BG definiert: Die besten Filme des 21. Jahrhunderts - BereitsGenannt: The Room

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Top 10:

10. Armour
9. The Lobster
8. High Fidelity
7. Drive
6. City of God
5. Sherpa
4. The Road
3. Pans Labyrinth
2. Waltz with Bashir
1. Memento

@Jay / Gonzo: In einer längeren Liste wäre Big Fish bei mir auch definitiv drin. Das ist so ein richtiger Wohlfühl-Film, traurig aber gleichzeitig auch so richtig schön und fabelhaft. Inzwischen auch zweifellos mei lieblings Burton.
 

Argento

Well-Known Member
Kleine Ergänzung:


Überbewertete Filme des bisherigen 21. Jahrhunderts:

- DONNIE DARKO
- HERR DER RINGE (Trilogie) (Der dem Gesamtwerk inhärente, unreflektierte Kadavergehorsam ist nach meinem Empfinden widerlich)
- KING KONG
- GLADIATOR (Scott hat zwei Meistwerke geschaffen und vielleicht ein oder zwei gute bis sehr gute Filme gedreht. GLADIATOR ist keiner davon)

- SNOWPIERCER (Populistisch, simplifzierend und nicht nur nichts neues erzählend, sondern das bereits Bekannte obendrein verhältnismäßig schwach wiederkäuend)
- LOST IN TRANSLATION (Der Westblick auf eine östliche Kultur und die Darstellung eben jener empfand ich als nicht unbedingt unproblematisch)
- DISTRICT 9
- DER MARSIANER

- WATCHMEN (Abpausungskino)
- GONE GIRL
- ERIN BROCKOVICH
- WENN TRÄUME FLIEGEN LERNEN

- L. A. CRASH (plumpes, moralinsaures Kino. Schauspielerisch allerdings vorzüglich)
- BIRDMAN
- WHIPLASH
- das bisherige Gesamtwerk von David O. Russell

Gemeinhin verkannte
Filme des bisherigen 21. Jahrhunderts:


- SAVAGES - Director's Cut (Oliver Stone)
- GLÜCK IM SPIEL (Curtis Hanson)
- PUBLIC ENEMIES (Michael Mann)
- FLIPPED (Rob Reiner)

- HAYWIRE (Steven Soderbergh) - Wenn ein Genre-Außenseiter sich an Action versucht. Mehr davon!
- THE NIGHT LISTENER (Patrick Stettner)
- THE HAPPENING (M. Night Shyamalan)
- DER GUTE HIRTE (Robert De Niro)
- UNIVERSAL SOLDIER: REGENERATION (John Hyams)

- THE DEFENDER (Dolph Lundgren)
- UNTIL DEATH (Simon Fellows)
- BLACKHAT (Michael Mann)
- DEATH PROOF (Quentin Tarantino)
- ONLY GOD FORGIVES (Nicolas Winding Refn)

- MAN OF STEEL (Zack Snyder)
- SUCKER PUNCH (Zack Snyder)
- THE COUNSELOR (Ridley Scott)
- KAPRINGEN (Tobias Lindholm) - Um das Werk ein wenig zu bewerben: Der dänische CAPTAIN PHILLIPS
- TWIXT (Francis Ford Coppola) - Coppola mixt seine eigene Biographie mit Poe. Berauschend!

- 4.44 (Abel Ferrara)
- THE CELL (Tarsem Singh)
- I SAW THE DEVIL (Kim Jee-woon)
- A SINGLE SHOT (David M. Rosenthal)
- SPARTAN (David Mamet, seines Zeichens ein Großmeister der Dialogkunst)

- THE VILLAGE (M. Night Shyamalan)
- THE PAPERBOY (Lee Daniels)
- CLOWN (Jon Watts)
- THE BLACK DAHLIA (Brian De Palma)
- KRIEG DER WELTEN (Steven Spielberg
- DIE INFORMANTEN (Gregor Jordan)

