Moonlight ~ "Bester Film"-Oscargewinner

Joel.Barish

dank AF
Wer ein wenig die Geschehnissen der aktuellen Spätsommer-/Herbst-Festivals verfolgt (Telluride, Toronto und, wenn auch für diesen Film irrelevant, Venedig), wird von diesem Film gehört haben. "Moonlight" ist der zweite Spielfilm von Regisseur Barry Jenkins und wurde mit Kritikerlob überschüttet. "Moonlight" gilt als diesjährige Indie-Hoffnung, bei den ganz großen Filmpreisen am Ende des Jahres mitspielen zu dürfen. Auf drei Zeitebenen wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der im rauen Pflaster der Miami Drogenszene überleben will.
Und der Trailer dazu sieht fantastisch aus:

Trailer @YouTube

Und das Poster ist fantastisch!

Noch ohne Starttermin außerhalb von Festivals und den USA.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
SIeht optisch wirklich nach was aus, und besser als Batman V Superman: Dawn of Justice.
 

Dr. Akula

Well-Known Member
Völlig erstaunt habe ich gerade festgestellt, dass es noch keinen Thread zu diesem Film gibt.
Ist in den USA am 21.10.2016 in ausgewählte Kinos gekommen und die Reaktionen darauf sind herausragend gut. (Tomatoes 98% und 92% / IMDb Metascore 99)

Mit Mahershala Ali (Remy Danton aus House of Cards)

Wiki: Moonlight ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Barry Jenkins aus dem Jahr 2016, das auf dem Theaterstück In Moonlight Black Boys Look Blue von Tarell Alvin McCraney basiert. Der Film erzählt in drei Kapiteln die Geschichte eines jungen, homosexuellen, afroamerikanischen Mannes

Weiß da jemand nähreres zu, ob und wie und wann der nach Deutschland kommt?

Klick Trailer (nicht gesehen)


Evt. falscher Ort für den Thread, da bei uns noch nicht im Kino :rolleyes: :pinch:
 

Joel.Barish

dank AF
:biggrin: Ein simples "Moonlight" ins Suchfenster einzugeben, hätte dich zu diesem Trailer Thread geführt. Habe das mal zusammengefügt. :wink:

Mit VÖ Terminen außerhalb von Festivals und außerhalb der USA sieht es noch immer schlecht aus. Aber wenn der Film in der nun aktiv startenden Filmpreis-Saison wirklich von sich reden macht, dann wird sich da wohl bald was tun.
 

Argento

Well-Known Member
Da die Kritik dem Werk MOONLIGHT sehr wohlgesinnt ist, hier zur Abwechslung eine negative Krtik:

Armond White - einer der bekanntesten und streitbarsten amerikanischen Filmkritiker - zeigt sich nicht begeistert:

"Critics, festival programmers, and filmgoers who don’t usually bother with movies about blacks or gays have rallied in unanimous praise for this film that makes them feel not only sorry for blacks and gays but better about themselves. Their self-righteous “diversity” keeps to the surface of black and gay experience."

Read more at: http://www.nationalreview.com/artic...jenkins-intersectionality-black-gay-character

Hier noch ein weiterer Aufsatz von ihm:
http://www.out.com/armond-white/2016/10/21/moonlight-and-myth-pathetic-queer

Ich bin weiterhin interessiert an MOONLIGHT und natürlich gespannt darauf, ob ich Whites Kritikpunkte teilen werde.
 

Joel.Barish

dank AF
Für Oscar Gucker zu spät, aber immerhin. Geht uns mit "Silence" ja nicht anders. Nachdem in den letzten Tagen die Gotham Awards, National Board of Review und die Kritikervereinigungen aus LA und New York aber bereits ihre Preise verliehen haben, führt für "Moonlight" kein Weg an den Oscars vorbei, bzw. führt für die Oscars kein Weg an "Moonlight" vorbei.
 

Argento

Well-Known Member
Armond White hat wieder zugeschlagen bzw. nachgelegt:

"It is a Black Gay movie for people who hate Black Gay movies."

Dies schrieb er auf Twitter und verlinkte einen neuen Artikel von ihm:
http://www.out.com/armond-white/2016/10/21/moonlight-and-myth-pathetic-queer

Eine Kostprobe:
"And sure enough, Moonlight has become the new Precious, the vision of black pathos that adds emphasis on gay-bashing so that
viewers can feel good about how politically-correct and sentimental they are, too.
I dare say that gays and viewers of color should respond more critically."

