Stranger Things ~ Season 4

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Toll und überragend besetzt. Spannend und berührend. Hätte aber mindestens zwei Folgen mehr haben müssen, das ging zum Ende hin alles arg flott.
Ich bin mir allerdings unsicher ob sie sich einen Gefallen tun, die 2. Staffel als klassisches Sequel umzusetzen.

8/5/10
 

Joel.Barish

dank AF
Auch gesehen, aber bin ich da (was mich hier etwas überrascht) eher bei Jay. Gut gemacht, solide gespielt, einige tolle Momente, aber alles auch irgendwie zu vertraut. Kaum wirkliche Überraschungen (*), schon gar nicht die Szene an der Klippe. Mir geht diese 80er Nostalgie auch ein wenig auf den Keks, muss ich sagen. Insbesondere hier, wenn es so häufig der Handlung oder den Figuren schadet. Noch dazu wirkt es häufig so falsch, so aufgesetzt, unauthentisch. Bei aller Liebe für Spielberg und Film wie Goonies oder Explorers, aber das stört hier mehr als dass es hilft. Da muss ich fast das Undenkbare tun und JJ Abrams loben, der zumindest in der ersten Hälfte von "Super 8" (und nur da) auch versuchte, Nostalgie zu reproduzieren, aber eine wesentlich eigenständigere Geschichte auf die Beine stellte. Dass Eleven hier so regelmäßig wie E.T. behandelt wird (die Kostümierungsszene ist zum Schreien albern) hilft ihr nicht und auch nicht der Geschichte. Eine Geschichte, die, wie Knobel richtig sagt, am Ende arg flott geht, die aber für meinen Geschmack dennoch insgesamt zu lange dauert. In Folge 2 bis 6 wurde ne Menge Zeit verschenkt.
Und am Ende halt typisch Serie (oder Franchise Film), wo gleich wieder mit dem Zaunpfahl gewedelt wird, dass es hier ja nunmal weiter gehen muss. Eine stand-alone Mini-Serie wäre besser gewesen.
Insgesamt für mich...

(*)außer
dass Nancy am Ende wieder zu ihrem Trottel Boyfriend zurückkriecht, statt diesen und auch Jonathan in den Wind zu schießen. :hae:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Dr Knobel schrieb:
Hätte aber mindestens zwei Folgen mehr haben müssen, das ging zum Ende hin alles arg flott.
Stimmt. Das Ende war etwas gehetzt. Insgesammt bin ich aber eher bei Joel.
Ich finde etwas anders strukturiert hätte das gut in 4 Folgen gepasst. So war mir doch hin und wieder etwas langweilig.
Winona Ryder beispielsweise hat super abgeliefert. Ich hab mich richtig gefreut sie mal wieder so gut zu sehen. Ihr Handlungsstrang hingegen wirkte wie reines gestrecke. Gut, die Glühbirnen und die Identifikation ihres Sohnes waren schon Handlungspunkte. Ansonsten war da von Folge 2 bis mindestens 6 nicht viel Erinnerungswürdiges.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Tolle Serie, auch wenn ich die Kritipunkte nachvollziehen kann. Allerdings nicht den, mit der 80er Nostalgie. Ich fand das richtig gut umgesetzt und diese ganze Atmosphäre hält die Serie letztlich auch am Leben, weniger die Story als solches, welche dafür zu innovationsarm ist.
Wenn das nun weiter fortgeführt wird, muss storymäßig aber mehr kommen. Bin gespannt.
 

