Supernatural S11E17 - Red Meat

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Red Meat" der US-Serie Supernatural bekommen es die Winchesters mit Werwölfen zu tun. Ein einfacher Fall der Woche? Nein, sicher nicht. Dazu steht gleich in den ersten Minuten zu viel auf dem Spiel.

Fälle der Woche
Wir kennen es doch irgendwie. Am Anfang der Staffel wird ein großer Storybogen aufgezogen und nimmt ein paar Episoden ein, zur Mitte hin geht es dann ein wenig mit der übergreifenden Handlung weiter und erst in den letzten Folgen der Staffel wird das große Thema aufgelöst (und im Regelfall mit einem neuen Cliffhanger versehen). Dazwischen machen sich die Fälle der Woche breit, die mal mehr, mal weniger gelungen erscheinen.
Wobei man dieser elften Staffel zu Gute halten kann, dass sie sich in Bezug auf die Fälle der Woche im Großen und Ganzen doch sehr anstrengt. Letzte Woche konnten wir ein kurzes Wiedersehen mit Bobby (Jim Beaver) und Rufus (Steven Williams) feiern und zu Beginn der Staffel war "Baby" ein echtes Highlight. Zudem fällt auf, dass es bislang gar nicht mal so viele Fälle der Woche gegeben hat oder sie eben geschickt mit der übergreifenden Handlung verbunden wurden, wie zum Beispiel bei den Episoden, die sich um eine der „Hands of God“ drehten oder die Rückkehr von Luzifer (Mark Pellegrino) zum Thema hatten.
Seit ein paar Wochen ist nun aber leider eine kleine Durststrecke aufgetreten, was den größeren Handlungsbogen angeht. Nach "Beyond the Mat" und "Safe House" bekommen wir nun mit "Red Meat" eine weitere Folge zu sehen, die im Grunde genommen nichts mit der Geschichte um Amara (Emily Swallow) oder Castiel (Misha Collins), geschweige denn Crowley (Mark Sheppard) zu tun hat. Dabei sind wir doch sehr gespannt darauf, wie es mit diesen Figuren weiter geht und ob Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) die großen Probleme lösen können, die da (mittlerweile) im Hintergrund auf sie warten. In Anbetracht der Situation um Casifer ist es sogar recht verwunderlich, dass jetzt der dritte Fall der Woche in Folge kommt und nicht wenigstens ein kleiner Gastauftritt von einem der oben genannten eingeschoben wird.
Aber gut, offensichtlich kann eine Staffel mit 23 Episoden nicht nur das Staffelthema beinhalten und in Sachen Fälle der Woche hat sich diese Staffel ohnehin schon zurückgehalten. Insofern war es wohl zu erwarten, dass in der zweiten Hälfte noch einige wöchentliche Einsätze auf die Winchesters warten würden, die nicht viel mit dem größeren Handlungsbogen zu tun haben. Vermissen tun wir ihn trotzdem.

Einerseits…
Mit elf Staffeln auf dem Buckel kennt man mittlerweile seine Pappenheimer. Was die Fälle der Woche angeht, scheinen für gewöhnlich Geister, Werwölfe und Vampire (jedenfalls gefühlt) den größten Platz einzunehmen. Diese Woche erwarten uns bei den Winchester-Gegnern, wie sich anhand des Titels schon erahnen lässt, also mal wieder die Werwölfe. Ein Lückenfüller?
Mitnichten. Für einen Fall der Woche ist die Episode nämlich sehr untypisch aufgezogen und liefert mit der ersten Hälfte ein geradezu atemberaubend ernstes Thema. Es gibt in dieser Folge nicht viel zu lachen und auch die musikalische Untermalung, die oft fehlend auffällt, deutet eine Episode an, die nicht auf Humor ausgelegt ist. Wenn Sam in den ersten Minuten mit einem Schuss niedergestreckt wird, lässt sich auch nicht erwarten, dass wir es hier mit einem Abenteuer der spaßigen Sorte zu tun haben. Im Gegenteil, wir erinnern uns sogleich daran, was der Reaper Billie (Lisa Berry) schon zu Staffelbeginn betont hat und hier erneut wiederholen darf: Der Tod ist für die Winchesters kein Spiel mehr, sondern eine endgültige Angelegenheit. Beißt einer von beiden ins Gras, gibt es keinen Raum mehr für irgendwelche Deals, keine Rückkehr, kein Entkommen. Vor diesem Hintergrund wirkt es umso dramatischer, wenn ein angeschossener Sam wenig später von Corbin (Blair Penner) erdrosselt wird. Sam tot – und jetzt?
Für Dean bricht daraufhin die Welt zusammen. Ackles legt sich dabei ins Zeug, denn wir können ihm ansehen, wie er der Verzweiflung nahe ist. Sams (scheinbarer) Tod treibt ihn sogar so weit, dass er sich später selbst das Leben nehmen will, um mit Billie vielleicht doch noch einen Deal auszuhandeln. Als Zuschauer fragt man sich ebenfalls, wie die beiden denn das Abenteuer überstehen werden und starrt gebannt auf die Mattscheibe, hoffend auf die nächsten Minuten.
Die Montage, in der wir sehen, wie Dean an den Pillen dahin scheidet, während Sam wieder die Augen aufschlägt, ist dann auch der Höhepunkt der Folge. Die Werwölfe spielen keine große Rolle, es geht um die Brüder. Wie würde Dean auf Sams Tod reagieren, was würde er unternehmen, um das Ereignis rückgängig zu machen? Fraglos alles, was in seiner Macht steht. Aber würde das ausreichen?