- sämtliche Werke von Rob Zombie



Werke, die lohnend sind, aber drohen dem Vergessen anheim zu fallen:

- PHILOMENA (Stephen Frears)
- TOO BIG TO FAIL (Curtis Hanson)
- IN FEAR (Jeremy Lovering)
- DAS SPIEL DER MACHT (Steven Zaillian)
- PARADIES - TRILOGIE (Ulrich Seidl)
- 30 DAYS OF NIGHT (David Slade) - aufregend und betörend
 

Butch

Well-Known Member
@ Argento

King Kong gillt doch nicht als so ein Meisterwerk das man den als überbewertet bezeichnen könnte oder wurde der so gefeiert als der ins Kino kam? Kann ich mich jedenfalls nicht dran errinern.
Die anderen genannten Filme jedoch schon und für mich sind da auch einige Meisterwerke dabei, bei Herr der Ringe, Watchmen und auch Lost in Translation würde mich interessieren was genau du an den Filmen überbewertet siehst.
 

Revolvermann

Well-Known Member
@Argento
Viele der deiner Meinung nach überbewerteten Filme mag ich sehr. Vor allem interessiert mich aber auch Der Herr der Ringe. Das ist für mich ein emotionale Reise voller Staunen und Träumen auf die ich immer wieder gerne gehe.
Es geht mir freilich nicht ums Bekehren oder Überzeugungsarbeit. Natürlich hat jeder ein andere Auge und Präferenzen. Das ist sogar wunderschön. Reines Interesse meinerseits.

Das wollte ich sowiso jedem hier gegenüber schonmal loswerden. Man will im Normalfall mit so einem kleinen Austausch ja niemandem auf den Schlips treten. Es soll Spaß machen. So wie Jay auch letztens mal so schön beschrieb das niedrige Wertungen bei ihm keineswegs die Begeisterung für das Medium trüben.

@00Doppelnull
Waltz with Bashir so hoch? Aus den letzten 16 Jahren? Dann muss ich den doch mal gucken oder?
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Argento schrieb:
- SUCKER PUNCH (Zack Snyder)
Als ich den zuletzt mal wieder angeguckt habe, fand ich nur noch den ersten Kampf gegen die Samurai so richtig gut. Der Rest war irgendwie nur so lala.
 

Clive77

Serial Watcher
@Argento: Ich hatte auch erst überlegt, ein paar Titel zu nennen, die ich für überbewertet halte. Aber dazu ist das hier der falsche Thread. Es geht um (persönliche) Bestenlisten und wie Revolvermann schon ziemlich gut in einem seiner vorherigen Posts mitteilte, verstehe ich diese Einträge ebenfalls als interessante Nennungen von Filmen, die man - warum auch immer - für die besten der letzten 16 Jahre hält. Da finden sich Anregungen, Zustimmungen, Abneigungen, etc. wieder - aber ich lasse jedem da gerne seine Ansicht und versuche mir da ein paar mir unbekannte Rosinen rauszupicken, die es bislang nicht auf meinen Kinoplan geschafft haben.

Bezüglich meiner Liste will ich noch erwähnen, dass auch Einträge wie "Jason X" ernst gemeint sind. Den Film kann ich mir immer wieder anschauen und mich regelmäßig dran erfreuen - wann kommt eine Filmreihe schon auf zehn Teile (eigentlich 11, aber Freddy vs. Jason steht für mich da etwas außen vor) und bringt mit dem zehnten dann auch noch so eine spaßige, augenzwinkernde und vor allem passende (auf das Franchise bezogene) Fortsetzung?
Andere Filme auf meiner Liste stehen allerdings drauf, weil ich sie nur einmal gesehen habe, beeindruckt vom Gezeigten war, aber sie eigentlich nie wieder sehen möchte. Unangenehme Filme wie "Requiem for a Dream", "Irréversible" oder "Sympathy for Mr. Vengeance" - die rührten bei Sichtung deutlich in meinem Bauch, waren stellenweise äußerst deprimierend und sind dennoch verdient auf der Liste.
Bei anderen Titeln ist einiges an Nostalgie involviert, weil die Umstände, unter denen ich sie gesehen habe, mit zum bleibenden Eindruck gehörten.

