Für mich ganz klar Hannibal Lecter.
Im Gegensatz zu allen anderen "Bösewichten" ist man bei ihm immer wieder hin- und her gerissen zwischen einer seltsamen Art von Bewunderung, teil weise sogar Mitgefühl und Abscheu. Er ist der Facettenreichste Charakter, der mir je in einem Buch begegnet ist. Sein Kunstverstand, die fast schon poetische Art, sich aus zu drücken, dieser elegante Zynismus - und als krassen Gegenpol dazu das bestialische Morden. Dennoch passt das alles irgend wie zusammen - womit ich seine Morde jedoch nicht rechfertigen will.
Thomas Harris hat hier einen Schwindel erregend multidimensionalen Protagonisten erschaffen, bei dem man nie weiß, woran man ist.
Im Film "Schweigen der Lämmer" kommt dies auch sehr gut zur Geltung; der Nachfolger "Hannibal" wird der Romanvorlage aber keines Falls gerecht, wenngleich Anthony Hopkins eine beachtliche Leistung abliefert. In dem Gespann Hopkins/Moore stimmt die Chemie einfach nicht so sehr wie bei Hopkins/Foster, das ist eine Sache. Die andere ist, dass meine Erachtens wichtige Sach Verhalte und Personen im Film einfach ausgelassen wurden, so dass dieser insgesamt ziemlich blass ausfällt.
Wer also nur die Filme kennt, dem empfehle ich unbedingt, die Bücher dazu zu lesen.
"Roter Drache" habe ich hier aus geklammert, da Lecter hier nicht so sehr zur Geltung kommt.