Supernatural S12E15 - Somewhere Between Heaven and Hell

Clive77

Serial Watcher
In der Folge "Somewhere Between Heaven and Hell" der US-Serie Supernatural treibt ein entlaufener Hellhound sein Unwesen und hält die Winchesters auf Trab. Crowleys Untergebene sind derweil neugierig, was er vor ihnen versteckt und Castiel macht Fortschritte bei der Suche nach Kelly.

Winchesters
Sam (Jared Padalecki) und Dean (Jensen Ackles) kommen gerade von einem Abenteuer zurück in den Bunker als Sam kurz darauf eine Nachricht erhält, die den aktuellen Fall der Woche ins Rollen bringt. Scheinbar hat der jüngere Bruder sich von den Briten einiges abgeschaut und verfügt jetzt über ein neues System, welches ihn benachrichtigt, sobald irgendwo ein neuer Fall lauert - oder aber er arbeitet heimlich mit den Briten zusammen und lässt Dean darüber im Dunkeln.
Letzteres ist natürlich der Fall, was unter normalen Umständen ein Augenrollen beim Zuschauer hervorrufen würde. Weitere Geheimniskrämerei und Lügen zwischen den Brüdern brauchen wir jetzt jedenfalls nicht. Gerade erst wurde das Kapitel mit Mary (Samantha Smith) abgeschlossen und wir konnten sehen, wie Dean auf ihre heimliche Zusammenarbeit mit den Briten reagiert hat. Jetzt das ganze Trara mit Sam erneut vom Zaun zu brechen, wäre wirklich keine gute Idee gewesen.
Glücklicherweise reagiert Dean aber nicht so, wie wir es erwarten würden, als Sam gegen Ende mit der Wahrheit über „Frodo“ herausrückt. Klar, er bleibt weiterhin skeptisch und ist nicht gerade begeistert darüber, mit Mick (Adam Fergus) & Co. zusammenzuarbeiten beziehungsweise die Fälle von denen zu bekommen. Aber Dean geht auf Sams Argumente ein und stimmt schließlich zu, dass man der Allianz eine Chance geben könnte. Also kein langes Drama wie nach Marys Offenbarung und das lässt sich doch sehr positiv sehen. Zumal man so sicher auch bald dem Geheimnis um die Führungsriege der britischen Men of Letters etwas näherkommen dürfte.

Entlaufene Hündin gesucht
Zu Beginn der Episode hat man kurz den Eindruck, in der falschen Serie gelandet zu sein. Aber als bei Gwen (Angelique Rivera) und Marcus (Connor Paton) plötzlich eine unsichtbare Bestie auftaucht und letzteren die tödlichen Krallen spüren lässt, während Gwen nur knapp entkommen kann, sind jedwede Zweifel beseitigt - ein neuer Fall für die Winchesters hat gerade begonnen und sie werden es mit einem Hellhound zu tun bekommen.
Halt, das ist nicht ganz richtig. Nicht irgendein Hellhound, sondern die Mutter der Spezies, die den Namen „Ramsay“ trägt und über die selbst Crowley (Mark Sheppard) keine Kontrolle hat. Die Mythologie wird dabei recht angenehm erweitert, denn wir erfahren doch ein wenig über die Herkunft der possierlichen Tierchen und auch, dass nur Lucifer (Mark Pellegrino) Ramsay dazu bewegen kann, sitz zu machen oder das Pfötchen zu geben.
Der Fall selbst bleibt allerdings auf einem eher durchschnittlichen Niveau. Zu gefallen weiß die Einbindung von Crowley, denn hinter Ramsays Flucht steckt etwas mehr als der normale Fall der Woche. Auch steckt kein Dämonendeal hinter den Auftritten des Ungetiers - weder Gwen noch Marcus hatten da was am Laufen. Monieren lässt sich vielmehr, dass Ramsay als eine Besonderheit ihrer Spezies nicht bedrohlicher wirkt als der normale Hellhound. Bestes Beispiel ist da der erste Kontakt zwischen Gwen und den Winchesters, wo Ramsay unbemerkt mit ins Haus kommt und dann erst brav wartet, bis der Besuch wieder gegangen ist. Der optische Effekt aus Sicht des Hellhounds ist nett und generiert auch Spannung. Aber weshalb sollte die Hündin nicht gleich zuschlagen? Ganz zu schweigen davon, dass keinerlei besondere Mittel nötig waren, um ihr am Ende den Garaus zu machen.
Abermals bleibt der Eindruck zurück, ein besonderer Gegner (beziehungsweise eine besondere Figur) aus vergangenen Zeiten wird zurückgebracht, nur um kurz darauf in die ewigen Jagdgründe einzugehen. Ob Gavin (Theo Devaney), Ramiel (Jerry Trimble, Jr.), der Alpha-Vampir (Rick Worthy) oder jetzt ein Hellhound namens Ramsay - da zeichnet sich ein Muster ab, welches auf Dauer langweilig zu werden droht. Damit ist nicht gemeint, dass es in diesem Fall besser gewesen wäre, die Hündin wäre entkommen. Das bestimmt nicht, denn zu tun gibt es für die Brüder ohnehin noch genug. Aber es fehlte hier einfach das gewisse Etwas.