Andererseits…
Und damit kommen wir auch gleich zum größten Kritikpunkt. Denn das dramatische Ereignis von Sams Tod verpufft gewissermaßen von dem Moment an, wo wir wissen, dass er noch lebt. Hier hätte man sich dann doch eine andere Erklärung gewünscht, als dass sein Körper lediglich auf „Standby“ geschaltet hat und deshalb kein Puls mehr wahrgenommen werden konnte.
Es fehlt eine größere Offenbarung, weshalb er noch lebt. Klar, die muss es nicht immer geben und ja, es war verdammt mutig von den Machern, sich hier einem simplen Schockzustand zu bedienen, bei dem die Körperfunktionen herabgesenkt werden. Aber in dem Moment, wo wir erfahren, dass er nicht von Corbin getötet wurde, fällt die Episode leider wieder in ein mehr oder weniger übliches Schema zurück. Da bringt der angeschlagene Sam mal eben die beiden Werwölfe zur Strecke, die die abgelegene Hütte aufsuchen und rettet am Ende noch Dean vor Corbin. Die schöne Dramatik, die zuvor aufgebaut wurde, ist damit futsch.
Auch um Dean macht man sich schließlich keine Sorgen mehr. Dr. Kessler (Eileen Pedde) wird von Michelle (Erin Way) herbeigerufen und somit ist klar, dass sein Treffen mit Billie nur von begrenzter Dauer sein wird.

Und sonst?
Tja, abgesehen von den Nahtod-Ereignissen um die Winchesters gab es nicht viel, was man eine beachtliche Story nennen könnte. Sicher, die Handlung um Michelle und Corbin gab es natürlich auch noch. Aber wie die Sache ausgehen würde, nein, müsste, ließ sich schon absehen, nachdem Sam entdeckt hatte, dass Corbin von einem der Werwölfe gebissen wurde. Ein Happy End für die beiden war da einfach nicht drin.
Ein bisschen loben kann man aber Erin Way für ihren kleinen Gastauftritt. Sie kommt zwar nie als ein richtiger Sidekick für Dean rüber und hangelt sich notgedrungen am Skript entlang. Aber nachdem es Corbin erwischt hat, kommt doch ein gutes Stück Verzweiflung rüber und der Charakter hat keine Ahnung, wie es jetzt weiter gehen soll. Ähnlich halt, wie es bei Dean der Fall war, als er dachte, Sam wäre tot.

Fazit: Die erste Hälfte der Episode weiß enorm zu gefallen. So ungewöhnlich wird selten ein Fall der Woche aufgezogen und auch wenn sich erahnen ließ, dass ein gewisser Todesfall (oder auch zwei davon) nicht permanent sein würde(n), ließ sich doch gut mitfiebern, wie die Sache ausgehen würde. Die zweite Hälfte war dann allerdings eher enttäuschend und konnte nicht halten, was der Anfang versprach. Irgendwie schade, denn es bleibt das Gefühl zurück, dass wir letztlich bloß noch einmal daran erinnert werden sollten, dass die Winchesters dem Tod nicht mehr von der Schippe springen können.

6-7/10
 

Woodstock

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Die Folge war wirklich schrecklich. Besonders das Krankenhaus. Da gab es nur den Sherrif und die Ärztin. Auch keine Krankenwagen oder wenigstens eine Rampe für ein "Intensive Care" Krankenhaus. Wie billig war die Episode? So einen miesen Filler hatte die Serie schon lange nicht mehr.
 
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