Clive77

Serial Watcher
Ach, die Leute, die hier irgendwelche Mängel aufzeigen, die darauf beruhen, dass die Serie zu sehr auf bestimmte (altbekannte) Filme setzt und sich daran bedient, haben doch keine Ahnung. :ugly:
Ernsthaft: Das ist so ähnlich, als wenn man sich darüber aufregt, dass ein Krimi sich um die Ermordung von Person XY dreht, statt um *hier bitte irgendwas nicht Krimi-haftes einfügen* - als wenn es überraschend wäre, dass eine Serie, die bewusst auf das Beste aus dem Kino der 80er setzt, hier diverse (oder gar deutliche) Anlehnungen an verschiedene (!) Filme zeigt.
Aber wurde die Story in dieser Form bereits gezeigt? Nein. Es gibt viel Neues zu sehen, was in eine bewusst nostalgische Packung gesteckt wurde. Nicht mehr, nicht weniger. Ich habe die erste Staffel jedenfalls durchgehend genossen und fand die vielen Anspielungen sehr angenehm.
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Ich fand zB geil, dass in der Szene,
in der sie mit den Fahrrädern flüchten und jeder an ET denkt, sie nicht anfingen zu fliegen (obwohl jeder damit gerechnet hat) sondern statt dessen dass Auto gecrasht wurde
 

Clive77

Serial Watcher
@Rantman: Eben. :smile:
Gerade wenn man diverse Vorlagen oder Inspirationen kennt, lässt sich noch mehr von der präsentierten Geschichte abgewinnen und es gibt zahlreiche "hey, das kenne ich zwar, aber es ist anders"-Momente. Ein Punkt, der die Serie für mich eher auf- als abwertet.
 

Snogard

New Member
Clive77 schrieb:
Ach, die Leute, die hier irgendwelche Mängel aufzeigen, die darauf beruhen, dass die Serie zu sehr auf bestimmte (altbekannte) Filme setzt und sich daran bedient, haben doch keine Ahnung. :ugly:
Ernsthaft: Das ist so ähnlich, als wenn man sich darüber aufregt, dass ein Krimi sich um die Ermordung von Person XY dreht, statt um *hier bitte irgendwas nicht Krimi-haftes einfügen* - als wenn es überraschend wäre, dass eine Serie, die bewusst auf das Beste aus dem Kino der 80er setzt, hier diverse (oder gar deutliche) Anlehnungen an verschiedene (!) Filme zeigt.
Aber wurde die Story in dieser Form bereits gezeigt? Nein. Es gibt viel Neues zu sehen, was in eine bewusst nostalgische Packung gesteckt wurde. Nicht mehr, nicht weniger. Ich habe die erste Staffel jedenfalls durchgehend genossen und fand die vielen Anspielungen sehr angenehm.
:thumbsup: So sehe ich das auch. Es gibt heutzutage immer irgendeinen Mimimi-Grund im Internet. Story kopiert, CGI wird kritisiert (was ja mittlerweile Volkssport ist bei fast jedem 2. Trailer der neu rauskommt), schonmal woanders gesehen, schlecht geschnitten, Geschichte zu simpel, Ende unlogisch, falscher Cast, blabla blabla
Ich finde die Anspielungen auf die ganzen 80er Streifen genial eingesetzt, die Story fand ich gut, den Cast toll ausgewählt und das CGI für eine erste Staffel ganz okay.
Bitte schnell die nächste Staffel :thumbup:
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Bei Stranger Things ist doch genau das Gegenteil des Nitpicking-Internets der Fall, nämlich das unkritische Hochhypen zur größten Sensation seit Jemals.
 

Clive77

Serial Watcher
Eine gute Serie darf auch ein bisschen gehypt werden - und übertrieben wird es mit Sicherheit nicht, wie man ja auch hier in einigen Kommentaren lesen kann.
Ich finde es übrigens sehr aussagekräftig, wenn eine Serie erst nach der Ausstrahlung gehypt wird und nicht davor. Im Vorfeld gab es schließlich auch nur wenige Informationen zu der Reihe.


Netflix hat übrigens eine zweite Staffel bestellt. Quelle: Deadline.
 

Timo

Well-Known Member
Umso bemerkenswerter, dass die Serie ohne penetrantes Marketing einen solchen Erfolg und Fangemeinde hervorgebracht hat. Davor kann man nur den Hut ziehen.
 