Aber im Grunde genommen spielt das alles keine Rolle. Es ist eine Liste mit Titeln, die mir (sehr) gefallen haben. Nicht mehr, nicht weniger.
 

00Doppelnull

Statussymbol.
Revolvermann schrieb:
@00Doppelnull
Waltz with Bashir so hoch? Aus den letzten 16 Jahren? Dann muss ich den doch mal gucken oder?

Jup, absolut. Ich gucke den alle Jahre mal wieder und finde den jedesmal spitze. Einer der besten Anti-Kriegsfilme und ein Film, der sich an ein sehr mutiges Thema herantraut - da kommt für mich nicht viel in den letzten Jahren ran.
 

Argento

Well-Known Member
Revolvermann schrieb:
@Argento
Viele der deiner Meinung nach überbewerteten Filme mag ich sehr. Vor allem interessiert mich aber auch Der Herr der Ringe. Das ist für mich ein emotionale Reise voller Staunen und Träumen auf die ich immer wieder gerne gehe.
Es geht mir freilich nicht ums Bekehren oder Überzeugungsarbeit. Natürlich hat jeder ein andere Auge und Präferenzen. Das ist sogar wunderschön. Reines Interesse meinerseits.

Das wollte ich sowiso jedem hier gegenüber schonmal loswerden. Man will im Normalfall mit so einem kleinen Austausch ja niemandem auf den Schlips treten. Es soll Spaß machen. So wie Jay auch letztens mal so schön beschrieb das niedrige Wertungen bei ihm keineswegs die Begeisterung für das Medium trüben.
Eingangs sei erwähnt, dass ich dem letzten Teil deines Beitrags gänzlich zustimmen möchte!
Ich bin diesbezüglich nämlich ein "gebranntes Kind", da ein ehemaliger Arbeitskollege stets jedwede Kritik von mir an Büchern oder Filmen, die er sehr schätzte, immer auch als persönlichen Angriff wertete und er u. U. fruchtbare Diskussionen umgehend damit im Keim erstickte, dass er mir in der Folge meiner Kritik passiv-aggressiv gegenübertrat und nicht einmal vor persönlichen Angriffen zurückschreckte, da er eine Kritik an etwas, dass er sehr schätzte, immer auch als einen Angriff auf ihn selbst interpretierte.

Ich würde es übrigens begrüßen, wenn du Überzeugungsarbeit leisten würdest!
Es besteht nämlich m. E. ein großer Unterschied zwischen zwanghaften Bekeherungsversuchen und Überzeugungsarbeit. Letztere sollte doch hier und da sogar das Ziel einer jeden Diskussion sein. Denn eine Diskussion sollte sich doch idealiter dadurch auszeichnen, dass deren Ergebnis offen ist.

Ein Prozess, in welchem jeder immer nur sagte, was er schätzt und jede Diskussion darüber sofort mit einem Verweis auf den Gemeinplatz, dass Geschmäcker nun einmal unterschiedlich sind, im Keime erstickt würde, scheint mir doch wenig fruchtbar zu sein.
Ich jedenfalls, möchte lange Diskussionen mit Freunden und Bekannten nicht missen, in welchen ich mich schlussendlich mit guten Gründen davon habe überzeugen lassen, M. Night Shyamalan einer Neubetrachtung zu unterziehen, Spielbergs KRIEG DER WELTEN nicht als Missgeschick zu betrachten oder John McTiernan als waschechten autuer und nicht "bloß" als talentierten Auftragsarbeiter wahrzunehmen.

