Manny schrieb:
Argento schrieb:
Aber an den Analysen von Del Toro, Greengrass oder Kasdan bin ich deutlich weniger interessiert. Auch, wenn ich einige Werke von ihnen mag, gehören sie m. E. nicht eine Reihe mit Spielberg und Coppola. Regisseure des Kalibers von Scorsese, Friedkin, De Palma, die Coens, Lucas, Stone, Mann, Lynch, Hill oder Cronenberg hätten mich mehr gereizt. Es mag aber durchaus sein, dass die drei jeweils eine besondere Expertise bzgl. des Regisseurs, den sie vorstellen, mitbringen von der ich nichts weiß.
Lucas interessanter als Del Toro? Und das, wo Lucas außer Star Wars nicht viel vorzuweisen hat (und 6 Mal das "gleiche" zu machen, macht ihn jetzt nicht wirklich zu einem interessanten Regisseur, finde ich), während del Toro mit Mimic, Blade II, Hellboy, Pans Labyrinth und Pacific Rim durchaus unterschiedliche Werke auf die Leinwand gebracht hat.
Bitte?
Überdies: Was meinst du übrigens mit einem Satz wie
"außer Star Wars nicht viel vorzuweisen"? Selbst, wenn Lucas nur für dieses eine Werk verantwortlich gewesen wäre, was ja nicht stimmt wie ich im Folgenden darlegen werde, wäre das schon so viel mehr als Del Toro wahrscheinlich jemals leisten könnte. Ich will es noch einmal betonen: Del Toro ist m. E. ein interessanter Regisseur, der schon drei gute Filme gedreht hat, aber ein Meister, nein, das ist er in meinen Augen nun wirklich nicht. Nur weil jemand - um einmal die Kunstform zu wechseln - wie Dean Koontz unterschiedlichste Werke entbunden hat, macht ihn dies (zumindest in meinen Augen) nicht interessanter und schon gar nicht bedeutender als einen Thomas Bernhard, der, wenn man so will, immer wieder dasselbe Buch schrieb.
Aber zurück zu Lucas:
STAR WARS gehört zu den wichtigsten amerikanischen Filmen aller Zeiten. Man mag zu dem Werk stehen wie man will, aber seine filmhistorische Bedeutung lässt sich nicht übersehen.
STAR WARS belegt auf der Liste des AMERICAN FILM INSTITUTE (AFI) - Stand 2007 -
Platz 13 in der Liste der 100 wichtigsten amerikanischen Filme aller Zeiten. In der Unterkategorie der 10 bedeutendsten Science-Fiction-Filme belegt STAR WARS den
zweiten Platz direkt hinter Kurbricks 2001 - ODYSEE IM WELTRAUM.
Selbst, wenn er "nur" STAR WARS geschaffen hätte, wäre dies schon eine Lebensleistung zum Niederknien.
Aber dies ist ja nun nicht das einzige Werk, welches von Lucas ist:
Der wohl künstlerisch bedeutendste Film von Lucas - AMERICAN GRAFFITI - belegt auf der Liste der 100 wichtigsten amerikanischen Filme
Platz 62.
In diesem Werk wird offenbar, wie viel Ahnung und wie viel Gespür Lucas für die Kunstform Film hat. Seine Bildsprache ist schlicht atemberaubend. Der Film: Ein Meisterk sondergleichen.
Ich finde es schlicht bedauerlich, dass im Zuge der ganzen Hysterie um die von Lucas nachträglich bearbeiteten STAR WARS Filme, seine gemeinhin bei Kritikern wenig beliebte neue Trilogie sowie den damit einhergehenden popkulturellen Scherzen, so schnell vergessen werden kann, was dieser Mann in den Siebzigerjahren geleistet und für die Kunstform Film getan hat. Lucas ist zweifellos eine der wichtigsten und bedeutendsten noch lebenden Personen im Bereich des Films.
Noch etwas:
George Lucas hat gemeinsam mit Coppola die von den großen Studios unabhängige Filmproduktionsfirma AMERICAN ZOETROPE gegründet und brachte (u.a.) auch den nun nicht ganz unbedeutenden Film namens THX 1138 heraus. Regisseur: George Lucas.
Weitere bekannte Produktionen der Firma sind u.a. APOCALYPSE NOW und DER PATE.
INDIANA JONES geht übrigens auch auf George Lucas zurück. Auch nicht vergessen werden sollte seine Unterstützung (gemeinsam mit Coppola) Akira Kurosawas. Stichwort: KAGEMUSHA.