Joel.Barish

dank AF
Clive77 schrieb:
[…] Ernsthaft: Das ist so ähnlich, als wenn man sich darüber aufregt, dass ein Krimi sich um die Ermordung von Person XY dreht, statt um *hier bitte irgendwas nicht Krimi-haftes einfügen* - als wenn es überraschend wäre, dass eine Serie, die bewusst auf das Beste aus dem Kino der 80er setzt, hier diverse (oder gar deutliche) Anlehnungen an verschiedene (!) Filme zeigt.
Aber wurde die Story in dieser Form bereits gezeigt? Nein. Es gibt viel Neues zu sehen, was in eine bewusst nostalgische Packung gesteckt wurde. […]
Ach komm, Clive, der Krimi Vergleich passt doch vorne und hinten nicht. Ein Mord ist in einem Krimi kein Pflichtelement, aber ein seit Ewigkeiten etabliertes Plot-Element des Genres. Ein Mord in einem Krimi ist das "Was" der Handlung. Die 80er Nostalgie ist aber nicht das "Was" der Handlung von "Stranger Things", sondern das "Wie", die stilistische Rahmung. Und das ist erlaubt, erfordert aber Fingerspitzengefühl. Ich habe nicht ohne Grund "Super 8" erwähnt; ich bin kein Fan von dem Film, aber zumindest die erste Hälfte bewegt sich größtenteils eigenständig in dieser Spielberg/Amblin/80er Blase. "Super 8" scheitert dann, wenn er den Vorbildern zu sehr nacheifert, wenn man aus dem Monster E.T. oder zumindest die Aliens aus "Close Encounters" machen will, ohne im Vorfeld die Arbeit dafür geleistet zu haben. Und "Stranger Things" wirkt auf mich eben nahezu durchgängig wie die zweite Hälfte von "Super 8".
Und nur weil es kein exakt deckungsgleiches "Original" gibt, ist diese Geschichte so noch nicht erzählt worden, ist diese Geschichte neu und originell? Hm, also bei mir nicht.

Rantman schrieb:
Ich fand zB geil, dass in der Szene,
in der sie mit den Fahrrädern flüchten und jeder an ET denkt, sie nicht anfingen zu fliegen (obwohl jeder damit gerechnet hat) sondern statt dessen dass Auto gecrasht wurde
Clive77 schrieb:
@Rantman: Eben. :smile:
Gerade wenn man diverse Vorlagen oder Inspirationen kennt, lässt sich noch mehr von der präsentierten Geschichte abgewinnen und es gibt zahlreiche "hey, das kenne ich zwar, aber es ist anders"-Momente. Ein Punkt, der die Serie für mich eher auf- als abwertet.
Klar, für dich so, für mich so. Aber gerade die Szene, die Rantman da im Spoiler (die hier nun weiter angesprochen werden) anspricht, war für mich zum Haareraufen frustrierend. Ob jetzt selber fliegen oder Verfolger fliegen lassen, das macht keinen nennenswerten Unterschied. Für mich ist das keine Überraschung, keine Umkehrung, kein Spiel mit den Erwartungen, wenn man die Anspielung erkennt. Das wäre es, wenn die Kids gefasst würden oder wenn ein völlig neues Element von Elevens Fähigkeiten aufgekommen wäre. Doch so ist es nur "das Gleiche in Grün", wie man so sagt.

Manchmal klappt das sogar mit den Verweisen und Abpausungen. Die Lichterketten in Winona Ryders Haus, um mit Will zu kommunizieren, funktionieren relativ gut, obwohl ganz plump "Close Encounters" mit "Poltergeist" gekreuzt wurde. Es funktionierte, weil die emotionale Komponente überzeugte, weil nicht der Verweis, sondern der emotionale Zweck im Vordergrund stand. Ich werde aber kein Fan dieser Handhabe, nicht zuletzt weil der Verweis keinen Zweck erfüllt. Die Szene funktioniert trotz der Verweise, nicht aufgrund dieser.

