Supernatural S11E18 - Hell's Angel

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Hell’s Angel" legt die US-Serie Supernatural ihre Fälle der Woche zur Seite und macht der Staffelhandlung Platz. Die Winchesters erwarten dabei gleich mehrere bekannte Gegner. Zudem gibt es einige Überraschungen zu verbuchen, wobei aber nicht jede gelungen ist.

Der Teufel im Himmel
Nachdem die Engel mit ihrem „Smiting“ nicht den gewünschten Effekt bei Amara (Emily Swallow) erzielten, scheint die Bande im Himmel recht ratlos dazustehen. Falls sie jedenfalls irgendwelche anderen Pläne hatten, um der Dunkelheit beizukommen, erwähnen sie diese gegenüber ihrem unerwarteten Gast nicht, obwohl sie letzten Endes doch bereit zu sein scheinen, um Casifer (Misha Collins) zu unterstützen.
Dazu muss natürlich erwähnt werden, dass er ihnen kaum eine Wahl lässt. Seine (neue?) Fähigkeit, einfache Engel explodieren zu lassen, lässt ihn am längeren Hebel sitzen. Denn wer muckt schon auf, wenn der Teufel persönlich seine Unterstützung anbietet, nebenbei jeden unliebsamen Gegner in Luft auflösen kann und recht überzeugend seinen Standpunkt wiedergibt?
Klar, man kann den anwesenden (meist namenlosen) Engeln ansehen, dass sie nicht gerade begeistert davon sind, den gefallenen Engel in ihren Reihen zu haben. Noch dazu mit dem Anliegen, ihr neuer Bürochef zu werden (da der alte sich noch immer nicht hat blicken lassen). Aber unterm Strich hätte sich doch mehr Widerstand erwarten lassen und vor allem nicht die hier zu Tage gelegte Hilflosigkeit. Gibt es im Himmel denn keinen mächtigen Engel mehr? Wo sind die alle hin? Seit Naomi (Amanda Tapping) fehlt es den Bürohengsten eindeutig an Führungspersonal.
Insgesamt war dieses kleine Nebenkapitel, was später auch nicht wieder aufgegriffen wird, so ziemlich der schlechteste Teil der Folge. Es macht zwar nach wie vor Spaß, Collins bei seiner Luzifer-Darstellung zuzuschauen, aber dieser Part im Himmel kommt ähnlich langweilig daher, wie die Bürowelt in der Realität oft anmutet.

Crowley’s Deal
Der King of Hell ist noch immer vor Luzifers Dämonen auf der Flucht, bleibt aber nicht untätig. Auf der Suche nach einer weiteren Hand of God wird er fündig und nimmt anschließend Kontakt zu Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) auf, die ja schon lange auf irgendein Zeichen warten – sei es von Amara, Casifer oder jetzt Crowley.
Das neue Abenteuer der Winchesters startet somit durch ein Telefonat mit Crowley, gefolgt von einem Treffen, bei dem der King of Hell verkündet, eine weitere Hand of God gefunden zu haben, die ihr Pulver noch nicht verschossen hat. Doch Crowleys Handel hat natürlich einen Haken. Die Brüder sollen erstmal dafür sorgen, dass Luzifer wieder im Käfig landet, bevor er gewillt ist, die Waffe herauszurücken.
So witzig und gekonnt (Stichwort: „If“) das Treffen zwischen Crowley und den Winchesters auch verläuft, es wirkt ein bisschen zu lang. Sicher, beide Parteien haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wo die Prioritäten liegen. Für Crowley ist Luzifer ganz oben auf der Liste, während bei den Winchesters die Dunkelheit das größere Problem darstellt (obwohl sie natürlich auch wollen, dass Castiel wieder das Steuer über seinen Wirt übernimmt). Aber das ganze Hin und Her wird mit der Zeit doch ein wenig ermüdend, zumal sich absehen ließ, dass Crowley am Ende seinen Willen bekommt und das Team-up darin endet, dass zunächst probiert wird, den Teufel wieder in seinen Käfig zu stecken. Wer die Waffe hat, diktiert nunmal das weitere Vorgehen. Aber Moment, brauchen die drei dafür nicht Rowena (Ruth Connell), die sich eigentlich die Radieschen von unten ansehen sollte?

