeister hoch an, dass dieser ihm ein paar Folgen zuvor die Flucht aus dem Fort ermöglicht hat.
Unterm Strich fällt auf, dass es so gut wie keine unterschiedlichen Ansichten mehr bei den Piraten gibt. Silver, Bones, Flint, Vane & Co. ziehen alle am gleichen Strang, präsentieren sich einig darin, die Engländer wieder aus Nassau zu vertreiben. Ob der risikoreiche Plan aufgehen wird, bleibt natürlich fraglich. Andererseits wissen wir allerdings aus Stevensons Buchvorlage, dass Flint den Schatz bekommen wird und irgendwann versteckt. Trotzdem lässt sich mit Spannung erwarten, was nächste Woche genau passiert.

Fazit: Eine weitere Folge, die ohne viel Action auskommt und hauptsächlich auf die Figuren setzt (auch wenn Dufresne da sicher widersprechen würde). Aber egal wo man auch hinsieht, es bleibt spannend und die Lage spitzt sich immer weiter zu. Die Erfolgsaussichten für Flint mögen zwar nicht gerade groß aussehen und vieles wird davon abhängen, ob es ihm nächste Woche gelingt, das Blatt für Rogers zum Schlechteren zu wenden, aber wir merken, wie die Serie wieder Fahrt aufnimmt und langsam aber sicher auf das nächste Staffelfinale zusteuert.

8/10
 

Noermel

Well-Known Member
Tolles Review wie immer :thumbup:

Ja wirklich viel Action gab es nicht , auch wenn Defresne's Gesicht da wohl widersprechen würde :whistling:

Aber verdammt man kann es gar nicht oft genug sagen wie gut bitte diese Serie ist :thumbsup: hier stimmt einfach alles. Mein momentanes Serienhighlight.
Ist wie eine Mischung aus Banshee und GoT nur auf See halt. Nur schade das es bald schon wieder vorbei ist. Kann das Finale aber kaum erwarten das wird wohl richtig epic :bibber: :bibber:

Wie viel Staffeln wird es eig noch geben ?
 

Clive77

Serial Watcher
Thanks! :smile:

Zum Thema Staffeln: Naja, die vierte wurde bereits geordert, was schonmal gut ist. Könnte mir auch vorstellen, dass die Geschichte damit (rund) beendet wird, denn ich habe schon den Eindruck, dass man langsam auf ein Ende zusteuert - wie auch immer das dann aussehen mag.
 

Noermel

Well-Known Member
Ja vermutlich ende alles mit der 4ten und das dann auch auf hohem Niveau.
Am liebsten hätte ich direkt eine Fortsetzung der Schatzinsel dann auch wenn es schon zig Verfilmungen gibt ich würde es mir anschauen.
 
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