Black Sails S03E09 - XXVII.

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge "XXVII." liefert die US-Serie Black Sails eine gewaltige Überraschung ab. Der Großteil der Episode lässt sich dabei als Ruhe vor dem Sturm bezeichnen. Am Ende sind aber alle nötigen Worte gesprochen und der Weg zu einem kampfreichen Finale wurde geebnet.

Auf der Insel
In Sachen Action zur See beziehungsweise an der Küste müssen wir uns noch ein bisschen gedulden, denn die letzte Woche angedeutete Auseinandersetzung zwischen Hornigold (Patrick Lyster) und der Walrus bleibt vorerst noch aus. Dafür können wir aber einem waghalsigen Manöver von Flint (Toby Stephens) beiwohnen, was erneut kinoreif inszeniert ist.
Kritisieren ließe sich hier, dass unsere Piraten ihre Karten schon im Vorfeld offen legen und die Engländer nun gewarnt sind, was die Stärke und Allianz zwischen Piraten und ehemaligen Sklaven angeht. Hornigold bereits hier zu zeigen, wie viele Männer auf der Insel sind, kann sich nur negativ auf die kommende Schlacht auswirken, auch wenn der Ort der Auseinandersetzung wie geplant nach Flints Wünschen ausgewählt wurde. Ernsthaft, die taktisch klügere Option wäre gewesen, Hornigold zunächst angreifen zu lassen und die im Dschungel versteckte Armee erst dann zu aktivieren, wenn er an der Küste eingetroffen ist – da hätten sich die Piraten vielleicht sogar ein weiteres Schiff sichern können. Nachteil wäre dann allerdings, dass niemand berichten könnte, wo Flint mit dem Schatz hin ist, aber da hätte sich bestimmt noch ein Weg finden lassen.
Die weitere Handlung auf der Insel dreht sich grob betrachtet anschließend um den Abschied von Mr. Scott (Hakeem Kae-Kazim), der seinen Verletzungen erliegt. Für Madi (Zethu Dlomo) ein emotionaler Tiefschlag, denn der Verlust des Vaters, nachdem sie gerade erst seine Welt in Nassau kennen gelernt hat, wiegt schwer. John Silver (Luke Arnold) darf anschließend ein wenig trösten, womit die beiden Figuren sich ein weiteres Stück näher kommen. Hier bahnt sich eine Romanze an, was der immer noch recht wackeligen Allianz zwischen Freibeutern und ehemaligen Sklaven bestimmt zu Gute kommen wird – schließlich blickte Madis Mutter (Moshidi Motshegwa) doch sehr skeptisch auf den von Dobbs (Richard Lothian) verprügelten Mann.
Flints Dialog mit Silver hingegen wirkte leicht fehl am Platze. Der Austausch über die innere Dunkelheit, die es zu kontrollieren gilt, machte nicht viel Sinn. Was hätte Silver denn machen sollen, um Dobbs von weiteren Fehltritten abzuhalten? Und hätte Flint an seiner Stelle nicht ähnlich gehandelt oder sogar überreagiert? Wenn jemand damit Probleme hat, die innere Dunkelheit zu kontrollieren, dann ist es mit Blick auf vergangene Episoden doch eher Flint – Billy Bones (Tom Hopper) könnte davon zum Beispiel ein Lied singen.

Nassau
Der Austausch im Gefängnis zwischen Charles Vane (Zach McGowan) und Eleanor Guthrie (Hannah New) war eines der dialogtechnischen Highlights der Episode. Unverblümt macht Charles ihr klar, was für ein Mann ihr Vater gewesen ist. Worte, denen Eleanor argumentativ nichts entgegen zu setzen hat. Ihr muss zwar klar sein, dass Vane im Grunde genommen richtig liegt, aber der Hass auf den Mörder ihres Vaters überwiegt. Uns wird deutlich gemacht, dass Eleanor ihre Meinung bezüglich Charles nicht ändern wird und sein Schicksal in ihren Augen besiegelt werden muss.
Ihr und ihrer Stellung (dank eines außer Gefecht gesetzten Rogers (Luke Roberts)) ist es dann auch zu verdanken, dass Billy Bones gewaltig unter Druck gesetzt wird, was Vanes Befreiung angeht. Ihm bleibt kaum Zeit zur Planung. Zwar gelingt es ihm, Vanes Überführung nach London zu vereiteln, aber die angesetzte Hinrichtung des Piraten wird mit solcher Windeseile in die Wege geleitet, dass die Chancen auf eine Befreiung nahezu aussichtslos sind.
Als Zuschauer hat man hier angenommen, dass Billys Plan vielleicht doch aufgehen könnte. Aber mit der Sequenz, in der Vane einerseits dem Pastor Lambrick (Mark Elderkin) gegenüber gestellt wird und andererseits bereits auf dem Weg zum improvisierten Galgen ist, wird deutlich, dass die Figur Charles Vane sich mit ihrem baldigen Ende bereits arrangiert hat. Der letzte Hoffnungsschimmer wird uns schließlich genommen, als Vane Billy in der Menschenmasse erblickt und ihm mit einem Kopfschütteln zu verstehen gibt, dass er nichts unternehmen soll.