Diese Verweise beeinträchtigen die Entfaltung von Figuren und Handlung, weil sie gewisse Ausgänge vorwegnehmen oder die emotionale Intention untergraben. Beispiel: Wenn die Jungs mit Eleven ans Tageslicht wollen, überlegen sie, was sie tun könnten, damit Eleven nicht so sehr auffällt. Scheinbar war es den Jungs (und den Duffer Bros. Jungs) zu "weird", Eleven, mit ihren kurzen Haaren und ihrem noch recht schmächtigen Kinderkörper, zu einem Jungen zu machen. Und es war wohl zu schwierig, ihr eine Mütze oder dergleichen aufzusetzen, weil ihre ja so herausragend auffälligen Haare zum Fahndungsprofil gehören. Das größere Problem dieser Aktion ist aber, wie Elevens Verwandlung dann präsentiert wird. Sie wurde vorher schon als E.T. etabliert, wenn sie durchs Haus streunt und TV schaut, aber als die Jungs dort standen und über eine Verkleidung nachdachten, dachte ich nur "bitte kopiert jetzt nicht die Szene mit E.T. und der blonden Perücke. Bitte nicht!" Und natürlich kopieren sie diese Szene und es ist einfach vollkommen albern und lächerlich, wenn man in dieser recht ernsten (zumindest auf keinen Fall albernen) Situation für Eleven an diese glasklar albern und witzig gemeinte Szene in "E.T." erinnert. Da stehen sich Verweis und Intention komplett im Weg.

Clive77 schrieb:
Ich finde es übrigens sehr aussagekräftig, wenn eine Serie erst nach der Ausstrahlung gehypt wird und nicht davor.
Was so weit geht, dass bei Twitter, Reddit und Co. jede kritische/negative Meinung zum Film als blindes Hipstertum angesehen wird, als kindischer Versuch einfach nur gegen den Strom schwimmen zu wollen. Damit dominiert die Masse welche Reaktionen erlaubt sind, weil sie den Wahrheitsgehalt einer Meinung diktieren. Und das kann nicht im Sinne des Erfinders sein. :huh:
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Rantman schrieb:
Agree to disagree. Seh alles genau anders herum

I totally agree. :biggrin:
Kann die Kritikpunkte in dieser Form auch nur bedingt verstehen, obwohl ich nachvollziehen kann, warum sie kommen. Manches halte ich gar für “herbeigeredet“, ohne dass ich es so negativ meine, wie es eventuell klingen mag.
 

Joel.Barish

dank AF
Rantman schrieb:
Agree to disagree. Seh alles genau anders herum
Es klingt zwar so, als hättest du keine Lust (was natürlich erlaubt wäre), aber vielleicht magst du trotzdem dann deine Sicht ein wenig erklären, warum z.B. der Verweis auf E.T. mit Perücke nicht nur nicht schadet, sondern dem Moment mit Eleven hilft.

Dr Knobel schrieb:
Manches halte ich gar für “herbeigeredet“, ohne dass ich es so negativ meine, wie es eventuell klingen mag.
Dann erkläre es bitte etwas genauer, denn zunächst mal klingt es in der Tat ein wenig frech. :bibber:
 

