The Blacklist S03E17 - Mr. Solomon

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Mr. Solomon" der US-Serie The Blacklist steht eine Hochzeit auf dem Programm. Nebenbei geht es noch um Nuklearwaffen, jede Menge alte Bekannte und einen neuen Gegenspieler, der es auf Liz abgesehen hat. Red & Co. ziehen das Tempo endlich wieder an.

Gelungene Rückkehr nach der Pause
Kurz und knapp auf den Punkt gebracht, liefert die aktuelle Folge endlich mal wieder das ab, was in den letzten Episoden fehlte. An erster Stelle ist das ein starkes Ensemble an Darstellern beziehungsweise Figuren, die hier auf die Probe gestellt werden. Und damit ist nicht nur die Bereitschaft gemeint, sich für Lizzies (Megan Boone) Hochzeit ein paar freie Minuten zu schaufeln, obwohl es ganz danach aussieht, dass der frisch entflohene Mr. Solomon (Edi Gathegi) es auf Nuklearwaffen abgesehen hat. Es stecken eine ganze Reihe von persönlichen Momenten für jede Figur in dieser Episode, da fällt es kaum auf, dass Red (James Spader) in Sachen persönlicher Monologe auf Sparflamme fährt.
Ist schon genial, wenn jeder Charakter der Serie seinen Part spielen darf und dabei nicht nur oberflächliche Szenen eine Rolle spielen, sondern das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund steht. Eine Hochzeit ist vielleicht nicht gerade das, worauf der Zuschauer sich hier freut. Andererseits, dem Begriff „Red Wedding“ wird hier eine andere Bedeutung gegeben.

Tom
Die Hochzeitspläne von Tom (Ryan Eggold) und Liz nehmen in dieser Folge Form an. Die beiden sind sich sicher, dass sie trotz ihrer Vergangenheit diesen Schritt (erneut) gehen wollen und räumen dazu, wie es sich gehört, die letzten Zweifel aus dem Weg.
Tom erhält unerwarteten Besuch von Gina (Margarita Levieva), die den „Major“ Bill McCready (Lance Henriksen) im Gepäck hat. Dieses Ereignis, welches letztlich der „Major“ nicht überlebt, lässt Tom noch einmal überdenken, ob er tatsächlich dafür gemacht ist, zusammen mit Lizzie ein Kind großzuziehen. Allerdings legt er dieses Mal nicht den Mantel des Schweigens über die Tat, sondern schenkt Liz kurz darauf reinen Wein ein und äußert seine Bedenken bezüglich der gemeinsamen Zukunft.
Der Standpunkt der beiden Figuren wird damit noch einmal untermauert und es wird offensichtlich, dass auch ein Raymond Reddington nicht mehr verhindern kann, dass Tom und Liz erneut den Bund der Ehe schließen werden. Etwas schade ist allerdings, dass Bill McCready jetzt vom Tisch ist. Wirkte es in den vorherigen Folgen noch so, als wenn er längerfristig dafür vorgesehen war, Tom nachzustellen und für seine Abtrünnigkeit zu bestrafen, wird diese Option zusammen mit ihm beerdigt. Bliebe höchstens Gina als eifersüchtige Konkurrentin von Liz, aber auch die scheint jetzt akzeptiert zu haben, dass sie keinerlei Chancen bei Tom mehr hat.
Somit wird ein größeres Kapitel aus Toms Vergangenheit geschlossen. Vermutlich die richtige Entscheidung, denn die Serie tut sich manchmal recht schwer damit, einen Schlussstrich zu ziehen. Obwohl, in Sachen Tom können natürlich auch noch andere Gegenspieler auftauchen, mit denen er einmal zu tun hatte.

