Darth Maul: Apprentice - Star Wars Fan Film durchbricht binnen Tagen 5 Millionen Klicks

Joel.Barish

dank AF
Aber deine Nichte kriegt keine 6 Mio. Klicks bei YouTube und wird auf der Facebook Seite von Stan Lee (true story!) verlinkt. :wink:

Aber grundsätzlich hast du nicht Unrecht. Ich finde allerdings, dass der "Apprentice" Film so viel Zeit außerhalb von Kämpfen verbringt, dass hier bewusst eine Rahmenhandlung aufgebaut wird und ganz gezielt Stilmittel der Emotionalisierung genutzt werden (die finale Konfrontation hat mehr davon als Schwertkampf), so dass sich die Macher eigentlich nicht über (meiner Meinung nach konstruktive und wohlmeinende) Kritik an Handlung, Figuren und Emotionen beschweren sollten. Ein reines VFX und Choreo Show-Reel hätte sich viele der Mühen, die hier auf sich genommen wurden, gar nicht gemacht. Also darf, nein, muss man es auch ansprechen.

Zu dem, was du in deinem letzten Absatz schreibst solltest im Artikel eigentlich genügend Dinge finden, die dich erkennen lassen, wie ernst bzw. unernst ich die Kritik meine, wie schlecht bzw. unter Strich doch ganz gut ich den Film finde und warum ich mir die Mühe überhaupt mache. Wir leben nunmal in einem Zeitalter, wo sämtliche irgendwie online geäußerten Meinungen (und ein Klick auf Video ist schon eine Art Meinung) registriert werden in gesammelter Form Einfluss nehmen. Man muss das nicht streng sehen, aber mein Punkt war u.a., dass ein unbedachter, spontaner "Daumen hoch" manchmal auch negative Folgen haben kann, wenn man konstruktiven Kontext der Meinung (aka Kritik) aus Höflichkeit weglässt.
Und wie gesagt, die Macher müssen damit klarkommen, dass über ihr Werk gesprochen wird und sie sollten einseitige Miesmacher von konstruktiven Argumenten unterscheiden können. Ich bleibe dabei, dass ich mich mit diesem Artikel zu letzterer Gruppe zählen würde. :smile:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Sorry Quff, aber ich zücke mein Lichtschwert für Joels Seite der Macht.

Quffreahlzo schrieb:
Sry, aber ich konnte den Artikel nicht zu ENde lesen, mein Essen kam mir hoch.
Da wird von Amateuren ein Kurzfilm gedreht, der keinerlei Anspruch und Story hat und auch gar nicht haben will
Es sind keine Amateure. Es sind Filmstudenten! Bei dem finanziellen Aufwand den sie da reingesteckt haben, ist da schon Anspruch, und dass es eine Bachelor-Abschlussarbeit ist, verbindet diese beiden Aspekte sogar miteinander, das professionelle und das ambitionierte. Natürlich haben sie nicht das Budget eines JJ Abrams, aber das wird doch nirgends in Joels Artikel kritisiert. Er schreibt doch

„Darth Maul: Apprentice“ ist ein mehr als beachtlicher Film, der seine vielen Klicks (und noch mehr) verdient und der technisch zumeist hervorragend ist
Shawn Bu, die Choreographen, Kameraleute und übrigen Crewmitglieder beweisen hier organisatorisches und technisches Geschick auf einem ziemlich fortschrittlichen Level, also gebührt ihnen auch Aufmerksamkeit

Wo ist das Gehate? Ist das nicht das Gegenteil von Gehate, nämlich Lob und Würdigung?

Quffreahlzo schrieb:
Man bewertet doch auch keinen Transformer nach den gleichen Kriterien wie einen Carol. Das sind einfach vollkommen unterschiedliche Genres und Ansprüche.
Sorry. Auch das ergibt keinen Sinn, und Joel wirft einem Transformers sicherlich nicht vor, deswegen nicht gut zu sein, weil er seine Liebesgeschichte nicht so zaghaft sensibel und einfühlsam inszeniert. Er mag Phantom Commando, so irrelevant kann seine Snobmeinung also nicht sein.

Was ich zwischen Joels Zeilen lese, und er mag mich korrigieren falls nicht intendiert, ist Besorgnis über ungeduldige Reduktion. Sich auf Bad Boys 2 beispielsweise einzulassen ist eine Sache - ich weiß, dass er den überhaupt nicht mag, deswegen nehm ich den als Beispiel - aber viel schlimmer noch ist die Mentalität, bloß zu den geilen Stellen zu skippen und den Rest wegzulassen. Dieselbe Mentalität, die hier im Film und der Reaktion darauf vorliegt.

