The Blacklist S04E07 - Dr. Adrian Shaw

Clive77

Serial Watcher
Die Folge "Dr. Adrian Shaw" der US-Serie The Blacklist pflastert den Weg für das Herbstfinale nächste Woche. Als Kirk im Gewahrsam des FBIs zusammenbricht, muss Liz sich entscheiden, ob sie ihrem vermeintlichen Vater hilft. Red verfolgt derweil die titelgebende Figur.

Überraschungen, die keine sind
The Blacklist lebt - neben seinen Figuren, aus denen hauptsächlich aber nicht ausschließlich James Spader als Raymond Reddington hervorsticht - zum größten Teil von den Wendungen und Überraschungen, die den Zuschauer Woche für Woche bei der Stange halten. Dazu zählen diverse Plot-Twists als auch die Enthüllungen über Elizabeth Keens (Megan Boone) Vergangenheit. Problematisch wird es immer dann, wenn diese Überraschungen und Enthüllungen längst bekannt sind beziehungsweise schon im Vorfeld durchschaut werden können. Genau das ist diese Woche der Fall.
Alexander Kirk (Ulrich Thomsen) ist nicht Lizzies Vater. Red hatte das bereits mehrfach im Vorfeld erwähnt und auch wenn er sich stets in Sachen Geheimniskrämerei hervortut, so hat er Liz bislang immer die Wahrheit gesagt. Offensichtlich, wie Liz nun selbst anhand von Testergebnissen erfährt, auch in Bezug darauf, dass Kirk nicht ihr Vater ist. Folglich sind wir keineswegs überrascht und der Großteil der Episode, der sich mit der Frage beschäftigt, ob Liz Alexander Kirk durch die Spende von Stammzellen helfen soll, wirkt somit irrelevant und unnötig dramatisiert.
Wenig überraschend ist außerdem, dass Red mal wieder eine eigene Agenda verfolgt, als er das FBI auf den Coroner (James Hong) aufmerksam macht. Die Person, auf die er es eigentlich abgesehen hat, ist Dr. Adrian Shaw (Linda Emond), womit ein kleiner Bogen zu "The Lindquist Concern" (4x05) geschlagen wird (wir erinnern uns kurz, dass Laurel Hitchin (Christine Lahti) Red dort gegen Ende etwas überreichte). Dr. Adrian Shaw (wie sie sich nun nennt) führt illegale Versuche an Menschen durch, um eine neue revolutionäre Heilmethode zu entwickeln, die Alexander Kirk weiterhelfen könnte und vermutlich dessen letzte Option zum Überleben darstellt. Da verwundert es wenig, wenn Red den Wettlauf mit dem FBI gewinnt und somit nun die Person in die Finger bekommt, die Kirk dringend braucht.
Zuletzt sei noch erwähnt, dass sich das Busunglück als Teil eines Plans von Odette (Annapurna Sriram) entpuppt, um Kirk aus dem Krankenhaus zu holen. Diesen Teil könnte man noch als halbwegs überraschend bezeichnen. Jedenfalls, wenn Red nicht im Vorfeld bereits darauf hingewiesen hätte, dass Kirk fliehen wird. Für den Rezensenten war es jedenfalls keine Überraschung, als sich in den letzten Minuten der Folge die vermeintlich Verletzten des Busunfalls daran machen, ihre Befreiungsaktion zu starten und gleichzeitig für den Cliffhanger sorgen, der das Herbstfinale einleitet.

Tom & Liz
Die (unnötige) Frage, ob Liz Kirk helfen soll, dominiert diese Woche in der Beziehung zwischen Liz und Tom (Ryan Eggold). Die Meinungsverschiedenheit zwischen den beiden wirkt aufgesetzt, was nicht nur daran liegt, dass Liz am Ende (wie zu erwarten war) nicht als Spenderin in Frage kommt. Harold Cooper (Harry Lennix) trifft dabei mal wieder den Nagel auf den Kopf, denn die Frage, ob Liz Kirk helfen soll oder nicht, ist alleine ihre Angelegenheit und niemand sollte ihr einen Strick draus drehen, ob sie sich nun dafür oder dagegen entscheidet, Kirk zu helfen. Tom handelt hier schlicht falsch und bläst die Sache unnötig auf.
Ferner wird Toms Mutter, Susan Hargrave (Famke Janssen), in die Diskussion mit einbezogen, von der Liz bis dato noch nichts wusste. Mit Blick auf das demnächst anstehende Spin-off kommt das wie eine mit dem Holzhammer in die Folge eingebaute Information rüber. Als sollten wir nochmal daran erinnert werden, dass die Wege von Tom und Liz sich bald trennen werden. Sollte die Meinungsverschiedenheit dieser Woche nun die Trennung der beiden einleiten, wäre das eine äußerst dürftige Erklärung. Aber warten wir es mal ab, vielleicht ergibt sich nächste Woche doch noch ein triftigerer Grund.

