Seid ihr gläubig? Euer Umgang mit Religion/en

Kumi

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Woodstock schrieb:
Das Thema ist 1383 Tage alt aber ich würde es gerne wieder aufgreifen, da sich ja bei vielen was getan haben könnte.

Woran glaubt ihr? Und kann man überhaupt an nichts glauben? Ist das nicht auch eine Form von Glauben?
McKenzie schrieb:
Woodstock schrieb:
Woran glaubt ihr? Und kann man überhaupt an nichts glauben? Ist das nicht auch eine Form von Glauben?
Ich würde mich als Agnostiker bezeichnen - Ich glaub nicht an höhere Mächte, aber nachdem ich es nicht dezidiert weiß... Atheismus ist doch nur eine andere Form von Glauben, auch eine fixe Überzeugung, aber beweisen können sie's halt genausowenig.
Also, da ich an keine Art von höherer Macht glaube (so Konzepte wie Gott, Alienverschwörungen, Feen, die geheime Weltregierung, Esoterik uswusf.), findet Theismus in meinem Leben einfach nicht statt. Und Atheismus als »Glaube« zu bezeichnen, finde ich schon sehr weit hergeholt. Mir reicht, was man über die Welt und das Universum weiß (und täglich kommt mehr Wissen dazu), und das finde ich schon aufregend und irre genug, da muss ich keinen Gedanken darüber verschleudern, ob da nicht doch irgendwas ist.

Da Nichtexistentes auch nicht belegt werden kann, stellt sich für mich die Frage gar nicht.

Und immer gilt: Wer behauptet, muss auch belegen können. Das haben die Religionen aber in tausenden von Jahren nicht plausibel hinbekommen.

Und ob ich die Bibel als Zitatenschatz herziehe oder den Herrn der Ringe, ist völlig nebensächlich, beides sind Geschichtenbücher, keine Geschichtsbücher (Der Herr der Ringe ist allerdings besser geschrieben, die Bibel ist sowas von unstringend, und nur kulturhistorisch hochinteressant)

Aber von mir aus kann jeder gerne glauben, was er möchte … da bin ich zu sehr Humanist, jemanden seinen Glauben abzuerkennen. Ich mag die Sorte Atheisten auch nicht, die dogmatisch ihren Atheismus vor sich hertragen und alle Gläubigen für blöde halten.

Nur – wie gesagt – Atheismus ist keine Form von Glauben, sondern das Nichtvorhandensein von Glauben. Und das ist auch gut so.

Wenn es etwas gibt, an das ich glauben könnte, ist, dass sich der Humanismus in einer laizistischen Gesellschaft durchsetzen wird, in der Religionen zwar vorhanden, aber nicht lebensbestimmend sind. Wobei das eher eine Hoffnung als ein Glaube ist (aber auch das kann man lange diskutieren, ob Glaube grundsätzlich aus Hoffnung entsteht oder sonstwie zusammenhängt, doch das ist mir so früh am Tag viel zu pseudosophisch) :biggrin:

PS: Mich hat mal einer gefragt, ob sich mein Leben und Denken änderte, sollte doch noch belegt werden, dass Gott irgendwo hinter dem Urknall existiert.

Nö. Ich wäre überrascht, aber ändern würde sich nix.

PSS: Ich habe mal an Gott geglaubt, dann an UFOs & Aliens, danach an Esoterik, aber diese Wahnvorstellungen habe mit der Jugend hinter mir gelassen :smile:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
McKenzie schrieb:
Woodstock schrieb:
Woran glaubt ihr? Und kann man überhaupt an nichts glauben? Ist das nicht auch eine Form von Glauben?
Ich würde mich als Agnostiker bezeichnen - Ich glaub nicht an höhere Mächte, aber nachdem ich es nicht dezidiert weiß... Atheismus ist doch nur eine andere Form von Glauben, auch eine fixe Überzeugung, aber beweisen können sie's halt genausowenig.

Und deshalb: http://www.youtube.com/watch?v=x0F9b_o3uBk
So sehe ich das auch und bin auch Agnostiker.
 

