The Last Ship S03E05 - Minefield

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Minefield" der US-Serie The Last Ship findet sich nicht nur die USS Nathan James in einem Minenfeld wieder. Auch Präsident Michener muss seine nächsten Schritte mit aller Vorsicht planen. Die Gefangenen erwartet derweil eine speziellere Mission.

Daheim in den Staaten
Präsident Michener (Mark Moses) bekommt diese Woche erneut Gegenwind. Während der Reporter Jacob Barnes (Devon Gummersall) nicht aufhört nach den Geheimnissen zu suchen, die sich gerade in Asien abspielen, muss Michener erkennen, dass auch seine vermeintlich vertrauten Senatoren die derzeitige Krise zum Anlass nehmen, um die gemeinsam erstellten Vorgehensweisen zum Wiederaufbau der Staaten wieder außer Kraft zu setzen.
Dieser Handlungsstrang, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, fühlte sich diese Woche nicht ganz so langweilig an wie noch in den Vorfolgen. Die positive Abwechslung hier liegt eindeutig darin, dass Michener erstmals Führungsqualitäten zeigt, die wir von ihm nicht gerade gewohnt sind. Bislang hat er sich stets von allen Leuten in seinem Umfeld (oder auch von Chandler (Eric Dane)) beraten und beeinflussen lassen, um den bestmöglichen Weg auszuwählen. In "Minefield" zeigt er Rückgrat – und zwar nicht nur den herbeigereisten regionalen Führern der anderen Bundesstaaten gegenüber, sondern auch seinem stets präsenten Beraterstab. Er verlässt sich dabei auf Chandler, denn wäre die Aktion im Minenfeld böse ausgegangen, hätten die Explosionen in der fernen See ebenfalls Auswirkungen in St. Louis gezeigt.
Leicht faszinierend ist daran, dass gerade das einstige kapitalistische System, welches die Senatoren gerne wieder reaktiviert hätten (keine Rationierung mehr, kein gleiches Recht für alle, etc.), von Michener vehement abgelehnt wird. Er gibt nicht einmal einen Deut nach als Alex (Nestor Serrano) vorschlägt, den Delegierten zumindest ein kleines Bisschen entgegen zu kommen. Hut ab, Michener, mit derartiger Entschlossenheit (und einhergehender Risikobereitschaft) kommst du vielleicht doch noch durch die Krisensituation durch!
Problematischer sieht es allerdings bei Kara (Marissa Neitling) aus, die Barnes indirekt bestätigt, dass er mit seinen Vermutungen (zumindest, was Chandlers Aufenthaltsort angeht) richtig liegt. Ob er diese (korrekten) Mutmaßungen von einer anderen Quelle hat oder selbst spekulierte, spielt eigentlich keine Rolle. Kara musste ihm hier Zugeständnisse machen, damit er seinen Bericht vorerst nicht veröffentlicht (was wiederum Michener schaden würde). Die Lage ist recht verzwickt und es bleibt abzuwarten, ob Barnes sich doch noch beschwichtigen lässt und einsieht, dass er gewisse Informationen (sofern er sie wirklich erhält) lieber nicht hinausposaunt. Im Grunde genommen liegt es in der Hand des Reporters, ob die (ebenfalls von den Senatoren erwähnten) drohenden Unruhen zur Realität werden.
Die Lage bleibt also - trotz kurzer Atempause für Michener am Ende der Episode - weiterhin kritisch. Seine Entschlossenheit kommt positiv zur Geltung, birgt aber auch gewisse Risiken, die ihm schnell gefährlich werden könnten. Mehr noch, sollte er das Vertrauen der Bevölkerung verlieren, wäre es gut möglich, dass das vorerst gebändigte Chaos erneut losbricht. Warten wir mal ab, wie Kara und er sich nächste Woche schlagen.

Bei Takehaya
Relativ enttäuschend waren die Vorgänge im Dschungelcamp diese Woche. Slattery (Adam Baldwin) und Doc Rios (Maximiliano Hernández) sollen sich um Takehayas (Hiroyuki Sanada) schwangere Frau kümmern, die ähnlich wie ihr Mann auf das Blut der vom Virus Geheilten angewiesen ist, aber sich zusätzlich noch Malaria eingefangen hat.
Wir lernen damit zwar, dass Takehaya Familie hat und diese ihm wichtig ist, womit wir ihn ein Stückchen weiter in eine menschliche Schiene stecken können. Aber großartig weitergebracht hat uns hier nichts. Rios stellt die Diagnose, verabreicht Antibiotika und fertig. Nicht gerade sehr spannend und der Plan, den anderen da draußen auf der Nathan James ein Zeichen zu geben, wird nicht einmal erwähnt. Da sind wir von diesem Handlungsstrang Besseres gewohnt.
Interessant war lediglich, dass Takehaya auf die USS Nathan James vorbereitet war und sogar einen Torpedo besitzt, den er in Richtung Schiff loslässt. Auch die Seeminen Marke Eigenbau hatten es in sich und zeigen uns die Mittel auf, die dem Japaner zur Verfügung stehen. Und natürlich bleibt es für Slattery und die anderen Gefangenen weiterhin brenzlig – aber das ist nichts Neues.

