The Blacklist S04E10 - The Forecaster

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "The Forecaster" der US-Serie The Blacklist bekommt es das FBI mit einem Killer zu tun, dessen Morde bereits im Vorfeld angekündigt werden. Reddington geht derweil seinen persönlichen Geschäften nach und Tom schwant so langsam, was es bedeutet, eine Familie zu haben.

Familie Keen
Da Liz (Megan Boone) jetzt wieder eine vollwertige FBI-Agentin ist, liegt es vorerst an Tom (Ryan Eggold), sich um Agnes zu kümmern während Mutti arbeitet. Ob er sich wohl tatsächlich an das Familienleben gewöhnen und mit seiner Vergangenheit abschließen wird?
Nein, vermutlich nicht. Denn wir wissen bereits, dass es demnächst ein Spin-off zur Serie geben wird, welches ihn als eine Hauptfigur hat. Und diese Woche können wir bereits sehen, dass die Umstellung einige Zweifel in ihm hochkommen lässt. So wäre er vermutlich lieber der Person hinterhergerannt, die die Hinweise auf die nächsten Morde vor der Tür der Keens platziert hat, als wieder zurückzulaufen, um nach Agnes zu sehen. Auch hätte er gerne Liz beim aktuellen Fall unterstützt. Am deutlichsten werden seine Zweifel aber, als er seine alten Pässe wieder aus dem Papierkorb holt.
Hoch anrechnen darf man Lizzies Ehemann allerdings, dass er gegen Ende der Folge die Karten auf den Tisch legt und seine Gedanken gegenüber seiner Frau nicht verschweigt. Das Signal wird hier deutlich: Tom ist seine Familie wichtig und der Neustart mit Frau und Kind ist etwas, was für ihn zwar nicht einfach werden wird, aber wo er sich alle Mühe gibt, die Dinge richtig anzugehen. Warten wir also mal ab, wie lange die Keens ihre jetzige Familiensituation werden halten können. Noch gibt es jedenfalls keinen deutlichen Hinweis auf einen drohenden Bruch.

Raymond Reddington
Red (James Spader) hat diese Woche erneut nicht viel mit dem aktuellen Fall am Hut. Er interessiert sich in "The Forecaster" eher für Kobaltminen und Rache für einen ermordeten Freund. Obendrein bekommt er ein paar neue Cleaner in Form von Fudo (Jimmie Saito) und Sakiya (Sue Jean Kim) zur Seite gestellt, was Dembe (Hisham Tawfiq) gewaltig stört – schließlich hat er den (vermeintlichen) Tod von Mr. Kaplan (Susan Blommaert) durch Red noch längst nicht verdaut.
Reds Nebenhandlung war dabei wieder amüsant zu verfolgen. Als Zuschauer konnte man ein wenig mitraten, ob er nun Iniko (Michael Potts) oder Geoffroy Keino (Sammi Rotibi) als zukünftigen Geschäftspartner wählen würde – nur um am Ende zu sehen, dass er beide gegeneinander ausspielt und sich dem übriggebliebenen entledigt. Typisch Red.
Dembe wiederum blickt sorgenvoll auf das Verhalten von Raymond. Seit dem Tod von Kate ist er sich unsicher, was seinen Chef angeht. Das Episodenende liefert insofern auch nichts Neues für uns, stellt aber einen risikoreichen Schritt für Dembe dar. Denn dadurch, dass er Liz davon berichtet, dass Red Kate umgebracht hat, vollzieht er einen kleinen Verrat an seinem Boss. Und wir wissen, welche Konsequenzen ihm drohen könnten, wenn Red davon erfährt.
Auch wenn sich diese Woche in Sachen Staffelhandlung nicht viel ereignet, deutet die Schlussszene somit auf neue Konflikte in Reds eigenen Reihen hin. Der schweigsame Dembe ist schon längere Zeit ein stiller Sympathieträger und es wäre schade, wenn ihm in naher Zukunft durch die Weitergabe dieser Informationen an Liz etwas passieren würde. Und dann ist da ja auch noch Kate, die vermutlich demnächst wieder auftauchen und für Trubel sorgen wird. So richtig spannend ist das Ganze jetzt zwar noch nicht, aber wir merken deutlich, dass sich hier etwas anbahnt.

The Forecaster
Bleibt noch der Fall der Woche übrig, der zunächst in die übernatürliche Schiene abzudriften scheint. Aber nur kurz. Denn die Vorhersehungen der kleinen Maggie Driscoll (gespielt von Brooke Liddell und Kiley Liddell) werden recht plausibel erklärt und haben nichts mit hellseherischen Fähigkeiten zu tun. Es würde auch nicht wirklich zur Serie passen, wenn plötzlich übernatürliche Elemente auftauchen. Obwohl, im Rahmen einer komödiantisch angelegten Einzelfolge wäre es vielleicht recht reizvoll, diesen Weg einmal kurz zu betreten.
Unterm Strich bekommen wir diese Woche einen Fall präsentiert, der relativ normal verläuft. Ein paar kleinere Twists hier und dort - wie beispielsweise die Tatsache, dass die kleinen Modelle nicht vom Killer stammen, sondern von Maggies Mutter Fiona (Maggie Lacey) vor der Wohnung der Keens platziert wurden – etwas Action, wenn es darum geht, den nächsten Mord zu verhindern und schließlich wieder ein gutes Stück Teamarbeit von unseren Protagonisten beim FBI.
Als auffällige Kleinigkeiten können hier Arams (Amir Arison) amüsante Geschichte aus der Vergangenheit oder Resslers (Diego Klattenhoff) Killshot genannt werden. Wobei Ressler langsam mal wieder mehr an persönlicher Story erhalten könnte, denn momentan scheint er nur dafür da zu sein, böse Buben (endgültig) aus dem Verkehr zu ziehen.
Eine auffällige Besonderheit war übrigens, dass der eigentliche Blacklister und Drahtzieher Chris Farnsworth (Kevin Kilner) entkommen konnte – sowas passiert für gewöhnlich nur dann, wenn der Blacklister in Zukunft noch eine (oft größere) Rolle spielen wird. Aber so viel Potenzial hat Farnsworth eigentlich nicht. Wir bekommen zwar erklärt, wie und weshalb er sich die Opfer ausgesucht hat (Geld ist bekanntlich immer ein gutes Motiv) und dass seine Pläne oft größer angelegt sind. Aber wie sich hier ein längerfristiger und vor allem spannender Bösewicht für die Zukunft ergeben könnte, bleibt nur schwer vorstellbar.

Fazit: The Blacklist fährt momentan auf Sparflamme und präsentiert uns einen weiteren Fall der Woche, der nicht lange in Erinnerung bleiben wird. Als Unterhaltung für Zwischendurch gingen die Ereignisse zwar in Ordnung, aber bald sollte mal wieder etwas Größeres aufgefahren werden. Auch fehlt es weiterhin an einem neuen, übergeordneten Handlungsbogen, der sich stetig weiterentwickelt. Hier und dort werden zwar kleinere Fortschritte bei den Figuren erzielt, aber das wird auf Dauer nicht reichen.

6/10
 
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