Presko

Well-Known Member
Glauben tut jeder was, sonst könnten wir gar nicht leben. Wir müssen ja bspw. an die Existenz der Welt glauben, an die Naturgesetze etc. und daran, dass diese so sind, dass sie sich nicht verändern werden. Wenn ich bspw. einen Stift hochhebe und mir vorstelle, ihn loszulassen, glaube ich fest, er wird herunterfallen, ohne dass ich das sinnlich wahrnehmen könnte. Wir müssen auch daran glauben, dass unsere Wahrnehmung mehr oder weniger korrekt ist, etc. Ich glaube daran, dass ein Freund mir gegenüber ehrliches Wohlwollen empfinde. Ich glaube daran, dass ich nicht fliegen kann und springe darum nicht aus dem Fenster. Ich glaube, dass ich jetzt wach bin und nicht träume. Ich glaube, dass keiner meiner Mitbewohner vorhat, mich heute abend zu ermorden oder mich bestehlen wird etc.

@Kumi: Bibel und Herr der Ringe gleich zu setzen, finde ich etwas schwierig. Eher schon würde ich die Bibel mit Homers Werken zusammen tun. Sie beruhen wohl auf mündlichen Erzählungen, die irgendwann verschriftlicht wurden. So weit ich es im Kopf habe, sind die meisten "neuen Testamente" zwischen 60 und 200 Jahren nach dem Tod von Jesus verschriftlicht worden. Im 4. Jh. wurde der Kanon der Bibel ausgewählt und erstellt. Hat natürlich historisch für uns heute schon ne ganz andere Bedeutung als Herr der Ringe und ist eine andere Art von Erzählung und hat schon einen historischen Wert, egal wie man zum genauen Inhalt steht, aber natürlich ist darin ganz viel wichtiges über die Zeit drin und sie hat indem Sinn einen Quellenwert, als dass man die Angaben vergleichen kann und sehr wohl die Geschichten in einem historischen Kontext spielen.
 

Woodstock

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Kann man Aliens und Gott vergleichen? Zumindest die Existenz von Aliens könnte man mit der Fosilie einer Mikrobe beweisen und es existieren auch mathematische Rechnungen, die eher auf eine Existenz statt auf eine Nichtexistenz hinweisen. Und ich will jetzt wirklich nicht die Jodie Foster Contact Karte spielen aber, wenn wir die einzigen sind, wäre das eine gewaltige Platzverschwendung.

Das würde aber sicher genug Material für einen eigenen Thread bieten.
 

Presko

Well-Known Member
Die Frage ist, was die Grundlage Deines eigenen Glaubens ist. Je nachdem kann man es dann vergleichen. Bspw. Wundererzählungen und Erzählungen von Menschen die meinen, Kontakt gehabt zu haben mit Ausserirdischen. Oder irgendwelche Feldzeichen von UFOs und blutweinende Marienstatuen.
Gerade das, was Du von wegen Platzverschwendung und so geschrieben hast, geht ja schon ein wenig in dieselbe Richtung wie die mittelalterlichen Gottesbeweise, wenn bspw. von der Ordnung der Natur darauf geschlossen wurde, dass es auch ein ordnendes Prinzip (also Gott) geben müsse.
 

Kumi

New Member
Presko schrieb:
Glauben tut jeder was, sonst könnten wir gar nicht leben. Wir müssen ja bspw. an die Existenz der Welt glauben, an die Naturgesetze etc. und daran, dass diese so sind, dass sie sich nicht verändern werden. Wenn ich bspw. einen Stift hochhebe und mir vorstelle, ihn loszulassen, glaube ich fest, er wird herunterfallen, ohne dass ich das sinnlich wahrnehmen könnte. Wir müssen auch daran glauben, dass unsere Wahrnehmung mehr oder weniger korrekt ist, etc. Ich glaube daran, dass ein Freund mir gegenüber ehrliches Wohlwollen empfinde. Ich glaube daran, dass ich nicht fliegen kann und springe darum nicht aus dem Fenster. Ich glaube, dass ich jetzt wach bin und nicht träume. Ich glaube, dass keiner meiner Mitbewohner vorhat, mich heute abend zu ermorden oder mich bestehlen wird etc.