Im Minenfeld
Im Grunde genommen könnte man erneut von einer in die Länge gezogenen Folge sprechen, wenn man sich den Fortschritt anschaut, den die USS Nathan James diese Woche hinlegt. Der ist nämlich nicht sehr groß. Es wurde „nur“ das Minenfeld (und besagter Torpedo) behandelt und überwunden. Spannungstechnisch konnte sich die Handlung dennoch sehen lassen und es war gut, Tom Chandler ab und an mal von einer mitfühlenderen, menschlicheren Seite zu zeigen – auch wenn nicht alle Szenen überzeugen konnten.
Kritisch anmerken ließe sich da beispielsweise das Video, welches Tom für seine Kinder aufzeichnet. Das war eine der Szenen, die sich nicht organisch eingebunden anfühlte, sondern wie aus dem Nichts und mit dem Holzhammer kam. Klar, für unseren Hauptprotagonisten stand nicht fest, ob er samt Crew wieder heile aus dieser Situation hinauskommt (für uns eigentlich schon, zumindest was ihn anging). Aber sich mitten in der Krise ein paar Minuten Zeit für ein Video zu nehmen, passt nicht so recht zu Chandler.
Passend war hingegen, dass er Green (Travis Van Winkle) und auch Sasha (Bridget Regan) in den Helikopter schickt und den beiden damit eine größere Überlebenschance gibt. Genau diese Art von Entscheidungen passen zu Tom – nicht direkt sagen, weshalb Danny oder Sasha hier halbwegs in Sicherheit gebracht werden, aber eben doch dafür sorgen, dass es passiert. Da stört dann auch gegen Ende nicht, wenn Sasha ihn dahingehend durchschaut und versucht, alte Gefühle erneut zu entflammen.
An anderer Stelle war der Blick überraschend, den sich Jesse (Dichen Lachman) und Wolf (Bren Foster) anfangs zuwarfen. Hat es zwischen den beiden etwa gefunkt? Wann ist das passiert? Letzte Woche hatte Jesse eine eher statistische Rolle und davor war Wolf nicht sehr gut auf sie zu sprechen, weil sie da noch die Nathan James schnellst möglichst hinter sich lassen wollte. Diese Szene gab es wohl nur, damit wir gegen Ende verstehen, weshalb Jesse nicht aufhören will, nach Wolf und Cruz (Ness Bautista) zu suchen obwohl der Treibstoff knapp wurde.
Aber im Großen und Ganzen war die Überwindung des Minenfelds schon gelungen. Es gab ein paar nette Überraschungen wie zum Beispiel die beweglichen Minen, die dem Schiff langsam aber sicher näherkommen und eine ordentliche Portion Spannung. So konnten wir uns auch nicht darauf verlassen, ob Cruz und Wolf die abschließende Explosion überlebt haben. Die Chancen für Wolf standen da vielleicht etwas besser, da diese Figur augenscheinlich zu den wichtigeren der Staffel zählt. Aber nach Vals (Tania Raymonde) oder gar Rachel Scotts (Rhona Mitra) Ableben wäre es durchaus möglich gewesen, dass die Verluste in Chandlers Crew nicht nur den einen Taucher beinhalten würden.
Mit Blick auf nächste Woche lässt sich jetzt einiges erwarten. Das unverhofft große und titelgebende Hindernis ist aus dem Weg, so dass unsere Crew sicher bald zu den Gefangenen aufschließen wird. I’m gonna get there, Mike.

Fazit: Wieder eine vergleichsweise ruhige Episode, wobei die Spannung aber deutlich gegeben war. Trotz einiger weniger stimmigen Szenen konnte der Kampf ums Überleben im Minenfeld als Highlight betrachtet werden. Der Storybogen um Michener wusste wieder besser zu gefallen, nachdem er endlich Durchsetzungsvermögen zeigte. Hintenan stand derweil die Handlung um die Gefangenen, die diese Woche beinahe komplett stagnierte.

6/10
 
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