Manchester by the Sea ~ Oscar-Drama mit Casey Affleck

Joel.Barish

dank AF
Man könnte evtl. erwähnen, dass dies der neue Film von Kenneth Lonergan ist, der You Can Count On Me und den lange verschobenen Margaret gemacht hat; beides top Filme!

Von daher bin ich auf den Film sehr gespannt, auch weil die Kritiken aus Sundance und aktuell Telluride sehr gut klangen. Der Trailer hingegen gefällt mir nicht besonders. Könnte auch schnell ein TV-Tränendrücker werden. Nicht, dass ich das Lonergan zutraue, aber dieses Gefühl vermittelt der Trailer. Den Film werde ich garantiert gucken.

@Revolvermann
Tiptop P.S.-Verwendung. :biggrin:
 

patri-x

New Member
Hier geht ja echt die Post ab! Musste mich erstmal durch alle Beiträge kämpfen... :tongue:

Mir hat der Film gefallen, für Fans von Dramen ein Muss. Tolle Charakterstudie, die aber einige Längen nicht leugnen kann. Casey Affleck spielt grandios und ist mein persönlicher Favorit auf den Oscar. Gosling hat den Globe auch nur geholt, weil die Konkurrenz in seiner Kategorie nicht ernstzunehmen war. Mehr zum Film in meiner Videokritik (wie immer halt): https://youtu.be/A9xk65MHtOQ
 

Diego de la Vega

Not Yet Rated
Ich fand den nicht so besonders. Ein paar gute und starke Momente des Schauspiels, aber packte mich null. Habs nicht gefühlt. So gar nicht.
 

tramp87

New Member
Endlich gesehen - leider auf deutsch!

Da ich mir Trailer mittlerweile nur noch maximal zur Hälfte angucke, bin ich von einem etwas anderen Film ausgegangen. Der Film ist sehr speziell und verhält sich durch seine teils wirren Dialoge entgegen des klassischen Films. Die Zwischensequenzen und die Musik sind ebenfalls alles andere als Mainstream, jedoch sehr gut gewählt. Die Story ist begrenzt gehalten und gleichzeitig sehr tiefreichend, was den Film interessant macht. Gleichzeitig hätte er ein gutes Stück kürzer sein können, obwohl am Ende wieder etwas fehlt.

3 Leute sind bei uns aus dem recht überschaubaren Kinosaal frühzeitig gegangen und ich würde es ihnen kaum verübeln, da ich mir gut vorstellen kann, dass einem der Film missfällt. Mir selber hat er gut gefallen. Für eine Bewertung muss ich jedoch noch eine Nacht drüber schlafen.
 

Presko

Well-Known Member
tramp87 schrieb:
Der Film ist sehr speziell und verhält sich durch seine teils wirren Dialoge entgegen des klassischen Films.

Ich hatte bisher ein recht klassisch erzähltes Drama erwartet ... nun bin ich noch gespannter (ich mag ja Casey Affleck spätestens seit Lonesome Jim wahnsinnig gut :thumbsup:
 

tramp87

New Member
Presko schrieb:
tramp87 schrieb:
Der Film ist sehr speziell und verhält sich durch seine teils wirren Dialoge entgegen des klassischen Films.

Ich hatte bisher ein recht klassisch erzähltes Drama erwartet ... nun bin ich noch gespannter (ich mag ja Casey Affleck spätestens seit Lonesome Jim wahnsinnig gut :thumbsup:
Bitte erst lesen, wenn du den Film gesesehen hast.

Was ich mit speziell meine:
Ich sehe in diesem Film keine wirkliche Spannungskurve, das typische Filmschema mit 3 Akten kann man ganz grob erkennen, jedoch selten so verschwommen gesehen. Die Dialoge wiken am Anfang teilweise diffus, erst ab der Mitte ergeben sie immer mehr Sinn.
Einiges von dem, was gesagt wird, muss man sich selbst denken, worauf angespielt wird. Das ist ungewohnt, machte mir aber "Spaß". Das Ende zieht dann komplett durch, was mich sehr beeindruckt hat. Afflec ist noch immer ein gebrochener Mann. Man erwartete zwischendurch, dass es sich bessert, jedoch tut es das nur sehr bedingt und das finde ich toll. Es ist ein 1-Personen Drama, obwohl es hier viele weitere Personen gibt, die einen schweren Schicksalsschlag erlitten haben.