Zu deiner Frage bzgl. HERR DER RINGE:
Eingangs zitiere ich einen Satz aus meinem letzten Beitrag, da dieser bereits einen zentralen Kritikpunkt ausführt:
"Der dem Gesamtwerk inhärente, unreflektierte Kadavergehorsam ist nach meinem Empfinden widerlich." Mit eben jenem Kadavergehorsam hatte ich stets große Probleme. Des Weiteren empfand ich den damit einhergehenden Militarismus des Gesamtwerks ziemlich unangenehm. Freilich würde ich diesen Vorwurf auch der literarischen Vorlage machen.
Überdies habe ich in Peter Jackson nie einen sonderlich talentierten Regisseur gesehen, da er Kitsch auf eine Weise inszeniert, die mir schlicht nicht liegt. Um einen Regisseur, der - soviel sollte der Fairness halber natürlich gesagt werden - in einer anderen Liga spielt, als Vergleich heranzuziehen: Der Spielberg'sche Kitsch ist einer, mit dem ich - von freilich existierenden Ausnahmen einmal abgesehen - mehr anfangen kann. Dies sage ich mit aller Vorsicht, da es ein gewagtes Unterfangen sein könnte, unterschiedliche Kitsch-Stufen zu differenzieren.


@Butch:
Es ist natürlich immer eine schwierige Sache darüber zu reden, ob Werk X oder Y nun gemeinhin als Meisterwerk gilt, oder eben nicht. Es gibt Werke, bei denen würde wohl kaum einer widersprechen, aber demgegenüber existiert eine Vielzahl von Werken, bei denen die eigene Wahrnehmung (welche Kritiken hat man gelesen bzw. von welchen hat man sich beeinflussen lassen, wie reagierte bzw. reagiert das eigene Umfeld auf das Werk et cetera) schlussendlich den Ausschlag gibt.

Zu WATCHMEN und LOST IN TRANSLATION:
Mir geht es nicht darum zu sagen, was genau ich an jenen Werken für überbewertet halte, sondern darum, zu bennen, welche Kritikpunkte meinerseits dazu führen, nicht nachvollziehen zu können, warum sie (zumindest meiner Wahrnehmung nach) in besonderem Maße gelobt oder gar zu Meisterwerken erkoren werden.

Die Art und Weise des Filmemachens, welche Snyder bei WATCHMEN wählte, hat mit der Kunstform Film - wie ich sie verstehe - eigentlich kaum noch etwas gemein, da er schlicht "Abpausungs-Kino" ablieferte, indem er die Panels der Vorlage versuchte, so akurat wie möglich, in bewegte Bilder zu überführen und somit die Kunstform des Films zu einem simplen Erfüllungsgehilfen degradierte.
WATCHMEN weist prinzipiell keine wirkliche Eigenständigkeit auf (dasjenige, was Snyder hinzufügte, waren ästhetisierte Zeitlupen-Kämpfe, eine recht gelungene Musikuntermalung und die gemeinhein äußerst markanten Änderungen im letzten Drittel) und bietet keine einzige, von der Vorlage abweichende, Idee oder Vision, die den Film als Ergänzung zum Comic interessant machen würde. Zu sagen, dass man die Vorlage nun endlich in bewegten Bildern genießen kann, ist mir schlicht zu wenig.

Snyder hält sich überdies sogar dergestalt sklavisch an die Vorlage, dass die nun von Menschen verkörperten Charaktere keine Chance bekommen lebendig zu werden, zu atmen. Dem Film ist jede Spontanität abhanden gekommen; jede Handbewegung scheint erzwungen, was dazu führt, dass die Schauspieler wie Roboter agieren und nicht wie nachvollziehbare, lebendige Wesen, die leiden und fühlen können.

Das Werk bietet überhaupt keinen Mehrwert gegenüber der Vorlage, sondern verschlechtert es mit seinen - ohnehin wenigen - Veränderungen sogar. Die Aufgabe Snyders hätte es sein sollen, dass Filmische in der Vorlage aufzuspüren und nicht nur zu versuchen jeden Panel so akurat wie möglich zu verfilmen.