@Kumi: Bibel und Herr der Ringe gleich zu setzen, finde ich etwas schwierig. Eher schon würde ich die Bibel mit Homers Werken zusammen tun. Sie beruhen wohl auf mündlichen Erzählungen, die irgendwann verschriftlicht wurden. So weit ich es im Kopf habe, sind die meisten "neuen Testamente" zwischen 60 und 200 Jahren nach dem Tod von Jesus verschriftlicht worden. Im 4. Jh. wurde der Kanon der Bibel ausgewählt und erstellt. Hat natürlich historisch für uns heute schon ne ganz andere Bedeutung als Herr der Ringe und ist eine andere Art von Erzählung und hat schon einen historischen Wert, egal wie man zum genauen Inhalt steht, aber natürlich ist darin ganz viel wichtiges über die Zeit drin und sie hat indem Sinn einen Quellenwert, als dass man die Angaben vergleichen kann und sehr wohl die Geschichten in einem historischen Kontext spielen.
Okay, dass die Bibel kulturhistorisch wichtig und interessant ist, habe ich oben schon bemerkt. Sie darf aber keinesfalls wörtlich genommen werden, wie es die Kreationisten tun. Doch stimmt, die Ilias beispielsweise taugt als Vergleich durchaus besser als Tolkien.

Was die Naturgesetze betrifft: Dass Gravitation existiert, muss ich nicht glauben. Ich weiß, dass der Stift runterfällt (oder ich beim Versuch zu fliegen). Aber du hast recht; da unsere Wahrnehmung grundsätzlich bei jedem anders ist, müssen wir wirklich glauben, dass sie richtig ist. Oder vielmehr: wir müssen uns darauf verlassen können, dass sie richtig ist … funktioniert aber auch nicht immer :smile:
 

Presko

Well-Known Member
Kumi schrieb:
Was die Naturgesetze betrifft: Dass Gravitation existiert, muss ich nicht glauben. Ich weiß, dass der Stift runterfällt (oder ich beim Versuch zu fliegen).

Das würde ich bestreiten. Woher weisst Du das? Du glaubst es, weil Du von diesen Gesetzen ausgehst. Sagen wir aber es gebe eine höhere Macht wie Gott und er würde die Schwerkraft ausschalten. Oder die Schwerkraft verschwindet von alleine oder ein neues Naturgesetz entsteht, das wir nicht kennen oder verstehen. Was ist ein Naturgesetz? Es ist etwas, das wir in erster Linie aufgrund von Erfahrung postulieren, weil es die Welt am besten erklärt. Doch es ist keine an sich Beobachtbare Sache, schon gar nicht von Auge.
 

Kumi

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Woodstock schrieb:
Kann man Aliens und Gott vergleichen? Zumindest die Existenz von Aliens könnte man mit der Fosilie einer Mikrobe beweisen und es existieren auch mathematische Rechnungen, die eher auf eine Existenz statt auf eine Nichtexistenz hinweisen. Und ich will jetzt wirklich nicht die Jodie Foster Contact Karte spielen aber, wenn wir die einzigen sind, wäre das eine gewaltige Platzverschwendung.

Das würde aber sicher genug Material für einen eigenen Thread bieten.
Nee Nee, das meine ich nicht. Da täglich neue Exoplaneten entdeckt werden und es in den ganzen Galaxien im Universum sicher so einige in der habitablen Zone geben könnte, gehe ich durchaus davon aus, dass außerirdisches Leben existieren kann (würde auch jeder Astronom oder Astrophysiker so sagen, der noch alle beisammen hat. Auch ich habe Carl Sagan gelesen :wink: ).

Mir geht es um die ganzen Alienverschwörungen auf unsrem universal gesehen unwichtigen Planeten (Roswell, Area 51, Reptoiden, UFO-Entführungen, Präastronautik à la Däniken und den ganzen Quatsch), die völlig unbelegt sind und allesamt auf Wahrnehmungsstörungen, Fälschungen und Spekulationen beruhen. Und da kann ein Vergleich Gott/Engel/Aliens durchaus haltbar sein.
 

