Supernatural S11E23 - Alpha and Omega

Clive77

Serial Watcher
Mit der Folge "Alpha and Omega" beendet die US-Serie Supernatural ihre elfte Staffel. Das Thema „Darkness“ ist noch nicht vom Tisch und Amara stärker denn je. Haben die Winchesters überhaupt noch eine Chance? Und falls ja, was wird aus Chuck?

Stand der Dinge
Letzte Woche schlug der große Plan fehl, der Chuck (Rob Benedict), Sam (Jared Padalecki), Dean (Jensen Ackles), Rowena (Ruth Connell), Crowley (Mark Sheppard) und Casifer (Misha Collins) gegen Amara (Emily Swallow) antreten ließ. Nun liegt Gott im Sterben, Luzifer ist hinüber (was den netten Nebeneffekt hat, dass Castiel wieder am Steuer seines Körpers sitzt) und allesamt sind ratlos, wie man es jetzt noch mit der Dunkelheit aufnehmen kann.
Allesamt? Nein, Sam ist der einzige, der nicht einfach mit ansehen möchte, wie die Welt zu Grunde geht. Während die anderen mehr oder weniger das Ende akzeptieren, setzt er alles daran, eine mögliche Lösung zu finden. Denn tatenlos rumsitzen und das Schicksal hinzunehmen – mit anderen Worten: einfach aufgeben – ist nicht sein Ding.
Als Zuschauer fragt man sich dabei ebenso wie unsere Protagonisten, was man jetzt denn bitte noch machen sollte, um den Untergang der Welt zu verhindern. Allerdings gab es da letzte Woche einen entscheidenden Hinweis, wie sich alles wieder gerade biegen lässt. Stichwort: Kosmische Balance.
Laut Chuck sieht es nämlich so aus, dass er das Licht und Amara die Dunkelheit repräsentiert und beide (im Gleichgewicht) existieren müssen, damit nicht alles ins Chaos fällt. Lösung a ist folglich, dass Chuck irgendwie überlebt und beide Geschwister nebeneinander weiterexistieren (wobei es keine Rolle spielt, ob er oder sie dabei gefangen ist). Lösung b ist das, was zunächst probiert werden soll. Denn stirbt Gott, dann müsste auch Amara sterben, um die „Waage“ wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Oder so ähnlich.

Der Plan
Nachdem dann geklärt wurde, wie man Amara beseitigen kann (um die Dunkelheit auszulöschen brauchen wir Licht, sehr viel Licht), macht sich unser Team auch sogleich daran, die nötigen „Zutaten“ zu besorgen. Das beschert uns ein paar nette Szenen mit Sam und Dean, die sich daran machen, die Seelen von Geistern einzufangen. Ein kleines bisschen Action nach Old School Art erwartet uns in Waverly Hills, Kentucky. Leider auch das einzige Stück Action der Episode.
An den anderen Fronten sieht es eher mau aus. Castiel verkündet, dass die Engel keine Seelen hergeben werden und lieber auf den Untergang warten. Crowley meint, seine Untergebenen hätten seinen Seelenvorrat geplündert und er könne demnach nichts beitragen. Und Rowena ist diese Woche ohnehin so gut wie nutzlos, auch wenn sie ihre Annährungsversuche an Chuck nicht einstellt.
Es ist schon verdammt schade, dass kaum einer aus dem Team hier Beiträge zum Plan liefert. Wozu haben wir denn die ganzen Figuren, wenn sie im Staffelfinale bloß tatenlos rumsitzen und uns obendrein bloß erzählen, wie es schlecht die Lage aussieht? Wo ist das Problem, uns einmal kurz zu zeigen, wie Crowley einen neuen Versuch in der Hölle startet – jetzt, wo Lucifer weg ist, könnte er sich doch leicht durchsetzen. Oder wie wäre es, uns noch einmal zu zeigen, wie Castiel im Himmel zur Unterstützung aufruft? Stattdessen wirken die meisten langjährigen Mitspieler wie ein fünftes Rad am Wagen. Teilweise vielleicht nett anzusehen (wenn Crowley beispielsweise den Bunker nach einer guten Flasche Whiskey durchsucht), aber mehr nicht. Eher enttäuschend, wenn wir uns vor Augen führen, dass wir hier dem Staffelfinale beiwohnen und die meisten unserer „Big Player“ bloß ratlos und deprimiert rumsitzen.
Die nötigen Seelen und letztendlich wichtige Hilfe kommt da von anderer Seite. Billie (Lisa Berry) freut sich zwar schon darauf, den Schöpfer zu reapen, aber das Ende der Welt möchte sie nun auch nicht. Schon irgendwie komisch, dass gerade diejenige, die uns schon die ganze Staffel mit ihren Gastauftritten vor Augen hält, dass der nächste Winchester-Tod endgültig sein soll, hier die nötige Unterstützung zukommen lässt. Müsste es nicht eigentlich ein Fest für die Reaper sein, wenn die Welt untergeht? Und wie war das noch mit dem Tod? Der konnte sich doch damals nicht erinnern, wer zuerst da war – er oder Gott. Da ließe sich annehmen, dass die Reaper-Welt nix mit dem üblichen Kosmos zu tun hat. Scheint jetzt nicht mehr so zu sein.
Aber gut, die Seelen sind da. Jetzt fehlt es bloß noch an jemandem, der sie einsetzt und sich selbst dabei opfert. Ja, meine Damen und Herren, wir brauchen einen Selbstmord-Attentäter, um Amara mit der „Seelenbombe“ zu beseitigen – er muss halt nur dicht genug an sie herankommen und seine „Weste“ mit den Fingern zünden. Der Rezensent hat keine Ahnung, was die Autoren bei dieser Idee geritten hat. Eigentlich sollte man diese Büchse der Pandora in einem Review zu einer fiktionalen Serie auch nicht öffnen. Aber sollte uns gerade verkauft werden, dass unter gewissen Umständen der Einsatz solcher Mittel in Ordnung ist? Hoffentlich nicht. Wahrscheinlich hat man daran überhaupt nicht gedacht. Oder aber man hat den Plan deshalb nicht aufgehen lassen. Hmm.