Es gibt genügend Beispiele für gelungene Adaptionen, die das Filmische in der Vorlage entdeckten, verdichteten, der Vorlage eine neue Seite abzuringen vermochten oder sie gar mutig variierten.
Man denke nur an Kurbricks SHINING, Whales FRANKENSTEIN (1931), Annauds DER NAME DER ROSE, Scotts BALDE RUNNER, Arnolds WUTHERING HEIGHTS, Hitchcocks PSYCHO, Hitchcocks VERTIGO, Cuaróns GROßE ERWARTUNGEN oder HARRY POTTER UND DER GEFANGENE VON ASKABAN, Harrons AMERICAN PSYCHO, Demmes DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER, Hustons MOBY DICK, Formans EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST, Tarantinos JACKIE BROWN, Verhoevens STARSHIP TROOPERS, Kaufmanns EIN FLIEHENDES PFERD oder auch - wenn man möchte - APOCALYPSE NOW.

Zu LOST IN TRANSLATION äußere ich mich demnächst, da ich bald eine kleine Sofia Coppola Retrospektive anzugehen gedenke, aber die in meinen letzten beiden Einträgen neben der Nennung des Filmtitels stehenden Einzeiler, geben schon einen Hinweis darauf, welches Problem ich mit dem Film habe.
 

McKenzie

Unchained
Argento schrieb:
WATCHMEN weist prinzipiell keine wirkliche Eigenständigkeit auf (dasjenige, was Snyder hinzufügte, waren ästhetisierte Zeitlupen-Kämpfe, eine recht gelungene Musikuntermalung und die gemeinhein äußerst markanten Änderungen im letzten Drittel) und bietet keine einzige, von der Vorlage abweichende, Idee oder Vision, die den Film als Ergänzung zum Comic interessant machen würde.
Eben doch, und zwar das von dir erwähnte radikal geänderte letzte Drittel, welches ich persönlich weitaus runder finde als das der Vorlage.
 

Butch

Well-Known Member
Bei Comic oder Literatur verfilmung ist das doch sowieso immer ein sehr schmaler Grad, wird zu viel verändert dann wird den Machern vorgeworfen das sie die Vorlage missachten, wenn man sich zu sehr dran hält ist man Ideenlos.
Ich betrachte die Filme unabhängig von der Vorlage, meistens weil ich die Vorlage auch garnicht kenne, ich will einfach einen guten Film sehen und Watchmen ist für mich ein guter Film sogar ein sehr, sehr guter.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Argento schrieb:
Zu LOST IN TRANSLATION äußere ich mich demnächst, da ich bald eine kleine Sofia Coppola Retrospektive anzugehen gedenke, aber die in meinen letzten beiden Einträgen neben der Nennung des Filmtitels stehenden Einzeiler, geben schon einen Hinweis darauf, welches Problem ich mit dem Film habe.
"Der Westblick auf eine östliche Kultur und die Darstellung eben jener empfand ich als nicht unbedingt unproblematisch"

Also ich habe mich beim Schauen immer recht nah am Filmtitel gehalten und eben diesen Westblick, das Gefühl von Einsamkeit und den "Kulturschock" als Hauptthema des Films verstanden. Also mich würde da spontan interessieren, was du als schlecht repräsentiert oder problematisch ansiehst, da ja - und wir bleiben beim Filmtitel - suggeriert wird, dass man durch eben die Übersetzung der Kultur durch den Westblick definitiv Bedeutung verliert bzw. Dinge falsch darstellt.​
 