Ein Prequel zu Darth Maul? Coole Sache. Sollen wir zeigen, wie er zum Sith wurde? Neeeeee, wir wollen nur neue Szenen mit ihm als Badasskämpfer, also äääh absolviert er vor Episode 1 (danach geht ja nicht) einen Kampftest. Voila! Wieso machen wir nicht als nächstes ein Blade Prequel, in welchem ein Blade Cosplayer 20 min lang nur kämpft? Oder ein Gladiator Midquel, in dem Maximus 20 Min lang andere Gladiatoren kaputtschlägt, die wir im Film nicht zu sehen bekamen?

Wie ich schon schrieb, ist das alles akzeptabel. Auch lobenswert. Wenn es, wie du sagst, Amateure aus Leidenschaft sind, wie deine nichtexistente Nichte. Wenns aber Berufstätige sind, steckt da mehr hinter. Berechnung. Hoffnung. Das hier wurde nicht als selbstloses Tribut an SW Fans inszeniert. Und das schlimmste ist, dass wenn der Macher jetzt gehypt wird und eventuell ~~~ den nächsten Highlander Film drehen darf, kann man maximal erwarten, dass die Kampfszenen gut werden. Die nur einen Bruchteil des Films ausmachen. Ich hoffe, das ist klar oder? Also wenn der so einen Job wie z.B. den nächsten Die Hard kriegt, darf er nicht plötzlich 90 Minuten coole Actionszenen auffahren, nur weil sein Bewerbungsfilm darauf konzentriert war.

Blade 3 und Highlander 4 hatten beide ziemlich gute Actionszenen, waren aber ansonsten ziemlicher Schrott. Was verspricht Bu in seiner Bachelorarbeit mehr als die? Und was bleibt Bu, wenn man von anderen erfundenen Elemente, denen er sich hier bedient, also Mauls Design, Lichtschwerter,, die Kunst des Lichtschwertkampfes oder die SW ähnliche Musik weglässt? Und das ist ganz wichtig, sieht man das hier als Bewerbung um in Zukunft Spielfilme drehen zu dürfen. Das ist es ja. Das ist mehr als sich aufwendig ein Kostüm zu basteln und damit über eine Con zu laufen. Und ich seh es ebenfalls als bedenklich an, jemanden in den Himmel zu loben, der außer ein paar Schwertkämpfe nix nennenswertes zusammengestellt hat. Und die sind nicht einmal, um genau zu sein, so virtuos wie beispielsweise die Kampfszenen aus The Raid. Die waren super genug um keine Reststory zu brauchen.

Deine Reaktion, Kritik nicht mal lesen zu können, finde ich extremer als Kritik anzubringen. Das Motto "Sind halt unterschiedliche Geschmäcker, wenn du es nicht gänzlich super findest, dann gucks halt nicht und behalt deine Meinung ja für dich" killt doch jede Diskussionsgrundlage.

Ehrliche Frage: welcher Franchise fällt dir ein, bei dem du dir Shawn Bu als Regisseur vorstellen könntest? Sag jetzt nicht Star Wars. :ugly:
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Ich habe ja bereits gesagt, dass es gut möglich ist, dass ich Joel da unrecht tu und ihn in einen Topf mit anderen Hatern stecke.

Und ich seh es ebenfalls als bedenklich an, jemanden in den Himmel zu loben, der außer ein paar Schwertkämpfe nix nennenswertes zusammengestellt hat.
Falls du damit mich meinst, dann muss ich das verneinen. Ich habe ihn nicht himmelhoch gelobt, jediglich gesagt, dass ich meinen Spass daran hatte und die Kämpfe cooler fand als die Kämpfe in Ep7. Damit lobe ich aber nicht SHawn Bu, sondern vor allen Dingen die Verantwortlichen Choreographen und Darsteller.
Und die Frage, was der Regisseur als nächstes machen soll, stellt sich mir gar nicht. Sollte er nun die Möglichkeit bekommen, was größeres zu drehn und das zufällig etwas sein, was ich mir anschaue, werde ich das völlig unabhängig bewerten. Und wie ihr selbst sagtet, durch den Fokus auf die Kämpfe, Limitierungen der Mittel und den Verzicht von Story, kann ich gar nicht einschätzen, wie er als Regisseur eines High Budget Movies arbeiten würde. Aber warum ist das überhaupt relevant?