Sam & Dean
Der Plan, den natürlich Dean ausführen soll, da er diese besondere Verbindung zu Amara hat, kommt also mit einem Opfer daher. Normalerweise würden wir erwarten, dass Sam hier ein paar Widerworte gibt. Immerhin steht Deans Leben auf dem Spiel und auch wenn es - wie hier - als die einzige Möglichkeit dargestellt wird, um Amara zu töten, stellt sich doch die Frage, weshalb „Moose“ bloß bedröppelt dreinschaut und das Thema nicht diskutieren möchte.
Elf Staffeln lang haben wir jetzt gesehen, wie sich ein Bruder für den anderen einsetzt. Stößt dem einen etwas zu, schreitet der andere ein, um das Geschehen rückgängig zu machen. Woher übrigens auch die ganzen Probleme kommen, die sich von Staffel zu Staffel fortsetzen (zuletzt beispielsweise Deans Rettung unter Freisetzung der Dunkelheit). Jetzt haben wir wieder Staffelfinale. Und was macht Sam, als Dean sich bereit erklärt, Amara mit der Seelenbombe auszulöschen? Er schaut traurig drein. Mehr nicht. Hallo? Nicht, dass wir jetzt stundenlange Diskussionen zwischen den beiden sehen wollen würden, Gott (hehe) bewahre. Aber so ein kleiner Dialog zwischen den beiden zum Thema wäre zu erwarten gewesen.

Showdown
Tja, war es überhaupt ein Showdown? Eigentlich nicht, denn den hatten wir schon letzte Woche. Außerdem sieht Amara sofort, was Dean da vorhat. Somit bekommt er überhaupt nicht die Gelegenheit, sich in die Luft zu jagen. Und wir bekommen ein Finale, was antiklimaktischer kaum sein könnte. Wobei sich das schon irgendwie erwarten ließ, nachdem Amara gesehen hat, wie die Welt um sie herum (anhand der Blumen) zu Grunde geht und darüber nicht gerade glücklich war.
Aber Moment, hatte sie nicht letzte Woche noch verkündet, Gottes Schöpfung beim Untergang beobachten zu wollen? Die lange Gefangenschaft hatte doch nicht nur den Hass auf ihren Bruder geschürt, sondern auch auf dessen Schöpfung. Und wir erinnern uns kurz, dass Dean bereits zuvor versucht hatte, mit ihr zu reden und sie zu überzeugen, von ihrem Vorhaben abzulassen - erfolglos.
Klar, diese Woche hat sich die Lage grundlegend geändert und sie sieht erstmals, welche Auswirkung ihre Handlung hat. Zudem fügt sich Deans Argumentation über Geschwister, die für einander da sein sollten, natürlich prima in die Serie ein. Somit wirkt das Ende als Chuck und Amara sich vertragen und er von ihr wieder in seinen alten Zustand versetzt wird, nicht ganz so weit hergeholt. Dennoch kommt Amaras Einsehen einer 180° - Wende gleich und der (nächste) große Knall bleibt aus. Nicht, dass wir jetzt Chuck hätten sterben sehen wollen. Aber die Auflösung wirkte zu gehetzt und zu einfach.