HurriMcDurr

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Ich glaube man sollte zunächst mal festlegen, was man unter "Glauben" versteht, bevor Presko und der Fakeaccount jetzt Seiten mit der Diskussion füllen, weil der eine mit dem Glauben bloß den Glauben an ein transzendentes Wesen oder ähnliche, nicht erfahrbare, Dinge meint und der andere eher von einer allgemeinen Definition ausgeht.

Und @Presko:
Wenn ein Gott die Gravitation ausschalten würde und somit ihre Wirkung wegfiele, hätte das doch gar keinen Effekt darauf, ob man nun bis zu diesem Punkt an sie glauben musste oder ob sie unzweifelhaft da war. :huh:
 

Woodstock

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@Presko
Ignoriere bitte nicht den kleinen wissenschaftlichen Teil meines Beitrags.

Vergiss die Bibel und Religionen allgemein. Was ist daran verkehrt an etwas höheres als man selbst zu glauben?

@Hurri
Definition verlangen aber keine liefern...
 

Kumi

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Presko schrieb:
Kumi schrieb:
Was die Naturgesetze betrifft: Dass Gravitation existiert, muss ich nicht glauben. Ich weiß, dass der Stift runterfällt (oder ich beim Versuch zu fliegen).

Das würde ich bestreiten. Woher weisst Du das? Du glaubst es, weil Du von diesen Gesetzen ausgehst. Sagen wir aber es gebe eine höhere Macht wie Gott und er würde die Schwerkraft ausschalten. Oder die Schwerkraft verschwindet von alleine oder ein neues Naturgesetz entsteht, das wir nicht kennen oder verstehen. Was ist ein Naturgesetz? Es ist etwas, das wir in erster Linie aufgrund von Erfahrung postulieren, weil es die Welt am besten erklärt. Doch es ist keine an sich Beobachtbare Sache, schon gar nicht von Auge.
Mag sein, aber warum sollte ich mich mit der Frage belasten, ob ein Gott oder Q die Schwerkraft ausschalten könnte? Als Atheist stellt sich mir die Frage einfach nicht.

Es wird nicht passieren, dazu müsste man die Erde sprengen, um ihre Masse zu neutralisieren. Und sowas machen nur Vogonen.

Und auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, an Naturgesetze muss ich nicht glauben, die sind da und was viel wichtiger ist: sie sind überprüfbar.


Ob die Schwerkraft verschwindet und ein neues Naturgesetz entsteht, ist mir im Grunde viel zu meta. Kann vielleicht passieren, ist aber über die Maßen unwahrscheinlich und kein Gottesbeweis.

Aber ihr könnt doch gerne glauben, was ihr möchtet, das ist doch überhaupt kein Problem. Ich habe auch nur auf die Frage geantwortet, ob ich gläubig bin. Weder ich noch du sollten rechtfertigen müssen, was wir glauben oder nicht.

Oder wie?

Und jetzt muss ich auch mal wieder arbeiten :smile:
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Insg. 7 Beiträge verteilt auf "Twilight" und eine Glaubensdiskussion. Für mich riecht das stark nach einem regulär angemeldeten Mitglied, was sich einen Extra-Account gemacht hat. Entschuldigung falls ich falsch liegen sollte. :wink:

EDIT:
@Woodstock:
Ich empfehle nur den Diskutierenden sich dahingehend zu einigen. Sonst wird aneinander vorbei geredet. Ihre zwei Definitionen sind ja beide valide, nur kommen sie so nicht übereinander.
 

Kumi

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Woodstock schrieb:
Kumi schrieb:
Wer ist denn der »Fakeaccount«? Bin ich damit gemeint?

Kann ja nicht sein. :smile:
Sofern er nicht mich meint, habe ch eine schlechte Nachricht für dich...
Da ich mit einer gültigen E-Mail-Adresse hier angemeldet bin (die nachvollziehbar diejenige meiner Firma ist), wäre ich tatsächlich etwas bestürzt, wenn man mir eine Fakeanmeldung unterstellte :smile:

Ich würde mich ja gerne mehr hier einbringen, aber dazu reicht meistens einfach die Zeit nicht.
 

