Five Came Back ~ Netflix, Spielberg, Coppola

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Eine Dokumentation über fünf Filmemacher, welche für das Propaganda Department der USA in den Krieg zogen und daraufhin Filmgeschichte geschrieben haben.

Trailer

Ab 31. März auf Netflix.
 

Rhodoss

Well-Known Member
Sieht auf jeden Fall interessant aus. Befürchte zwar us-patriotismus ohne Gnade, aber ich werde es mir ansehen
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Eine interessante Herangehensweise. Also praktisch, wie die fünf Regisseure in den Krieg zogen um ihn zu dokumentieren und wie sich das dann wiederaum auf ihre Spielfilme ausgewirkt hat, als wie wieder zurückkamen, erzählt von jeweils einem "modernen" Regisseur (Ich bin überrascht, wenn die John Huston-Episode nicht die mit Spielberg ist).

Und so nebenbei: Eigentlich etwas überraschend, dass Steven Spielberg sich nie selbst als Regisseur in das Doku-Feld gewagt hat, so im Gegensatz zu, zum Beispiel, Martin Scorsese oder, meinetwegen, James Cameron.
 

Argento

Well-Known Member
TheGreatGonzo schrieb:
(Ich bin überrascht, wenn die John Huston-Episode nicht die mit Spielberg ist).
Ich hatte Spielberg bis dato immer eher als einen großen Bewunderer John Fords wahrgenommen. Prägnante Äußerungen zu Huston sind mir gerade gar nicht präsent. Wobei... jeder nachgeborene Regisseur bewundert John Ford. Eigentlich. Einzig Tarantino, was mich sehr überraschte, äußerte sich auf befremdlliche Weise undifferenziert über Ford.

Die Dokumentation werde ich mir mit an Sicherherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anschauen. Allerdings finde ich die Auswahl der "5 modernen Meister" ein wenig gewagt. Spielberg und Coppola gehören in diese Reihe, zweifellos.

Aber an den Analysen von Del Toro, Greengrass oder Kasdan bin ich deutlich weniger interessiert. Auch, wenn ich einige Werke von ihnen mag, gehören sie m. E. nicht eine Reihe mit Spielberg und Coppola. Regisseure des Kalibers von Scorsese, Friedkin, De Palma, die Coens, Lucas, Stone, Mann, Lynch, Hill oder Cronenberg hätten mich mehr gereizt. Es mag aber durchaus sein, dass die drei jeweils eine besondere Expertise bzgl. des Regisseurs, den sie vorstellen, mitbringen von der ich nichts weiß.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Argento schrieb:
Aber an den Analysen von Del Toro, Greengrass oder Kasdan bin ich deutlich weniger interessiert. Auch, wenn ich einige Werke von ihnen mag, gehören sie m. E. nicht eine Reihe mit Spielberg und Coppola. Regisseure des Kalibers von Scorsese, Friedkin, De Palma, die Coens, Lucas, Stone, Mann, Lynch, Hill oder Cronenberg hätten mich mehr gereizt. Es mag aber durchaus sein, dass die drei jeweils eine besondere Expertise bzgl. des Regisseurs, den sie vorstellen, mitbringen von der ich nichts weiß.
Lucas interessanter als Del Toro? Und das, wo Lucas außer Star Wars nicht viel vorzuweisen hat (und 6 Mal das "gleiche" zu machen, macht ihn jetzt nicht wirklich zu einem interessanten Regisseur, finde ich), während del Toro mit Mimic, Blade II, Hellboy, Pans Labyrinth und Pacific Rim durchaus unterschiedliche Werke auf die Leinwand gebracht hat.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Argento schrieb:
Ich hatte Spielberg bis dato immer eher als einen großen Bewunderer John Fords wahrgenommen. Prägnante Äußerungen zu Huston sind mir gerade gar nicht präsent.
Ups, ich hatte die beiden schlichtweg verwechselt. :facepalm:

+ Anscheinend wird Netflix auch 13 dazugehörige Dokumentationen der Regisseure bereitstellen, darunter Ford's The Battle of Midway, Wyler's The Memphis Belle: A Story of a Flying Fortress, Huston's Report from the Aleutians, Capra's The Battle of Russia, Stevens' Nazi Concentration Camps, und Stuart Heisler's The Negro Soldier.