Rowena’s Comeback
An sich ist es ja nichts Neues, dass in einer Serie wie Supernatural vermeintlich Verstorbene plötzlich wieder auftauchen. Die einen kommen durch einen Deal zurück, andere werden von Engeln aus der Hölle geholt und dieses Mal hat eine Hexe eben für den Fall Vorkehrungen getroffen, dass ihr eines Tages mal der Hals umgedreht wird.
Dennoch hinterlässt Rowenas Rückkehr einen leicht faden Beigeschmack. Die Erklärung an sich ist zwar in Ordnung und passt irgendwo zu Crowleys Mama, aber gleichzeitig raubt man ihrem Tod bei Luzifers Befreiung doch die Bedeutung. Zumal es sowohl Crowley als auch dem gefallenen Engel entgangen ist, dass die vermeintlich Tote noch ein Ass im Bein hatte.
Aber gut, scheinbar wird sie noch gebraucht. Denn um den Teufel wieder in sein Verlies zu werfen, benötigt unser Team ein ähnliches Mittel, wie das, was ihn aus seinem Gefängnis befreite – und Rowena sowie das Book of the Damned gehören natürlich dazu. Trotzdem wirkte es etwas einfallslos, dass die Autoren hier eine Figur wiederbeleben, deren Tod als Überraschung dienen sollte und obendrein noch einmal zeigen durfte, wie böse unsere Lucy doch ist.
Aber genug gemeckert, denn an sich passt Rowena ziemlich gut in die Episode hinein. Wir können sehen, wie sie sich anfangs um Amara kümmert und sie wieder aufpäppelt. Es scheint geradezu so, als wenn sie sich – ähnlich wie Crowley zu Beginn der Staffel – einen Platz an der Seite der Dunkelheit erhofft. Spinnt man diesen Gedanken ein wenig weiter, hätten sich da recht interessante Ereignisse ergeben können. Was, wenn Rowena ihre Hilfe den Winchesters und Crowley nur zum Schein anbietet und die drei in eine Falle lockt? Sie hätte Sam, Dean, Crowley und letztlich auch Casifer der Dunkelheit auf dem Silbertablett servieren können. Kurz überlegt, hätte sich das Blatt mit einer solchen Tat womöglich derart gewendet, dass den vier genannten keine andere Wahl geblieben wäre als zusammen zu arbeiten.
Aber was kurz nach einem Gamechanger roch, wurde im Vorfeld leider schon dadurch entkräftet, dass Rowena ihre Vision vom Treffen der Winchesters mit ihrem Sohn nicht wahrheitsgemäß offenbart. Von daher scheint die Hexe sich lediglich möglichst viele Optionen offen zu halten – nur für den Fall eben, dass die eine oder andere Seite gewinnt. Ist zwar okay, aber leider nichts Besonderes.
Unterm Strich kann man sich trotzdem darüber freuen, dass es eine weibliche Figur mal geschafft hat, den Klauen des (Serien-)Todes zu entkommen. Schade nur, dass sie dann später die meiste Zeit damit verbringt, sich zu verstecken. Da hätte nicht nur Crowley von Mutti mehr erwartet…

In Castiel’s Mind
Eines der Highlights dieser Episode war mit Sicherheit das Wiedersehen mit Mark Pellegrino als Luzifer, der zusammen mit Crowley in Castiels Gedankenwelt agieren darf. Von diesem Teil der Folge hätte der Rezensent liebend gerne mehr gesehen.
Es stellt sich zwar die Frage, wie es Crowley möglich sein soll, in den Wirt einzudringen, der bereits zwei Persönlichkeiten beherbergt, aber abgesehen davon war es eine verdammt gute Idee. Also keine Idee, mit der sich jetzt ein Spin-off anbieten würde, aber doch eine Idee, die gerne hätte eine ganze Episode in Beschlag nehmen können. Einfach mal kurz eine „Füllfolge“ machen, die Sitcom-mäßig zeigt, wie die drei „zusammen wohnen“. Der eine glotzt dabei ständig in die Röhre, während die beiden anderen darüber streiten, wer in der Hölle das Sagen haben sollte. Doch, da hätte man eine ganze Folge draus stricken können, ohne langweilig zu werden. Auch ohne Schlägerei.

