Band of Brothers ~ von Spielberg und Hanks

Rhodoss

Well-Known Member
Ich habe doch geschrieben - später im Film - sicher wird die Gruppe immer kleiner - aber wie viele Kugeln verfehlen die Jungs und wie viele Gegner machen sie platt?

Und exakt genau so, waren die Begebenheiten auf keinen Fall... :thumbdown: das fängt schon mit den falschen Bezeichnungen gepanzerter Fahrzeuge an und hört mit der oben erwähnten dümmsten SS-Division aller Zeiten auf...in Wirklichkeit ist den Allies erst bei der 3. Angriffswelle am Omahabeach der Durchbruch gelungen - demzufolge müssten bei der Landung im FIlm schon unzählige Tote darliegen - "Falsch" Panzer benutzen ihr MG nicht, können aber ihr Geshcütz fälschlicherweise in einen fast 90 Grad winkel drehen um einen Kirchturm wegzubomben, weil dort ein Superheld sitzt, der von einer ganzen Kompanie nicht getroffen wird. Deutsche Granaten werden eh nur zurückgeworfen (Zündverzögerung? :facepalm: )

So viel zu deinem Realismus...

Pathetische Musik am Ende eines Gemetzels finde ich ziemlich unpassend...tut mir leid, das ich Herz habe und Krieg generell scheiße finde und nicht hinterher sage - geil, sie sind für ne gute Sache gestorben!
 

Rhodoss

Well-Known Member
Da ich gestern eine ähnliche Diskussion hatte, fiel mir das hier wieder ein... aber ich glaube ich bekomme keine Antwort mehr... :check:

Übrigens verletzen auch keine Kugeln die durch eine Wasseroberfläche in so eine Tiefe vordringen :whistling:
 

Constance

Well-Known Member
Natürlich kann man dieses Düsternis des 20. Jahrhunderts niemals "realistisch" darstellen. Was die "Unmöglichkeit" vieler kleinen Dinge angeht, ist auch mir als einigermaßen Geschichtsbelesener, vollends bewusst. Aber das sind die dramaturgischen Kniffe, die ein Film teilweise benötigt. Ob jetzt die Bezeichnung von Fahrzeugen der Wahrheit entspricht, interessiert mich dabei nicht. Ob Kugeln unter Wasser töten ist dabei einer dieser Kniffe, die mir auch egal sind, weil das mit dem Steigern der Spannung einhergeht. Es müssten, im Zuge der Realität, etwa 4-5 Meter hohe Leichenberge erklommen werden, die Alliierten kurz vor dem Abbruch sein und noch viel mehr Verzweiflung hochkommen, der Film liefert aber trotzdem einen enormen Einstieg und positioniert sich keineswegs in Richtung Pathos, sondern direkt und ganz klar gegen den Krieg und seine Grausamkeiten. Unsere Einheit ist auch definitiv keine, die man pathetisch so in ein Bild rücken würde. Gestörte und depressive Persönlichkeiten, deren Moral und Ethik stellenweise fragwürdig ist. Dass an einigen Stellen wirklich etwas Pathos aufkommt, vollkommen ok und in der Situation stets stimmig, da hat mich Michael Bay so richtig das Kotzen gelehrt.

Also ganz klar ein meisterhafter Film und für mich einer der besten Spielbergs.
 

Rhodoss

Well-Known Member
Ich finde halt, dass der Film extrem überbewertet ist.

Außerdem meinte @stuntmanmike ja, der Film wäre extrem historisch korrekt - was einfach nicht der Fall ist.

Und die Darstellung der deutschen SS-Division und wie diese vorgeht hab ich ja schon erklärt. Dramaturgie hin oder her. Aber das ist im amerikanischen Film meist so - sie sind und bleiben Helden. :thumbdown:
 

jimbo

ehemals jak12345
Teammitglied
Der Film Platoon rüttelt meiner Meinung, nach aber schon recht deutlich am Stuhl des heldenhaften Kriegers aus den USA. Genauso Full Metal Jacket.
 

Constance

Well-Known Member
Rhodoss schrieb:
Ich finde halt, dass der Film extrem überbewertet ist.

Außerdem meinte @stuntmanmike ja, der Film wäre extrem historisch korrekt - was einfach nicht der Fall ist.

Und die Darstellung der deutschen SS-Division und wie diese vorgeht hab ich ja schon erklärt. Dramaturgie hin oder her. Aber das ist im amerikanischen Film meist so - sie sind und bleiben Helden. :thumbdown:

Da wirst du niemals in einem Film glücklich werden. Das ist die Natur der Dinge, dass ein Übel auch eklatante Schwächen hat. Fury ist da weitaus krasser, da agieren die deutschen Truppen wirklich nur zu dem Zweck, Futter für die glorreichen Amerikaner zu sein. Das hat mir in SPR bisher noch kein Ärgernis bereitet.

Kriegsfilme sind halt ein schwieriges Feld. Ich schau das Genre auch eher selten. Aber FMJ und Platoon sind schon starke Vertreter!
 

Woodstock

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James Ryan ist trotz seiner historischen Ungenauigkeiten ein Meisterwerk und einer von Spielbergs und Hanks größten Filme. Ja, Kugeln werden von der Wasseroberfläche aufgehalten, deutsche Panzer fuhren nicht mit offener Klappe in die Schlacht (hier nnicht der Fall) und das der einzige deutsche Soldat den man kennenlernt, am Ende ohne Helm rumrennt und Hanks tötet ist etwas forciert, dient aber der Dramturgie. Außerdem wurde die MG42 zu schwach dargestellt, die "Hitlersäge" konnte mit einer Salve den Feind fast zersteilen.