Das ich Joels Text nicht zu Ende gelesen habe hat im Übrigen nichts damit zu tun, dass ich keine Kritiken lesen kann. Im Gegenteil, ich bin bei Hollywood Filmen oder Serien meistens selbst die Person, die Haare in der Suppe findet. Das, was ich gelesen habe, war für mich ein Beitrag, der in eine Richtung argumentierte, die ich nicht nachvollziehen kann und daher auch kein Interesse hatte, den Rest davon zu lesen. Ich habe das absichtlich erwähnt, um herauszustellen, dass es gut möglich ist, dass ich mich in Joel irre. (Hätte ich es nicht erwähnt und gegen Joel geledert, wäre das anders).

Nochmal, auch wenn es nicht so rüber kam, waren meine Kommentare nicht ausschließlich gegen Joel gerichtet. Im Gegenteil, ich lese und höre an vielen Stellen ähnliche Kritik (und habe Joel in diesen Topf geworfen) und finde es ein wenig eigenartig, dass all diese Bedenken hauptsächlich aus deutschem Raum kommen. Natürlich ist so ein Film auch Selbstdarstellung und Werbung, aber das macht das Ergebnis nicht besser oder schlechter. Und vlt. kenne ich mich mit Filmstudenten zu wenig aus, aber für mich sind Studenten ganz klar Amateure. Das ist kein Fanprojekt, wo sich ein paar Leute hinterm Haus prügeln und Effekte reinschneiden. Aber eben auch nichts professionelles. Nur etwas, das sehr professionell aussieht und nah drann kommt. Und daher finde ich, dass an vielen Stellen zu hart gebashed wird und viele einfach vergessen, dass Filme dafür da sind, den Menschen zu unterhalten. Versucht doch einfach mal zur Abwechslung, Medien wieder mehr zu genießen und weniger auseinander zu nehmen.

Ein ähnliches Problem hatte ich früher auch im Deutsch oder Literatur Unterricht, wenn Lehrer erklären, was sich der Autor bei Szene XY gedacht hat und wer das nicht genau so sieht, würde sich irren. Ich bin mir sicher, viele Autoren drehen sich heute im Grab herum und wundern sich, was man alles über sie schreibt, statt die Geschichte einfach zu genießen.

Ich will auch nicht die Diskussion killen, im Gegenteil, ich will die Diskussion nur auf eine faire Basis bringen, weil rumhacken Diskussion nichts gemein hat. Nochmal, sry, dass ich Joel ins falsche Boot geworfen habe und ihm bashen unterstellt habe. Ich hätte seinen Text geduldig zu Ende lesen sollen. Hatte ich nur in dem Moment keinen Bock drauf :ugly:
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Hat Cloverfield 10 eine gute Geschichte?
Für Geschichten gibt es Drehbuchautoren. Der Regisseur sollte vorallem verdammt gut planen können und wissen was er will.
Antihelden, Böse waren immer beliebt.
Ich glaube Produzenten sind die Meinungen von Fans ziemlich egal, so lange sie nicht für irgendeine Marktanalyse benötigt werden.

Man kann sich auch darüber freuen, dass die Multikulti-Namen der Beteiligten nicht zur Ansprache kommen.
Wenn jemand viel auf deutschen Seiten unterwegs ist, kommt einem die Kritik aus hiesigen Gefilden vielleicht mehr vor, vielleicht liest man sie auch mehr, weil man sie eher versteht.
Vielleicht wollen die Deutschen auch ihren Mitbürgern Kritik zukommen lassen, weil sie wissen, dass sie eher verstanden werden.
Vielleicht wollen die Deutschen auch nur gerne, dass ein deutschen Produkt eine noch bessere Qualität bekommt.
Möglicherweise ist es in der deutschen Kultur eher verankert, dass man zu erst etwas kritisiert und dann lobt oder man lieber etwas kritisiert bei einem hoch gelobten Produkt als nur weiter ins gleich Horn zu blasen.

