Black Sails S03E08 - XXVI.

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "XXVI." der US-Serie Black Sails gilt es für Flint und seine Piraten, den Plan von letzter Woche umzusetzen. Doch es läuft nicht alles so wie beabsichtigt, was vor allem dem Spürsinn von Max zu verdanken ist. Silver wird derweil auf See vor ein Problem gestellt.

Unruhe auf See
Während John Silver (Luke Arnold) vor New Providence Island mit der Walrus auf ein Zeichen von der Insel wartet, sorgt Dobbs (Richard Lothian) für ein gewaltiges Problem, was die Allianz der Piraten mit den ehemaligen Sklaven auf die Probe stellt. Glücklicherweise sieht Madi (Zethu Dlomo) das größere Bild und weist ihren übel zugerichteten Gefolgsmann an, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen.
Man könnte fast meinen, dass dieser Nebenplot nur deshalb stattgefunden hat, um Silver und Madi abseits von ihren Konversationen etwas Bedeutungsvolleres zu tun zu geben. Aber das würde der Sache nicht gerecht werden. Die Lage zwischen den beiden Parteien, die sich verbündet haben, ist weiterhin angespannt und Fehltritte wie der von Dobbs können sehr leicht zur Eskalation führen, soviel wird deutlich. Weder Silver noch Madi fällt es dabei einfach, die Kontrolle zu behalten. Das Bündnis steht also nach wie vor auf recht wackeligen Beinen.
Derweil bleibt das Schiff trotz der schön erklärten Taktik von De Groot (Andre Jacobs) nicht unentdeckt. Hornigold (Patrick Lyster) ist nun auf dem Weg, um die Piraten abzufangen, was für nächste Woche wieder eine gute Portion Action zur See verspricht. Unterm Strich bleibt es also spannend, ob Flint (Toby Stephens) den frisch zurück ergatterten Schatz wird halten können.

Nassau
Die Tatsache, dass Anne Bonny (Clara Paget) ihren Teil des Schatzes kampflos und ohne Austausch für Jack (Toby Schmitz) hergegeben hat, lässt Max (Jessica Parker Kennedy) vermuten, dass die Piraten einen Überfall auf den Transport planen. Zwar kann sie diesen Verdacht überzeugend an Eleanor (Hannah New) weitergeben, aber den beiden Damen sind zunächst die Hände gebunden. Denn sie finden bei den Engländern kein Gehör und Rogers (Luke Roberts) ist bereits mit Jack auf dem Weg zur Küste, um die Spanier zufrieden zu stellen.
Eleanor und Max rücken mit dieser Episode ein weiteres Stück zusammen. Beide wissen, dass ihre Zukunft in Nassau nur gesichert werden kann, wenn Rogers Erfolg hat. Und selbst dann bleibt noch fraglich, ob sie tatsächlich ihre Positionen werden halten können. Denn die Einstellung der Briten (abgesehen von Rogers) gegenüber den „Einheimischen“ ist ziemlich eindeutig.
Sie wenden sich schließlich an Hornigold, um Flint daran zu hindern, mit dem Schatz zu entkommen und Jack zu befreien. Ohne die daraufhin losgeschickten Männer hätte es in der Tat noch schlechter für Rogers ausgesehen. So aber konnte Charles Vane (Zach McGowan) gefangen genommen werden, was eine recht überraschende Wendung darstellt.
Die Folge endet damit, dass Eleanor dem neuen Gefangenen einen Besuch abstattet. Dass es früher oder später zu einem erneuten Treffen dieser Figuren kommen würde, ließ sich vielleicht absehen, denn immerhin ist die Beziehung der beiden ein Thema, was sich bereits durch die ganze Serie zieht und auch in dieser Staffel des Öfteren erwähnt wurde. Fraglich bleibt aber, was das neuerliche Treffen jetzt hervorbringen wird. Wobei selbst Eleanor sich nicht sicher ist, wie sie reagieren wird. Und für Charles sehen die Karten jetzt selbstverständlich schlecht aus. Ob Billy Bones (Tom Hopper) ihn da rausholen wird?

