The Last Ship S03E06 - Dog Day

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Dog Day" der US-Serie The Last Ship kommt es zur lang erwarteten Befreiungsaktion. Doch der Widerstand ist größer als erwartet und während unsere Protagonisten in Asien kämpfen, bangt daheim in den Staaten auch Michener um den Ausgang der Mission.

Ruhiger Anfang…
Der Beginn der Episode lässt uns ein wenig mit der Stirn runzeln. Da haben unsere Protagonisten um Tom Chandler (Eric Dane) letzte Woche erfolgreich das Minenfeld hinter sich gelassen und auch den Torpedo überlebt, den Takehaya (Hiroyuki Sanada) ihnen geschickt hatte und trotzdem erweisen sich die durch Pengs (Fernando Chien) Karte ermittelten möglichen Aufenthaltsorte des Piraten als falsch. Stattdessen liegt das Ziel gut 100 Meilen entfernt.
Als Zuschauer fragt man sich sofort, wie Takehaya denn dann letzte Woche mitbekommen hat, dass die USS Nathan James im Minenfeld steckt und wie der Torpedo über die Entfernung auf den Weg gebracht wurde. Der Japaner scheint über gewaltige Mittel zu verfügen, was jedoch im Widerspruch dazu steht, dass Peng und er Feinde sind. Aber sind sie das wirklich?
Fakt ist, dass der Besuch bei Peng die Suche scheinbar einschränkte, aber lediglich ein Minenfeld in der Region gefunden wurde – und Takehaya erfuhr irgendwie, dass die Amis da drin feststeckten. Zudem hat Takehaya diese Woche neben seinen Leuten im Camp offensichtlich keinen großen Kampfapparat griffbereit. Die Tunnel waren ein guter Schachzug, solange sie unentdeckt blieben, aber der größte Widerstand rührte schließlich von chinesischer Seite – sowohl die Truppen zu Lande als auch der chinesische Zerstörer, der die Drone der Nathan James ausschaltete. Woher wussten jetzt aber die Chinesen, wo sie hinmüssen? Wurden sie von Takehaya herbeigerufen, sind sie der James gefolgt oder haben sie ebenfalls das Signal vom Funkturm empfangen? Und weshalb greifen sie überhaupt ein, statt erst einmal abzuwarten wie der Kampf ausgeht? Falls Peng wirklich wollte, dass Takehaya ausgeschaltet wird, hätte er Chandler doch ruhig erstmal walten lassen können. Und überhaupt, ihm hätte es egal sein können, wer gewinnt. Eines seiner Probleme hätte sich durch den Kampf wahrscheinlich in jedem Fall gelöst und anschließend wäre es ein Leichtes gewesen, die siegreiche Partei mit chinesischen Truppen zu überraschen.
Irgendwie passen da einige Sache nicht so richtig zusammen oder aber uns fehlen noch ein paar entscheidende Informationen, um ein stimmiges Bild zu bekommen. Außerdem ist da noch die Sache mit dem unwirksamen Heilmittel. Bleibt nur, die kommenden Folgen abzuwarten, die hoffentlich mehr Licht in die Sache bringen.

