Naja, das Atheismus eine Religion ist rein konzeptionell schonmal falsch. Es erfüllt kein einziges Charakteristika einer Religion. Wirklich kein Einziges. Klar, halten Atheisten auch schonmal eine Versammlung ab, aber das tun Kegelvereine auch und die stehen nicht unter Verdacht eine Religion zu sein. Ich glaube der Vorwurf gegenüber dem Atheismus, "auch eine Religion" zu sein, entsteht zum Teil aus dem Willen der meisten Atheisten, sich gegen plumpe aber gesellschaftlich geduldete Fantasie-Behauptungen zu wehren. Zum anderen, aus der Tatsache, dass sich wirklich ganz und gar ehrlich gläubige Menschen nicht vorstellen können, keinen Glauben zu haben.
Man muss in dem Zusammenhang auch schon zwischen Religion und Glauben unterscheiden.
Aber auch die oft wiederholte Behauptung, Atheismus sei ein Glaube, wie jeder andere, ist nicht korrekt. Es ist lediglich die Ablehnung des Gott- oder Götterglaubens. Mit anderen Worten, die Ablehnung einer durch nichts bewiesenen Behauptung. Man muss nämlich schon unterscheiden zwischen rationalem und irrationalem Glauben. Wenn mir jemand sagt, am Nordpol wohnt ein lila Drache, lehne ich diese Behauptung ebenfalls ab. Wenn dann jemand sagt : "Haha! Aber du weißt es nicht! Also ist es doch auch nur ein Glaube!" Hat er dann recht? Wahrscheinlich nicht, wie er das Wort impliziert. Dann ist es nämlich meinerseits eine rationale Annahme, die auf Logik und Empirie beruht, da ich niemals, irgendwo einen logischen Beweis dafür gesehen habe. Nichtmal auf Erfahrungswerte gestützt.
Wenn ich also "glaube" das Nachbarhaus steht noch immer da, wo es eben stand, obwohl ich es gerade nicht sehe, ist das eine rationale Annahme die auf Logik und Erfahrungswerten beruht und hat nichts mit dem "Glauben" an ein allmächtiges Wesen im Himmel oder sonstwo zutun.
Rationalität als feste Überzeug streng zu verteidigen halte ich nicht für eine "fixe Idee" sondern für das pflichtbewusste Einstehen zuliebe des gesunden Menschenverstandes.