Wenn Joel kein Respekt vor dem Film hätte, würde er wohl komm so viel Text schreiben.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Ich glaube viele haben ein sehr merkwürdiges vollkommen vorurteilbehaftetes Bild von Kritik, als dürfe eine Kritik nur sagen was gut und was schlecht ist, bloß nicht anecken, jedem Werk vollkommen objektiv gegenübertreten, hauptsache nicht zu viel "hinein interpretieren", weil ist ja meistens eh nur Unterhaltung. Den Vergleich mit Interpretationen in der Schule finde ich auch immer komisch, ich kann da nur für mich sprechen, aber nie hat ein Lehrer eine Interpretation als definitiv hingestellt, es gibt vielleicht welche, die sich über die Jahre durchgesetzt haben, an denen man sich orientieren kann, aber im Endeffekt galt die eigene Erarbeitung immer als wichtigstes. Ist man sowieso nicht schon länger an einem Punkt angekommen, an dem es vollkommen irrelevant ist, was der Autor sagen wollte, oder ob er überhaupt was sagen wollte? Ich weiß nicht mehr welcher Theoretiker mehr oder weniger meinte, dass der Autor selbst keine Ahnung habe, was er überhaupt tue. Man muss ja gar nicht mit Kritiken übereinstimmen, aber es ist doch super wichtig, dass es sie gibt, weil sie im besten Fall neue Perspektiven eröffnet, viele verschiedene Sichtweißen ermöglichen und nichts davon ist wirklich richtig oder falsch, und das ist das Schöne daran. Kein Mensch braucht Kritik, die nichts sagt oder jeden Film so sehr auf ein Niveau herunterbricht, auf dem man nichts mehr darüber sagen kann. Die Einstellung "Werk XY will gar nicht mehr sein als dies und das und ist deswegen dahingehend nicht zu bewerten" ist absolut tödlich für die Kunstform, weil man sich dann nicht mehr mit ihr beschäftigt.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Quffreahlzo schrieb:
Ein ähnliches Problem hatte ich früher auch im Deutsch oder Literatur Unterricht, wenn Lehrer erklären, was sich der Autor bei Szene XY gedacht hat und wer das nicht genau so sieht, würde sich irren. Ich bin mir sicher, viele Autoren drehen sich heute im Grab herum und wundern sich, was man alles über sie schreibt, statt die Geschichte einfach zu genießen.
Da bin ich ganz deiner Meinung, weil ich das ähnlich erlebt habe. Dass ich mehrfach ausführlich interpretiert habe und das als falsch geahndet wurde, weil es nicht der Interpretation im Lösungsbuch entsprach. Das waren zweifelsohne faule Lehrer, die keine Lust hatten, sich mit 30 verschiedenen Intepretationen auseinander zu setzen. Kann man verstehen, weil das viel Arbeit ist. Andererseits werden sie dafür bezahlt und hätten dann halt alternativ Mathe studieren sollen, wenn sie sich nicht mit Texten auseinandersetzen wollten. Also rein vom Prinzip her hast du Recht.

Es ist Unsinn zu glauben, dass literarische Werke Puzzles mit genau einer richtigen Lösung sind, und selten schreiben Autoren gezielt mit den Gedanken, wie etwas ausgelegt werden könnte. Meist schreiben sie einfach, und was Leute dann darin sehen, ist deren Sache.

Ähm, bist du denn in diesem Beispiel nicht selbst der Lehrer? Der gegen andere Sichtweisen ist? Du sagst, man solle das nicht wie einen Film kritisieren, weils nur dies und das ist. Man solls nicht mit Carol vergleichen. Killst du damit nicht Ansichten? Ich weiß ja, wie du das meinst. Du meinst, es sei unfair, diese kleine Produktion von Anfängern mit anderen zu vergleichen, die mehr Geld, mehr Erfahrung und mehr Möglichkeiten haben. Ich kann nur für mich sprechen, nur... was wenn meine Kritik nicht von teuren Oscarproduktionen ausging, sondern von anderen Kurzfilmen? Mit ähnlichen Mitteln, auch von "Anfängern"?

Mein Post drehte sich auch nicht ausschließlich um dich. Ich krieg nur Karies, wenn ich auf anderen Seiten Statements lese wie "Endlich würdigt jemand Darth Maul", "Er sollte den nächsten Star Wars drehen", "Besser als The Force Awakens" usw. Das ist Wahnsinn.

Um es vielleicht noch mal so zu verdeutlichen: Was ist interessanter, ein neues Lied, ein Coversong, der versucht möglichst wie das Original zu klingen, oder ein Coversong der irgendwas besondres neues draus macht?