The World's most contrarian Film Critic, so titelte einst TIME, macht seinem Ruf einmal mehr alle Ehre. Ich schätze ihn jedenfalls für seinen Eigensinn und bin immer wieder schockiert darüber, mit was für einer Sorglosigkeit man ihn hier und dort im Internet als "Troll" bezeichnet und somit eine abweichende Stimme, quasi im Vorbeigehen, entwertet.
 

tramp87

New Member
Kann es sein, dass wir zu Moonlight lediglich einen Trailer Thread haben? Also, dem Moonlight, der dieses Jahr den Oscar für den besten Film (im zweiten Anlauf) bekommen hat.

War heute Abend im Kino und habe mir den Film einmal angeguckt. Muss sagen, dass ich zu Beginn etwas skeptisch war, da mir die Story und die Informationen schon sehr indy-pseudoalternativ erschienen. Aber wenn die Academy sagt der kann was, dann will man sich das ganze einmal angucken - gesagt getan.

Der Film erzählt die Geschichte des Jungen 'Chiron' in drei Akten. Der Junge wird einmal als Kind, dann als Jugendlicher und später als junger Erwachsener in drei Lebensabschnitten gezeigt und jeweils von einem anderen Schauspieler verkörpert. Chiron wächst als Sohn einer Cracknutte auf und die anderen Kinder in seiner Peer-Group merken schnell, dass er sich anders verhält und schießen sich dadurch auf ihn ein. Er hat nur einen Freund, Kevin, der ihm mehr oder weniger zur Seite steht.

Ich muss sagen, dass der Film stark anfängt, der Jungschauspieler, der Chiron in seinen Kinderjahren spielt macht das ganze hervorragend. Schüchtern, zurückgezogen und verängstigt wächst der Junge auf und merkt "das mit ihm etwas nicht stimmt". Ob er schwul ist, weiß er zu diesem Zeitpunkt noch nicht und das sei auch nicht wichtig, sagt ihm seine Identifikationsfigur (ein Drogendealer, bei dem er sich des Öfteren aufhält). Er wird es früher oder später merken. Der Zuschauer empfindet schnell Empathie mit dem kleinen Jungen und ist beschämt durch den Umgang der anderen Kinder. In seinen Jugendjahren verschärfen sich die Auseinandersetzungen mit seinen Klassenkameraden und hier wird nun klargestellt, dass Chiron wirklich homosexuell ist.
Ich war über mich selbst ein wenig verärgert, als ich bei dieser Szene ein wenig irritiert war und nicht wusste, wie ich darauf reagieren würde. Und so soll es dem Zuschauer sicherlich auch gehen. Es wird versucht eine Verbindung zwischen Zuschauer und Charakter herzustellen um dann zu zeigen, dass die Homosexualität eben noch nicht als so normal angesheen wird, wie die Heterosexualität. Leider ist dies meiner Meinung nach aber auch bereits das einzige Ziel, welches der Film verfolgt. Möglicherweise noch die Habitualisierung, welche den Jungen später zu dem Mann machen, als der er präsentiert wird.

Es ist insgesamt ein guter Film, jedoch würde ich Manchester by the Sea oder Fences eher den Oscar in die Hand drücken, als Moonlight. Aber ob die Entscheidung der Academy ein weiteres Mal geändert wird, kann man sich kaum vorstellen.

7/10 Cracknutten.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
tramp87 schrieb:
Kann es sein, dass wir zu Moonlight lediglich einen Trailer Thread haben?
Normalerweise wird der Trailerthread zum Filmthread umgewandelt oder, je nachdem, zusammengefügt (Was ich nun hiermit gemacht habe).

tramp87 schrieb:
Aber ob die Entscheidung der Academy ein weiteres Mal geändert wird, kann man sich kaum vorstellen.
Die Entscheidung wurde auch nicht geändert, es handelte sich um einen fehlerhaften Gewinnerumschlag.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Nun auch Mal gegeben und war doch recht erstaunt, wie klein der Film letztlich ist. Großer Pathos, Kitsch und typische amerikanische Klischees sind hier nicht auffindbar. Stattdessen sehr viel Feingefühl für Charaktere, Regie, Bilder und überhaupt für die ganze Stimmung des Films. Das ist das, was mir hier besser gefallen hat, als beim natürlich nicht ganz vergleichbaren La La Land. Nicht, dass La La Land das nicht drauf hätte, aber im Unterschied zu Moonlight wirkt vieles doch etwas gekünstelt. Moonlight fühlt sich dagegen echt an, authentisch und in viel kleineren Nuancen sehr intensiv. Genau deshalb, und nicht wgn. der Thematik, kann ich mit dem Oscar für den besten amerikanischen Film gut leben. 8/10
Manchester by the Sea hat bei mir irgendwie keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und Fences fühlt sich eher wie ein Theaterstück an, Moonlight dagegen wie das echte Leben.
 
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