Joel.Barish

dank AF
@Argento/Lost in Translation
Ha! Und das von jemanden, der den viertbesten Rocky Film an die Spitze dieser Liste packt. :smile:P :wink: :ugly: )
Coppola inszeniert den Film nun mal über die Perspektive zweier Fremder in diesem Land. Diese beiden und damit auch Coppolas Kamera sind kulturfremd, sind Touristen, sind häufig genug irritiert. Ich sehe z.B. nichts Herablassendes in der Sequenz, wenn Bob in der Japanischen Game/Talk Show auftritt. Er fühlt sich nicht wohl, aber der Film kommuniziert an keiner Stelle, dass wir über die oh-so-verrückten Japaner die Nase rümpfen sollen. Das würde nämlich bedeuten, dass wir Bobs Lustlosigkeit gutheißen würden. Viel eher entsteht in der Sequenz ein Gefühl für Bobs Innenleben, der in einem fremden Land, in einer fremden Kultur ist, sich melancholisch fühlt und dann in eine grell auf Spaß gebürstete Show muss. Und selbst das bringt er respektvoll durch. Seine Irritation beim Fotoshooting, wenn der Fotograf viel spricht und die Übersetzerin es dann nur auf einen kurzen Kommentar herunterbricht, ist durchaus witzig gemeint, aber mehr auf einem Level von "Bob versteht kein Wort Japanisch und das Japanische scheint eine überaus komplexe Sprache zu sein", eher sogar kombiniert mit einem kleinen Seitenhieb auf Künstler und Kunstschaffende, die viel reden, aber eigentlich nur einen simplen Kommentar abgeben. Das L/R Missverständnis ist der einzige Punkt, wo ich zugeben würde, dass er etwas zu sehr breitgetreten wird. Aber selbst das ist nur ein Punkt zu Missverständnissen in der Sprache, zu Problemen im Austausch miteinander, warum Bob und Charlotte mehr als nur "lost in translation" sind. Das passiert andersherum ja genauso, sei es bei der Menüwahl im Restaurant oder im Hotel. Die wundervolle Szene zwischen Bob und der älteren Dame im Krankenhaus zeigt auch eine Entwicklung dieser Verständigungsprobleme, dass sie Hindernisse sind, aber keine unüberwindbaren Mauern. Im Hintergrund im Krankenhaus sehen wir zwei japanische Frauen, die amüsiert beobachten, wie Bob und die Dame miteinander "reden" und so wie diese beiden Frauen amüsiert kichern, kichern wir auch über "Lip my stockings" oder das Fotoshooting. Es entsteht eine Wechselwirkung in diesem Sprachchaos und der Film verkauft das als überaus sympathisch. Insbesondere Charlotte geht ja auch mit offenen und interessierten Augen auf Erkundungstür, u.a. wenn sie die japanische Hochzeit beobachtet. Und Karaoke ist eh universell!

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Dann will ich auch noch (m)eine Liste abliefern:

60-51:
4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage (Cristian Mungiu, 2007)
Kill Bill Vol. 1 (Quentin Tarantino, 2003)
Meine Schwester (Catherine Breillat, 2001)
Mother (Bong Joon-ho, 2009)
Prestige, The (Christopher Nolan, 2006)
Ratcatcher (Lynne Ramsey, 1999/2001)
Stoker (Park Chan-wook, 2013)
Tabu (Miguel Gomes, 2012)
Team America: World Police (Trey Parker, Matt Stone, 2004)
Two Lovers (James Gray, 2008 )

50-41:
Birth (Jonathan Glazer, 2004)
Coraline (Henry Selick, 2009)
Dem Himmel so fern (Todd Haynes, 2002)
Liebesfälscher, Die (Abbas Kiarostami, 2010)
Mistress America (Noah Baumbach, 2015)
Moonrise Kingdom (Wes Anderson, 2012)
Serious Man, A ( Joel & Ethan Coen, 2009)
Short Term 12 (Destin Cretton, 2013)
Tomboy (Céline Sciamma, 2011)
Weiße Band, Das (Michael Haneke, 2009)