TheGreatGonzo schrieb:
Die Einstellung "Werk XY will gar nicht mehr sein als dies und das und ist deswegen dahingehend nicht zu bewerten" ist absolut tödlich für die Kunstform, weil man sich dann nicht mehr mit ihr beschäftigt.

Jep. Kann mich noch dran erinnern, dass wir hier bei BG das ein oder andere Mal ähnliche Debatten zu B Action Filmen hatten. Nach dem Motto, der neue Lundren Heimkino-Actioner darf nicht kritisiert werden, weil er nicht die 200 Mio Budget eines Bay hat.
 

serd

Well-Known Member
Jay schrieb:
Mein Post drehte sich auch nicht ausschließlich um dich. Ich krieg nur Karies, wenn ich auf anderen Seiten Statements lese wie "Endlich würdigt jemand Darth Maul", "Er sollte den nächsten Star Wars drehen", "Besser als The Force Awakens" usw. Das ist Wahnsinn.


Ich glaube, dass ist aber einfach auch nur ein Auswuchs der aktuellen Fankultur. Vor allem im Netz misst man nur noch mit Extremen, gerne stark schwankend: "Georg Lucas ist der Teufel"-"Nein, er muss das Franchise retten vor Abrahams und Disney"! "DC kriegt nichts auf die Reihe!"- "Sie retten uns vor dem Marve-Brei!"

Da kann man nicht sagen: "Netter Film von Fans. Gefällt!". Es mus gleich etwas in der Art von "Besser als X" oder "Der versteht "Star Wars"" sein.

Sowas liest man leider ständig und da wird ein kleiner Fanfilm gerne als Anlass genommen, dem großen Star Wars eine mitzugeben. :facepalm: Vor allem wenn er ja auch von Fans kommt.
 

Joel.Barish

dank AF
Hrmph... okay.

Eine Sache: Es ging mir nicht darum aufzuzeigen, wie viel Shawn Bu und sein Team wirklich können. Vielmehr ging es mir darum aufzuzeigen, wie wenig Handfestes der Film bietet, dafür, dass er von so vielen "Fans" weltweit so stark gefeiert wird. Es ging mir mehr um die Konsumenten, als um die Macher.

Eine andere Sache: Das Problem der Genrefaulheit im Deutschen Film ist real und ernst, war aber nicht Bestandteil meines Texts.

Außerdem: Ich habe es bereits gesagt, "Darth Maul: Apprentice" investiert eben glasklar und offensichtlich mehr in Story und Emotionalisierung, als so manch anderes VFX Show-Reel. Daher muss man das auch ansprechen, wenn man sich vernünftig damit auseinandersetzen will. Zum Vergleich mal "Ataque de Pánico", der Kurzfilm, durch den "Evil Dead" Regisseur Fede Alvarez aufgefallen ist. Der Film ist so radikal befreit von allem, was irgendwie einem Plot ähnelt, so glasklar auf die reine Präsentation von Bildideen und Effekten reduziert (Der Film beginnt sogar mit einem Bildhinweis - das Kind - wie der Film zu verstehen ist.), dass man den Film kaum für seine schwache Story kritisieren kann, denn es gibt keine. Bei DM:A ist das anders.
Aber vielleicht geht das auch nur mir so, dass ich, wenn ich mir den Fede Alvarez Film angucke, quasi null Reaktionen habe. Wäre ich Chef von ILM oder Weta hätte ich den Jungen vielleicht mal für ein halbjähriges Praktikum eingeladen, aber wäre ich Filmstudiochef und suchte einen Regisseur für ein neues Projekt, würde ich garantiert nicht an diesem Film und diesem Regisseur hängen bleiben. Denn ein Regisseur, selbst wenn er nicht das Drehbuch schreibt, sollte das Prinzip des Geschichtenerzählens verstehen und beherrschen. Ein Drehbuch ist die Grundlage, aber der Regisseur muss verstehen, wie man die Worte (d.h. die Geschichte, die Persönlichkeiten und die Emotionen) in Bilder umsetzt.