Clive77

Serial Watcher
Joel.Barish schrieb:
Clive77 schrieb:
[…] Ernsthaft: Das ist so ähnlich, als wenn man sich darüber aufregt, dass ein Krimi sich um die Ermordung von Person XY dreht, statt um *hier bitte irgendwas nicht Krimi-haftes einfügen* - als wenn es überraschend wäre, dass eine Serie, die bewusst auf das Beste aus dem Kino der 80er setzt, hier diverse (oder gar deutliche) Anlehnungen an verschiedene (!) Filme zeigt.
Aber wurde die Story in dieser Form bereits gezeigt? Nein. Es gibt viel Neues zu sehen, was in eine bewusst nostalgische Packung gesteckt wurde. […]
Ach komm, Clive, der Krimi Vergleich passt doch vorne und hinten nicht. Ein Mord ist in einem Krimi kein Pflichtelement, aber ein seit Ewigkeiten etabliertes Plot-Element des Genres. Ein Mord in einem Krimi ist das "Was" der Handlung. Die 80er Nostalgie ist aber nicht das "Was" der Handlung von "Stranger Things", sondern das "Wie", die stilistische Rahmung. Und das ist erlaubt, erfordert aber Fingerspitzengefühl.
Der Vergleich passt vielleicht nicht richtig, verdeutlicht aber doch, worauf ich hinaus wollte. Das "Was" von Stranger Things ist in meinen Augen halt nicht nur die präsentierte Geschichte mitsamt der Figurenkonstellationen, sondern halt auch, "wie" es umgesetzt wurde. Die beiden Wörtchen würde ich hier daher nicht so strikt trennen.

Joel.Barish schrieb:
Ich habe nicht ohne Grund "Super 8" erwähnt; ich bin kein Fan von dem Film, aber zumindest die erste Hälfte bewegt sich größtenteils eigenständig in dieser Spielberg/Amblin/80er Blase. "Super 8" scheitert dann, wenn er den Vorbildern zu sehr nacheifert, wenn man aus dem Monster E.T. oder zumindest die Aliens aus "Close Encounters" machen will, ohne im Vorfeld die Arbeit dafür geleistet zu haben. Und "Stranger Things" wirkt auf mich eben nahezu durchgängig wie die zweite Hälfte von "Super 8".
Und nur weil es kein exakt deckungsgleiches "Original" gibt, ist diese Geschichte so noch nicht erzählt worden, ist diese Geschichte neu und originell? Hm, also bei mir nicht.
"Super 8" ist mir nicht großartig im Gedächtnis geblieben. Fand den Film ganz nett, aber mehr nicht. Das sieht bei Stranger Things deutlich anders aus. Denn neben den von dir bemängelten Abpausungen (ist das eigentlich jetzt das neue Modewort für "Kopie"?) lebt die Serie in meinen Augen vielmehr durch die Figuren und die Geschichte selbst als durch die - sagen wir - Anspielungen auf diverse 80er Filme.
Ich finde es übrigens interessant, dass kaum jemand diese essentiellen Punkte (Figuren und erzählte Geschichte) anspricht. Wir bekommen die Geschichte durch die Augen verschiedener Altersgruppen erzählt - die Erwachsenen, die Teenies und die Kinder. Jede dieser Gruppen funktioniert prächtig, liefert überzeugende Arbeit und nachvollziehbare Entscheidungen, ohne zu sehr ins Klischee abzudriften. Und je weiter die Handlung fortschreitet, umso mehr überschneiden sich diese drei Gruppen in ihrem Vorgehen, ihre Interaktionen miteinander nehmen zu bis sie schließlich im Finale alle (o.k., mehr oder weniger) das gleiche Ziel verfolgen. Diesen Punkt (der für die gesamte Geschichte deutlich wichtiger ist als die "Abpausungen") wird aber nirgends negativ angesprochen (zumindest habe ich das nicht mitbekommen).
Stattdessen wirkt es auf mich so, als wenn diverse Leute einfach nur eine schlechte Kopie gesehen haben - aber da frage ich mich, von was? Von "E.T."? Von "Close Encounters of the Third Kind"? Von "Poltergeist"? Oder will man mir jetzt sagen, dass die Autoren alles in einen Topf geworfen und bloß kräftig gerührt haben?
Klar, ich kann nachvollziehen, dass einem da die eine oder andere Szene nicht schmeckt, weil womöglich zu stark mit Holzhammer auf einen Film hingewiesen wird. Aber warum klammert man sich dann so sehr an diesen Szenen fest und lässt den (guten) Rest außen vor?