FBI
Besonders viel gibt es hier nicht zu berichten. Halbwegs positiv kamen Samar (Mozhan Marnò) und Ressler (Diego Klattenhoff) rüber, die Red wegen seines Spielchens mit dem Coroner zur Rede stellen und unserem Strippenzieher stärker als sonst auf die Pelle rücken dürfen. Am Ende ist Red den beiden aber natürlich wieder einen Schritt voraus.
Leider gibt es nichts Neues zum Date zwischen Aram (Amir Arison) und Samar. Da müssen die Shipper sich mal wieder in Geduld üben. Gleichzeitig fehlt der Episode dadurch aber eine der sonst unterhaltsamen und amüsanten Nebenhandlungen, die unsere Figuren stärker in Szene setzen, was definitiv schade ist.

Raymond Reddington
Eine der halbwegs spannenden Fragen, die diese Woche nicht aufgelöst werden, ist das Vorhaben von Red mit Dr. Adrian Shaw. Während beim FBI vermutet wurde, dass er sie aus dem Verkehr ziehen möchte (was einem Todesurteil für Kirk gleichkommt), scheint er etwas Anderes mit ihr geplant zu haben. Nur was?
Leidet er oder eine uns unbekannte Figur unter einer ähnlichen Krankheit wie Kirk? Ist es gar möglich, dass ihn und Kirk doch ein wenig mehr verbindet als wir bereits wissen? Oder liegt ihm nun plötzlich doch etwas daran, Kirks Leben zu verlängern? Abwarten.
Ein kleines Highlight der Episode (und so ziemlich das einzige) war übrigens die Szene, in der Dembe (Hisham Tawfiq) und Red im Wartezimmer sitzen und am Rätseln sind. Von solchen kleinen, humorvollen Szenen bitte demnächst wieder mehr.
Ach, und jetzt noch kurz zum Elefanten, der den Raum erneut betreten hat: Ist Red doch Lizzies Vater? Der Rezensent sagt nein, ist er nicht – sonst hätte Raymond Liz in der ersten Staffel belogen. Aber da Kirk nun raus ist, wird es sicher noch eine bislang unbekannte Figur geben, die als ihr Vater in Frage kommt. Mal schauen, vielleicht werden da nächste Woche noch ein paar Dinge enthüllt, denn Kirk wird jetzt mit Sicherheit auch wissen wollen, weshalb er nicht Lizzies Vater ist, das aber jahrelang geglaubt hat.

Sonstiges
Zu Mr. Kaplan (Susan Blommaert) gibt es diese Woche nichts Neues, was vermutlich auch beim anstehenden Herbstfinale so bleiben wird. Sollten wir dafür nächstes Jahr in der zweiten Staffelhälfte eine Folge bekommen, die sich einzig und allein mit ihrer Flucht aus der Hütte beschäftigt? Gut möglich und vielleicht eine nette Abwechslung, auch wenn – wie bereits mehrfach in vergangenen Artikeln erklärt – die Spannung dann wohl eher begrenzter Natur sein wird.

Fazit:
Die bislang schlechteste Episode der Staffel. Was offensichtlich spannend und dramatisch wirken soll, kommt eher langweilig und aufgesetzt rüber. Gerade in Sachen Wendungen und Überraschungen gibt es hier nicht viel, was überzeugen würde. Das liegt mitunter auch daran, dass die großen Twists sich vorhersehen ließen, weil sie schon im Vorfeld angekündigt wurden. Trotzdem gibt es noch offene Fragen, deren Antworten vielleicht spannender werden als es jetzt den Anschein hat. Hoffen wir mal das Beste für die nächste Episode.

3,5/10
 

Schneebauer

Targaryen
Amen. War wirklich keine gute Episode. Was die Durchschaubar- und Vorhersehbarkeit betreifft, kann Blacklist das Niveau der ersten Staffeln eh nur noch viel zu selten halten. Die wenigen Sachen, die einen dann wirklich noch überraschen, sind dann keine Gamechanger, sondern kleine Nebenhandlungen, oder "Etappenziele". Aber was Red von Shaw nun möchte, könnte evtl. mal wieder eine Überraschung werden. Da kann ich mir noch nicht wirklich ausmalen was kommt. Ne Idee hätte ich, aber die überzeugt mich auch nicht wirklich. :biggrin:
 
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