Und...
Jay schrieb:
Quffreahlzo schrieb:
Ein ähnliches Problem hatte ich früher auch im Deutsch oder Literatur Unterricht, wenn Lehrer erklären, was sich der Autor bei Szene XY gedacht hat und wer das nicht genau so sieht, würde sich irren. Ich bin mir sicher, viele Autoren drehen sich heute im Grab herum und wundern sich, was man alles über sie schreibt, statt die Geschichte einfach zu genießen.
Da bin ich ganz deiner Meinung, weil ich das ähnlich erlebt habe. Dass ich mehrfach ausführlich interpretiert habe und das als falsch geahndet wurde, weil es nicht der Interpretation im Lösungsbuch entsprach.
Jedes Mal, wenn ich so ein Argument sehe oder höre (was erschreckend häufig passiert) frage ich mich, ob ihr wirklich alle so schlechten und schädlichen Deutsch Unterricht hattet, oder ob es nur gesagt wird, weil es wie ein gutes Argument klingt. Von der Grundschule abgesehen hatte ich vier verschiedene Deutsch Lehrer und nicht ein Mal habe ich erlebt, dass ein Lehrer eisern an der einen, vorgegebenen Textbuch-Lösung festhält. Im Gegenteil! In der Regel betonten Deutschlehrer (und an der Uni verhielt sich das ähnlich), dass man den Autor zunächst mal ignorieren sollte. Der Autor und dessen Biographie kann vielleicht eine Interpretation stärken, aber der erste Schritt ist die Auseinandersetzung mit dem Text.
Das Problem ist nur - ein Problem, welches regelmäßig zu Missverständnissen führt, was Interpretation überhaupt ist und will - dass viele dann schnell denken, dass man alles in einem Werk sehen kann und darf. Aber auch das ist so doch nicht richtig. Ein guter Autor oder ein guter Filmemacher geben uns Hinweise, Denkanstöße, oder haben mehr oder minder zufällig Details in ihrem Text, weil sie ihre eigene Grundidee so sehr verinnerlicht haben, dass sie ganz natürlich auf Welt, Handlung und Figuren abfärbt. Aber in der Regel darf man Autoren durchaus unterstellen, dass sie bewusst arbeiten, dass sie nicht einfach Dinge durcheinander werfen, damit jeder Leser/Zuschauer/Konsument irgendwas Nettes im Text entdecken kann.
Dennoch - und das ist essentiell wichtig - sind wir alle Individuen ("Nur ich nicht." Höhö :ugly: ) und haben unsere unbestreitbar einzigartigen Erfahrungen gemacht und dadurch einen unbestreitbar subjektiven Blick auf ein Werk. Aus demselben Grund können Kritiken nie objektiv sein. Wir reagieren unterschiedlich auf gewisse Dinge und Anreize. Das heißt nach wie vor nicht, dass wir uns wahllos Dinge aus der Nase ziehen können. Interpretationen haben auch mit unserer subjektiven Wahrnehmung Grenzen, denn nicht alles lässt sich mit "Ich empfinde das aber so" begründen. Es gibt faktisch falsche Interpretationen, aber ein Text, ein Film, ein Kunstwerk ist kein unantastbarer Bedeutungsmonolith, sondern ein lebendiges Gebilde, welches in und durch uns an zusätzlicher Bedeutung gewinnt.

Jay schrieb:
Was ich zwischen Joels Zeilen lese, und er mag mich korrigieren falls nicht intendiert, ist Besorgnis über ungeduldige Reduktion. Sich auf Bad Boys 2 beispielsweise einzulassen ist eine Sache - ich weiß, dass er den überhaupt nicht mag, deswegen nehm ich den als Beispiel - aber viel schlimmer noch ist die Mentalität, bloß zu den geilen Stellen zu skippen und den Rest wegzulassen.
Hm? Nicht wirklich. Ich meine, diese "Movie Best Of" Mentalität gefällt mir nicht, aber darüber habe ich mich in diesem Text eigentlich nicht auslassen wollen. Nicht zuletzt weil (s.o.) DM:A ja zumindest versucht hat, eine kleine Geschichte zu erzählen.