quelle
 

Argento

Well-Known Member
Manny schrieb:
Argento schrieb:
Aber an den Analysen von Del Toro, Greengrass oder Kasdan bin ich deutlich weniger interessiert. Auch, wenn ich einige Werke von ihnen mag, gehören sie m. E. nicht eine Reihe mit Spielberg und Coppola. Regisseure des Kalibers von Scorsese, Friedkin, De Palma, die Coens, Lucas, Stone, Mann, Lynch, Hill oder Cronenberg hätten mich mehr gereizt. Es mag aber durchaus sein, dass die drei jeweils eine besondere Expertise bzgl. des Regisseurs, den sie vorstellen, mitbringen von der ich nichts weiß.
Lucas interessanter als Del Toro? Und das, wo Lucas außer Star Wars nicht viel vorzuweisen hat (und 6 Mal das "gleiche" zu machen, macht ihn jetzt nicht wirklich zu einem interessanten Regisseur, finde ich), während del Toro mit Mimic, Blade II, Hellboy, Pans Labyrinth und Pacific Rim durchaus unterschiedliche Werke auf die Leinwand gebracht hat.
Bitte?

Überdies: Was meinst du übrigens mit einem Satz wie "außer Star Wars nicht viel vorzuweisen"? Selbst, wenn Lucas nur für dieses eine Werk verantwortlich gewesen wäre, was ja nicht stimmt wie ich im Folgenden darlegen werde, wäre das schon so viel mehr als Del Toro wahrscheinlich jemals leisten könnte. Ich will es noch einmal betonen: Del Toro ist m. E. ein interessanter Regisseur, der schon drei gute Filme gedreht hat, aber ein Meister, nein, das ist er in meinen Augen nun wirklich nicht. Nur weil jemand - um einmal die Kunstform zu wechseln - wie Dean Koontz unterschiedlichste Werke entbunden hat, macht ihn dies (zumindest in meinen Augen) nicht interessanter und schon gar nicht bedeutender als einen Thomas Bernhard, der, wenn man so will, immer wieder dasselbe Buch schrieb.

Aber zurück zu Lucas:

STAR WARS gehört zu den wichtigsten amerikanischen Filmen aller Zeiten. Man mag zu dem Werk stehen wie man will, aber seine filmhistorische Bedeutung lässt sich nicht übersehen.

STAR WARS belegt auf der Liste des AMERICAN FILM INSTITUTE (AFI) - Stand 2007 - Platz 13 in der Liste der 100 wichtigsten amerikanischen Filme aller Zeiten. In der Unterkategorie der 10 bedeutendsten Science-Fiction-Filme belegt STAR WARS den zweiten Platz direkt hinter Kurbricks 2001 - ODYSEE IM WELTRAUM.

Selbst, wenn er "nur" STAR WARS geschaffen hätte, wäre dies schon eine Lebensleistung zum Niederknien.

Aber dies ist ja nun nicht das einzige Werk, welches von Lucas ist:
Der wohl künstlerisch bedeutendste Film von Lucas - AMERICAN GRAFFITI - belegt auf der Liste der 100 wichtigsten amerikanischen Filme Platz 62.
In diesem Werk wird offenbar, wie viel Ahnung und wie viel Gespür Lucas für die Kunstform Film hat. Seine Bildsprache ist schlicht atemberaubend. Der Film: Ein Meisterk sondergleichen.

Ich finde es schlicht bedauerlich, dass im Zuge der ganzen Hysterie um die von Lucas nachträglich bearbeiteten STAR WARS Filme, seine gemeinhin bei Kritikern wenig beliebte neue Trilogie sowie den damit einhergehenden popkulturellen Scherzen, so schnell vergessen werden kann, was dieser Mann in den Siebzigerjahren geleistet und für die Kunstform Film getan hat. Lucas ist zweifellos eine der wichtigsten und bedeutendsten noch lebenden Personen im Bereich des Films.

Noch etwas:
George Lucas hat gemeinsam mit Coppola die von den großen Studios unabhängige Filmproduktionsfirma AMERICAN ZOETROPE gegründet und brachte (u.a.) auch den nun nicht ganz unbedeutenden Film namens THX 1138 heraus. Regisseur: George Lucas.
Weitere bekannte Produktionen der Firma sind u.a. APOCALYPSE NOW und DER PATE.