Dialoge
Es gibt in dieser Episode wieder eine ganze Reihe von gelungenen Dialogen. Schon zu Beginn in Mirandas (Louise Barnes) altem Anwesen werden die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen arm und reich aufgezeigt und wir bekommen einen Eindruck davon, wie Charles Vane zum Luxus steht. Später bekommen wir durch die Konversationen zwischen Jack und Rogers erklärt, wie Rackham einst zum Piraten wurde.
Dabei sticht Toby Schmitz am deutlichsten aus den Figuren hervor. Schon sein Gespräch mit der Ratte ließ tief in den Charakter Jack Rackham blicken, aber wie er gegenüber Rogers vom Untergang seines Vaters und dessen Geschäft berichtet und nebenbei beispielhaft aufzeigt, wie es überhaupt zum Piratentum gekommen ist, war einfach großartig.
Nicht nur, dass es weitere Hintergrundinformationen zu Jack gibt. Wir können jetzt umso mehr verstehen, weshalb ihm sein Name und sein Werdegang so wichtig sind. Obendrein wird während seiner Szenen mit Rogers stetig die Spannung auf den bevorstehenden Überfall gesteigert. Denn die Kamera gibt uns bei seinen Ausführungen einen Blick aus der Kutsche hinaus, und wir erwarten jeden Augenblick, dass die Piraten dort auftauchen und zum Angriff übergehen.

Überfall
Als es schließlich soweit ist und die Kutsche tatsächlich in Angriff genommen wird, bekommen wir eine Actionsequenz zu sehen, die es in sich hat. Man hätte den Überfall sicher ohne größeren Aufwand auch anders gestalten können. Beispielsweise, indem die Piraten den Weg blockieren und die Kutsche zum Halt zwingen. Stattdessen greifen die Macher zu einer Sequenz, die in Sachen Stunts und Action kaum zu wünschen übrig lässt.
Da wird geschossen und der Säbel geschwungen, während die Beteiligten auf Pferden reiten oder auf der Kutsche herumklettern. Die ganze Aktion dauert zwar nur wenige Sekunden, aber man kann den Machern zur Umsetzung nur gratulieren. Auch bleibt es bis zum Ende spannend, ob nicht die eine oder andere wichtige Figur ihr Leben lassen muss. Und gerade als man meint, dass alles vorbei ist, gibt es noch den atemberaubenden Kampf zwischen Vane und Rogers.
Was sich an dieser Stelle allerdings kritisieren ließe, war Flints schneller Aufbruch, nachdem der Schatz gesichert war. Die Piraten konnten schlecht wissen, dass Hornigold weitere Männer losgeschickt hat. Warum also nicht darauf warten, dass Jack von seinen Fesseln befreit wird und vor allem sicherstellen, dass Rogers und die anderen auch wirklich hinüber sind? Somit wirkte Vanes Gefangennahme letztlich erzwungen, was nicht hätte sein müssen. Da hätte es andere Möglichkeiten gegeben, um Charles in die Hände der Engländer zu bringen. Es wäre beispielsweise recht einfach gewesen, die Verstärkung auf die Bildfläche zu holen, als die Piraten gerade (zusammen) abhauen wollten und Vane als denjenigen einzusetzen, der den anderen etwas Zeit zur Flucht verschafft. Aber gut, vermutlich hätten wir dann auf den Kampf Vane vs. Rogers verzichten müssen.

Und jetzt?
Wir merken, wie das Staffelfinale wieder einen Schritt näher rückt. Werden die Piraten den Schatz halten können? Gelingt es Bones, Vane zu befreien? Wann betreten die Spanier mit ihrer Flotte die Bühne? Wird Rogers Nassau halten können? Und was passiert mit unseren Hauptfiguren in Nassau, sollte es wirklich zum Kampf zwischen Engländern und Spaniern kommen?

Fazit: Black Sails hält auch mit dieser Episode die Spannung hoch und setzt die Segel Richtung Staffelfinale. Highlight war sicher die Actionsequenz mit der Kutsche, aber auch dialogtechnisch wurde wieder einiges geboten, was sich sehen lassen konnte. Mit Neugier lässt sich nun erwarten, was die letzten beiden Folgen der dritten Staffel bringen werden und vor allem, wie es mit unseren Protagonisten weiter geht.

8/10
 
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