Kann es sein, dass wir zu Moonlight lediglich einen Trailer Thread haben? Also, dem Moonlight, der dieses Jahr den Oscar für den besten Film (im zweiten Anlauf) bekommen hat.
War heute Abend im Kino und habe mir den Film einmal angeguckt. Muss sagen, dass ich zu Beginn etwas skeptisch war, da mir die Story und die Informationen schon sehr indy-pseudoalternativ erschienen. Aber wenn die Academy sagt der kann was, dann will man sich das ganze einmal angucken - gesagt getan.
Der Film erzählt die Geschichte des Jungen 'Chiron' in drei Akten. Der Junge wird einmal als Kind, dann als Jugendlicher und später als junger Erwachsener in drei Lebensabschnitten gezeigt und jeweils von einem anderen Schauspieler verkörpert. Chiron wächst als Sohn einer Cracknutte auf und die anderen Kinder in seiner Peer-Group merken schnell, dass er sich anders verhält und schießen sich dadurch auf ihn ein. Er hat nur einen Freund, Kevin, der ihm mehr oder weniger zur Seite steht.
Ich muss sagen, dass der Film stark anfängt, der Jungschauspieler, der Chiron in seinen Kinderjahren spielt macht das ganze hervorragend. Schüchtern, zurückgezogen und verängstigt wächst der Junge auf und merkt "das mit ihm etwas nicht stimmt". Ob er schwul ist, weiß er zu diesem Zeitpunkt noch nicht und das sei auch nicht wichtig, sagt ihm seine Identifikationsfigur (ein Drogendealer, bei dem er sich des Öfteren aufhält). Er wird es früher oder später merken. Der Zuschauer empfindet schnell Empathie mit dem kleinen Jungen und ist beschämt durch den Umgang der anderen Kinder. In seinen Jugendjahren verschärfen sich die Auseinandersetzungen mit seinen Klassenkameraden und hier wird nun klargestellt, dass Chiron wirklich homosexuell ist.
Ich war über mich selbst ein wenig verärgert, als ich bei dieser Szene ein wenig irritiert war und nicht wusste, wie ich darauf reagieren würde. Und so soll es dem Zuschauer sicherlich auch gehen. Es wird versucht eine Verbindung zwischen Zuschauer und Charakter herzustellen um dann zu zeigen, dass die Homosexualität eben noch nicht als so normal angesheen wird, wie die Heterosexualität. Leider ist dies meiner Meinung nach aber auch bereits das einzige Ziel, welches der Film verfolgt. Möglicherweise noch die Habitualisierung, welche den Jungen später zu dem Mann machen, als der er präsentiert wird.
Es ist insgesamt ein guter Film, jedoch würde ich Manchester by the Sea oder Fences eher den Oscar in die Hand drücken, als Moonlight. Aber ob die Entscheidung der Academy ein weiteres Mal geändert wird, kann man sich kaum vorstellen.
7/10 Cracknutten.