Presko

Well-Known Member
HurriMcDurr schrieb:
Wenn ein Gott die Gravitation ausschalten würde und somit ihre Wirkung wegfiele, hätte das doch gar keinen Effekt darauf, ob man nun bis zu diesem Punkt an sie glauben musste oder ob sie unzweifelhaft da war.
Das stimmt. Sprechen wir als von Glauben an ihre Wirkung. Oder das Glauben, das Kräfte da sind, ohne dass wir sie sehen. Descartes hatte ja schon Recht mit seinem cogito. Letztlich weiss ich nur, dass ich existiere. Alles andere muss ein Stück weit geglaubt werden. Zumindest, wenn man es ganz streng nehmen will. Solange ich denke, muss ich in irgendeiner Form existieren, das ist sicher.


Woodstock schrieb:
@Presko
Ignoriere bitte nicht den kleinen wissenschaftlichen Teil meines Beitrags.

Vergiss die Bibel und Religionen allgemein. Was ist daran verkehrt an etwas höheres als man selbst zu glauben?

Hab ich nicht vergessen. ich meinte nur, dieser Argumentation ist vergleichbar. Wenn Du überprüfbarere Beweise hast, denke ich ist es ne andere Art von Glaube.
Weiss jetzt nicht, ob der Zweite Teil auch mich betrifft oder Kumi. Ich auf alle Fälle nix gegen Leute, die an etwas höheres Glauben.

Kumi schrieb:
Mag sein, aber warum sollte ich mich mit der Frage belasten, ob ein Gott oder Q die Schwerkraft ausschalten könnte? Als Atheist stellt sich mir die Frage einfach nicht.
Kumi schrieb:
Und auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, an Naturgesetze muss ich nicht glauben, die sind da und was viel wichtiger ist: sie sind überprüfbar.
Das muss dich nicht belasten. Vielleicht verstehen wir jetzt glauben auch etwas unterschiedlich. Ich sage, die Naturgesetze wie Schwerkraft sind im praktischen Alltag nicht von Dir direkt ersichtlich. Du siehst die Schwerkraft an und für sich nicht. Du siehst etwas runterfallen, aber nicht die Kraft dahinter. Du hast gelernt, da gibt es eine Kraft. Aber im Alltag musst Du davon ausgehen und Du kannst sie nicht sehen und nicht riechen, Du siehst ein Resultat und glaubst, die Ursache zu kennen. Insofern kann man das sehr wohl als Glaube bezeichnen. Ebenso, wie ich es als Glaube bezeichne, dass ich davon ausgehe, dass mein gegenüber eine Psyche hat ganz ähnlich wie meine, mit Gedanken usw. Das alles sehe ich nicht, sondern glaube es. Dazu gibt es das wunderbare Buch von David Hume "Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand". Toll zu lesen, gibt viel zu denken, sehr empfehlenswert.


Kumi schrieb:
ist mir im Grunde viel zu meta. Kann vielleicht passieren, ist aber über die Maßen unwahrscheinlich und kein Gottesbeweis.
Hat doch niemand gesagt :attention:

Kumi schrieb:
Aber ihr könnt doch gerne glauben, was ihr möchtet, das ist doch überhaupt kein Problem. Ich habe auch nur auf die Frage geantwortet, ob ich gläubig bin. Weder ich noch du sollten rechtfertigen müssen, was wir glauben oder nicht.
Weiss jetzt nicht genau, warum Du Dich angegriffen fühlst. Du brauchst Dich doch nicht zu rechtfertigen. Wir haben doch jetzt nur darüber geredet, was man als Glaube bezeichnen kann oder nicht. :wink:
 

Kumi

New Member
Presko schrieb:
HurriMcDurr schrieb:
Wenn ein Gott die Gravitation ausschalten würde und somit ihre Wirkung wegfiele, hätte das doch gar keinen Effekt darauf, ob man nun bis zu diesem Punkt an sie glauben musste oder ob sie unzweifelhaft da war.
Das stimmt. Sprechen wir als von Glauben an ihre Wirkung. Oder das Glauben, das Kräfte da sind, ohne dass wir sie sehen. Descartes hatte ja schon Recht mit seinem cogito. Letztlich weiss ich nur, dass ich existiere. Alles andere muss ein Stück weit geglaubt werden. Zumindest, wenn man es ganz streng nehmen will. Solange ich denke, muss ich in irgendeiner Form existieren, das ist sicher.