Cliffhanger
Im Prinzip wäre die Geschichte um Amara und Chuck damit beendet. Aber ohne den einen oder anderen Cliffhanger kann Supernatural sich natürlich nicht in die Sommerpause verabschieden. Auf Deans Seite gibt es als kleines Dankeschön von Amara ein Wiedersehen mit Mary Winchester (Samatha Smith). Über die genaue Art von Marys Rückkehr lässt sich dabei nur spekulieren. Also, ob Mama Winchester jetzt dauerhaft zurückkehrt oder ob es sich dabei nur um die kurze Gelegenheit handelt, sie noch einmal zu sehen und mit ihr zu sprechen. Genaueres werden wir erst in der zwölften Staffel erfahren. Komisch nur, dass gerade Mary auserkoren wurde. Daddy Winchester (Jeffrey Dean Morgan) oder Bobby (Jim Beaver) hätten sich da bei Dean eher angeboten.
Der größere Cliffhanger betrifft Sam. In dieser Episode bekommen wir des Öfteren kleine Einschübe zu sehen, die uns die geheimnisvolle Toni Bevell (Elizabeth Blackmoore) zeigen, die sich auf den Weg in die Staaten macht. Ziel: Sam und Dean. Sie hat die Winchesters offensichtlich schon länger im Auge und anscheinend führte die drohende Apokalypse nun dazu, dass sie den beiden einen Besuch abstatten möchte.
Das wirkt zunächst so, als wenn sie eine unerwartete Hilfestellung geben könnte. Aber nein, es war nicht ihre Absicht, irgendetwas zum Problem und dessen Beseitigung beizutragen. Sie hat vielmehr darauf gesetzt, dass die Lage sich von alleine wieder bessert, und will stattdessen die Winchesters in ihre Heimat holen, wo die beiden sich für ihre Taten (drohender Weltuntergang, Leviathane, etc.) verantworten sollen. Äh, bitte was? Und wo waren die britischen Men of Letters überhaupt die ganze Zeit? Die Dunkelheit ist schließlich nicht die erste globale Krise. Tee trinken und abwarten?
 

Clive77

Serial Watcher
Von dieser Fraktion der alteingesessenen Jäger werden wir sicher noch mehr in der kommenden Staffel zu sehen bekommen und es wird versucht, mit dem geheimnisvollen alten Mann (der fast in jeder von Tonis Szenen erwähnt wird) eine neue Figur ins Spiel zu bringen. Aber ob das ähnlich interessant wie diese Staffel werden wird, lässt sich bezweifeln. Amara und Chuck waren schließlich schon die größten Kaliber, die man sich vorstellen kann. Obwohl, an sich wäre nichts dagegen einzuwenden, wenn in Zukunft erstmal wieder kleinere Brötchen gebacken werden und Supernatural den lieben Gott einen guten Mann sein lässt.
Aber nun zum zweiten und größeren Cliffhanger. Toni schießt am Ende auf Sam und wir haben keine Ahnung, ob er überlebt. Also, wir sollen keine Ahnung haben, ob er überlebt. Aber haben wir wirklich Angst um ihn? Eigentlich nicht. Selbst wenn sich der Schuss nächste Season als tödlich erweisen sollte, können wir davon ausgehen, dass Sam irgendwie zurückkehrt. Zu oft schon schien es einen der beiden erwischt zu haben, da holt ein (möglicher) Offscreen-Tod von Sam niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Hätte man die Staffel letzte Woche mit Amaras Sieg beendet (und ohne ihre Erklärung danach, dass Chuck erstmal im Sterben liegt), wäre das deutlich effektiver gewesen.