…gefolgt von einem Actionfeuerwerk
Während die Nathan James anfangs von Insel zu Insel schippert, setzen Slatterys (Adam Baldwin) Leute ihren Plan in die Tat um und schaffen es tatsächlich, durch Manipulation des Funkturms ein Signal zu setzen, welches Chandler auf die richtige Fährte führt. Zwar äußert Sasha (Bridget Regan) Bedenken, dass es sich dabei um eine Falle handeln könnte, aber Tom ist sich sicher, dass sie jetzt wissen, wo die Gefangenen stecken. Noch schnell grünes Licht von Michener (Mark Moses) geholt und los geht’s.
Der Anfang im Dschungelcamp schürt schon ordentlich die Spannung. Takehaya ist sich bewusst, dass er bald aufbrechen muss und auch wenn seine Untergebenen nichts davon halten, wegzulaufen, ist der strategische Rückzug (wohin überhaupt?) die einzige Möglichkeit, dem drohenden Angriff aus dem Weg zu gehen. Für den Japaner wird es schließlich brenzlig, als die Manipulation am Funkturm entdeckt wird – sofortiger Aufbruch ist angesagt, wobei er allerdings seine schwangere Frau Kyoko (Ayako Fujitani) sowie zwei der Gefangenen versteckt zurücklassen muss. Werden Chandler & Co. also noch rechtzeitig eintreffen oder nur ein leeres Lager vorfinden?
Die Serie macht hier alles richtig, um uns das Popcorn schmecken zu lassen. Chandler, Green (Travis Van Winkle), Wolf (Bren Foster) und der Rest vom Einsatzteam werden, nachdem sie das Lager leer vorgefunden haben, plötzlich angegriffen, ohne einen Feind ausmachen zu können. Erst nachdem zwei ihrer Leute erschossen wurden, entdecken sie die Tunnel, die den Angreifern als Schutz dienen. Der erste Teil der Befreiungsaktion kann schließlich nur mit dem einem weiteren Verlust – dem von Cruz (Ness Bautista) - beendet werden.
Dabei weiß natürlich zu gefallen, dass unsere Helden kein leichtes Spiel haben. Dass es überhaupt zu Verlusten kommt, gestaltet das Geschehen von vornherein glaubwürdiger und spannender als so manche Aktionen in der ersten Staffel. Andererseits ließe sich natürlich bemängeln, dass die Gegner hier (mit Ausnahme von Takehaya) als reines Kanonenfutter dienen und beispielsweise das Ersäufen eines Kontrahenten in einer Pfütze der Unterhaltung des Zuschauers dient, während der Verlust von Cruz besonders tragisch in Szene gesetzt wird. Während uns in einigen Vorfolgen und zu Beginn dieser Episode „Team Takehaya“ noch halbwegs nachvollziehbar und nicht gänzlich böse präsentiert wurde, sind die Fronten im Kampf wieder eindeutig gesetzt – wir bekommen klipp und klar mitgeteilt, auf welcher Seite wir mitfiebern sollen.
Der zweite Teil der Befreiungsaktion betrifft schließlich nur noch Wolf, Green, Chandler und Slattery, die noch einmal ins Lager zurückkehren, um Doc Rios (Maximiliano Hernández) und Miller (Kevin Michael Martin) zu befreien. Hier wird das Gegnersortiment aufgefrischt, denn plötzlich tauchen die chinesischen Streitkräfte auf und der Feuerkampf findet zu einem neuen Höhepunkt.
Ein wenig schade ist vielleicht, dass die Spannung hier nicht ganz bis zum Schluss gehalten werden konnte. Es ließ sich absehen, dass die Nathan James keinen der eigenen Leute, aber dafür so ziemlich jeden Gegner erwischen würde – Risiko hin oder her (gilt übrigens auch für die Helikopter-Crew). Dafür konnte sich die Action natürlich sehen lassen.
Eine kleine Überraschung war außerdem, dass Takehaya und Kyoko in Gewahrsam genommen werden konnten. Während Kyoko bereits von den guten Absichten der Amerikaner überzeugt zu sein scheint, wäre es durchaus möglich, dass auch Takehaya seine Ansicht ändert, wenn er die aktuelle Situation (unter anderem über das Heilmittel) näher erklärt bekommt.

Und sonst?
Der Handlungsbogen um Michener fällt diese Woche kleiner aus. Jacob Barnes (Devon Gummersall) bekommt tatsächlich ein persönliches Gespräch mit dem Präsidenten und versucht sofort, ihn unter Druck zu setzen. Aber Michener fährt weiterhin die harte Linie und erklärt dem Reporter kurzerhand, wo der Hammer hängt.
Dabei setzt er natürlich alles auf Chandler. Denn sollte die Befreiungsaktion scheitern, könnte Michener einpacken. Entsprechend besorgt zeigt er sich, als die Funkstille nach dem vereinbarten Zeitpunkt anhält. Er wird also noch eine Weile zappeln müssen, bevor er vom Erfolg der Mission erfährt. Doch seine Probleme sind damit noch nicht aus der Welt. Die Unruhen nehmen zu und selbst wenn Barnes ihm demnächst wohlgesonnener gegenübersteht, sind da immer noch die Senatoren, die ihm das Leben schwermachen werden.

Fazit: The Last Ship beendet diese Woche einen großen Handlungsbogen und liefert dabei eine gute Portion Action und Spannung ab. Zwar ist die Episode nicht frei von Mängeln und wirft eine ganze Reihe von Fragen auf, die hoffentlich noch geklärt werden, aber im Großen und Ganzen bekommen wir – wie zu erwarten war – eine sehr ordentliche Folge serviert.

7,5/10
 
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