Woodstock schrieb:
@Presko
Ignoriere bitte nicht den kleinen wissenschaftlichen Teil meines Beitrags.

Vergiss die Bibel und Religionen allgemein. Was ist daran verkehrt an etwas höheres als man selbst zu glauben?

Hab ich nicht vergessen. ich meinte nur, dieser Argumentation ist vergleichbar. Wenn Du überprüfbarere Beweise hast, denke ich ist es ne andere Art von Glaube.
Weiss jetzt nicht, ob der Zweite Teil auch mich betrifft oder Kumi. Ich auf alle Fälle nix gegen Leute, die an etwas höheres Glauben.

Kumi schrieb:
Mag sein, aber warum sollte ich mich mit der Frage belasten, ob ein Gott oder Q die Schwerkraft ausschalten könnte? Als Atheist stellt sich mir die Frage einfach nicht.
Kumi schrieb:
Und auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, an Naturgesetze muss ich nicht glauben, die sind da und was viel wichtiger ist: sie sind überprüfbar.
Das muss dich nicht belasten. Vielleicht verstehen wir jetzt glauben auch etwas unterschiedlich. Ich sage, die Naturgesetze wie Schwerkraft sind im praktischen Alltag nicht von Dir direkt ersichtlich. Du siehst die Schwerkraft an und für sich nicht. Du siehst etwas runterfallen, aber nicht die Kraft dahinter. Du hast gelernt, da gibt es eine Kraft. Aber im Alltag musst Du davon ausgehen und Du kannst sie nicht sehen und nicht riechen, Du siehst ein Resultat und glaubst, die Ursache zu kennen. Insofern kann man das sehr wohl als Glaube bezeichnen. Ebenso, wie ich es als Glaube bezeichne, dass ich davon ausgehe, dass mein gegenüber eine Psyche hat ganz ähnlich wie meine, mit Gedanken usw. Das alles sehe ich nicht, sondern glaube es. Dazu gibt es das wunderbare Buch von David Hume "Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand". Toll zu lesen, gibt viel zu denken, sehr empfehlenswert.


Kumi schrieb:
ist mir im Grunde viel zu meta. Kann vielleicht passieren, ist aber über die Maßen unwahrscheinlich und kein Gottesbeweis.
Hat doch niemand gesagt :attention:

Kumi schrieb:
Aber ihr könnt doch gerne glauben, was ihr möchtet, das ist doch überhaupt kein Problem. Ich habe auch nur auf die Frage geantwortet, ob ich gläubig bin. Weder ich noch du sollten rechtfertigen müssen, was wir glauben oder nicht.
Weiss jetzt nicht genau, warum Du Dich angegriffen fühlst. Du brauchst Dich doch nicht zu rechtfertigen. Wir haben doch jetzt nur darüber geredet, was man als Glaube bezeichnen kann oder nicht. :wink:
Nein nein, ich fühle mich nicht angegriffen. Im Gegenteil, ich finde die Diskussion sehr fruchtbar und lehrreich für mich. Sozusagen auf Augenhöhe, was ich sehr wichtig finde, schon allein deshalb, dass meine Überzeugung keine Allgemeingültigkeit haben kann, dazu sind wir Menschen einfach zu unterschiedlich (alles andere wäre viel zu langweilig – meine Frau z.B. hat den Pantheismus für sich entdeckt, ein Konzept, dass immer schöne Diskussionen hergibt).

Das Buch von David Hume werde ich mir auf jeden Fall mal besorgen, klingt recht interessant.
 

Presko

Well-Known Member
Ich arbeite zur Zeit im Studium viel zur Mission in Asien während der Neuzeit und dem späten Mittelalter. Schon sehr spannend. Auch gerade, wie bspw. dort die Leute auf die Religion an und für sich reagierten. Für Hindus war eines der grössten Probleme, dass das Christentum keine Reinlichkeitsrituale kennt.
Für viele war der Ein-Gott-Glaube und insbesondere der alleinige Wahrheitsanspruch auch ein Problem. Etwas anderen, was bei vielen Misstrauen weckte, war die Tatsache, dass verschiedene christliche Religionen, sich gegenseitig bekämpften. Andere kritisierten, dass das Christentum einerseits mit Angst vor Hölle und andererseits mit falschen Heilversprechen, den Leuten den Verstand benebelten.