INDIANA JONES geht übrigens auch auf George Lucas zurück. Auch nicht vergessen werden sollte seine Unterstützung (gemeinsam mit Coppola) Akira Kurosawas. Stichwort: KAGEMUSHA.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Ich denke Lucas wäre hier passend gewesen, aber ich denke diese Generation hat man mit Spielberg und Coppola schon gut abgedeckt, ein Guillermo del Toro bringt da etwas Abwechslung rein, darüber hinaus hat der glaube ich nicht nur das filmhistorische Wissen (er hat zB eines der definitiven spanischsprachigen Bücher über Alfred Hitchcock geschrieben), sondern spricht da auch gerne und viel darüber. Da ist die Arbeit als Regisseur wahrscheinlich ziemlich zweitrangig.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Eben komplett geschaut und bin echt begeistert.
Es ist zwar so, dass sich ein moderner Regisseur vermehrt über einen seiner alten Helden äußert, aber nicht ausschließlich. Auch gehört nicht eine Episode, einem Regisseur.
Vielmehr geht es permanent um alle. Was dem Ganzen in Sachen Tempo sehr gut tut. Die Dokumentation geht chronologisch vor und beleuchtet Jahr für Jahr. Wenn ich mich nicht irre von 1933 bis 1945. Wobei auch die Zeit davor als auch die Zeit danach einen recht großen Raum einnimmt. Nur nicht mehr streng nach Jahren geteilt.
Die Inszenierung ist dabei sehr spannend und filmisch. Harte Schnitte und aufflammende Musik. Hier wird der Unterhaltungsfaktor definitiv nicht nachlässig behandelt.
Zudem gibt es Aufnahmen aus den besprochenen Filmen als auch Aufnahmen von deren Entstehung. Insgesammt hatte die 3-teilige Serie erstaunlich viele Aufnahmen aus dem 2. Weltkrieg, die ich noch nie gesehen habe. Wirklich nie.
Die einzelnen Regisseure werden dabei nicht nur im Bezug auf ihre Arbeit beleuchtet, sondern auch als Menschen mit Ängsten und Gefühlen.
Dabei stellen sich auch z.B. Fragen, wie weit man zum Schutze der Demokratie Propaganda entwerfen darf, ohne eben diese Demokratie zu untergraben. Z.B. im Bezug auf die Dämonisierung des Gegners. Oder ob man das Grauen der Schlachten komplett ausblenden soll, muss oder ob sich das verbietet.
Insgesammt ist "Five came back" ein überaus tiefer Einblick in die Propaganda-Maschine Hollywood, vor und wärend des 2. Weltkrieges. Begleitet dabei fünf außergewöhnliche Meister ihres Fachs bei der Arbeit und schafft es zudem noch Menschlichkeit und Unmenschlichkeit dieses größten aller Kriege spannend und informativ einzufangen. Kommentiert von Leuten, die sich unbestreitbar mit der Materie auskennen.
Wer Dokumentationen über den 2. Weltkrieg mag, übers Filmemachen oder über bekannte Persönlichkeiten bekommt hier alles zusammen auf außerordentlich hohem Niveau.

Diese langen Dokuserien, die sich einen sehr spezifischem Thema, sehr ausführlich und dazu technisch qualitativ nähern können, ist etwas, das ich Netflix immer höher anrechne.
Ob Eigenproduktionen wie "Making a Murder" oder Fremdeinkäufe wie das großartige "Cosmos". Es ist für mich immer mehr zu einem wichtigen Abogrund geworden.
 

Dr.Faustus

Well-Known Member
Heute auf einer Zugfahrt gesehen und kann mich dem anschließen was Revolvermann schreibt.

Aber nicht nur das Netflix die Doku gemacht hat, sie haben auch die meisten genannten Dokus mit veröffentlicht. Ich werde also noch länger am Thema bleiben.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Hat mir auch außerordentlich gut gefallen. Klar wird hier und da etwas dick aufgetragen, aber die Länge mit den drei Episoden, die am Ende etwa eine Gesamtlaufzeit von 3h geben ist sehr stimmig gewählt und auch das gezeigte Material.
Die Wahl der Regisseure, die jeweils die fünf präsentieren, wird nicht wirklich gerechtfertigt, aber ist auch nicht weiter schlimm, denn es ging dann wohl doch ein wenig darum einfach eine gewisse Bandbreite heutiger Filmemacher zu haben mit einer gewissen Reputation. Klar kann man da über jeden Namen streiten, aber es fällt nichts störend auf. Die drei Episoden jonglieren sehr gut zwischen den fünf Einzelschicksalen hin und her ohne das Gesamtbild zu verlieren und finden immer wieder spannende Anknüpfungspunkte.

Wer es noch nicht gesehen hat, darf sich das gerne mal vornehmen. :smile:
 
Oben