Quffreahlzo schrieb:
Das ist kein Fanprojekt, wo sich ein paar Leute hinterm Haus prügeln und Effekte reinschneiden. Aber eben auch nichts professionelles. Nur etwas, das sehr professionell aussieht und nah drann kommt. Und daher finde ich, dass an vielen Stellen zu hart gebashed wird und viele einfach vergessen, dass Filme dafür da sind, den Menschen zu unterhalten. Versucht doch einfach mal zur Abwechslung, Medien wieder mehr zu genießen und weniger auseinander zu nehmen.
Du hast mittlerweile oft genug betont, mich aus dieser Bash-Anschuldigung nachträglich wieder rausnehmen zu wollen ( :ugly: ), daher will ich das gar nicht mehr auf mich beziehen. Und da ich weiß, wie das Internet tickt - das war u.a. ein Aspekt meines Texts - glaube ich dir, dass der Film mitunter unfair behandelt wird.
Aber - und das führt ein wenig zurück zum "Blau ist eine warme Farbe" Gespräch von neulich, welches ich aus termingründen leider ein wenig aus den Augen verloren habe; sry dafür - aber Filme sind nicht einfach nur dazu da, zu unterhalten. Selbst wenn wir uns ausschließlich auf das Medium Film beschränken, was unklug ist, da Film ein Fusionsmedium ist, gibt es unzählige Beispiele von Einzelfilmen, Personen, Geschichten oder ganzen Epochen, in denen Film mehr war als dieser viel zitierte und oft ent-kontextualisierte "Eskapismus", von dem alle sprechen. Für mich klingt das auch eher wieder nach einer zu stark polar aufgeteilten Sichtweise, dass es nur banale "Hauptsache ett' macht Spaß" Unterhaltung oder super verkopfte Kunstfilme gibt. [Hier Widerspruch einfügen, wenn ich das falsch aufgefasst haben sollte.] Jeder Film, egal ob Transformers, Star Wars, Superhelden, Michael Haneke, Godard, Bergman oder sonstwer - jedes Werk kann viel gewinnen, wenn man sich intensiv mit dem Präsentierten auseinander setzt. Mindestens intensiviert sich die Beziehung zwischen Werk und Konsument, wenn man mehr Zeit gewinnt, doch viele Leute wären überrascht, wie viel sich aus vermeintlichen "Hirn aus" Spaßfilmen holen lässt. Natürlich kommt bei einer solchen Betrachtung nicht jeder Film gut weg, denn manchmal erkennt man erst durch diesen genaueren Blick, was für ein Blödsinn uns da vorgesetzt wurde, aber ich glaube ganz ehrlich, dass wir alle davon profitierten, würden wir unsere Unterhaltungsfilme ein wenig ernster nehmen und nicht alles abfeiern, was ungefähr so aussieht, wie wir uns das im Vorfeld vorgestellt haben.
Dabei geht man nicht an ein Werk heran mit dem Ziel, es komplett zu zerpfücken - das wird ja auch gerne mal unterstellt. Aber es hilft und kann wirklich nützlich sein, sich mal ein paar Gedanken über das Gesehene zu machen, z.B. Charaktermotivation zu hinterfragen, Story Beats genauer zu beobachten, die Erzählperspektive zu untersuchen oder einen Zusammenhang zwischen Umgebung/Landschaft und Stimmung zu suchen. Irgendwie so und das lohnt insbesondere in der Welt von Star Wars, denn insbesondere Lucas' Original ist vollgestopft mit klassischen Anlehnungen - sowohl technisch als auch inhaltlich - aus der Literaturgeschichte. Wir verstehen viele Dinge unterbewusst, aber es gibt einen guten Grund, warum Star Wars (oder z.B. Jurassic Park) so beliebt und erfolgreich wurden, nämlich weil ihre Macher mehr Gedankenkraft und Mühen in den Aufbau gesetzt haben als andere Filmemacher. Sich diese Mühen bzw. die Funktionsweise klar zu machen kann nur helfen. :smile:

jak12345 schrieb:
Für Geschichten gibt es Drehbuchautoren. Der Regisseur sollte vorallem verdammt gut planen können und wissen was er will.
Antihelden, Böse waren immer beliebt.
Ich glaube Produzenten sind die Meinungen von Fans ziemlich egal, so lange sie nicht für irgendeine Marktanalyse benötigt werden.
Zum Ersten: Siehe oben, aber noch einmal in Kurzform: Jeder Regisseur muss verstehen, wie Geschichtenerzählen funktioniert. Dieses "Was er will" bedeutet im Prinzip, dass er wissen muss, wie die Geschichte in Bildern funktioniert und dazu muss er wissen, wie Story, Charaktere ud Emotionen funktionieren. Außerdem - und das steht so in meinem Text - hat Shawn Bu von DM:A in den Credits "Written, Produced and Directed" über seinem Namen stehen, also ist er hier ebenfalls der Drehbuchautor. Warum genau darf man ihn dafür also nicht kritisieren? :wink:
Zum Zweiten: Ja und nein. Man könnte jetzt lang und breit über die Veränderung(en) dieses Phänomens je nach Zeit und Kulturkreis sprechen, aber ich finde schon, dass wir uns seit ein paar Jahren in einem neuen Hoch dieser Sichtweise befinden. Häufig in Kombination mit schwammigen politischen Phrasen und einem jugendlich-aufklärerischen Grundgedanken, dass Schurken die Welt in der sie - und damit wir - leben besser einschätzen, als der strahlende Held. Da könnte man jetzt soziologisch und politisch nachbohren, wie sehr die Verschärfung unserer Welt zu einem generellen Pessimismus geführt hat, in dem Heldentum und Gutmenschentum häufig als naiv angesehen werden. Kann man drüber sprechen, ist mir aber gerade zu komplex.
Zum Dritten: Keinem Produzenten sollte eine Meinung egal sein, wenn sich eine Masse von X-Millionen zahlungskräftigen Menschen zu einem mehr oder weniger geschlossenen "Yay" oder "Nay" vereint haben. Können sie gar nicht. Und das war unter anderem der Punkt hier, dass wir durchaus einen Einfluss auf größere und professionellere Dinge ausüben und daher vielleicht ein wenig wählerischer sein sollten.