Gleichzeitig wurde zum Beispiel positiv gefunden, dass es eine recht klare Religion sei, die den Menschen Halt geben und ihnen für ihr Leben klare Vorschriften gab.

Ein sehr gelungenes Buch ist "the modern buddhist", wo es auch viele Dialoge zwischen einem Buddhisten, der dem Westen sehr zugetan ist, und französischen Missionaren gibt.

Ich muss sagen, ich kenne mich sehr schlecht damit aus, dass ich aber die Grundidee hinter dem Buddhismus interessant finde. Dass eigentlich die Hauptaufgabe im Leben die ist, sich möglichst vom Leben loszusagen und dass das Ziel eben das Nirvana ist und das Leben eine Bürde. Was mich daran fasziniert hat, ist, dass dieser Gedanke einem natürlich helfen kann, damit umzugehen, dass man sterben wird. Gerade wenn man nicht an Gott oder den Himmel glaubt, muss man ja irgendwie damit umgehen, dass am Schluss wahrscheinlich nichts ist. Und da, denke ich, ist der Buddhismus eine interessante Art, damit umzugehen. So in der Art, sich gar nicht erst an das Leben zu binden.

Ich denke, und kann das auch nachvollziehen, dass Religion und religiöser Glauben halt einfach auch unheimlich viel mit dem Tod zu tun hat und damit, dass wir mit der Gewissheit unseres Todes irgendwie leben müssen.
 

Esum

Batman
@Presko auf ein klein Teil deiner Argumentation muss ich mal hier eingehen :biggrin:

Du sagst die Schwerkraft ist eine art von Glaube, weil man die Kraft ja nicht sieht oder riechen kann. Das mag zwar stimmen, aber du fühlst sie, sie wird von deinen Sinnen wahrgenommen. Du wirst ganz sicher einen Unterschied spüren wenn du aufeinmal in der Schwerelosigkeit bist oder auf dem Mond. Und das ganze hat also rein gar nix mit Glauben zu tun.
 

Presko

Well-Known Member
Esum schrieb:
Das mag zwar stimmen, aber du fühlst sie, sie wird von deinen Sinnen wahrgenommen. Du wirst ganz sicher einen Unterschied spüren wenn du aufeinmal in der Schwerelosigkeit bist oder auf dem Mond. Und das ganze hat also rein gar nix mit Glauben zu tun

Das glabuen wir, aber Du beweist es mir ja nicht. Die Schwerkraft fühlen ist auch recht vage. Du kannst sagen Wenn die Schwerkraft weg wäre, wüsste ich, was der Unterschied war, aber erstens ist sie ja nicht weg, Du kannst mir den Unterschied nicht zeigen und zweitens, selbst wenn sich etwas ändert, wer sagt, dass das nun auf das Fehlen eben dieser Schwerkraft zurückzuführen ist. Beweise mir, dass der Ball davonrollt, wenn ich ihn trete, ohne es mir zu zeigen. Wir gehen von einer Gleichförmigkeit und Gewohnheit aus. Daraus leiten wir, Gesetze ab. Gemäss Hume bilden wir Menschen einen Kausalitätszusammenhang zwischen zwei aufeinanderfolgenden Ereignissen bzw. der Häufigkeit ihres gemeinsamen Auftretens, aber im Grunde immer erst hinterher aufgrund der Erfahrung.

Solche Kräfte sind oder Naturgesetze sind nur ein Beispiel. Nehmen wir an, Du schliesst die Augen. Du bist sicher, wenn Du die Augen öffnest, ist die Welt noch (mehr oder weniger) die gleiche wie zuvor. Geht die Sonne abends unter, glauben wir, sie geht wieder auf, aber wir haben eigentlich meist nicht mehr als die Erfahrung als Grundlage, denn wir können es letztlich nicht mit letzter Bestimmtheit wissen.
 
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