Amara
Gerade mit dieser Episode wird einem erst wieder bewusst, dass wir eigentlich recht wenig über die Motive von Amara wissen. Also abgesehen davon, dass sie Gottes Schöpfung auslöschen möchte und ihren Bruder am liebsten gleich mit. Und dann? Und weshalb überhaupt Gott aus dem Versteck locken, wenn der sich eh so lange nicht hat blicken lassen? Es wird zwar deutlich, dass sie auf Rache aus ist, aber ein langfristiger Plan für danach wird noch nicht offenbart. Selbst Rowenas Angebot, ihr treu zur Seite zu stehen, scheint Amara kalt zu lassen. Und wie passt Dean da eigentlich ins Bild, von dem sie ja sehr angetan scheint?
Neben diesen Fragen gibt es aber auch einige Antworten. Wir erfahren zum Beispiel, dass Luzifer mit der Hand of God nicht in der Lage ist, Amara auch nur einen Kratzer mitzugeben. Muss also tatsächlich ein Auserwählter eine solche Waffe bedienen, wie die Winchesters vermuten? Oder sind diese „Gotteswaffen“ generell nicht gegen sie einsetzbar? Wie auch immer, unsere Jäger müssen mit ansehen, wie Luzifer grandios scheitert und schließlich von der Dunkelheit mitgenommen wird. Da dieser einst der Liebling ihres Bruders war, erhofft sie sich einen Auftritt Gottes dadurch, dass sie Casifer zusetzt. Mal abwarten, ob ihr Plan aufgeht oder ob auch das nicht zieht. Immerhin haben den Schöpfer auch so Ereignisse wie die drohende Apokalypse, die Leviathane oder die Verbannung der Engel aus dem Himmel kalt gelassen. Ob seine Schwester da mit Luzifers Folterung mehr Erfolg hat?

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Clive77

Serial Watcher
Winchesters
Für die Brüder ergibt sich hier ein packendes Abenteuer. Erst der Kontakt mit Crowley, dann die Rückkehr von Rowena. Sie schauen dabei zu, wie es fast gelingt, Castiel von Luzifer zu befreien. Sie sind dabei, wenn Luzifer eine Hand of God gegen Amara loslässt und scheitert.
Aber am Ende sind sie wieder dort, wo sie angefangen haben. Kein Plan, wie man Amara wieder wegsperren oder besiegen kann. Kein Plan, wie sie Castiel zurückholen können. Back to square one. Und jetzt? Werden sie demnächst jemanden finden, der mit einer Hand of God Chancen gegen die Dunkelheit hat? Oder ist womöglich einer von ihnen derjenige, der die Waffe schwingen muss? Wenn man an die Theorie glaubt, dass Chuck Gott ist und Chuck die Supernatural-Bücher geschrieben hat, liegt der Gedanke jedenfalls nahe, dass einer von den beiden ein biblisches Artefakt schwingen wird, um Amara beizukommen. Könnte aber auch gut sein, dass die Lösung ganz anders aussehen wird.

Fazit: Eine gute Folge, die aber leider auch einige Schwächen hat. Die Rückkehr einer bestimmten Figur schmälert ein wenig vergangene Ereignisse, während der Teil im Himmel auch gut hätte gestrichen werden können. Dafür gab es aber gute Ideen, als es zum Beispiel in Castiels Gedankenwelt ging oder die Folge plötzlich von der Rettung Castiels zur Bedrohung durch Amara umsprang. Außerdem konnten wir sehen, wie mächtig die Dunkelheit ist und dass eine der potenziellen Waffen ihr erstmal nichts anhaben konnte. Unterm Strich hätte ich hier und dort mehr erwartet, bin aber keinesfalls enttäuscht.

8/10
 

Woodstock

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Dieser "Wiederholzauber" von Rowina wäre doch was für Sam und Dean. Warum nicht gleich alles komplett sinnlos machen, nicht? Rowina wieder einzuführen ist doch blödsinnig. Und wenn eine Waffe Gottes, also sein Funke gereicht hätte um den Teufel zu töten, warum hat Castiel nicht schon in der fünften Staffel eine solche geholt und den Teufel damit getötet??? Ach, kann die Serie mal aufhören, sich selbst zu zerstören?

Die Folge hatte ja seine guten Momente aber eigentlich kann ich die momentane Entwicklung der Dinge nicht leiden. Luzifer war mal ein großer Gegner in der Serie und jetzt ist er nur ein weiterer Hampelmann. Supernatural ist doch sowieso unfassbar inkonsequent in seiner Inszenierung. Ich glaube immer weniger, dass ein Kampf Luzifer gegen Michael Millionen getötet hätte. Das wäre womöglich nach fünf Minuten und auf dem gleichen Friedhof vorbei gewesen und nur einer (Luzifer) wäre gestorben.

Alles so sinnlos. :facepalm:
 

Noermel

Well-Known Member
Fand die Folge richtig gut :squint:

Nicht soviel drüber grübeln über das wie warum wieso...... die Szenen in Castiels Kopf waren :top:
 
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