40-31:
Almost Famous (Cameron Crowe, 2000)
Before Midnight (Richard Linklater, 2013)
Bright Star (Jane Campion, 2009)
Brokeback Mountain (Ang Lee, 2005)
Carol (Todd Haynes, 2015)
Marie Antoinette (Sofia Coppola, 2006)
Wall-E (Andrew Stanton, 2008 )
Wie der Wind sich hebt (Hayao Miyazaki, 2013)
Wolf of Wall Street, The (Martin Scorsese, 2013)
Zodiac (David Fincher, 2007)

30-21:
Dogooth (Yorgos Lanthimos, 2009)
Dogville (Lars von Trier, 2003)
Grand Budapest Hotel, The (Wes Anderson, 2014)
Her (Spike Jonze, 2013)
Master, The (Paul Thomas Anderson, 2012)
Mommy (Xavier Dolan, 2014)
No Country for Old Men (Joel & Ethan Coen, 2007)
Only Lovers Left Alive (Jim Jarmusch, 2013)
Tree of Life (Terrence Malick, 2011)
Under the Skin (Jonathan Glazer, 2013)

20-11:
25th Hour (Spike Lee, 2002)
Before Sunset (Richard Linklater, 2004)
Chihiros Reise ins Zauberland (Hayao Miyazaki, 2001)
Children of Men (Alfonso Cuarón, 2006)
Inglourious Basterds (Quentin Tarantino, 2009)
Mad Max: Fury Road (George Miller, 2015)
Nader und Simin: Eine Trennung (Asghar Farhadi, 2011)
Social Network, The (David Fincher, 2010)
So finster die Nacht (Tomas Alfredson, 2008 )
Y tu mamá también (Alfonso Cuarón, 2001)

Top 10: (mehr oder wenig in aufsteigender Rangfolge)
The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring (EE) (Peter Jackson, 2001)
Moulin Rouge! (Baz Luhrman, 2001)
There will be Blood (Paul Thomas Anderson, 2007)
In the Mood for Love (Wong Kar-Wai, 2000)
Dancer in the Dark (Lars von Trier, 2000)
Mulholland Drive (David Lynch, 2001)
Frances Ha (Noah Baumbach, 2012)
Die fabelhafte Welt der Amélie (Jean-Pierre Jeunet, 2002)
Lost in Translation (Sofia Coppola, 2003)
Eternal Sunshine of the Spotless Mind (Michel Gondry, 2004)
 

Shins

Well-Known Member
@Joel: Lost in Translation unter deinen Top 10? Das sind Momente, wo ich dich umarmen möchte :biggrin:

Jetzt habe ich Lust, mich auch mal an einer Top Liste zu probieren. Ich gehe mal in mich und meld mich hier in den nächsten Tagen wieder zu Wort. Da wird einiges bei sein, was Unverständnis hervorrufen wird :ugly:
 

Joel.Barish

dank AF
Shins schrieb:
@Joel: Lost in Translation unter deinen Top 10? Das sind Momente, wo ich dich umarmen möchte :biggrin:
War das überraschend? Da die Top 10 mehr oder weniger nach Wertung gestaffelt ist (die anderen Blöcke sind ja nur alphabetisch) könnte man sogar erkennen, dass LIT auf Platz 2 dieser Liste steht. :biggrin: Und dann warte mal ab, was bei mir im Wohnzimmer an der Wand hängt.

Shins schrieb:
Ich gehe mal in mich und meld mich hier in den nächsten Tagen wieder zu Wort. Da wird einiges bei sein, was Unverständnis hervorrufen wird :ugly:
Eine Shins-Liste, die kein Unverständnis hervorruft, würde genau dadurch dann Unverständnis hervorrufen. :biggrin: :ugly:
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Filme, die ich zwischenzeitlich ergänzen möchte:

Bridge of Spies (Steven Spielberg, 2015)
Catch Me If You Can (Steven Spielberg, 2002)
The Diary of a Teenage Girl (Marielle Heller, 2015)
It Follows (David Robert Mitchell, 2014)
 
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