Let’s make Hell great again
Der wesentlich bessere Teil der Episode dreht sich um Lucifer, Crowley und die beiden Dämonen Thomas (Paul Piaskowski) und Victor (Marc Senior). Hier wird keinem Muster gefolgt, sondern ein wesentlicher Handlungsstrang vorangebracht, in dessen Zentrum Crowley und Lucifer stehen. Pellegrino hat sichtlich Spaß am verbalen Schlagabtausch und lässt uns abermals wissen, weshalb er den Teufel am besten verkörpert. Jede Szene ist da ein Genuss und wie großartig war bitte die Flügelszene?
Und Crowley? Der darf gegen Ende endlich wieder zu alter Form auflaufen und zeigen, dass er tatsächlich zehn Schritte im Voraus planen kann. Die Überraschung, dass es nicht die Ketten sind, die Lucifer binden, sondern sein Wirtskörper, war jedenfalls gelungen. Ein echter Wow-Moment, der unserem Crossroad-Dämon die Zähne zurückbringt.
Kleinere Kritikpunkte lassen sich hingegen bei Thomas und Victor finden. War irgendwie klar, dass die beiden die Episode nicht überleben würden - schon gar nicht, nachdem einer der beiden Forderungen an Lucifer stellt. Überhaupt scheinen die gewöhnlichen Dämonen so gut wie nichts mehr auf dem Kasten zu haben. In diesem Fall mit Blick auf die beiden Figuren, mit denen sie es zu tun haben, nicht besonders schlimm. Man könnte ihnen sogar zu Gute halten, dass sie es durch eine List geschafft haben, Crowley kurzzeitig von dem geheimnisvollen Raum wegzulocken. Andererseits hatte der aber damit gerechnet. Ansonsten war es aber recht amüsant, Thomas und Victor dabei zuzuschauen, wie sie zuerst Crowley mit seinen Pflichten nerven und anschließend - jeder auf seine Weise - bei Lucy vorsprechen.
Zuletzt sei noch angemerkt, dass die Lage für Lucifer nicht gerade rosig aussieht. Ob er noch einen Weg finden wird, seinem „Gefängnis“ zu entkommen? Fraglich. Irgendwie schwant einem, dass die Figur uns in dieser Staffel für immer verlassen könnte. Man sollte den Teufel zwar nicht an die Wand malen, aber die Möglichkeit, dass Lucy bald sein Ende finden wird, ist diese Woche ein Stückchen näher gerückt.

Castiel
Bei der Suche nach Kelly Kline (Courtney Ford) macht Castiel (Misha Collins) kleinere Fortschritte. Zumindest ist die Spur noch nicht ganz kalt und durch den Verschwörungstheoretiker Herb (Gabe Khouth), der für einige witzige Szenen sorgt, kommt Cas auf den Trichter, dass Dagon (Ali Ahn) wieder aktiv geworden ist. Allerdings fehlen weitere Anhaltspunkte, um die Suche fortzusetzen.
Des Weiteren erfahren wir, dass sich im Himmel ein bisschen was getan hat. Bei der Erwähnung von Joshua (Roger Aaron Brown) wird man als Zuschauer gleich hellhörig (das ist der Engel aus "Dark Side of the Moon" mit dem besonderen Draht zu Gott, der den Winchestern damals verriet, dass sie den Schöpfer auf der Erde suchen sollten). Wichtiger ist aber, dass Cas durch Kelvin (Nathan Mitchell) wieder in Kontakt mit seinen Kollegen kommt und gegen Ende der Episode Zugang zum Himmel erhält.
Es wird sicher nicht schaden, wenn jetzt ein wenig Unterstützung von oben kommt. Schließlich haben die Engel um Joshua schon einmal Kelly gefunden. Gleichzeitig dürfte die Rolle von Cas wieder größere Bedeutung erlangen. Es ist zwar immer schön, wenn er an der Seite von Sam und Dean steht und nebenbei seinen besonderen Humor zum Besten gibt. Aber ähnlich wie bei Crowley wäre es wünschenswert, wenn die Figur wieder eine größere (ernste) Rolle im Geschehen um Lucifers Nachwuchs spielen würde.

Sonstiges
Ein paar Dinge, die mir noch durch den Kopf gehen:
- Das Abenteuer, welches mit einem blutverschmierten Dean endet, hätte ich liebend gerne gesehen.
- Der Baseballschläger: Wie cool war das denn? Ein Wink auf Negan aus The Walking Dead, der ja bekanntlich von Jeffrey Dean Morgan (= Papa Winchester) verkörpert wird. Darf man jetzt hoffen, dass wir John Winchester noch einmal zu sehen bekommen? Scheint so.
- Sam und Dean mit Brille. Ich könnte mich jetzt noch beömmeln.
- Überhaupt war der Humor wieder sehr prächtig. "And this is why you don’t drive."

Fazit: Vom Fall um den Hellhound hätte sich bestimmt mehr erwarten lassen. Ansonsten aber eine sehr gute Episode, die mit Spannung auf die weiteren Entwicklungen an allen Fronten warten lässt. Als Highlight lässt sich recht eindeutig die Überraschung nennen, die Crowley gegen Ende ausspielen darf. Aber auch in Sachen Castiel und was die Winchesters bei der Zusammenarbeit mit den Briten erwartet, darf man gespannt auf den weiteren Verlauf sein.

8/10
 
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