Joel.Barish schrieb:
Manchmal klappt das sogar mit den Verweisen und Abpausungen. Die Lichterketten in Winona Ryders Haus, um mit Will zu kommunizieren, funktionieren relativ gut, obwohl ganz plump "Close Encounters" mit "Poltergeist" gekreuzt wurde. Es funktionierte, weil die emotionale Komponente überzeugte, weil nicht der Verweis, sondern der emotionale Zweck im Vordergrund stand. Ich werde aber kein Fan dieser Handhabe, nicht zuletzt weil der Verweis keinen Zweck erfüllt. Die Szene funktioniert trotz der Verweise, nicht aufgrund dieser.
Auf den unterstrichenen Satz will ich hinaus. Aber aus einem anderen Grund. Die Verweise sind in der Tat nicht wichtig (also, in Bezug auf die präsentierte Geschichte) und die Szenen funktionieren auch, wenn man den Verweis nicht als solchen erkennt. Wie es halt sein sollte. Der Mehrwert der Verweise ist rein nostalgischer Natur (andere Leute sagen vielleicht "Fanservice" dazu), wenn man die enstprechende(n) Vorlage(n) kennt. Ich fand sie meist toll, andere Leute vielleicht nicht.

Joel.Barish schrieb:
Diese Verweise beeinträchtigen die Entfaltung von Figuren und Handlung, weil sie gewisse Ausgänge vorwegnehmen oder die emotionale Intention untergraben. Beispiel: Wenn die Jungs mit Eleven ans Tageslicht wollen, überlegen sie, was sie tun könnten, damit Eleven nicht so sehr auffällt. Scheinbar war es den Jungs (und den Duffer Bros. Jungs) zu "weird", Eleven, mit ihren kurzen Haaren und ihrem noch recht schmächtigen Kinderkörper, zu einem Jungen zu machen. Und es war wohl zu schwierig, ihr eine Mütze oder dergleichen aufzusetzen, weil ihre ja so herausragend auffälligen Haare zum Fahndungsprofil gehören. Das größere Problem dieser Aktion ist aber, wie Elevens Verwandlung dann präsentiert wird. Sie wurde vorher schon als E.T. etabliert, wenn sie durchs Haus streunt und TV schaut, aber als die Jungs dort standen und über eine Verkleidung nachdachten, dachte ich nur "bitte kopiert jetzt nicht die Szene mit E.T. und der blonden Perücke. Bitte nicht!" Und natürlich kopieren sie diese Szene und es ist einfach vollkommen albern und lächerlich, wenn man in dieser recht ernsten (zumindest auf keinen Fall albernen) Situation für Eleven an diese glasklar albern und witzig gemeinte Szene in "E.T." erinnert. Da stehen sich Verweis und Intention komplett im Weg.
Interessant. Du meinst also, dein Beispiel-Verweis beeinträchtigt die "Entfaltung von Figuren und Handlung", weil du da vorhersehen konntest, dass sie Eleven ähnlich wie E.T. verkleiden werden? Ernsthaft? [Ironie]Ich wusste garnicht, dass die Verkleidung ein so wichtiger Punkt war, der die weitere Handlung und Entfaltung der Figuren bestimmt. Also nicht, ob sie funktionieren würde, sondern welche Art der Verkleidung gewählt wird.[/Ironie]
Wenn du mir allerdings ein Beispiel nennen kannst, welches in der Tat zu einer solchen Beeinträchtigung geführt hat, wäre ich vielleicht geneigt, meine Meinung zu ändern.