Kurzer Staffelrückblick
Blicken wir einmal kurz zurück, dann hat sich die elfte Staffel insgesamt verdammt gut geschlagen. Es gab einige außergewöhnliche Fälle der Woche mit frischen Ideen ("Baby" fällt da sogleich ein und die Gastauftritte von Rufus (Steven Williams) und Bobby in "Safe House" natürlich) und die Ausfälle hielten sich in Grenzen. Zudem war der Staffelbogen deutlich präsenter und wurde auch in einigen der Einzelfälle gut aufgegriffen.
Die Staffelhandlung selbst hat uns mit Amara ferner den bisher größten und stärksten Gegner geliefert. Gottes Schwester, das lässt sich kaum noch toppen. Obendrein gab es ein Wiedersehen mit Mark Pellegrino als Lucifer und Chuck als Gott, was die Fanherzen natürlich höherschlagen ließ. Der gesamte Aufbau bis hin zum Finale konnte sich dabei sehen lassen. Angefangen mit Amara als Kind, was Crowleys Aufmerksamkeit gewinnt, über Lucifers Befreiung aus dem Käfig und die Übernahme von Castiel bis hin zu Metatrons Treffen mit Chuck und dem sich anbahnenden Showdown zwischen den göttlichen Geschwistern gibt es kaum einen Grund, sich zu beklagen.
Stellenweise erinnerte diese Staffel damit an die fünfte, wo ähnlich viel auf dem Spiel stand. Aber die letzten beiden Episoden wecken nun doch den Eindruck, dass die Macher sich ein wenig verhoben haben und ihnen am Ende die Puste ausgegangen ist. Sehr schade, denn vom Staffelende hätte man sich da doch weit mehr erhofft.

Fazit: Unterm Strich ein eher enttäuschendes Staffelfinale, was seine Figuren nicht so recht zu nutzen weiß und ein antiklimaktisches Ende zur Handlung um Amara und Chuck liefert. Der Cliffhanger bei Dean bietet Potenzial für einen kleinen Umschwung (sofern es sich dabei nicht nur um einen kurzen Besuch handelt), während wir uns um Sam kaum Sorgen machen. Besonders schade ist natürlich, dass die gesamte Staffel auf diese letzte Folge hingearbeitet hat und gerade hier nichts so recht zu packen weiß.

5/10
 

Woodstock

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Da kämpften zwei Götter gegeinander und es war vollkommen antiklimatisch. Luzifer stach sie mal kurz an... Wie immer unter dem Potential.

Da war das antiklimatisch Ende Chuck vs Amarra eigentlich noch gut gelöst. Immerhin hat man nichts versprochen, was man eh nicht gehalten hat.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Hm bin auch enttäuscht vom Ende. Im Grunde war diese Season der Höhepunkt der Serie. Alles, was passiert ist, ist in diesem finale gemündet (außer Leviathane, aber vergessen wir das). Und dann ist das so ein Wischi Waschi Blah Bla. Da hätte was sinnvolleres bei rumkommen müssen, von wegen Chuck und Amarah verschmelzen oder so. Aber nun, wie solls weiter gehen? Im Grunde sind alle übernatürlichen Themen gelöst. Himmel, Hölle, Luzifer, Hexen, Gott, Gottes Schwester. Also widmen wir uns wieder menschlichen Themen. Londoner Filiale, die nicht begeistert ist, von dem, was die Brüder gemacht haben. Bitte? Die Welt ist mehrere male beinahe untergegangen. Und die haben nie was gemacht. Und nun kommen die. Lächerlich.

Irgendwie bin ich gerade echt genervt von dem Ende, weil die Season mir ansonsten so gut gefallen hat und nun irgendwie alles scheiße ist.
 

Sesqua

Lebt noch
Also haben sie sich doch verschmolzen am Ende? ... wie das Lucifer Comic es prophezeit hat?

Ich mochte Chuck.. und hätt gern mehr gehabt... mein wie nice wär das gewesen wenn Gott die season 12 hindurch schwächer wird... wenn er die kräfte nutzt wirds schneller zu ende gehen bla... und man muss halbe staffel sich hinarbeiten seelen zu sammeln um Amara zu vernichten--- usw...
Midseason dann Showdown und man schwächt Amara soweit das sie den Deal eingehen muss damit beide überleben das sie verschmelzen und dann eben so wie jetzt mal in den Himmel aufsteigen und die Menschheit zurück lassen--- dazwischen kann man schon neues Problem aufbauen und das ab der Midseason weiter spinnen.. so war das leider zu voreilig und gehetzt... schade....
 

Clive77

Serial Watcher
Sesqua schrieb:
Also haben sie sich doch verschmolzen am Ende? ... wie das Lucifer Comic es prophezeit hat?
Habe ich eher so verstanden, dass die beiden sich jetzt erstmal aus allem raushalten und sich irgendwohin zurückziehen. Mal schauen, prinzipiell kann irgendwann wieder einer oder beide zurückkommen (wenn der nächste Geschwister-Zank ausbricht).
 
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