Man spricht aber immer nur von den Ungenauigkeiten und nie von den Genaugikeiten. Omaha Beach wurde nur von den Amerikanern gestürmt und wie an alles Strandabschnitten, wo hauptsächlich die Amis waren, gab es die meisten Verlusten.
Bei Omaha Beach waren sie kurz davor die Landung an diesem Abschnitt abzubrechen.
Die 29 Panzer sind tatsächlich alle bis auf (glaub) 2 oder 3 im Kanal versunken und das Wasser war rot vor Blut.
In der Normandie wurden tatsächlich ausländische Truppen (aus Russland und anderen Ländern (z.B. Korea - kein Scherz!)) stationiert. Das wurde durch die Szene darsgestellt, in welcher zwei Amis Gefangene erschießen, die nicht in Deutsch gefleht haben.
Übrigens gelten die Amis nicht nur als Helden. Es wird gezeigt, wie diese Gefangene erschossen haben und als der Melder zusammengeschossen wird, schreit Hanks "Wir würden das exakt genauso machen!"

Ja Hanks sagte, dass der Deutsche sich eine amerikanischen Einheit ergeben soll, da die Amis, Briten, Kanadier usw. ihre jeweils eigenen Missionsziele hatten und kurz nach der Landung noch nicht komplett organsiert waren. Das Hanks, in Abetracht der Tatsache, dass hinter ihm nun mal die Amis waren, sagt, dass dieser sich einer amerikanischen Einheit ergeben soll, ergibt durchaus Sinn. Um ehrlich zu sein, war es sogar unüblich, dass sie den Soldaten inmitten einer solchen Mission überhaupt am Leben gelassen haben. Das diente der Dramaturgie und den Charakteren vom Schreiberling und dem Captain (Hanks). Ich mag sogar behaupten, dass es Hanks klar war das der zu den Deutschen zurückgeht. Hauptsache er spaltet das Team nicht weiter. Das dieser dann am Schluss wieder auftauchte, diente dem Storyarc vom Schreiberlling.

Die offenen Panzer waren nicht komplett unüblich. Sie fuhren durch eine Stadt und mussten sich orientieren. Das geht besser mit offener Luke. Da gibt es Originallaufnahmen, die das bestätigen.

Die Amis benutzen teilweise auch wie die Briten die Landegleiter in Luftlandeaktion und davon sind viele abgeschmiert. Die Truppen waren tatsächlich extrem versprengt.

Die Versorgung der gelandeten Truppen war anfangs und durch die gesamte Zeit immer mal wieder sehr schlecht.

Die Mission einen Einzelnen wiederzuholen, da seine Brüder starben gab es ebenfalls aber nicht in Europa. Einer der totgeglaubten Brüder erwies sich später sogar als am Leben und war nur in Gefangenschaft. Die Mission selbst ist aber nicht so verlaufen.

Man könnte jetzt noch ewig Ungereimheiten und Genaugikeiten auflisten aber das ist bei diesem Film vollkommen hinfällig. Ein historischer Film muss nicht exakt korrekt sein, kann er gar nicht und auch Bob oder Pacific sind komplett korrekt. Es kommt zu einem großen Teil auch auf die Dramaturgie an und welches Gefühl der Film vermittelt. James Ryan zeigt eindeutig die Verrohung der Menschen, die Opfer im Krieg und ist durch die Brutalität eindeutig als Anti-Kriegsfilm einzustufen. Die Mission gilt dabei nicht dem Patriotismus, sondern eher dem Gedenken, dass es nun mal so war. Das es einen Grund gab warum es so war und das es im Krieg, in all seiner Scheußlichkeit, schlussendlich auch Menschlichkeit gegeben hat. Nicht ohne Grund, haben tatsächliche Überlebende aus dem zweiten Weltkrieg (und Veteranen von Omaha Beach) den Film als realistisch eingestuft. Die Hilfestellen waren nach der Premiere überlastet, allein das spricht schon für sich.
 

Rhodoss

Well-Known Member
Woodstock schrieb:
Ein historischer Film muss nicht exakt korrekt sein, kann er gar nicht und auch Bob oder Pacific sind komplett korrekt.


Darum ging es mir ja - Mike behauptete einst ja, der Film wäre total korrekt und alles wäre so passiert - ist es aber nicht.

Mich berührt dieser Film aber nicht annähernd so wie zum Beispiel der Schmale Grat oder Full Metal Jacket. Ich werde diese Abneigung auch nicht los und werde jetzt den Film auch weiterhin nicht als Meisterwerk ansehen. Filmtechnisch ganz klar total Spitze und einer von Spielbergs besten Arbeiten. Aber mir gefällt wie gesagt die tonale Grundstimmung in vielen Szenen nicht.. Ich dreh mich im Kreis... :check:

Danke für eure sachliche Diskussion :thumbup:
 

Rhodoss

Well-Known Member
Woodstock schrieb:
@Rhodoss
Dafür finde ich Full Metall Jacket und Apocalypse Now überschätzt. :squint:

geht mir bei Apocalypse Now ähnlich - der ist mir einfach zu langgezogen und irgendwie greift bei mir der philosophische Gedanke nicht (kenne nur die Redux-Version)

Full Metal Jacket ist sicher auch kein ultimatives Meisterwerk. Filmtechnisch ist Ryan wahrscheinlich sogar besser. Aber mir gefällt die pessimistische Grundstimmung die hier auch prima ohne Pathos funktioniert.
 
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