Mr. Solomon
Im Episodenauftakt wohnen wir der Befreiung von Mr. Solomon bei, der einen neuen, mysteriösen Auftraggeber findet. Das Thema „Cabal“ scheint vorerst vom Tisch. Der aktuelle Fall befasst sich dieses Mal mit Nuklearwaffen, auf die es Solomon scheinbar abgesehen hat. Somit bekommt das FBI um Donald Ressler (Diego Klattenhoff) und Harold Cooper (Harry Lennix) mal wieder einiges zu tun und muss dabei ohne Liz auskommen, die genau an dem Tag noch heiraten will und ihre Kollegen damit überrumpelt.
Die Suche nach den Übeltätern wird in gewohnter Blacklist-Manier durchgeführt. Wie üblich gibt anfangs Red einen Tipp über Solomons Vorhaben und leitet damit die Suche ein. Ohne viel Zeit zu verlieren folgt Resslers Team sogleich einer Spur und tatsächlich deutet alles darauf hin, dass jemand eine Nuklearwaffe in die Finger bekommen will. Schließlich scheinen die Übeltäter schon vieles ausgekundschaftet und geplant zu haben, so wissen sie beispielsweise über einen Scheintransport der Waffe Bescheid, kennen die echte Route und haben auch Personen im Team, die das Wissen mitbringen, wie derartige Waffen einzusetzen sind.
Aber es wäre nicht The Blacklist, wenn da nicht noch ein Twist kommen würde. Denn die ganze Aktion um den Klau der Waffe erweist sich als ein Ablenkungsmanöver. In Wirklichkeit sollten Red und das FBI bloß beschäftigt werden, damit Solomon Liz entführen kann. Äh, Moment. Der mysteriöse Auftraggeber hat sich also jede Menge geheime Informationen beschafft, mehrere risikoreiche Aktionen wie Solomons Befreiung durchführen lassen, nur um letztlich eine Entführung in die Wege zu leiten?
Es ist zwar nett, dass der Fall am Ende mit Lizzie zu tun hat und somit den Bogen zur größeren Staffelhandlung schlägt, aber die Längen, die die Person im Hintergrund hier dazu in Kauf nimmt, wirken schon recht unglaubwürdig. Sicher, es gehört schon einiges dazu, wenn man Red auf eine falsche Fährte locken will. Aber es wirkt einfach zu enorm, was hier veranstaltet wurde. Außerdem, wenn schon jemand in der Lage ist, sich eine derartige Informationsfülle über den Transport einer Nuklearwaffe zu beschaffen und offensichtlich auch Einblicke in die Verhältnisse um Liz, Red und das FBI hat, wieso benutzt er diese Eigenschaften dann nicht direkt für die Entführung? Ablenkungen ließen sich auch einfacher arrangieren.

Neuer Gegenspieler
Es stellt sich natürlich die Frage, wer jetzt die Strippen zieht und Solomon befreit hat. Liz tippt gleich auf ihre Mutter, während Red noch einmal bekräftigt, dass die bereits verstorben sei. Wie üblich unterlässt es Raymond dabei, mehr Informationen zu geben. Als Zuschauer darf man sich nun wieder fragen, ob er Liz tatsächlich die Wahrheit gesagt hat und raten, wer denn da noch in Frage käme und Liz entführen will.
Positiv lässt sich daran allerdings vermerken, dass die Serie jetzt nach den Cabal wieder einen neuen Gegner vorbereitet hat und aus dem Trott der letzten Episoden ausbricht. Wurde auch Zeit, dass sich die Dinge wieder etwas zuspitzen. Auch die Rückkehr von Solomon lässt hoffen, schließlich hat der zu Beginn dieser Staffel schon einen guten Bösewicht abgegeben und bringt genug Charisma mit, um nicht wie ein 08/15 Gegner zu wirken.