Die Saat der Rebellion
Die Serie bricht hier mit dem klassischen Prinzip der Rettung in letzter Sekunde und liefert den maximal möglichen emotionalen „Impact“ ab. So gelten Vanes letzte Blickkontakte Eleanor und es lässt sich nicht eindeutig ausmachen, ob sie nun mit dem Ergebnis zufrieden ist oder nicht doch Zweifel daran hegt, das Richtige getan zu haben.
In jedem Fall liefern Vanes letzte Worte aber genau das ab, was die begnadigten Piraten zum Umdenken bewegen könnte beziehungsweise wird. Charles opfert sich und sät damit den Keim des Widerstands gegen die Engländer. Eine solche Wendung kann die Lage in Nassau kippen und macht die weiteren Handlungen hier ein gutes Stück unvorhersehbar.
Man stelle sich bloß einmal vor, was nächste Woche passieren könnte, wenn ein Großteil der Engländer zum Kampf mit Flint aufbricht. Dass Eleanor dabei verstanden hat, wie Flint denkt und dass dieser sich erhofft, durch die Bestimmung des Kampfplatzes die Oberhand zu gewinnen, könnte ihr zum Verhängnis werden. Denn ihr Plan sieht es vor, eine solch große Übermacht loszuschicken, dass in Nassau nicht mehr viel Kampfkraft zurückbleibt, um einen möglichen Aufstand niederzuschlagen. Gleichzeitig werden die Briten gezwungen, nicht alleine aufzubrechen, sondern bekommen eine Verstärkung mit auf den Weg, was den Kommandanten Unbehagen bereitet. Auch dort wäre es denkbar, dass beispielsweise Underhills Leute während des kommenden Gefechts plötzlich die Seiten wechseln.
Zu guter Letzt wird mit Blackbeard (Ray Stevenson) noch ein weiterer Faktor (wieder) ins Spiel kommen, der Nassau ins Chaos stürzen könnte. Schließlich liefert Vanes Hinrichtung durch Eleanor ein vorzügliches Motiv für Teach, Nassau einen unerwarteten Besuch abzustatten. Wir dürfen gespannt sein.

Sonstiges
Während Max (Jessica Parker Kennedy) sich mit der neuen Lage in Nassau bislang gut arrangiert hatte und diese Woche auch ausfindig machen konnte, wer dort letztes Mal Informationen über den Transportweg preis gegeben hat, stellt sich jetzt die Frage, ob Vanes Worte nicht auch bei ihr ein Umdenken in die Wege leiten. Sie wird als aufmerksame Beobachterin erkannt haben, wie die meisten Leute auf Charles’ Ansprache reagierten. Es läge jedenfalls nahe, dass sie im Falle eines Aufstands versuchen könnte, erneut die Seiten zu wechseln.
Jack Rackham (Toby Schmitz) bekommt diese Woche nicht viele Szenen. Aber es dürfte klar sein, dass er sich noch immer erhofft, einen großen Namen zu erlangen. So weiß er, wie gering die Chancen sind, dass er zusammen mit Flint und den anderen nächste Woche Erfolg gegen die Engländer haben wird. Aber er bietet sich an, die Walrus an Vanes Stelle in den Kampf zu führen und bekommt Flints Zustimmung. Steckt wirklich genug von Charles in ihm, um die nächste Woche zu überleben? Abwarten.

Fazit: Als Zuschauer musste man sich gleich von zwei Figuren verabschieden, die seit der ersten Staffel ein Teil der Serie waren. Im einen Fall war damit zu rechnen, während im anderen Fall die Überraschung groß war. Aber die Folgen, die sich durch diesen Tod ergeben (könnten), erhöhen die Spannung auf das Finale umso mehr. Nebenbei wird uns damit noch gezeigt, dass nur die wenigsten Figuren als sicher gelten und sich noch nicht absehen lässt, ob nicht auch im Finale der Sensenmann das Feld der Protagonisten ausdünnt. In jedem Fall dürfte nun aber die Zeit der langen (wenn auch guten) Dialoge vorbei sein. Denn vom Finale lässt sich nichts anderes als ein bombastisches Staffelende erwarten.

8/10
 

Noermel

Well-Known Member
Die letzten Minuten war so wahnsinnig gut ( fand leider kein längers bessers gif :sad: ) wie er nur da sitzt und man merkt wie es ihn ihm so was von kocht vor Wut :cursing: :angry: das selbst ein Asac Schrader dagegen verblast.

Aber ja:

"Get on with it, motherf**ker."

before hell breaks loose. Before all-out war consumes everyone in the finale :bibber:
 
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