TheGreatGonzo schrieb:
Die Einstellung "Werk XY will gar nicht mehr sein als dies und das und ist deswegen dahingehend nicht zu bewerten" ist absolut tödlich für die Kunstform, weil man sich dann nicht mehr mit ihr beschäftigt.
#TheTruth! Danke für den Post. :smile:
 

Danny O

Well-Known Member
Also ich fand Joel´s Kritik ganz gut zu dem "Mini Star Wars Film"


Ich gehöre zu Team 2 =D


"2) gerne häufiger auch mehr wollen, den Reiz im Neuen suchen wollen und ein Scheitern auf hohem Niveau beglückwünschen, wenn Mut und frische Ideen erkennbar waren. "



Ich sag mal gute Leistung an die Studenten, sicher Abstriche gibt es aber gut zu verkraften :biggrin:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Joel.Barish schrieb:
Hm? Nicht wirklich. Ich meine, diese "Movie Best Of" Mentalität gefällt mir nicht, aber darüber habe ich mich in diesem Text eigentlich nicht auslassen wollen. Nicht zuletzt weil (s.o.) DM:A ja zumindest versucht hat, eine kleine Geschichte zu erzählen.
Was ich damit meinte: wen interessiert, wenn Story/Schauspiel/Regie nicht gut sind, so lange awesome Kämpfe mit Lichtschwertern zu SW Mucke drin sind? Weil das reicht doch.

Mit der Einstellung sollte man Filme nicht machen oder sehen.
 

McKenzie

Unchained
Heute früh erstmals davon mitbekommen und dachte, das könnte interessant sein:

Dark Apprentice bekommt wohl bald Konkurrenz vom südlichen Nachbarn. Ebenfalls seit ein paar Jährchen wird an einem österreichischen Fanfilm namens Regrets of the Past gewerkelt, der sogar auf 50min Laufzeit kommt und dieses Jahr irgendwann erscheinen soll.

Interview & Teaser

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Scheint etwas mehr auf Story zu setzen als der Maul-Film, was ich generell begrüße. Allerdings hört man den österreichischen Akzent doch recht deutlich raus (den deutschen hörte man bei Apprentice auch ein bisschen, aber da wurde eh wenig geredet), was zumindest auf mich unfreiwillig komisch wirkt. Auch wir sind halt schon von deutscher Synchro geprägt.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Sie hätten meiner Meinung nach bewusst mit österreichischem Akzent arbeiten sollen. :squint: Darstellerisch ist sicher, äh, gehörigst Luft nach oben, doch vor den Darth Maul: Apprentice Machern brauchen sie sich gewiss nicht zu verstecken. Produktionstechnisch sieht das ebenbürtig aus. Hat sicher Spaß gemacht zu drehen.

Ich für meinen Teil warte allerdings doch insgeheim lieber auf originelle Produktionen wie Signs oder Kung Fury. So sehr ich Star Wars mag, sind mir Fanfilme zu weit im Outer Rim des Franchise.
 

McKenzie

Unchained
Geht mir genauso. Fühl mich eh schon wieder dezent Star Wars - übersättigt, mit derber Mundart käme zumindest Humor rein und die Darstellung wäre vielleicht nicht ganz so hölzern (aber ja, war bei Apprentice nicht besser) :whistling:
 
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