Team FBI
Diese Woche gelingt es den Machern endlich mal wieder, jedem im FBI-Team abseits vom Fall ein paar persönliche Momente zu bescheren. Arams (Amir Arison) Einsatz für Lizzies Hochzeit sticht dabei hervor und lockert die Episode zuweilen auch angenehm auf. Es wirkt schon fast familiär, wie sich das gesamte Team darum bemüht, für Liz da zu sein.
Nebenbei werden auch Dinge angesprochen, die die Figuren persönlich betreffen. Harolds Übernachtungen im Büro oder Samar (Mozhan Marnò), auf die Aram nach wie vor ein Auge geworfen hat, seien hier genannt. Selbst der sonst sehr schweigsame Dembe (Hisham Tawfiq) bekommt diese Woche die Gelegenheit, ein paar Worte zu sprechen.
Unterm Strich wirkt das alles sehr rund und der Zuschauer kann davon profitieren, dass er die Figuren bereits so gut kennt. Da lässt sich dann auch gut mitfiebern, wenn sich die Situation in der Kirche zuspitzt und ein Großteil der Beteiligten in der Klemme steckt.

Red Wedding
Die Hochzeit mit Hindernissen lässt sich schließlich als Action-Highlight der Episode verbuchen. Umzingelt von Solomon und seinen Schergen gilt es, durchzuhalten. Wenn dann die Schüsse fallen, ist man sich nicht sicher, ob tatsächlich alle Figuren wieder heile aus dem Gebäude kommen werden oder ob Liz sich nicht doch zum Wohl der anderen nach draußen begibt.
Kritisch lässt sich dann wiederum betrachten, dass es tatsächlich kaum Verluste oder Verletzungen zu verbuchen gibt. Während die Angreifer reihenweise getroffen werden, trifft in der Kirche lediglich eine verirrte Kugel ihr Ziel. Dabei trifft es aber niemanden von unseren Hauptfiguren, obwohl die sich teilweise arg in die Schusslinie begeben. Nicht, dass man erwarten würde, sich hier von einem Charakter verabschieden zu müssen. Aber der eine oder andere Streifschuss hätte es schon sein können.

Fazit: Eine gelungene Folge, die allen Figuren genug zu tun gibt und nebenbei einen neuen großen Gegenspieler einbaut. Jedenfalls, sofern sich Reds Worte nicht doch als Lüge entpuppen und doch Lizzies Mutti hinter dem Ganzen steckt. Die Serie nimmt jedenfalls wieder Fahrt auf und wir können gespannt darauf sein, wie es weiter geht.

8/10
 

Schneebauer

Targaryen
Besser als die letzen Episoden war sie, ja, aber so angetan bin ich leider nicht. Es sind einfach weiterhin so ungemein viele Dinge unglaubwürdig.

Angefangen bei der Befreiung von Solomon: Die Truppe hat den AUftrag ihn zu töten. Jeder hat ne Waffe auf ihn gerichtet. Dann wird einer erschossen und alle anderen laufen weg...WHAT? Dann, wie du angesprochen hast, diese übertrieben aufwendige Ablenkung. Hätten Sie auch den Präsidenten entführen und Liz als Lösegeld fordern können. Da haben Sie anscheinend ungebgrenzt Ressourcen und kriegen es nicht gebacken sie irgendwo im Vorfeld alleine abzufangen? :facepalm: Und Liz, die tatsächlich unterschwellig verlangt, dass das FBI die Sache um die Atombombe ruhen lassen soll, um auf die Hochzeit zu kommen? Madame Pflichtbewusst herself? Jap, bestimmt. Dann sagt ihr Red in der Kirche auch noch, dass er ihr die Wahrheit über Ihre Mutter sagen wird - und sie haut ab. Ressler hatte doch das ganze Nuke-Team im Gepck, da war die Situation doch geklärt?

Naja. Tendenz zeigt wieder nach oben. Mal sehen wie sich der "neue" rote Faden jetz entwickelt. Aber schade, dass Boones Nachwuchs den Autoren so heftig in die Knie geschossen hat. Die sind leider merklich überfordert damit.
 

Clive77

Serial Watcher
Schneebauer schrieb:
Aber schade, dass Boones Nachwuchs den Autoren so heftig in die Knie geschossen hat. Die sind leider merklich überfordert damit.
Den Eindruck habe ich auch. Mal schauen, wie es heute weitergeht. Würde schon fast darauf tippen, dass Lizzie in der nächsten Folge erstmal entführt wird und längere Zeit nicht auftaucht...
 
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