Joel.Barish schrieb:
Clive77 schrieb:
Ich finde es übrigens sehr aussagekräftig, wenn eine Serie erst nach der Ausstrahlung gehypt wird und nicht davor.
Was so weit geht, dass bei Twitter, Reddit und Co. jede kritische/negative Meinung zum Film als blindes Hipstertum angesehen wird, als kindischer Versuch einfach nur gegen den Strom schwimmen zu wollen. Damit dominiert die Masse welche Reaktionen erlaubt sind, weil sie den Wahrheitsgehalt einer Meinung diktieren. Und das kann nicht im Sinne des Erfinders sein. :huh:
Ist Stranger Things jetzt für dich ein quasi umgedrehtes Ghostbusters 2016? :huh:
Twitter, Reddit und Co. verwende ich übrigens nicht. Ich diskutiere lieber bei BG. :squint:
Der Punkt im obigen Zitat sollte auch eigentlich nur sein, dass ich diesen Fall (vorher nahezu unbekannt, nach Ausstrahlung (von vielen) gefeiert) besser empfinde und einschätzen kann, ob sich eine Serie für mich lohnt, als im umgekehrten Fall (im Vorfeld gehypt, anschließend zerrissen).
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Joel.Barish schrieb:
Rantman schrieb:
Agree to disagree. Seh alles genau anders herum
Es klingt zwar so, als hättest du keine Lust (was natürlich erlaubt wäre), aber vielleicht magst du trotzdem dann deine Sicht ein wenig erklären, warum z.B. der Verweis auf E.T. mit Perücke nicht nur nicht schadet, sondern dem Moment mit Eleven hilft.

Im Grunde kann ich hier nicht viel erklären. Ist vermutlich Geschmackssache. Mir haben diese Dinge eben gefallen, dir nicht. Ich kann dir auch nicht sagen, warum ich keine Tomaten mag, ist halt so. Für mich persönlich haben all diese Szenen funktioniert, weil sie schöne Erinnerungen geweckt haben und mir einfach ein gutes Gefühl beim gucken gaben.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Joel.Barish schrieb:
Dr Knobel schrieb:
Manches halte ich gar für “herbeigeredet“, ohne dass ich es so negativ meine, wie es eventuell klingen mag.
Dann erkläre es bitte etwas genauer, denn zunächst mal klingt es in der Tat ein wenig frech. :bibber:

Frech? Nö, ehrlich. :wink: Und mir überlässt du im Gegensatz zu Rantman auch nicht die Option “keine Lust“. :biggrin:
Ich wollte nach der überflüssigen Ghostbusters-Nummer eigentlich nicht mehr so intensiv in irgendeine Diskussion einsteigen, weil es in der Regel zu nichts führt. Niemand wird seine Meinung konträr ändern, weil es hier eine ellenlange Diskussion gab. Andererseits kann ich mich auch nur schwer zurückhalten, wenn ich so einen für mich in in vielen Punkten über das Ziel hinausgeschossenen Beitrag wie von dir oder Jay lese. :rolleyes:
Von daher muss ich wohl, sonst hätte ich meine Klappe halten müssen. Aber nicht via Tablet, das kriegen meine alten Finger nicht so gut hin. :w00t:
Aber ich komme darauf zurück, sobald ich am Rechner sitze.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Dr Knobel schrieb:
wollte (...) eigentlich nicht mehr so intensiv in irgendeine Diskussion einsteigen, weil es in der Regel zu nichts führt. Niemand wird seine Meinung konträr ändern

Also lohnt eine Diskussionsbeteiligung nur dann, wenn es dazu führen kann bzw. die Möglichkeit besteht, die Meinung des anderen nachhaltig zu ändern?

:question:
 

Shins

Well-Known Member
Ich habe "Stranger Things" heute beendet. Und ich bin Fan. Großer Fan! Puh, war das ein Genuss. Von vorne bis hinten schien da genau für mich gemacht zu sein. :w00t: :w00t: :w00t: Wäre es ein Film, wäre es jetzt direkt auf Platz 1 meiner Jahresliste :smile:
Jay schrieb:
Also lohnt eine Diskussionsbeteiligung nur dann, wenn es dazu führen kann bzw. die Möglichkeit besteht, die Meinung des anderen nachhaltig zu ändern?



:question:
Ja klar! Joel hat jetzt gefälligst auch meiner Meinung zu sein :ugly:
 
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