Da der Film recht lang ist und viele Dialoge erst im Nachhinein richtig interpretiert werden können, müsste ich den Film eigentlich nochmal sehen. Das muss dann allerdings nicht nochmal im Kino passieren.

Was mir ansosnten gefällt ist, dass es echt eine runde Sache ist. Schnitt, Schauspieler, Musik, Story - da passt alles aufeinander, ohne, dass ich sagen würde, es ist ein Meisterwerk.

Ob Casey Afflec hierfür einen Oscar verdient, weiß ich nicht. Er spielt seine Rolle wirklich gut, jedoch habe ich bei ihm das Gefühl, dass er auch fast nur diese Rolle beherrscht und für einen Oscar gehört für mich ein faccettenreicheres Spiel dazu.

8,5/10 Tiefkühltruhen
 

Schneebauer

Targaryen
Hat doch etwas länger gedauert bis ich endlich ins Kino gekommen bin. Grade noch erwischt quasi - die Spielzeiten sind mittlerweile doch sehr rar geworden.

Ich bin leider etwas unterwältigt. Auch wenn Story, Cast, spielerische Leistung, Optik und Atmosphäre wirklich super sind, fand ich Lonergans Umsetzung sehr träge und schleppend. Das unterstreicht zwar in Gewisser hinsicht Lees Lethargie und seine innere Zerissenheit, hat es für mich aber auch zu langatmig gemacht. Der Soundtrack geht da auch in die gleiche Richtung und ist nicht so wirklich meins. Das wars auber auch an Abstrichen für einen sonst sehr gelungenen Film.

e: Noch zu Erwähnen ist auf jeden Fall der rar gesäte, aber großartige Einsatz von Humor. Patricks trockene Sprüche und ein kleiner Hauch Zynismus lockern die Stimmung wunderbar auf und bauen auch eine tolle Chemie zwischen ihm und Lee auf. :top:

7,5 / 10
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Hatte den Film auch schon vor ein paar Wochen gesehen, aber hatte nicht so recht Lust etwas dazu zu schreiben, weil der Film mich doch ziemlich kalt zurückgelassen hat. Wie Schneebauer fand ich den Film recht schleppend und langatmig. Casey Affleck ist sicher sehr gut, aber wirklich emotional berühren konnte mich weder seine Figur, noch die Handlung, zu distanziert ist die Inszenierung, zu verschlossen die Figuren. Kenneth Lonergan ist sicher ein besserer Autor als Regisseur, die Struktur des Films mit den unvermittelten Rückblenden und der Offenlegung des größten "Twist" am Ende des ersten Drittels haben mir gut gefallen. Die Figuren treffen ein gutes Mittelmaß aus realistischen Durchschnittsleuten und leicht schrägem Humor, der mich ein bisschen an Jim Jarmusch erinnert hat. Im Gegensatz zu Jarmusch hat Lonergan aber keinen besonders nennenswerten (visuellen) Stil, und so ist vor allem die Inszenierung nie besonders aufregend oder auffällig gut. Würede, wenn ich müsste, wahrscheinlich 6/10 Punkte geben.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Muss auch gestehen, nicht viel damit anfangen zu können. Zu distanziert die Handlung, zu verschlossen die Figuren trifft es ganz passend würde ich sagen. Lonergan dreht hier soweit zurück, dass es zwar recht authentisch, aber damit auch recht unpersönlich und unnahbar wird. Ohne leichteste Dramatisierung zieht sich das wie Käse, treffen die emotionalen Tiefpunkte eigentlich fast nur aus Selbstzweck, nicht der Inszenierung wegen. Die traurigen Schicksale im Film sind hart, aber mitzufühlen oder das ganze in einem interessanten Storykonstrukt zu sehen passiert fast nicht.

Vielleicht mag der Film Balsam sein für jeden, der mit musikbetonter, effizienter 3-Akt-Dramaturgie schnell an gekünstelte Scheinemotionen denken mag, aber mir war das letzten Endes zu sehr aus dem normalen Leben gegriffen.

Sorry, für mich war Affleck schon in anderen Filmen wesentlich eindrucksvoller.
 
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